www.wikidata.de-de.nina.az
Das Denkmal zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung an der Gedenkstatte Eisenacher Parteitag 1869 auch unter dem propagandistischen Arbeitstitel Partei Kraft der Klasse bekannt ist ein Denkmal in der Stadt Eisenach Gesamtansicht von Nordosten 2011 Das Denkmal entstand auf dem sudlichen Aussengelande der Gedenkstatte Eisenacher Parteitag 1969 an der Wartburgallee gegenuber der Parkanlage Kartausgarten mit der Wandelhalle Es wurde von den Erfurter Kunstlern Anke und Siegfried Besser entworfen und im Rahmen eines Gestaltungswettbewerbes pramiert Am 14 Marz 1983 dem 100 Todestag von Karl Marx wurde es mit einem Festakt eingeweiht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Gestaltungsvorgaben des Denkmals 2 2 Aufbau 2 3 Realisierung 2 4 Heutige Situation 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Gesamtansicht von Nordwesten im Hintergrund die Parkanlage KartausgartenDie auch international bedeutsamen Ereignisse 900 Jahrfeier der Wartburg heute ein Weltkulturerbe der 150 Jahrestag des Burschenschaftsfestes und die 450 Jahrfeier zur Reformation wurden 1967 in Eisenach in staatlicher Regie des DDR Kulturministeriums mit einer Veranstaltungsserie begangen Da diese drei geschichtlichen Ereignisse nur schwer mit der SED Ideologie in Einklang zu bringen waren musste im gleichen Jahr in Eisenach ein kulturpolitisches Gegengewicht stattfinden Hierzu wurde die Eroffnung einer in Eisenach geplanten Gedenkstatte Eisenacher Parteitag 1869 als Ideallosung angesehen Am 7 August 1869 hatte in Eisenach unter Fuhrung von August Bebel und Wilhelm Liebknecht der Grundungskongress der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei SDAP stattgefunden 264 Delegierte aus 193 Orten Deutschlands aus Osterreich und der Schweiz berieten uber die Grundung einer proletarischen Partei es war zugleich der bis dahin grosste Kongress in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Im sanierten Gebaudekomplex des ehemaligen Gasthauses Goldener Lowe wurde bereits am 25 Marz 1967 durch Professor Albert Norden Mitglied des Politburos des Zentralkomitees der SED die Gedenkstatte Eisenacher Parteitag 1869 in der Marienstrasse 57 im Suden der Eisenacher Altstadt eingeweiht 1 Nach dem Gedenkjahr 1967 zeigte sich dass die beabsichtigte Aufmerksamkeit fur die Gedenkstatte rasch nachliess da der Standort von Touristen nicht wahrgenommen wurde Auch war bereits die Schaffung eines Vorplatzes fur politische Kundgebungen geplant Die Wahl fiel auf eine an die Wartburgallee angrenzende Grunanlage die auch zum Areal der Gedenkstatte gehorte und sich harmonisch in die gegenuberliegende Parkanlage des Kartausgartens einfugte Bei der am 8 August 1969 organisierten Gedenkveranstaltung anlasslich des 100 Jahrestages der SDAP Grundung wurde durch Friedrich Ebert ebenfalls Mitglied im Politburo des ZK der SED die Grundsteinlegung des Nationaldenkmals zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung an der Gedenkstatte Eisenacher Parteitag 1869 vollzogen Fur die Gestaltung des Bereiches war ein Wettbewerb ausgeschrieben worden der vom Erfurter Kunstlerehepaar Anke und Siegfried Besser gewonnen wurde Das Denkmal wurde am 14 Marz 1983 dem 100 Todestag von Karl Marx eingeweiht Beschreibung BearbeitenGestaltungsvorgaben des Denkmals Bearbeiten Das Kunstlerehepaar Besser hatte bereits vor der Gestaltung des Eisenacher Denkmals Skulpturen und Denkmale im staatlichen Auftrag entworfen Im Ruckblick auf ihre Arbeit schilderte Anke Besser die Erwartungen und Zielvorgaben des Auftraggebers Als wir im Jahre 1972 den Auftrag fur eine kunstlerische plastische Gestaltung zur Wurdigung des historischen Ereignisses von 