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Dead Man ist ein als Schwarzweissfilm gedrehter Western mit Johnny Depp Robert Mitchum und Gary Farmer von Jim Jarmusch aus dem Jahr 1995 FilmTitel Dead ManProduktionsland USA Japan DeutschlandOriginalsprache EnglischErscheinungsjahr 1995Lange 116 MinutenAltersfreigabe FSK 16StabRegie Jim JarmuschDrehbuch Jim JarmuschProduktion Demetra J MacBrideMusik Neil YoungKamera Robby MullerSchnitt Jay RabinowitzBesetzungJohnny Depp William Blake Gary Farmer Nobody Crispin Glover Train Fireman Robert Mitchum John Dickinson John Hurt John Scholfield Mili Avital Thel Russell Lance Henriksen Cole Wilson Michael Wincott Conway Twill Eugene Byrd Johnny The Kid Pickett Iggy Pop Salvatore Sally Jenko Gabriel Byrne Charlie Dickinson Jared Harris Benmont Tench Billy Bob Thornton Big George Drakoulious Alfred Molina Trading Post Missionary Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Interpretationen 3 Auszeichnungen 4 Filmkritiken 5 Soundtrack 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDer Film beschreibt die letzten Tage des jungen William Blake der 1876 mit dem Zug von Cleveland in den Westen reist um eine Stelle als Buchhalter anzutreten Der Zielort heisst Machine die Endstation der Bahnstrecke Am Ende der Strasse des vollig heruntergekommenen Ortes liegt die riesige Fabrik bei der Blake seine Stelle antreten will Man jagt ihn jedoch davon da der Posten inzwischen vergeben ist Er trifft auf die ehemalige Prostituierte Thel und ubernachtet bei ihr Als dann plotzlich ihr Ex Verlobter auf der Turschwelle erscheint und sie ihm zu verstehen gibt dass sie ihn niemals geliebt habe zieht dieser seine Pistole und feuert einen Schuss auf Blake ab Der Schuss trifft jedoch die sich dazwischenwerfende Thel dringt durch ihr Herz hindurch in Blake ein und verwundet ihn Blake erschiesst nach zwei unbeholfenen Versuchen den Mann und flieht auf dessen Pferd Der Mann den Blake erschossen hat ist der jungste Sohn des Fabrikbesitzers der nun drei Kopfgeldjager anheuert und ein Kopfgeld auslobt Ein indianischer Einzelganger namens Nobody findet den bewusstlos zusammengebrochenen Blake und behandelt ihn Er kann jedoch die Kugel die in Blakes Brust steckt nicht entfernen Spater erzahlt Nobody Blake seine Lebensgeschichte Weisse hatten ihn im Kindesalter als Jahrmarktsattraktion nach Europa verschleppt Nobody hat einen weiteren Namen Exhibitchee was in der Ubersetzung aus dem Indianischen der der laut redet und nichts sagt bedeute Blake wird von Nobody fur eine Reinkarnation des englischen Malers und Dichters William Blake gehalten dessen Werke Nobody in England kennengelernt hat und den er verehrt Die Verfolger werden immer zahlreicher und die ausgesetzte Belohnung steigt Nobody und er behaupten sich auf ihrer Flucht erfolgreich gegen die verfolgenden Kopfgeldjager und Wegelagerer Dabei wird aus dem biederen naiven Buchhalter ein mehrfacher und im Lauf der Zeit auch kaltblutiger Todesschutze Kurz bevor die beiden sich von den Verfolgern absetzen und eine grosse Indianersiedlung erreichen verletzt erneut eine Gewehrkugel Blake an der Schulter Blake wird immer schwacher und beginnt zu halluzinieren Von Nobody wird Blake in ein Kanu gebettet und aufs offene Meer hinausgeschoben Er dammert vor sich hin und ist kaum mehr bei Bewusstsein als ein hartnackiger Verfolger den Strand erreicht Blake kann nur noch zusehen wie der Verfolger und Nobody einander erschiessen Interpretationen BearbeitenDer Name Nobody konnte auf William Blakes Gedicht To Nobodaddy anspielen das im Film ausschnittsweise rezitiert wird Sein angeblich eigentlicher Name Exhibitchee klingt ahnlich wie eine Kombination der englischen Worte exhibition und bitch das herablassend ein Ausstellungsstuck oder auch eine Jahrmarktsattraktion bezeichnen kann Die filmischen