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In der nationalsozialistischen Diktatur wurden Juden auch aus Nurnberg zur Vernichtung in den Osten deportiert Diese Deportationen erfassten nahezu alle Juden in und um Nurnberg Sie dauerten von 1941 bis 1944 die meisten Menschen wurden 1941 und 1942 deportiert Die Deportationen endeten direkt oder indirekt an Vernichtungsstatten Von 1941 etwa 1835 in Nurnberg wohnenden Juden uberlebten etwa 40 in der Stadt der Reichsparteitage und etwa 70 in den Lagern die anderen etwa 1725 wurden ermordet Die Deportationen der Nurnberger Juden wurde im Zusammenwirken von Polizei Dr Benno Martin Stadtverwaltung Willy Liebel und Gestapo mit der Deutschen Reichsbahn organisiert Propagandistisch vorbereitet waren sie vom fruheren NSDAP Gauleiter Julius Streicher Im Sommer 1933 lebten in Nurnberg 7502 Juden Zu Beginn der Deportationen im Herbst 1941 waren in Nurnberg 1835 Juden im Sinne der Nurnberger Gesetze gemeldet Inhaltsverzeichnis 1 Chronologie der Deportationen 2 Fazit 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseChronologie der Deportationen BearbeitenAm 29 November 1941 wurden 1008 Juden darunter 512 Nurnberger uber Zwischenstation in einem Barackenlager am Reichsparteitagsgelande vom Bahnhof Nurnberg Marzfeld am Reichsparteitagsgelande unter der Zugnummer Da32 1 nach Riga deportiert von den 512 Nurnbergern uberlebten 16 die Deportation 496 wurden ermordet 2 Am 24 Marz 1942 ging unter der Nummer Da36 der zweite Zug mit Deportierten von Nurnberg ab diesmal in das Ghetto Izbica bei Lublin Unter den 1000 Deportierten waren 426 Nurnberger Juden Alle mit diesem Transport Deportierten wurden ermordet 3 19 Nurnberger Juden die fur den zweiten Deportationszug am 24 Marz 1942 vorgesehen waren aber aus verschiedenen Grunden damals nicht deportiert worden waren wurden am 25 April 1942 in Bamberg in den aus Wurzburg kommenden Deportationszug Da49 gebracht Dieser Zug fuhr nach Krasnystaw etwa 18 km von Izbica entfernt wo er am Abend des 28 April 1942 eintraf Diesen Transport mit einer Gesamtstarke von 955 Personen hat niemand uberlebt 4 Damit waren fast alle jungeren Nurnberger Juden deportiert und zu 99 Prozent ermordet worden Die meisten der in Nurnberg noch verbliebenen Juden waren alte Menschen beiderlei Geschlechts und Kinder Unter den Mannern waren Teilnehmer des Ersten Weltkrieges darunter Kriegsbeschadigte und Dekorierte Sie wurden Ende August 1942 in drei Altersheimen darunter das Altersheim in der Johannisstrasse 17 Lazarus und Bertha Schwarz sche Altersversorgungsanstalt zusammengefasst Am 10 September 1942 wurden 533 alte Nurnberger Juden in das zeitweise als Vorzeige Konzentrationslager gefuhrte vor allem aber als Durchgangslager zu den Vernichtungsstatten dienende KZ Theresienstadt in Nordbohmen deportiert Der Transport unter der Reichsbahn Kennung Da512 umfasste insgesamt wiederum 1000 Menschen Der Zug bestand aus 20 Personenwagen und sechs Guterwagen Das ist insofern bemerkenswert als Deportationszuge aus dem sogenannten Altreich schon aus Grunden der Kaschierung des Vorganges allgemein aus Personenwagen bestanden die allgemein bekannte Art der Deportation mit Guterwagen fand vor allem im Osten und Suden des nationalsozialistischen Machtbereiches statt Diejenigen die Theresienstadt uberlebten wurden 1943 und 1944 ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert Von diesen 533 Nurnberger Juden uberlebten 27 die Deportation 5 In Nurnberg verblieben nach diesen drei Massendeportationen noch etwa 345 Juden Die meisten von ihnen wurden im Herbst 1942 zwangsweise in die Nachbarstadt Furth verbannt so dass Liebel nach Berlin melden konnte dass Nurnberg judenrein sei Am 23 September 1942 ging der ursprunglich fur Nurnberg geplante Deportationszug Da518 von Wurzburg Hauptbahnhof nach Theresienstadt Die Verlegung des Abfahrtsbahnhofs erfolgte kurzfristig weil in Nurnberg