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Das Depressions Inventar fur Kinder und Jugendliche kurz DIKJ ist ein psychologischer Test zur Uberprufung der Auspragung depressiver Symptome bei Kindern und Jugendlichen Das Inventar wurde von J Stiensmeier Pelster M Schurmann und K Duda entwickelt Die erste Auflage erschien 1989 die zweite uberarbeitete Auflage im Jahr 2000 2014 ist die 3 uberarbeitete und neu normierte Auflage erschienen Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Aufbau 3 Anwendung 4 Reliabilitat und Validitat 5 Kritik 6 Komorbiditat 7 Besonderheiten bei Kindern und Jugendlichen 8 Siehe auch 9 Einzelnachweise 10 Weiterfuhrende LiteraturHintergrund BearbeitenIm angloamerikanischen Raum lasst sich seit dem Ende der 1970er Jahre eine wachsende Zahl an Studien zu den Ursachen dem Verlauf und der Behandlung depressiver Storungen im Kindes und Jugendalter feststellen Im deutschsprachigen Raum wurde die Forschung diesbezuglich eher vernachlassigt Aus diesem Grund war kein geeignetes Messverfahren zur Diagnostik depressiver Storungen im Kindes und Jugendalter verfugbar Deshalb entwickelten die Autoren das DIKJ in Anlehnung an das Kovacs Children s Depression Inventory CDI Aufbau BearbeitenDas DIKJ verfugt uber 26 Items wobei jedes Item eine Entscheidung zwischen drei Antwortmoglichkeiten verlangt Die Antwortalternativen kennzeichnen unterschiedliche Auspragungen eines Symptomzustands Bei einem Wert von null liegt keine Symptomatik vor ein Wert von eins beschreibt eine mittelstarke Auspragung des Symptoms bei einem Wert von drei geht man von einer starken Auspragung aus Die Reihenfolge der Antwortmoglichkeiten ist je zur Halfte auf bzw absteigend angeordnet Anwendung BearbeitenDas DIKJ wurde fur Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis sechzehn Jahren entwickelt In Ausnahmefallen kann die Altersgrenze nach oben abweichen abhangig von der kognitiven und psychischen Reife des Jugendlichen Zum Einsatz des Inventars bei Kindern unter acht Jahren liegen keine Untersuchungen vor Bei der Durchfuhrung sind sowohl Einzel als auch Gruppentests moglich Der Einsatz kann zur Diagnose aber auch therapiebegleitend erfolgen Es gilt zu beachten dass der Test keine Auskunft daruber gibt ob ein Kind oder Jugendlicher depressiv ist oder nicht sondern nur uber den Schweregrad eines depressiven Symptoms falls ein Symptom vorliegt Reliabilitat und Validitat BearbeitenDas DIKJ ist ein reliables und valides Messinstrument Alle Items weisen hinreichende bis zufrieden stellende teils sogar sehr gute Trennscharfen auf Bei psychopathologisch auffalligen Kindern und Jugendlichen zeigten sich jedoch deutlichere Trennscharfen als bei unauffalligen Ebenso war die Trennscharfe bei alteren Probanden besser als bei Jungeren Das DIKJ wurde geeicht und verfugt uber Normtabellen Dadurch hat der Testanwender die Moglichkeit das Testergebnis eines Probanden vor dem Hintergrund einer Vergleichsgruppe zu interpretieren sowie Testergebnisse verschiedener Probanden untereinander zu vergleichen Zudem wird ein Vergleich mit anderen normierten Testverfahren moglich 1 Kritik BearbeitenPositiv zu bewerten ist die leichte Verstandlichkeit der Items und die simple Durchfuhrung des Testverfahrens Auch die Auswertung und die Einordnung der Testergebnisse in die entsprechenden Normtabellen gestalten sich als problemlos und zeitsparend Ob sich dieses Testinstrument jedoch tatsachlich dafur eignet therapiebegleitend eingesetzt zu werden bleibt fraglich Das Verfahren ist mit der auf und abfallenden Strukturierung leicht durchschaubar Es ware also sicherlich moglich nach sozialer Erwunschtheit zu antworten und den Test bei vielfacher Wiederholung zu manipulieren Jedoch ist das DIKJ ein gut einsetzbares