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Als Denkgesetze wurden in der Geschichte der Philosophie und der philosophischen Logik vor allem im Psychologismus des 19 Jahrhunderts logische Regeln Gesetzmassigkeiten oder Grundsatze bezeichnet insofern sie dies war die psychologistische Sicht als Naturgesetze des Denkens betrachtet wurden Zum Verhaltnis von Psychologie und Logik hat Gottlob Frege angemerkt 1 Dass die logischen Gesetze Richtschnuren fur das Denken sein sollen zur Erreichung der Wahrheit wird zwar vorweg allgemein zugegeben aber es gerath nur zu leicht in Vergessenheit Der Doppelsinn des Wortes Gesetz ist hier verhangnissvoll In dem einen Sinne besagt es was ist in dem andern schreibt es vor was sein soll Nur in diesem Sinne konnen die logischen Gesetze Denkgesetze genannt werden indem sie festsetzen wie gedacht werden soll Jedes Gesetz das besagt was ist kann aufgefasst werden als vorschreibend es solle im Einklange damit gedacht werden und ist also in dem Sinne ein Denkgesetz Das gilt von den geometrischen und physikalischen nicht minder als von den logischen Diese verdienen den Namen Denkgesetze nur dann mit mehr Recht wenn damit gesagt sein soll dass sie die allgemeinsten sind die uberall da vorschreiben wie gedacht werden soll wo uberhaupt gedacht wird Aber das Wort Denkgesetz verleitet zu der Meinung diese Gesetze regierten in derselben Weise das Denken wie die Naturgesetze die Vorgange in der Aussenwelt Dann konnen sie nichts anderes als psychologische Gesetze sein denn das Denken ist ein seelischer Vorgang Und wenn die Logik mit diesen psychologischen Gesetzen zu thun hatte so ware sie ein Theil der Psychologie Und so wird sie in der That aufgefasst Als Richtschnuren konnen diese Denkgesetze dann in der Weise aufgefasst werden dass sie einen mittlern Durchschnitt angeben ahnlich wie man sagen kann wie die gesunde Verdauung beim Menschen vor sich geht oder wie man grammatisch richtig spricht oder wie man sich modern kleidet Man kann dann nur sagen nach diesen Gesetzen richtet sich im Durchschnitt das Furwahrhalten der Menschen jetzt und soweit die Menschen bekannt sind wenn man also mit dem Durchschnitte im Einklang bleiben will richte man sich nach ihnen Aber wie das was heute modern ist nach einiger Zeit nicht mehr modern sein wird und bei den Chinesen jetzt nicht modern ist so kann man die psychologischen Denkgesetze auch nur mit Einschrankungen als maassgebend hinstellen Ja wenn es sich in der Logik um das Furwahrgehaltenwerden handelte und nicht vielmehr um das Wahrsein Und das verwechseln die psychologischen Logiker Insbesondere wurden mit den Bezeichnungen Denkgesetze und logische Grundsatze unterschiedliche Satze der Identitat der Satz vom Widerspruch der Satz vom ausgeschlossenen Dritten und der Satz vom zureichenden Grunde zu einer Gruppe zusammengefasst Diese Satze die in unterschiedlichen Formulierungen vorliegen wurden in der Tradition teils als logische teils als metaphysische und teils als erkenntnistheoretische Grundsatze betrachtet und sind als solche sowohl vertreten als auch bestritten worden Satz der Identitat lat principium identitatis Auf Aristoteles wird der Satz der Selbstidentitat aller Dinge d h die fur jedes A gultige Feststellung A A zuruckgefuhrt Auf Leibniz geht das Prinzip der Identitat ununterscheidbarer Dinge zuruck bei ihm ein metaphysischer Grundsatz dem zufolge fur Dinge aus einem Diskursuniversum gilt Wenn A und B qualitativ identisch sind d h wenn ihnen genau dieselben Eigenschaften zukommen sind sie auch numerisch identisch A B Satz vom Widerspruch lat principium contradictionis Auf Aristoteles zuruckgehend besagt der Satz vom Widerspruch dass es unmoglich ist eine Aussage zugleich zu bejahen und zu verneinen Satz vom ausgeschlossenen Dritten lat principium exclusi tertii Ebenfalls auf Aristoteles zuruckgefuhrt besagt der Satz vom ausgeschlossenen Dritten dass die Disjunktion einer Aussage und ihrer Negation stets eine gultige Aussage also eine Tautologie ist Dieser Satz ist verwandt aber nicht identisch mit dem Prinzip der Zweiwertigkeit Eine Logik die dem Satz vom ausgeschlossenen Dritten folgt und in der Schlusse erlaubt sind die dem disjunktiven Syllogismus entsprechen ist notwendig zweiwertig Satz vom zureichenden Grund lat principium rationis sufficientis Ein logisch metaphysischer Grundsatz von Gottfried Wilhelm Leibniz der besagt dass jedes Ereignis eine Ursache haben muss beziehungsweise dass es fur jede wahre Aussage einen Grund gibt aus dem sie wahr ist Als Handlungsanweisung interpretiert fordert der Satz vom zureichenden Grund dass jede wahre Aussage durch eine andere Aussage begrundet werde deren Wahrheit bewiesen ist Die moglichen Verstosse gegen diese Handlungsanweisung heissen Zirkelschluss und petitio principii Siehe auch BearbeitenFormelsammlung Logik Kategorienfehler Metabasis eis allo genos Humes GesetzLiteratur BearbeitenHartley Slater Law of Thought In Polimetrica Onlus Hg The Language of Science ISSN 1971 1352 Einzelnachweise Bearbeiten Gottlob Frege Grundgesetze der Arithmetik Band 1 2 Aufl Jena 1903 Nachdruck Olms Braunschweig 1998 S XV online auf korpora org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Denkgesetze amp oldid 236868868