nicht mehr genugend zu deportierende Juden ansassig waren In den 20 Personenwagen wurden insgesamt 680 Juden deportiert davon 566 aus dem Gestapo Bezirk Nurnberg Furth der auch Wurzburg umfasste Wie viele dieser 566 Menschen aus Nurnberg selbst stammten ist nicht exakt ermittelt Es ist anzunehmen dass die meisten davon aus Wurzburg und Mainfranken stammten Deportierte die Theresienstadt uberlebten wurden 1943 und 1944 nach Auschwitz weiter deportiert Von Uberlebenden ist nichts bekannt 6 Mit der sechsten Deportation wurden 36 Nurnberger Juden am 16 Juni 1943 7 in einem an regulare Zuge angehangten Personenwagen nach Theresienstadt deportiert Uber das weitere Schicksal dieser Menschen ist nichts bekannt 8 Tags darauf wurden 73 Menschen aus dem Bezirk Nurnberg Furth darunter vermutlich 16 Nurnberger Juden in einem an regulare Zuge angehangten Personenwagen nach Auschwitz deportiert Alle 73 Menschen dieser siebten Deportation aus Nurnberg wurden ermordet 9 Am 17 Januar 1944 wurden mit der achten und letzten Deportation aus Nurnberg zehn Nurnberger Juden deren nicht judische Mischehepartner verstorben waren oder sich hatten scheiden lassen ins KZ Theresienstadt deportiert Uber ihr Schicksal ist nichts bekannt 10 Fazit BearbeitenDie in Nurnberg nun noch verbliebenen etwa 40 Menschen die nach den Nurnberger Gesetzen als Juden oder Halbjuden galten lebten alle in sogenannten privilegierten Mischehen was der Grund fur deren Zuruckstellung von den Deportationen war Im Gegensatz zu anderen deutschen Stadten wurden diese etwa 40 Menschen schliesslich nicht mehr deportiert Ein Grund dafur ist nicht bekannt Moglicherweise hangt er mit Aktenverlusten der Gestapo durch Luftangriffe zusammen Von den mindestens 1542 aus Nurnberg deportierten Juden zuzuglich der unbekannten Zahl aus dem funften Deportationszug insgesamt waren es vermutlich 1631 uberlebten insgesamt 68 davon 37 in Theresienstadt 11 Von den rund 200 Kindern unter den Deportierten uberlebten zwei Siehe auch BearbeitenListe der Stolpersteine in NurnbergEinzelnachweise Bearbeiten Die weitaus meisten Deportationszuge aus dem Deutschen Reich zu den Vernichtungslagern waren von der Deutschen Reichsbahn mit dem Kurzel Da versehen siehe Michael Diefenbacher Wiltrud Fischer Pache Hrsg Gedenkbuch fur die Nurnberger Opfer der Shoah Edelmann Nurnberg 1998 ISBN 3 87191 249 2 Es ist aber unklar ob das Kurzel ironisierend fur David steht oder das a verharmlosend fur Aussiedler steht vgl Raul Hilberg Sonderzuge nach Auschwitz Taschenbuchausgabe Ullstein Berlin Frankfurt 1987 ISBN 3 548 33085 1 S 257 Alfred Gottwaldt Diana Schulle Die Judendeportationen aus dem Deutschen Reich 1941 1945 Marix Wiesbaden 2005 ISBN 3 86539 059 5 S 122 Gottwaldt Schulle Die Judendeportationen aus dem Deutschen Reich 1941 1945 2005 S 185 f Gottwaldt Schulle Die Judendeportationen aus dem Deutschen Reich 1941 1945 2005 S 200 Gottwaldt Schulle Die Judendeportationen aus dem Deutschen Reich 1941 1945 2005 S 323 ff Gottwaldt Schulle Die Judendeportationen aus dem Deutschen Reich 1941 1945 2005 S 331 ff In Abweichung zu Gottwaldt Schulle wird auch das Datum 17 Juni 1943 genannt In Utho Grieser Himmlers Mann in Nurnberg Der Fall Benno Martin Eine Studie zur Struktur des Dritten Reiches in der Stadt der Reichsparteitage Band 13 der Schriftenreihe des Stadtarchivs Nurnberg 1974 ISBN 3 87432 025 1 S 264 Gottwaldt Schulle Die Judendeportationen aus dem Deutschen Reich 1941 1945 2005 S 360 Gottwaldt Schulle Die Judendeportationen aus dem Deutschen Reich 1941 1945 2005 S 421 Bernhard Kolb Die Juden in Nurnberg 1849 1945 Selbstverlag Stadtarchiv Nurnberg Signatur F 5 Nr 404 b S 100 Fur alle Angaben dieses Absatzes Bernhard Kolb Die Juden in Nurnberg 1849 1945 Selbstverlag Stadtarchiv Nurnberg Signatur F 5 Nr 404 b S 100 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deportation von Juden aus Nurnberg amp oldid 232994383