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Das Deckungskapital ist in der Versicherungsmathematik die Bezeichnung fur einen versicherungsmathematisch berechneten Wert der einem Versicherungsvertrag zu einem bestimmten Zeitpunkt des Versicherungsverlaufs zugeordnet wird Diese Zuordnung eines Wertes ist aber nicht objektiv und eindeutig bestimmt Vielmehr konnen sich je nach Sichtweise Wahl der Annahmen fur die Bewertung und Zweck der Bewertung fur einen gegebenen Versicherungsvertrag zu einem Zeitpunkt sehr unterschiedliche Werte ergeben von denen jeder als Deckungskapital bezeichnet wurde Der Begriff Deckungskapital beschreibt also nur was der Wert bedeuten soll beinhaltet aber nicht eine konkrete Bestimmung eines Wertes Das mathematische Zeichen in der traditionellen Versicherungsmathematik fur das Deckungskapital am Ende des m ten Jahres eines bei Vertragsbeginn x jahrigen Versicherten ist m V x displaystyle m V x Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund des Begriffs 2 Bewertungsverfahren 2 1 Prospektives Deckungskapital 2 2 Retrospektives Deckungskapital 3 Anwendungsfalle 4 Das Deckungskapital in der traditionellen Versicherungsmathematik 4 1 Die Vorgehensweise der traditionellen Versicherungsmathematik 4 2 Die Bestimmung des Deckungskapitals 4 3 Kritik an der traditionellen Versicherungsmathematik 5 Deckungskapital im deutschen Recht 5 1 Die Nutzung des Deckungskapitalkonzepts im Handelsrecht 5 2 Der Deckungskapitalbegriff des 169 VVGHintergrund des Begriffs BearbeitenUrsprunglich wurden Versicherungsvertrage wahrend des Versicherungsverlaufs bewertet um bestimmen zu konnen in welchem Umfang der Versicherer Kapitalanlagen tatigen muss um die mit dem Vertrag bestehende Verpflichtung damit angemessen zu decken also deren Einhaltung entsprechend zu sichern Dieser Wert der benotigten nicht der tatsachlich vorhandenen Kapitalanlagen wurde daher als Deckungskapital bezeichnet Dieser Begriff wurde dann allgemein fur jeden einem Versicherungsvertrag zu einem bestimmten Zeitpunkt des Versicherungsverlaufs zugeordneten Wert verwendet da die Berechnung dieser Werte vom Prinzip der mathematischen Vorgehensweise als im Hinblick auf das Bewertungsverfahren alle weitgehend gleich ist auch wenn sich die ergebenden Werte sehr unterscheiden konnen In der Rechtssprache kommt Deckungskapital daher heute nur als allgemeiner Begriff fur einen naher zu bezeichnenden Vertragswert vor 169 Versicherungsvertragsgesetz Deutschland und 81k Versicherungsaufsichtsgesetz Osterreich Der Wert der Kapitalanlagen die ein Versicherer zur Deckung seiner Verpflichtungen tatigen muss wird rechtlich in Deutschland und der Schweiz als Sollbetrag des gebundenen Vermogens sowie in Osterreich als Deckungserfordernis bezeichnet Bewertungsverfahren BearbeitenIn der Versicherungsmathematik gibt es traditionell zwei Typen des Deckungskapitals das prospektive Deckungskapital und das retrospektive Deckungskapital Prospektives Deckungskapital Bearbeiten Das prospektive Deckungskapital ist eine Bewertung des Vertrages mit Blick auf die zukunftige Vertragsabwicklung Daher wird es als Bewertung der Differenz zwischen den zukunftigen Zahlungsausgangen Leistungen und ggf Kosten und zukunftigen Zahlungseingangen Beitragen beschrieben Vergangene Zahlungsstrome aus dem Vertrag z B die bislang zu dem Vertrag gezahlten Beitrage spielen hier keine Rolle In fast allen praktischen Anwendungsfallen ist das prospektive Deckungskapital das allein sachgerechte Berechnungsverfahren So ist der Ruckkaufswert als beim Ruckkauf der Rechte aus dem Vertrag zu bestimmender Wert der zukunftig auf Grund dieser Rechte zu leistenden Zahlungen als prospektives Deckungskapital zu berechnen ebenso die Deckungsruckstellung und auch andere wirtschaftliche Bewertungen des Vertrages wie der beizulegende Zeitwert Neben der theoretisch reinen Form des prospektiven Deckungskapitals wo samtliche denkbaren zukunftigen Zahlungsstrome des Vertrages unter