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Der Kartausgarten Eisenach ist der alteste botanische Garten der Wartburgstadt Eisenach und liegt heute im denkmalgeschutzten Villengebiet der Sudstadt Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Ausdehnung 2 Sehenswurdigkeiten 3 Geschichte des Gartens 3 1 Das Kartauskloster 3 2 Fruhe Neuzeit 3 3 18 Jahrhundert 3 4 19 Jahrhundert 3 5 Nach 1900 3 6 Garten nach der friedlichen Revolution ab 1990 4 Einzelnachweise 5 Literatur zur Geschichte des Gartens 6 WeblinksLage und Ausdehnung Bearbeiten nbsp Ubersichtsplan des Kartausgarten nbsp WandelhalleDer Kartausgarten ist ein etwa 3 8 Hektar grosser Landschaftspark in der Eisenacher Sudstadt Er befindet sich an der Wartburgallee und wird durch die Kurstrasse Ernst Bockel Strasse und Waisenstrasse begrenzt Die Hauptzugange befinden sich an der Wandelhalle und an der Kurstrasse Sehenswurdigkeiten BearbeitenDer Garten und Landschaftspark besitzt zahlreiche seltene und exotische Geholze und Pflanzen Das denkmalgeschutzte Gebaude der Wandelhalle wurde um 1908 als Teil der Kuranlage Eisenach erschaffen Im Zentrum des Gartens befindet sich das Gartnerhaus mit dem klassizistischen Teezimmer Am Sudrand des Parks wurde 1909 das Denkmal fur Grossherzog Carl Alexander aufgestellt Geschichte des Gartens Bearbeiten nbsp Sudlicher Kartausgarten nbsp Parkverwaltung nbsp Feodora Promenade nbsp Altere Treppenanlage nbsp Hirschgruppe nbsp Carl Alexander DenkmalDas Kartauskloster Bearbeiten Hauptartikel Kartause Eisenach Um 1390 ubernahmen Monche des Kartauserordens ein unbebautes Grundstuck etwa 200 m sudlich des Marientores der Stadtbefestigung und errichteten hier eine Klosteranlage Die Monche planierten das felsige Hanggelande des Karthauserberges legten Terrassen fur einen Weinberg Hopfenpflanzungen und Fischteiche an und bestatteten ihre Toten auf einem kleinen Friedhof neben der Klosterkirche Mit dem Namen Kartausgarten wird spater ein fur den Anbau von Kuchen und Heilkrauter separierter Bezirk am Rand des Klosters bezeichnet Mit den 1525 beim Eisenacher Pfaffensturm ausgelosten Unruhen und Ubergriffen gegen die Klosterinsassen endet die erste Nutzungsphase des Kartausgartens Fruhe Neuzeit Bearbeiten Das nach mit der Reformation sakularisierte Kloster wurde auf Anordnung des Herzogs Johann Friedrich bis 1537 teilweise instand gesetzt man legte Schuttboden fur Getreide und Lagerraume an auch eine neue Schaferei Der Kartausgarten und die landwirtschaftlichen Nutzflachen wurden verpachtet Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde die Anlage geplundert und die Wein und Hopfenpflanzungen ruiniert 1694 wurde in den Klostergebauden durch Herzog Johann Georg das Eisenacher Waisenhaus begrundet 1717 bis 1721 entstanden an gleicher Stelle von einer hohen Mauer umgeben das Neue Waisenhaus und ein Zucht und Spinnhaus mit Textilmanufaktur 1819 wurde das Waisenhaus aufgelassen und beide Gebaude wurden zu einer Strafarbeitsanstalt umgewidmet wohl der schrecklichste Ort den man in dieser Zeit in Eisenach finden konnte an dieser Stelle wurde 1906 die Wandelhalle erbaut 18 Jahrhundert Bearbeiten Der Eisenacher Gartner Paul Thieme erhielt 1694 den Auftrag den Kartausgarten als herzoglichen Kuchengarten zu betreiben das ausgedehnte Wiesengelande und Teile der Hange wurden mit Obstbaumen und Strauchern bepflanzt