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Die Demokratische Union Osterreichs meist nur Demokratische Union DU genannt war eine osterreichische Kleinpartei im besetzten Nachkriegsosterreich Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Programm 3 Wahlen 4 Literatur 5 BelegeEntstehung BearbeitenDie DU wurde am 5 Dezember 1945 als Verein Demokratische Union Unabhangige Vereinigung fur den Wiederaufbau Osterreichs gegrundet Diese Rechtsform wurde gewahlt da von den Alliierten anfangs nur die vier Parteien SPO OVP KPO und DPO zugelassen waren Die Grundungsmitglieder der DU kamen aus einer Gruppe burgerlicher Widerstandskampfer die sich von der OVP nicht anerkannt fuhlten wie Raoul Bumballa und Karl Rossel Majdan Durch aussenpolitische Standpunkte die der Sowjetunion zusagten setzte sich diese in den alliierten Gremien Allied Council und Executive Comitee fur die Zulassung der DU als Partei ein Mit dem Bundesgesetz vom 18 Mai 1949 konnten sich neue Parteien bilden 1 was die DU sofort nutzte um sich zur Partei Demokratische Union Osterreichs zu erklaren Programm BearbeitenIm ersten Programm wandte man sich gegen Anarchie Kapitalismus und Burokratie sowie gegen Kartelle und Protektionismus Man setzte sich fur die Etablierung einer Weltwirtschaftsorganisation ein und fur die Verstaatlichung von Schlusselindustrien Im sozialen Bereich wurden Alters Invaliditats Witwen und Kriegspensionen gefordert gesetzliche Massnahmen gegen Antisemitismus Entpolitisierung der offentlichen Verwaltung kostenloser Universitatszugang fur Unterprivilegierte ein modernes Scheidungsrecht und die Trennung von Kirche und Staat 1948 kamen aussenpolitische Punkte dazu Es wurden eine strikte Neutralitat und der Ausbau des Osthandels gefordert 1949 wurde ein Wahlprogramm prasentiert das vor allem die Wirtschaftspolitik der Regierung mit ihrer Orientierung nach Westen und damit auch den Marshallplan kritisierte aber auch den Militarismus und einen Mangel an Demokratie durch die regierenden Parteien ankreidete Man forderte wirtschaftspolitisch eine staatliche Kreditlenkung Hartwahrungspolitik und Budgetkonsolidierung Wahlen BearbeitenAm 1 August 1949 wurde Josef Dobretsberger zum Parteiobmann gewahlt Durch den bekannten Hochschullehrer mit Regierungserfahrung hoffte man viele Unterstutzer zu gewinnen Bei der Nationalratswahl im Oktober 1949 stimmten allerdings nur 0 29 Prozent fur die Partei und auch bei den Landtagswahlen in diesem Jahr wurden nirgends mehr als 0 6 Prozent der Stimmen erzielt 2 3 Das schlechte Abschneiden lag zum Teil an von der OVP und dem Verband der Unabhangigen VdU lancierten Geruchten die DU ware von der Sowjetunion finanziert wahrend einige SPO Parlamentarier Dobretsberger als Heimwehrfaschisten bezeichneten 4 Bei den nachsten Wahlen 1953 trat die DU in einem als Volksopposition bezeichneten Wahlbundnis mit der KPO und der Sozialistischen Arbeiterpartei SAP an Dieses Bundnis war tatsachlich von der sowjetischen Besatzungsmacht unterstutzt sie hoffte dadurch eine nationale Einheitsfront zu etablieren mit der man Osterreich in einen sozialistischen Staat uberfuhren konnte In dieser Phantasie sollte die DU mittelfristig die OVP ablosen und die SAP die SPO Die KPO wurde uber diese Plane auch in Kenntnis gesetzt In den Besatzungs Organen Osterreichische Zeitung und Welt Illustrierte wurde eine Pressekampagne fur die Volksopposition betrieben 4 Schliesslich konnte das Bundnis bei der Wahl 5 28 Prozent der Stimmen und damit vier Mandate gewinnen ein gemessen an der Unterstutzung fur die Sowjetunion enttauschendes Resultat 5 Von den vier Mandaten ging keines an Dobretsberger und die Partei verlor immer mehr an Bedeutung Der aufgrund der Teilnahme am Wahlbundnis folgende Verlust von Anhangern und Anschuldigungen durch die politischen Gegner Kryptokommunisten zu sein beschleunigte den Zerfall der Demokratischen Union Bei der Nationalratswahl 1956 nahm sie nicht mehr teil Bis Juni 1948 war das Parteiorgan die Zeitung Echo ab Juni 1949 erschien das Nachfolgeorgan Union Seine Einstellung 1957 markierte de facto das Ende der Demokratischen Union Literatur BearbeitenPeter Autengruber Die Demokratische Union 1945 1957 In zeitgeschichte 17 Jahr Wien 1990 S 249 265 online auf ANNO AustriaN Newspapers Online Gertrude Enderle Burcel Josef Dobretsberger ein politischer Grenzganger im Ost West Handel In Gertrude Enderle Burcel Dieter Stiefel Alice Teichova Hrsg Zarte Bande Osterreich und die europaischen planwirtschaftlichen Lander Mitteilungen des Osterreichischen Staatsarchivs Sonderband 9 Studienverlag Innsbruck 2006 ISBN 978 3 7065 4336 1 S 131 151 Belege Bearbeiten Bundesgesetz vom 18 Mai 1949 uber die Wahl des Nationalrates Nationalrats Wahlordnung In BGBl Nr 129 1949 Wien 27 Juni 1949 Online PDF 2 7 MB abgerufen am 21 August 2021 auf der Website des Bundeskanzleramts Andreas P Pittler Kleinstparteien Karpfen im Hechtteich In Wiener Zeitung 19 Oktober 1999 abgerufen am 8 August 2018 Nationalratswahl vom 9 Oktober 1949 Bundesministerium fur Inneres abgerufen am 3 November 2017 a b Wolfgang Mueller Die sowjetische Besatzung in Osterreich 1945 1955 und ihre politische Mission Bohlau Wien 2005 ISBN 978 3 205 77399 3 S 222 232 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Nationalratswahl vom 22 Februar 1953 Bundesministerium fur Inneres abgerufen am 3 November 2017 Normdaten Korperschaft GND 2039800 1 lobid OGND AKS VIAF 158929300 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Demokratische Union Osterreich amp oldid 235206244