allen Unwagbarkeiten berucksichtigt werden werden in der Praxis Vereinfachungen verwendet die aber stets so gewahlt werden dass dies zu einer Erhohung des sich ergebenden Deckungskapitals fuhrt So werden in der Praxis nicht alle Unwagbarkeiten berucksichtigt Deckungskapitalberechnung mittels eines stochastischen Modells insbesondere nicht alle Wechselwirkungen Deckungskapitalberechnung mittels eines deterministischen Modells Zudem werden insbesondere die zukunftigen Kosten fur die Verwaltung des Vertrages nicht explizit geschatzt sondern mit der im Beitrag dafur vorsichtig angesetzten Pauschale berucksichtigt implizites Verfahren oder gezillmertes Nettobeitragsverfahren Retrospektives Deckungskapital Bearbeiten Das retrospektive Deckungskapital ist eine Bewertung des Vertrages mit Blick auf die in der Vergangenheit ausgetauschten Zahlungsstrome Es beschreibt wie viel der Versicherungsnehmer seltener der Versicherer bisher mehr gezahlt hat als er erhalten hat Dieses Verfahren kann im Versicherungsbereich sinnvoll nur auf Kollektivebene angewandt werden da die Hauptleistung des Versicherers die Versicherungsleistung nur an Einzelne im Kollektiv gezahlt wird Es beschreibt zudem nicht den wirtschaftlichen Wert des Vertrages sondern gewahrt nur eine Vergangenheitssicht Daher wird das retrospektive Deckungskapital nur bei solchen Vertragen verwendet in denen sich die Anspruche auf zukunftige Zahlungen direkt aus den vergangenen Zahlungen ableiten z B bei der fondsgebundenen Lebensversicherung Ansonsten darf das retrospektive Deckungskapital fur gesetzliche Zwecke nicht verwendet werden Anwendungsfalle BearbeitenZur Bestimmung der Deckungsruckstellung eines Vertrages im Jahresabschluss eines Versicherers ist ein prospektives Deckungskapital das ggf auch nach der impliziten Methode bestimmt werden darf nach handelsrechtlichen Grundsatzen zu berechnen Die Annahmen zu den zukunftigen Zahlungsstromen mussen den handelsrechtlichen Vorgaben insbesondere im Hinblick auf das Vorsichtsprinzip am Bilanzstichtag genugen Zur Bestimmung des Ruckkaufswertes fur in Deutschland ab dem 1 Januar 2008 abgeschlossenen Vertragen hingegen ist ein prospektives Deckungskapital zu berechnen bei dem diejenigen Annahmen zu den zukunftigen Zahlungsstromen zu verwenden sind die beim Vertragsabschluss bei der Beitragskalkulation entsprechend den vertraglichen Vereinbarungen zugrunde gelegt wurden Ahnliches gilt in Osterreich und der Schweiz Bei fruher abgeschlossenen Vertragen war in Deutschland der Ruckkaufswert stets als mindestens in Hohe des Zeitwertes zu zahlen Der Zeitwert der Anspruche aus einem Versicherungsvertrag ist ebenso ein prospektives Deckungskapital allerdings mit den Annahmen zu zukunftigen Zahlungsstromen die ein Marktteilnehmer verwenden wurde Auch soweit fur Bilanzzwecke der beizulegende Zeitwert anzusetzen ist werden hier allerdings entsprechend den Vorgaben der Rechnungslegung gewahlte Annahmen der Marktteilnehmer verwendet Das Deckungskapital in der traditionellen Versicherungsmathematik BearbeitenDie traditionelle Versicherungsmathematik bestimmt das Deckungskapital als prospektives Deckungskapital mit einem deterministischen Modell und meist mit der impliziten Methode Die Vorgehensweise der traditionellen Versicherungsmathematik Bearbeiten Die traditionelle Versicherungsmathematik ordnet jedem Versicherungsjahr einen Wert fur Versicherungsleistungen getrennt nach Art des Versicherungsfalls Tod Erleben Berufsunfahigkeit etc zu Dieser Wert bestimmt sich indem die Wahrscheinlichkeit fur den Eintritt des Versicherungsfalls mit der Hohe der gemass Vertrag zu erbringenden Leistung multipliziert wird Die Wahrscheinlichkeit wird entsprechend den aktuellen Merkmalen meist nur Alter und Geschlecht aus einer Tabelle entnommen der Ausscheideordnung bei Versicherungen auf den Todes oder Erlebensfall als Sterbetafel bezeichnet Berucksichtigt wird auch die Wahrscheinlichkeit dass das betreffende Versicherungsjahr