Ab 1717 werden vom Gartner Hunstock sechs Mistbeete angelegt Zu dieser Zeit besass Eisenach mit dem Charlottengarten oberhalb des Residenzschlosses die erste furstliche Parkanlage innerhalb der Stadt welche vom Hofgartner Petri beaufsichtigt wurde 1 Der Eisenacher Herzog Johann Wilhelm liess sich in den Jahren 1712 bis 1715 Schloss Wilhelmsthal eine barocke Sommerresidenz errichten Auch am Schloss Marksuhl war dieser Herzog mit Umbauten beschaftigt er veranlasste dort den Bau eines Orangenhauses und eines Schlossgartens Am nordlichen Stadtrand von Eisenach wurde neben der Wasserburg Klemme der Clemdagarten wiederum mit einer Orangerie geschaffen Zur Ausstattung der zahlreichen Jagd und Lustschlosser die in dieser Zeit und unter seinem Nachfolger Herzog Ernst August im Eisenacher Gebiet errichtet wurden waren Ziergeholze exotische Blumen und Stauden in grosser Menge und Vielfalt erforderlich welche man durch eigenen Anbau heranziehen wollte Aus diesem Grund wurde der Kartausgarten zum herzoglichen Pflanzgarten erweitert Der herzogliche Hofgartner Johann Georg Sckell war von 1785 bis 1800 fur den Kartausgarten zustandig 2 19 Jahrhundert Bearbeiten Friedrich Gottlieb Dietrich 1765 1850 wurde durch Vermittlung Goethes 1801 Hofgartner von Schloss Wilhelmstal und erhielt 1802 auch den Kartausgarten zugewiesen Dietrich unternahm wohl als erster Eisenacher Gartner systematische botanische Studien sein Bestreben war es die oft teuren und in grosser Zahl aus Ubersee importierten Pflanzen auf ihre Eignung und Anbaubedingungen zu prufen Das 1825 erneuerte Gartnerhaus enthielt auf seinen Wunsch einen kleinen Schulungsraum wo er den Gartenbediensteten und Laien Botanikunterricht erteilte dieser Raum wurde einige Jahre spater zum Teezimmer ein mit franzosischen Bildtapeten geschmuckter klassizistischer Pavillon Neue Akzente in der Gestaltung des Kartausgarten setzte ab 1845 der grossherzogliche Hofgartner Hermann Jager der auch seine Wohnung im Gartnerhaus bezog Durch Zukauf benachbarter Parzellen wurde um 1845 1848 der Kartausgarten nach Suden und Osten betrachtlich erweitert nun war es moglich in dem vom Sengelsbach durchzogenen Wiesengrund und den felsigen Hangen einen Landschaftspark zu schaffen welcher durch die gezielte Auswahl und Kombination exotischer Baume und Straucher wirkte und beeindruckte Jagers Zielvorstellung war die Schaffung eines Wilden Garten darunter verstand er eine Parkanlage wenn wir die Ziergarten als symmetrische und landschaftliche unterscheiden so sind die letzteren eigentlich sammtlich wilde Garten sollten es wenigstens sein Die darin verwendeten Pflanzen sollten das Ansehen haben als hatte sie die Natur in ihrer das Schone hervorbringenden schopferischen Kraft selbst ausgestreut Regel man gebe jeder dazu geeigneten Pflanze Platz wo sie in ihrer malerischen Schonheit voll zur Geltung kommt und ordne das Einzelne so an dass es sich gruppiert und in gewissen beschrankten Grenzen ein Ganzes bildet gleichsam aus einem Gusse erscheint Hermann Jager in der Zeitschrift Gartenflora 3 Jagers Parkanlage bestand somit in drei Teilen dem historischen Kuchen und Krautergarten der Klosterzeit dem von Dietrich gestalteten Bereich um das Gartnerhauschen und dem durch Zukauf erweiterten Landschaftspark mit waldigen Steilhangen und der bepflanzten grossen Wiese am Sengelsbach In den Folgejahren