Bilder zeigen eine grosse Nahe zur Gedankenwelt Franz Kafkas Der Protagonist ist hier wie dort ein Getriebener Ihm widerfahrt ein Missgeschick d h er lauscht auf sein Innenleben und versaumt dabei sich wirksam gegen seine Verfolger und Widersacher durchzusetzen und einen erfolgstrachtigen Lebensweg zu finden Er bleibt immer im Suchen und Traumen stecken wie viele von Kafkas Figuren Josef K Der Kubelreiter Der Schlag ans Hoftor Besonders die Erzahlung Der Jager Gracchus in der der Jager ohne Vampir oder dergleichen zu sein auf unabsehbare Zeit in einem Kahn auf den Wassern dahintreibt wie der Fliegende Hollander findet starke Entsprechung in den Endsequenzen des Films In Erzahlhaltung und Stimmungslage ahnelt der Film den Arbeiten von Aki Kaurismaki namentlich dem Film Der Mann ohne Vergangenheit 2002 aber auch Schatten im Paradies Varjoja paratiisissa 1986 und Wolken ziehen voruber Kauas pilvet karkaavat 1996 Gemeinsam ist ihnen z B dass nur scheinbar Einzelschicksale erzahlt werden tatsachlich aber ein ganzes Tableau oder Sittenbild wie man das fruher nannte der Epoche aufleuchtet was gewollt ist Dabei wird das Ganze kunstvoll in ein mythologisierendes Licht getaucht in dem zwischen wirklich und unwirklich nur noch vage zu unterscheiden ist Inwiefern man Dead Man hinsichtlich seiner Bedeutung fur das Western Genre untersuchen und interpretieren sollte ist umstritten Zur Frage ob man den Film dem Sub Genre des Anti Western zuordnen soll gibt es unterschiedliche Auffassungen Jim Jarmusch reizte das Western Format nach eigener Aussage eher als geeignetes Grundgerust fur seinen Erzahlstil Der Western als Genre ist ein dankbarer Boden fur Metaphern und hat tiefe Wurzeln in klassischen Erzahlformen Ich muss zugeben dass Dead Man kein herkommlicher Western ist das Genre wurde wirklich nur als ein Ausgangspunkt verwendet 1 Interessant ist der Film auch unter der Berucksichtigung einer Kritik an der Industrialisierung und der damit einhergehenden Ausloschung alter Lebensformen Indianer Bisons Der Zug als Sinnbild der neuen Welt ist wichtiges Thema der Anfangssequenz Die Stadt in die William Blake reist heisst Machine und die Kulisse wirkt wie eine Mischung aus Hochofen und alter Westernstadt Stahlarbeitern und Gesetzlosen was wiederum den erwahnten Konflikt zwischen Alt und Neu widerspiegelt Die Guten die Romantiker Blake und Naturverbundenen Nobody haben keine Chance gegen die Gewalt mit der die neue Welt uber die alte hereinbricht Weitere Hinweise auf diesen Interpretationsansatz sind die Menschen die aus dem Zug heraus zum Spass Buffel erschiessen die Technik und Industrie zerstort die Natur und damit zusammenhangend die Stellen in denen Berge von Tierskeletten gezeigt werden Auf einen anderen Interpretationsansatz deutet die Zusammenfassung der Handlung bei Imdb com hin wonach der Indianer Nobody William Blake auf seine Reise in eine spirituelle Welt vorbereitet Der von der Ostkuste stammende Buchhalter Blake lasst die Zivilisation hinter sich und tritt einen Weg in den Westen an der ihn seine Unschuld und sein Leben kostet dafur aber eine reiche innere Erfahrung schenkt Dabei wird auf vielfaltige Weise auf Brauche der Indianer des pazifischen Nordwestens und auf mythologische Motive der Dichtung William Blakes und Dantes angespielt 2 Insbesondere aus Blakes The Marriage of Heaven and Hell wird immer wieder zitiert Zudem entsprechen die einzelnen Abschnitte des Films unterschiedlichen Phasen der spirituellen Reise Letztlich geht es Nobody darum die Seele des William Blake durch das Fegefeuer des Wilden Westens zu bringen An der Pazifikkuste kann er ihn schliesslich fur die Fahrt uber das Wasser einschiffen ein Symbol fur die Erlosung oder Reinkarnation der Seele 3 Auszeichnungen BearbeitenDer Film erhielt 1996 den Europaischen Filmpreis als bester nichteuropaischer