uberhaupt erlebt wird Geldstrome haben durch den Zinseffekt unterschiedlichen Wert wenn sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten fallig sind Da die Zahlungen der einzelnen Versicherungsjahre zu unterschiedlichen Zeiten namlich jeweils in einem anderen Versicherungsjahr erfolgen mussen sie durch Ab oder Aufzinsen auf den gleichen Zeitpunkt normiert werden In der traditionellen Versicherungsmathematik wird ein fur alle Zahlungszeitpunkte fester Zinssatz als Rechnungszins bezeichnet unter Berucksichtigung des Zinseszinses verwendet Mit diesen Werten wird in der traditionellen Versicherungsmathematik der Bedarfs Nettoeinmalbeitrag als Barwert aller Werte fur jedes Versicherungsjahr zum Beginn des Vertrages bestimmt Nettoeinmalbeitrag nach dem Aquivalenzprinzip das mathematische Zeichen ist n E x displaystyle n E x nbsp Dabei steht das n fur die Laufzeit des Vertrages Einmalbeitrag bedeutet dass der Versicherungsnehmer bei Vertragsbeginn einen einzigen einmaligen Beitrag fur den gesamten vertraglichen Versicherungsschutz bezahlt Netto bedeutet dass samtliche bei der Erfullung des Vertrages anfallenden Aufwendungen fur den Versicherungsbetrieb ignoriert wurden Das Aquivalenzprinzip besagt dass der Beitrag des Vertrages genau nach dem kalkulatorischen Bedarf bestimmt wurde Allerdings ist der kalkulatorische Bedarf regelmassig ausserst vorsichtig bestimmt so dass diese Beitrage fast mit Sicherheit zu Uberschussen fuhren Den Bedarfs Bruttoeinmalbeitrag erhalt man indem zusatzlich zu den Leistungen noch die Aufwendungen fur den Versicherungsbetrieb berucksichtigt werden Dies sind insbesondere die anfanglichen Abschlussaufwendungen und die laufenden Aufwendungen fur Inkasso und Verwaltung Hierfur werden pauschale Satze die sogenannten Kostenzuschlage verwendet Ausscheideordnungen Rechenzins und Kostenzuschlage bilden die Rechnungsgrundlagen der traditionellen Versicherungsmathematik Die meisten Vertrage sehen keine Einmalbeitrage sondern regelmassige Beitrage also Beitrage in Raten vor da diese Einmalbeitrage zu hoch sind um auf einmal aufgebracht zu werden Die traditionelle Versicherungsmathematik berucksichtigt diese Raten Beitrage laufende Beitrage genannt als Jahresbeitrage Kurzere Beitragszahlungsperioden z B Monatsbeitrage werden in der traditionellen Versicherungsmathematik nicht berucksichtigt sondern durch einfaches Teilen des Jahresbeitrages durch 12 und Ansatz eines pauschalen Ratenzuschlages bestimmt Die laufenden Beitrage fuhren die Bezeichnung n B x displaystyle n B x nbsp Die Berechnung erfolgt durch Verrentung des Einmalbeitrages Die Berechnung ist genauso als wurde der Versicherer dem Versicherungsnehmer ein Darlehen uber den Einmalbeitrag gewahren und die laufenden Beitrage sind die Tilgungen dieses Darlehens Da zugleich aber die Sterblichkeit mitberucksichtigt wird d h bei Tod wird das Darlehen erlassen ergibt sich eine Rentenformel Damit ist der Jahresbeitrag gleich dem Einmalbeitrag dividiert durch den Rentenbarwert Uberhaupt betreibt die traditionelle Versicherungsmathematik ein intensives Recycling von Formeln Basierend auf den Rechnungsgrundlagen werden sogenannte Kommutationswerte bestimmt Dies sind in Tabellen gespeicherte Rechenoperationen Die traditionelle Versicherungsmathematik wurde lange vor der Erfindung von Rechenmaschinen entwickelt im 17 und 18 Jahrhundert Die Zahl der oben beschriebenen einzelnen damals von Hand auszufuhrenden Rechenoperationen eines einzigen Vertrages mit Laufzeit von 20 Jahren betragt mehrere hundert Da man abgesehen von der Versicherungssumme nur sehr wenige Parameter hat Alter Geschlecht und Laufzeit kann man viele Berechnungen tabellieren meistens Werte fur lebenslange Vertrage Beispielsweise erhalt man den Wert fur einen Vertrag von 20 jahriger Laufzeit eines bei Beginn 30 jahrigen Versicherten indem man von dem Tabellenwert des 30 Jahrigen mit lebenslanger Laufzeit den Tabellenwert eines 50 Jahrigen mit lebenslanger Laufzeit