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Der Gottsucher ist ein Roman des osterreichischen Schriftstellers Peter Rosegger der vom Oktober 1880 bis September 1881 monatlich im 5 Jahrgang des Grazer Heimgartens erschien Adolf Hartleben brachte das Werk in Buchform 1883 in Wien heraus Der Ludwig Staackmann Verlag publizierte 1926 in Leipzig die 76 Auflage 1 Inhaltsverzeichnis 1 Historie 2 Inhalt 3 Rezeption 4 Literatur 4 1 Ausgaben 4 2 Sekundarliteratur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHistorie Bearbeiten nbsp Fritz Lach Tragoss anno 1928Im steirischen Tragoss nicht allzu weit von Bruck an der Mur entfernt an den Sudabhangen des Hochschwab Massivs gelegen wurde 1493 der katholische 2 Pfarrer Melchior Lang von Bergbauern umgebracht Lang hatte nicht nur der Pfarre Tragoss vorgestanden sondern war gleichzeitig Verwalter der Grundherrschaft gewesen 3 Peter Rosegger der sich in seinem Text als Chronist der Ereignisse ausgibt nimmt den Fememord als Grundlage fur eine Fiktion die Gestaltung des Feuer und Ahnenkults in einer erfundenen Bergbauerngemeinde 4 Inhalt BearbeitenAm Ufer der reissenden Trach die vom Trasank Gebirge herabsturzt liegt das Bergbauerndorf Trawies An den entlegenen Ort der Handlung sind der weissbartige Oberrichter von Neubruck und der gestrenge junge Pater Dominicus mit ihrer waffenstarrenden Bedeckung angereist Beide ermitteln mit noch einigen anwesenden Gerichtsherren in der Mordsache Pfarrer Franciscus Dem Trawieser Seelenhirten wurde nach dem letzten Gottesdienst der Kopf mit einem Axthieb gespalten Das Gericht sieht es nach seiner Untersuchung als erwiesen an Der Morder kann nur einer der Trawieser Bauern sein Der Unhold ist auf der Stelle auszuliefern Die Trawieser Altesten an ihrer Spitze der Feuerwart Gallo Weissbucher weigern sich Nach der Gegenrede des Feuerwarts habe Pfarrer Franciscus seinen Tod selbst verschuldet Denn ausser der unerbittlichen Eintreibung des Zehnten habe dieser ungerechte Herr den Trawiesern das angestammte Recht auf Wald und Weide verweigert die Ernten nicht geschont und die von den Altvorderen uberkommenen Sitten bekampft Zudem weist der Feuerwart auf ein Schriftstuck an die Adresse der zustandigen Neubrucker Grundherren hin Darin hatten die Trawieser vergeblich einen gerechten Vorgesetzten gefordert Alle Widerrede hilft nicht Durch Losentscheid werden zwolf Bauern bestimmt und elf davon gekopft Die Trawieser bleiben unnachgiebig Uber das Dorf mit seinen trotzigen Einwohnern wird der Kirchenbann verhangt Im Gegensatz zu den Neubrucker Gerichtsherren weiss der aufmerksame Leser dass der Trawieser Schreiner Wahnfred vom Gestade der Morder ist Wahnfred war von einem Trawieser Femegericht als Tater wiederum durch Losentscheid bestimmt worden Wie die meisten Trawieser so hat Wahnfred noch zusatzliche Motive fur seinen todlichen Axthieb Das eine Motiv hangt mit einem der heidnischen Brauche genauer Rosegger bezieht sich auf die Mythologie der Germanen zusammen gegen die Franciscus zu Lebzeiten mit Waffengewalt vorgegangen war Wahrend der verhassten Feier zur Sommersonnenwende hatte der Pfarrer Wahnfreds kleinen Sohn Erlefried in den Arm geschossen Zum anderen Motiv Der tiefglaubige Christ Wahnfred zaudert er will nicht toten Vor seiner Mordtat hatte Wahnfred den an Nervenfieber darniederliegenden Pfarrer in dessen Behausung aufgesucht und unerschrocken gepflegt Als Dank hatte ihn spater der wieder gesundete Franciscus des Diebstahls wahrend dessen Krankenpflege bezichtigt Den Schuss auf Erlefried kann der Vater zur Not verzeihen die ehrenruhrige Anklage als Dieb hingegen nicht Deshalb schlagt er zu Weil Wahnfred nach der Bluttat untertaucht also von den Mitgliedern des Femegerichts verborgen gehalten wird lasst ihn das Neubrucker Gericht allerdings vergeblich suchen Wahnfreds Ehefrau rafft mit der Zeit der Gram dahin Erlefried wird von einem der Trawieser Verschworer aufgenommen Der Feuerwart versteckt Wahnfred in einer unzuganglichen verwaisten Klause eines Eremiten der sich erhangt hat Der einsiedlerische Schreiner sucht und findet Gott im alles zerstorenden Feuer Wahnfred kehrt nach Trawies zuruck und wird von den immer noch rebellisch widerborstigen Einwohnern geradezu frenetisch als ihr charismatischer Hauptmann erwahlt Jahre vergehen Die Trawieser Rotte kampft zumeist erfolgreich gegen die gelegentlich