wurde diese Dreiteilung im Wesentlichen beibehalten es wurden auch Sichtbeziehungen zur Wartburg geschaffen technische Modernisierungen wie der Aufbau von Glashausern wurden vorgenommen 1898 wurde der Sengelsbach durch Uberwolbung verborgen Der Kartausgarten war bereits zum Ausgangspunkt weiterer Anlagen welche vom Eisenacher Verschonerungsverein angestossen wurden beispielsweise die Schwendelei eine Promenade oberhalb des Kartausgarten Nach 1900 Bearbeiten In Eisenach wurde 1905 die Kurbad Eisenach Gesellschaft gegrundet sie bewirkte den Bau einer Mineralwasser Kuranlage im Suden der Wartburgstadt Zu diesem Zweck wurde eine Wasserleitung von der Karolinenquelle bei Creuzburg in die Stadt verlegt 4 Es wurden verschiedene Kurhauser und Hotels in unmittelbarer Nachbarschaft erbaut der Kartausgarten wurde zum Kurpark umgewidmet Kernstuck der Kuranlagen war die am 8 Juli 1906 eroffnete Trink und Wandelhalle die aus dem salzhaltigen Wasser der Karolinenquelle gespeist wurde Der Kurbetrieb wurde mit wechselndem Erfolg bis 1938 aufrechterhalten 5 Zu Ehren der Grossherzogin Feodora wurde um 1910 der am sudlichen Ende beginnende Weg Feodora Promenade benannt Von 1890 bis 1930 waren Otto Sckell Rudolf Ritter und Hermann Steininger fur den Kartausgarten verantwortlich Die private Gartnerei Trunk pachtete den Park ab 1930 Seit 1942 ubernahm die Eisenacher Stadtverwaltung durch den Garteninspektor Martin die Parkverwaltung Als Erholungsort und touristischer Schwerpunkt in der Stadt wurde der Park bereits kurz nach Kriegsende wiedereroffnet und fur Veranstaltungen nutzbar gemacht 1965 ubernahm die Eisenacher Stadtwirtschaft Abteilung Park und Gartenwesen die Anlage in ihre Obhut Garten nach der friedlichen Revolution ab 1990 Bearbeiten Nach der Wende mussten die inzwischen baufalligen Anzuchtgewachshauser abgerissen werden das Gartnerhaus wurde saniert Zur Verbesserung der Begehbarkeit wurden Zug um Zug Treppenabschnitte saniert oder neu angelegt Nordlich des Gartnerhauses wurde ein Spielplatz fur Kleinkinder angelegt Einzelnachweise Bearbeiten Hartmut Eckebrecht Die Charlottenburg Heimatblatter 92 des Eisenacher Landes Marburg 1993 S 132 ISBN 3 924269 95 5 Bernd Mahler Heinrich Weigel Garten Parke und parkahnlich gestaltete Taler und Waldpartien im Kreis Eisenach Eisenacher Schriften zur Heimatkunde Eisenach 1985 S 3 16 18 Heinrich Weigel Der Kartausgarten als Beispiel eines Wilden Gartens In Heimatblatter Folge 50 Dezember 1994 PM der Stadt Eisenach vom 3 Juli 2006 anlasslich des 100 jahrigen Bestehens der Wandelhalle Memento des Originals vom 8 Mai 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www eisenach de Horst Schmidt Hans Henning Walter Geschichte des Creuzburger Salzwerkes Eisenacher Schriften zur Heimatkunde Heft 39 Eisenach 1988 S 66fLiteratur zur Geschichte des Gartens BearbeitenBernd Mahler Heinrich Weigel Garten Parke und parkahnlich gestaltete Taler und Waldpartien im Kreis Eisenach Eisenacher Schriften zur Heimatkunde Eisenach 1985 S 3 16 28 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kartausgarten Eisenach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Portrat des Kartausgartens auf Website der Stadt Eisenach50 969722222222 10 325555555556 Koordinaten 50 58 11 N 10 19 32 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kartausgarten Eisenach amp oldid 216265955