Messverfahren um einen Verdacht der depressiven Storung abzusichern und bei der Bestatigung des Verdachts eine klinische Diagnostik einzuleiten Komorbiditat BearbeitenGerade bei Kindern und Jugendlichen treten depressive Storungen haufig komorbid auf Studien zufolge besteht das haufigste Komorbiditatsmuster aus Depression in Verbindung mit Angststorungen Dies trifft besonders fur Kinder zu Im Jugendalter sind haufige Kombinationen mit Alkohol Drogen und Tablettenmissbrauch verzeichnet Ausserdem finden sich hier bei Madchen oft Essstorungen bei Jungen aggressives Verhalten Die Bremer Jugendstudie belegt dass von allen Jugendlichen mit depressiver Storung mehr als die Halfte eine oder mehrere weitere Storungen aufweisen 2 Besonderheiten bei Kindern und Jugendlichen BearbeitenBei Kindern liegt die Pravalenz von Depression etwa bei drei Prozent bei Jugendlichen bei etwa achtzehn Prozent 3 Die Symptome sind bei Kindern und Jugendlichen oft nur schwer zu erkennen da sie von alterstypischen Verhaltensweisen uberlagert werden Dies erschwert die Diagnostik Bei Jugendlichen sind Aufsassigkeit Trotzverhalten Aggressivitat negatives Korperbild und Schulunlust oft alterstypisches pubertares Verhalten daher konnen depressive Symptome leicht ubersehen werden Jungere Kinder hingegen konnen oft noch gar nicht artikulieren was sie bedruckt Haufig finden Ubertragungen in den somatischen Bereich statt Sie klagen vermehrt uber Bauch oder Kopfweh Ausserdem ist bei Kindern oft eine ubersteigerte Angst zu beobachten Angst vor Trennung der Eltern Angst vor dem Tod eines Familienmitglieds Angst allein gelassen zu werden vergessen zu werden nicht abgeholt zu werden aber auch Angst vor Dunkelheit Tieren Monstern Angst vor Strafe Angst etwas falsch zu machen Deshalb haben Kinder oft Schwierigkeiten Aufgaben zu losen sie grubeln daruber aus Angst sie falsch zu losen Oft sind betroffene Kinder auch von einer extremen Unruhe geplagt was die depressive Symptomatik verschleiert Deshalb gilt es besonders bei Kindern und Jugendlichen sehr aufmerksam zu sein um die Symptome nicht zu ubersehen oder herunterzuspielen Siehe auch BearbeitenSchulpadagogik Beck Depressions Inventar Depressionsfragebogen fur ErwachseneEinzelnachweise Bearbeiten J Stiensmeier Pelster M Schurmann K Duda Depressions Inventar fur Kinder und Jugendliche DIKJ Handanweisung 2 uberarb u neunorm Auflage Hogrefe Gottingen 2000 C A Essau N A Karpinski F Petermann J Conradt Haufigkeit Komorbiditat und psychosoziale Beeintrachtigung von depressiven Storungen bei Jugendlichen Ergebnisse der Bremer Jugendstudie In Zeitschrift fur Klinische Psychologie Psychiatrie und Psychotherapie Band 46 1998 S 316 329 G Groen F Petermann Depressive Storungen In F Petermann Hrsg Lehrbuch der Klinischen Kinderpsychologie 6 vollst uberarb Auflage Hogrefe Gottingen 2008 S 427 443 Weiterfuhrende Literatur BearbeitenC Eggers A Stage Kinder und Jugendpsychiatrische Ansatze bei Depression Ein integratives Modell In Kindheit und Entwicklung Band 3 1994 S 178 184 G Groen H Scheithauer C A Essau F Petermann Epidemiologie depressiver Storungen im Kindes und Jugendalter Eine kritische Ubersicht In Zeitschrift fur Klinische Psychologie Psychiatrie und Psychotherapie Band 45 1997 S 115 144 L L Kerns Hilfen fur depressive Kinder Ein Ratgeber Huber Bern 1997 ISBN 3 456 82815 2 M Kusch F Petermann Komorbiditat von Aggression und Depression In Kindheit und Entwicklung Band 6 1997 S 212 223 P Leyendecker U Petermann Suizidalitat im Denken und Erleben von Kindern und Jugendlichen In Zeitschrift fur Klinische Psychologie Psychiatrie und Psychotherapie Band 41 1993 S 255 270 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Depressions Inventar fur Kinder und Jugendliche amp oldid 208964258