ansturmende bischofliche Streitmacht Jedoch kaum ein Trawieser mochte in Friedenszeiten zur gewohnten bauerlichen Feldarbeit zuruck Wahnfred der Priestermorder und Schander des christlichen Altars 5 fuhrt einen vergeblichen Kampf gegen das arbeitsscheue triebhaft egozentrische Gesindel Eines erreicht er aber Die eigentlich doch glaubigen Bauern unter seiner Anleitung zu Feueranbetern geworden errichten einen holzernen Tempel Die wohlberechnete Suhne des religiosen Eiferers Wahnfred Bei der feierlichen Tempeleinweihung verbrennt sich der schuldig gewordene Wahnfred mit den im Neubau eingeschlossenen schuldigen Trawiesern Nur Erlefried kommt mit seiner Braut Sela der Tochter des Feuerwarts mit dem Leben davon Zwar hatte Erlefried als Knabe dem Vater beim Scharfen des Mordwerkzeugs helfen mussen doch schuldig spricht ihn der Erzahler Peter Rosegger deswegen nicht Denn das Leben geht weiter im Tal der reissenden Trach an den Schroffen des Trasank Rosegger bietet ein Happy End Das Paar bebaut seinen Acker und fuhrt ein gluckliches Leben Rezeption BearbeitenRosegger durch die oben erwahnte Legende aus dem Jahr 1493 zum Schreiben angeregt hatte mit seinem Roman eine Fiktion beabsichtigt Dennoch sei er gesellschaftlichen Wirklichkeiten ziemlich nahegekommen 6 Warum gibt sich Wahnfred zusammen mit seiner verrohten Trawieser Gemeinde im neuerbauten Tempel den Feuertod Ist es Suhne fur den Priestermord Mussten die arbeitsscheuen Trawieser bestraft werden Zweifellos Letztendlich aber folgt Wahnfred dem Beispiel des Eremiten in dessen Klause er uberwintern durfte Aus dessen hinterlassenen Papieren hatte der des Lesens kundige Schreiner das furchtbar pessimistische Debakel herausgefunden Die Ausloschung der Bevolkerung ist Selbsterlosung der Schopfung 7 Der romanglobal vordergrundig zelebrierte Feuerkult inkarniert im Ahnfeuer erscheint zunachst lediglich als gezahmtes Element der Volksreligion vom spateren Christentum toleriert 8 Erst unter bischoflich katholischem Druck erheben die trotzigen Trawieser jene Flamme als Symbol ihres Freiheitskampfes Anhand einiger Frauengestalten geht Bubenicek 9 auf die Nebenrolle der Frau in Roseggers Prosa ein Ein kleiner Statthalter des feudalabsolutistischen Klerus entehrt das Priesteramt durch Arroganz Willkur und Faulheit fasst Hahl 10 das Wuten des Paters Franciscus in der anfangs noch sittlich gesunden Gemeinde Trawies treffend zusammen Warum scheitert Wahnfred bei der Erziehung seiner verwilderten Trawieser Hahl findet einen der Grunde Es scheint als sei Wahnfried den Amtspriestern zu ahnlich 11 Literatur BearbeitenAusgaben Bearbeiten Der Gottsucher Ein Roman von P K Rosegger Leykam Josefsthal Graz 1880 archive org Der Gottsucher Ein Roman Hartleben Wien 1898 archive org Der Gottsucher Ein Roman aus dunkler Zeit Staackmann Leipzig 1913Sekundarliteratur Bearbeiten Gerald Schopfer Peter Rosegger Ein glaubwurdiger Zeuge wirtschafts und sozialgeschichtlicher Veranderungen S 25 42 in Uwe Baur Hrsg Gerald Schopfer Hrsg und Gerhard Pail Hrsg Fremd gemacht Der Volksschriftsteller Peter Rosegger Bohlau Wien 1988 ISBN 3 205 05091 6 Hanna Bubenicek landvermessen Peter Roseggers Charaktere zwischen Utopie und Scheitern am Rande der Provinz Ein Versuch zur Topograhie S 143 165 in Uwe Baur Hrsg Gerald Schopfer Hrsg und Gerhard Pail Hrsg Fremd gemacht Der Volksschriftsteller Peter Rosegger Bohlau Wien 1988 ISBN 3 205 05091 6 Werner Hahl Ritualisierung der sinnlichen Erfahrung Versuch Versuchung und Scheitern einer Religionsstiftung in Peter Roseggers Der Gottsucher S 57 84 in Wendelin Schmidt Dengler Hrsg und Karl Wagner Hrsg Peter Rosegger im Kontext Bohlau Wien 1999 ISBN 3 205 98841 8Weblinks Bearbeitenonline im Projekt Gutenberg DEEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag im Projekt Historischer Verlag Hahl S 68 8 Z v o Siehe auch Galgen Pichl Grossdorf Willi Senft Pfarrermord in Tragoss Peter Rosegger Autor des bedeutenden Werkes Der Gottsucher wurde 170 Jahre Hahl S 68 1 Z v o und 9 Z v o Hahl S 79 1 Z v o Schopfer S 40 17 Z v o Siehe auch Anmerkung 41 Herwig Ebner Peter Roseggers Roman Der Gottsucher und die Tragosser Bauernaufstande Anno 1957 Bubenicek S 150 6 z v o Bubenicek S 150 21 Z v o Bubenicek S 154 Hahl S 68 Hahl S 73 1 Z v o Normdaten Werk VIAF 308556480 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Gottsucher amp oldid 237959806