abzieht wobei noch eine nur zwei Rechenoperationen fordernde Korrektur fur Zins und Uberlebenswahrscheinlichkeit erforderlich ist Der Unterschied sind genau die 20 Jahre Vertragslaufzeit zwischen dem Alter von 30 und dem Alter von 50 In der heutigen Zeit sind diese Tabellenberechnungen allerdings wegen der hohen Rechengeschwindigkeit von Computern kaum noch erforderlich Der Preis fur diese Rechenvereinfachung ist allerdings dass die Versicherungsprodukte ausserordentlich einfach gestaltet sein mussen und auch keine Differenzierung fur den Rechenzins nach Dauer moglich ist Diese einfachen Produkte sind aber ausserordentlich gunstig in der Verwaltung so dass sie bis heute in Deutschland vorherrschend sind Die Bestimmung des Deckungskapitals Bearbeiten Die Berechnungsmethode der traditionellen Versicherungsmathematik erlaubt es zu dem Zeitpunkt ein Deckungskapital entsprechend den verwendeten Rechnungsgrundlagen zu bestimmen Die traditionelle Versicherungsmathematik unterstellt grundsatzlich dass die in den Formeln angesetzten Beitrage nach dem Aquivalenzprinzip bestimmt wurden also fur alle Berechnungen die gleichen Rechnungsgrundlagen verwendet werden Dann entspricht das prospektive Deckungskapital dem retrospektiven Das Deckungskapital kann einfach als der Bedarfs Einmalbeitrag beschrieben werden der neben den zukunftigen laufenden Beitragen noch benotigt wurde um die zukunftigen Zahlungen erbringen zu konnen Die Formeln fur das Deckungskapital sind entsprechend gestaltet Da die Berechnungen des Deckungskapitals jahrlich fur jeden Vertrag durchgefuhrt werden mussen wurden die Formeln besonders effizient d h mit moglichst wenigen Rechenoperationen durch intensive Verwendung von bereits tabellierten Werten gestaltet Die traditionelle Versicherungsmathematik wurde insbesondere zur effizienten jahrlichen Berechnung der Deckungskapitale zum Zweck der Bestimmung der Deckungsruckstellung entwickelt Kritik an der traditionellen Versicherungsmathematik Bearbeiten Die traditionelle Versicherungsmathematik wurde fur eine Welt ohne Computer entwickelt Ihre Hauptzielrichtung ist die Minimierung der Anzahl der Rechenoperationen Hierfur wurden wesentliche Einschrankungen bei der Genauigkeit der Rechnung und bei der Flexibilitat der Produkte in Kauf genommen Es ist mit den heutigen Anspruchen an Genauigkeit kaum noch zu rechtfertigen dass in einem Monat fallige Zahlungen mit dem gleichen Zins wie in 10 Jahren fallige Zahlungen abgezinst werden statt eine Zinsstrukturkurve zu verwenden Ausserhalb Deutschlands wo die Methode der traditionellen Versicherungsmathematik als deterministische Methode bezeichnet wird sind bereits wesentlich flexiblere von den Moglichkeiten der modernen Computertechnik Gebrauch machende Verfahren ublich z B die stochastischen oder analytischen Methoden Die damit entwickelten Produkte konnen mit den Methoden der traditionellen Versicherungsmathematik nicht mehr abgebildet werden Fur solche Produkte sind weder Rechnungsgrundlagen noch Deckungskapitale im traditionellen Sinn bestimmbar Andererseits stellen die mit der traditionellen Versicherungsmathematik bestimmten Produkte heute noch die einfachsten damit auch transparentesten und effizientesten Produkte dar die es gibt Sobald allerdings Vertragszweck nicht mehr allein die Risikoabsicherung und die Bereitstellung eines bestimmten Kapitals oder Rente bei Erleben ist sondern eine finanzielle Spekulation auf Marktwerte in Kapitalmarkten gewunscht ist sind diese Methoden uberfordert Deckungskapital im deutschen Recht BearbeitenDie Nutzung des Deckungskapitalkonzepts im Handelsrecht Bearbeiten Die Definition des prospektiven Deckungskapitals entspricht dem normalen Bewertungsverfahren im Handelsrecht fur Anspruche und Schulden Denn nach europaischem Recht das Deutschland in 341 des Handelsgesetzbuches HGB umgesetzt hat ist die Deckungsruckstellung als Differenz des versicherungsmathematisch bestimmten Wertes der zukunftigen Zahlungsausgange