Film Er nahm ausserdem 1995 am Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes teil Filmkritiken BearbeitenLexikon des internationalen Films Ein stilistisch und dramaturgisch mehrfach gebrochener Film der Elemente des Westerns zu einer Art metaphysischer Reise benutzt In schonen Schwarzweiss Bildern und mit einem ungewohnlichen Soundtrack schafft der Film eine dichte Atmosphare setzt sie aber durch eine distanzierende Inszenierung mit naiver Komik wiederholt ausser Kraft 4 Jarmusch bleibt also trotz des ungewohnten Genres seinem wunderbar lakonischen Stil und der Idee der interkulturellen Konfrontation treu Wie in allen seinen Filmen treffen auch in Dead Man Leute mit unterschiedlichen kulturellen Lebenserfahrungen aufeinander woraus sich immer wieder eine ausserst menschliche Komik entwickelt Max Herrmann im Filmmagazin Artechock 5 Stefan Strucken schreibt in Filmrezension de er beurteile Dead Man als stimmigen perfekten und ungewohnlichen Western Unnotige Brutalitat uberflussige Slapstickeinlagen und zum Teil uberflussige Dialoge trubten allerdings das Gesamtbild 6 Roger Ebert war enttauscht von dem Film er konnte keinen Sinn in ihm entdecken schreibt er in seiner Rezension in der Chicago Sun Times Dead Man sei langsam fremdartig und keinesfalls lohnend 7 Soundtrack BearbeitenDer Soundtrack tragt wesentlich zu der Wirkung des Films bei Er entstand indem sich Neil Young im Studio den geschnittenen Film ansah und dazu improvisierte Er verwendete hauptsachlich eine elektrische und eine akustische Gitarre sowie Piano und Orgel Der Soundtrack besteht aus 13 Tracks von denen einige Dialoge aus dem Film enthalten inklusive Johnny Depp wie er Gedichte von William Blake zitiert DEAD MAN Neil Young Nr TitelLange1 Guitar Solo No 15 182 The Round Stones Beneath the Earth3 323 Guitar Solo No 22 034 Why Does Thou Hide Thyself in Clouds2 255 Organ Solo1 336 Do You Know How to Use This Weapon 4 257 Guitar Solo No 34 318 Nobody s Story6 369 Guitar Solo No 44 2210 Stupid White Men 8 4611 Guitar Solo No 514 4112 Time for You to Leave William Blake 0 5113 Guitar Solo No 63 22Gesamtlange 1 02 25Literatur BearbeitenSimon Kopp Grenzuberschreitungen Zum Verhaltnis von Bild und Musik in Jim Jarmuschs Dead Man Dissertation Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt M 2010 Jonathan Rosenbaum Dead Man In der Reihe BFI Modern Classics British Film Institute London 2000 ISBN 978 0 85170 806 5 englisch Weblinks BearbeitenDead Man in der Internet Movie Database englisch Dead Man bei Rotten Tomatoes englisch Briana Berg Unveiling the spiritual nature of Dead Man Cinescapade 2001 Sechs Fragen zu Dead Man Ein Interview mit Jim Jarmusch englisch www nytrash com Artikel uber den Film auf William Blake deEinzelnachweise Bearbeiten The western as a genre is very open to metaphor and has deep roots in classical narrative forms I have to admit that Dead Man is not a traditional western the genre was really only used as a point of departure http www nytrash com deadman deadjj html 2 Briana Berg Unveiling the spiritual nature of Dead Man Cinescapade 2001 Briana Berg Unveiling the spiritual nature of Dead Man Cinescapade 2001 Dead Man In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 2 Marz 2017 Kritik im Filmmagazin artechock Kritik von Dead Man auf filmrezension de Roger Ebert in der Chicago Sun Times uber Dead ManFilme von Jim Jarmusch Permanent Vacation Stranger than Paradise Down By Law Mystery Train Night on Earth Dead Man Year of the Horse Ghost Dog Der Weg des Samurai Ten Minutes Older The Trumpet Coffee and Cigarettes Broken Flowers The Limits of Control Only Lovers Left Alive Paterson Gimme Danger The Dead Don t Die Normdaten Werk GND 4612898 0 lobid OGND AKS VIAF 197683353 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dead Man amp oldid 236758301