1869 ubernahmen lautete die Forderung des Auftraggebers ein Denkmal mit monumentalem Charakter fur diesen konkreten Raum zu schaffen Es bestand die einheitliche Auffassung nicht nur den Bezug zum konkreten historischen Anlass zu suchen sondern daruber hinaus den Bogen zu spannen in der Entwicklung der Partei der Arbeiterklasse bis hin zur Gegenwart Die angestrebte monumentale Wirkung die nicht allein als eine Frage der raumlichen Grosse zu verstehen ist ergab sich aus der historischen Dimension aus der generellen Aussage Partei Kraft der Klasse Es galt die Entwicklung der Partei von ihren Anfangen bis zur revolutionaren Massenpartei von heute zu zeigen Es galt in einer kunstlerisch gemassen plastischen Form die Sieghaftigkeit des Kampfes zu verdeutlichen ohne die Schwere zu verleugnen die Opfer aus denen ja gerade die geschichtliche Leistungen erwachst Anke Besser 2 Aufbau Bearbeiten Die raumlichen Gegebenheiten des Standortes erinnern an die Glanzzeit Eisenachs als einstige Residenzstadt unter Grossherzog Carl Alexander dessen ehernes Denkmal etwa 100 m sudlich an der Auffahrt zur Wartburg steht und an die Kurbad Episode die sich mit einigen Hotels Parkanlagen Villen und der Wandelhalle noch deutlich im Sudviertel manifestiert Die Gestaltung des Denkmals verlangte in diesem Spannungsfeld vergangener Pracht eine sensible Losung um das Werk nicht als Fremdkorper erscheinen zu lassen Der umgebende Platz des Denkmals wird mit einer niederen Mauer Schriftmauer von der angrenzenden Grunanlage abgetrennt auf der Schauseite wurde als reliefartiges Spruchband Bertolt Brechts Gedicht Lob der Partei verwendet nbsp Die bogenformige Schriftmauer Teilansicht im Hintergrund das Gebaude der Gedenkstatte Eisenacher ParteitagDER EINZELNE HAT ZWEI AUGEN DIE PARTEI HAT TAUSEND AUGEN DIE PARTEI SIEHT SIEBEN STAATEN DER EINZELNE SIEHT EINE STADT DER EINZELNE HAT SEINE STUNDE ABER DIE PARTEI HAT VIELE STUNDEN DER EINZELNE KANN VERNICHTET WERDEN ABER DIE PARTEI KANN NICHT VERNICHTET WERDEN DENN SIE IST DER VORTRUPP DER MASSEN UND FUHRT IHREN KAMPFMIT DEN METHODEN DER KLASSIKER WELCHE GESCHOPFT SIND AUS DER KENNTNIS DER WIRKLICHKEIT dd dd dd dd dd Die Mauer besteht aus dem gleichen Baumaterial wie das Denkmal und dient als Raum Gestaltungsmittel sie schafft die vom Denkmal benotigte Distanz zur Grunanlage und weiteren Umwelt Die Hauptschauseite der Skulptur wurde nach der Wartburgallee ausgerichtet Es besteht eine chronologische Abfolge der vier Bildtafeln die der Besucher im Uhrzeigersinn folgend betrachten kann nbsp Die Bildtafel 1869Die erste Tafel tragt die Jahreszahl 1869 und erinnert an die Grundung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Eisenach Aus sozialem Elend Arbeiterfrau links der Bezug zu einer Kathe Kollwitz Zeichnung Hunger ist beabsichtigt und Unterdruckung Gefesselter rechts heraus formiert sich der revolutionare Teil der Arbeiterklasse Mann der Arbeit aufgewacht und erkenne deine Kraft der Mann mit dem Hammer angelehnt an bildkunstlerische Selbstdarstellung der Arbeiterklasse jener Zeit Bei den beiden geistigen Fuhrern mag man an Bebel und Liebknecht denken die Grunder der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei 2 nbsp Die Bildtafel 1918Die zweite Tafel tragt die Jahreszahl 1918 und erinnert an die Grundung der Kommunistischen Partei Deutschlands Zentrale Figur dieser Tafel ist eine Arbeiterfrau mit der Fahne Man denkt an Maxim Gorkis Mutter Der Gedanke an die Grosse Sozialistische Oktoberrevolution klingt an Die beiden Eckfiguren versinnbildlichen heroische Leistungen der Arbeiterklasse in dieser Zeit Rechts der Matrose steht fur die Novemberrevolution Der Spanienkampfer links bringt den Gedanken der