vermindert um den entsprechenden Wert der zukunftigen Zahlungseingange zu bestimmen Also ist die Deckungsruckstellung als Deckungskapital zu bestimmen Nahere Vorgaben zur genauen Berechnungsmethode macht das Handelsrecht nicht Es konnen je nach Art des Vertrages sowohl Methoden der klassischen Versicherungsmathematik als auch modernere Methoden wie z B stochastische Modellierungen oder dergleichen verwendet werden Wesentlich ist die Anforderung dass die Bewertung vorsichtig erfolgt Um handelsrechtlichen Anforderungen zu genugen mussen also alle Annahmen eine bestimmte Sicherheitsmarge beinhalten Es durfen ohne weiteres auch andere Annahmen verwendet werden als die die bei der Beitragskalkulation verwendet wurden Ggf durfen die Annahmen der Beitragskalkulation nicht verwendet werden wenn sie aus handelsrechtlicher Sicht nicht vorsichtig genug sind Die Verwendung weniger vorsichtiger Annahmen als die der Beitragskalkulation ist zulassig wenn die Annahmen aus handelsrechtlicher Sicht noch ausreichend vorsichtig sind und wenn in entsprechender Hohe die berucksichtigten Beitrage gekappt werden Realisationsprinzip Auch soweit Versicherungsvertrage zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten sind z B nach IFRS 3 bei Konzernzusammenschlussen werden Deckungskapitalverfahren verwendet Auch das Zeitwertprinzip stellt letztlich ein Deckungskapital dar Nur sind hier die Annahmen so zu wahlen wie sie ein Marktteilnehmer bei einer Preisfestsetzung festsetzen wurde Es gibt allerdings einen Unterschied im Sprachgebrauch zwischen Versicherungsmathematik und Handelsrecht In der Versicherungsmathematik wird oft die Deckungsruckstellung des einzelnen Vertrages als Deckungskapital bezeichnet und nur der gesamte Bilanzposten als Deckungsruckstellung Dies ist aus handelsrechtlicher Sicht nicht richtig da eine Deckungsruckstellung fur jeden Vertrag einzeln zu bilden ist und der Bilanzposten nur die Summe aller Deckungsruckstellungen darstellt Auch bezeichnet die Versicherungsmathematik oft das mit den Rechnungsgrundlagen der Beitragskalkulation berechnete Deckungskapital als das Deckungskapital als gabe es kein anderes Der Deckungskapitalbegriff des 169 VVG Bearbeiten Das dem gesetzlichen Mindest Ruckkaufswert zu Grunde liegende Deckungskapital bestimmt sich nach 169 Abs 3 VVG mit den Rechnungsgrundlagen der Beitragskalkulation und ist nach der Gesetzesbegrundung mit den fur die Berechnung der Deckungsruckstellung nach 341 f HGB zu verwendenden Methoden also als prospektives Deckungskapital zu berechnen Da das Handelsrecht nicht die Methoden der traditionellen Versicherungsmathematik verlangt sondern nur irgendeine prospektive Methode ist damit die Methode die zur Berechnung der Beitrage verwendet wurde anzuwenden 169 Abs 3 VVG bestimmt weiter dass soweit Vertrage aus dem Ausland angeboten werden in denen ein Deckungskapital nicht ublich ist der dort ubliche Bezugswert zu verwenden ist Hierbei wird ubersehen dass das Deckungskapital eine universelle mathematische Methode ist namlich einfach die Bewertung aller zukunftigen Zahlungsstrome bedeutet die uberall auf der Welt Grundlage einer sinnvollen Beitragsbestimmung mit mathematischen Methoden sein muss So schreibt insbesondere die Europaische Union die Verwendung dieser Methode zur Berechnung der Deckungsruckstellung vor sie wird also in jedem Land der Europaischen Union fur jeden Lebensversicherungsvertrag verwendet Deutschland hat mit 341 f HGB diese Vorschrift einfach nur ubernommen Fur vor 2008 abgeschlossene Lebensversicherungen und stets fur fondsgebundene Lebensversicherungen ist der Ruckkaufswert auf Basis des Zeitwertes zu bestimmen Nach der Gesetzesbegrundung zur Einfuhrung der Vorschrift aus dem Jahr 1994 wird der Zeitwert mit dem gemeinen Wert im Steuerrecht gleichgesetzt der einem prospektiven Deckungskapital mit marktkonformen Annahmen entspricht Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deckungskapital amp oldid 228411190