internationalen Solidaritat hinein Die Figur des Zusammenbrechenden und des ihn Haltenden assoziieren den Widerstandskraft und die Opfer der deutschen Arbeiterklasse und ihrer Partei in der Nacht des Faschismus 2 nbsp Die Bildtafel 1946Die dritte Tafel tragt die Jahreszahl 1946 und erinnert an die Grundung der SED Demzufolge sind die beiden Figuren mit dem historischen Handedruck Mittelpunkt dieses Teils Es waren die Jahre des Aufbaus des ersten deutschen Arbeiter und Bauern Staates Die Trummerfrau als legendares Symbol dafur ist unverzichtbar Die Jugend als aktiver Mitgestalter verkorpert sich in der Gestalt des Madchens Der Arbeiter in der Kampfgruppenuniform macht deutlich dass die Arbeiterklasse die errungene Macht zu schutzen weiss nicht mehr wehrlos und gefesselt ist 2 nbsp Die Bildtafel 1983Die vierte Tafel tragt die Jahreszahl 1983 und erinnert an die Einweihung des Denkmals Die vierte die vordere Seite gekennzeichnet durch das Datum der Ubergabe dieses Denkmals ist Gegenwart und Zukunft Der Sozialismus schreitet vorwarts Frauengestalt Die Ideen des Marxismus Leninismus breiten sich aus Figur des Rufers Die Partei der Arbeiterklasse der DDR ist aktive Mitkampferin im internationalen Klassenkampf Die Vietnamesin links die Afrikanerin und der die Hand zum Siegeszeichen erhebende Chilene verdeutlichen Internationalismus und Siegeszuversicht 2 Realisierung Bearbeiten Am 1 August 1982 begann der Aufbau am Standort in der Wartburgallee Im Beisein des Eisenacher Burgermeisters Joachim Klapczynski des Gedenkstellenleiters Huther und Frau Bessers wurde zunachst eine Dokumentenkassette mit Materialien zur Geschichte der Gedenkstatte und Tageszeitungen in das Fundament eingemauert Auf den bereits vorbereiteten Sockel wurden die aus Cottaer Sandstein vom VEB Elbenaturstein Dresden gefertigten Quader aufgesetzt sie haben ein Gesamtgewicht von 32 Tonnen 3 Heutige Situation Bearbeiten Das Denkmal wurde als Kulturdenkmal der Stadt Eisenach ausgewiesen und blieb als inzwischen verwittertes Zeugnis der DDR Staatsideologie erhalten Fur viele Eisenacher ist das Denkmal ein Mahnmal fur den uberwundenen Beton Kommunismus Das Denkmal weist geringfugige Schaden auf eine Restaurierung ist in absehbarer Zeit nicht vorgesehen Literatur BearbeitenAnke Besser Siegfried Besser Joachim Klapczynski Dieter Demme et al Denkmal zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung an der Gedenkstatte Eisenacher Parteitag 1869 Hrsg Rat des Bezirkes Erfurt Druckerei Fortschritt Erfurt 1983 S 16 Heinrich Weigelt Bernd Mahler Garten Parke und parkahnlich gestaltete Taler und Waldpartien im Kreis Eisenach Hrsg Stadtinformation Eisenach Druckerei Frisch Eisenach 1985 S 16 28 Einzelnachweise Bearbeiten Herlind Reiss Stadt Eisenach Villen und Landhauser am Fusse der Wartburg In Thuringisches Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Hrsg Denkmaltopographie BRD Kulturdenkmale in Thuringen Band 2 1 E Reinhold Verlag Altenburg 2006 ISBN 3 937940 24 3 S 220 221 a b c d e Anke Besser Siegfried Besser Joachim Klapczynski Dieter Demme u a Denkmal zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung an der Gedenkstatte Eisenacher Parteitag 1869 Hrsg Rat des Bezirkes Erfurt Druckerei Fortschritt Erfurt 1983 S 16 N N Denkmalmontage hat begonnen In Das Volk Erfurt 3 August 1982 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Denkmal der Arbeiterklasse in Eisenach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 50 96844 10 32285 Koordinaten 50 58 6 4 N 10 19 22 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Denkmal zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung an der Gedenkstatte Eisenacher Parteitag 1869 amp oldid 232801092