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De computo ist eine komputistische Schrift des frankischen Gelehrten spateren Abtes des Klosters Fulda und Erzbischofs von Mainz Rabanus Maurus etwa 780 856 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Quellen und Inhalt 3 Rezeption und Uberlieferung 3 1 Liste der Handschriften 4 Literatur 4 1 Edition 4 2 Sekundarliteratur 5 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenDie Entstehung des Werkes ist im weiteren Kontext der karolingischen Kirchen und Bildungsreform zu sehen die nicht zuletzt auf die Hebung des Bildungsniveaus des Klerus abzielte um diesem die Erfullung seiner geistlichen Pflichten zu ermoglichen 1 Grundkenntnisse im Bereich der Komputistik waren fur die Berechnung des korrekten Datums des Osterfestes unabdingbar Die Forderung dass alle Priester mit dem Computus vertraut sein mussten wurde daher sowohl durch Karl den Grossen als auch durch die Bischofe des Frankenreiches unermudlich wiederholt 2 Doch auch uber die Osterfestberechnung hinaus war Zeitrechnung keinesfalls eine weltliche Angelegenheit denn Gott war als Herr der Schopfung auch Herr uber die Abfolge der Zeiten Wer sich also mit Zeitrechnung und Kalenderwesen befasste versuchte so zugleich das Werk Gottes besser zu verstehen 3 Die Schrift De computo entstand 820 im Rahmen von Rabanus Tatigkeit als magister scholae in Fulda 4 Anlass der Entstehung waren die von einem ansonsten unbekannten Monch namens Marcharius an Rabanus gestellten Fragen zu Problemen der Zeitrechnung Quellen und Inhalt BearbeitenFur die Abfassung seines Werkes bediente sich Rabanus in erster Linie der Werke des Angelsachsen Beda Venerabilis De temporibus De natura rerum De temporum ratione Daneben zog er Schriften Isidors von Sevilla De natura rerum Origines sive Etymologiae sowie die Argumenta und die Ostertafeln des Dionysius Exiguus heran 5 Die Intention des Fuldaer Schulmeisters war es den komputistischen Lehrstoff in einem Handbuch fur den Unterricht zusammenzufassen dementsprechend enthalt die Schrift wenig Selbststandiges 6 Auf den Nachweis der zitierten oder paraphrasierten Autoritaten wird dabei weitgehend verzichtet auch dies deutet auf den Charakter des Werkes als Handbuch fur den Schulgebrauch hin 7 De computo ist als Dialog eines Magisters mit seinem Schuler organisiert Der Schuler stellt Fragen zu Themenbereichen der Komputistik die der Lehrer beantwortet wobei er zugleich den Schuler zu weitergehenden Fragen hinleitet Der Text ist grob in funf Abschnitte gegliedert 8 Zunachst geht Rabanus auf das Wesen der Zahlen und romischen Ziffern allgemein ein Kap I VIII Im zweiten Abschnitt Kap VIIII XXXVI geht er dann zur Zeit selbst und ihrer Terminologie uber Er widmet sich den Zeiteinheiten vom atomus uber Stunde Tag Monat und Jahr v a auf Basis von Beda und Isidor wobei er hier den Stoff in z T sehr eigenstandiger Weise fur Lernzwecke organisiert 9 Abschnitt 3 Kap XXXVII LIII befasst sich mit Sonne Mond Planeten und Sternen und ihren Bewegungen im Verhaltnis zueinander ehe der 4 Abschnitt Kap LIIII XCII sich mit der Osterberechnung und somit der Komputistik im engeren Sinne beschaftigt Der letzte Abschnitt ist schliesslich der Einordnung des Themenkomplexes in den Heilsplan Gottes gewidmet Hier finden sich unter anderem Uberlegungen zur mystischen Bedeutung von Ostern Kap XCIII De mistica significatione paschae Rezeption und Uberlieferung BearbeitenDe computo ist in 16 Handschriften uberliefert die zwischen dem 9 und 17 Jahrhundert entstanden Der Schwerpunkt der Rezeption weist noch in die erste Halfte des 9 Jahrhunderts Sechs Handschriften stammen aus diesem Zeitraum Ihre Entstehungsorte reichen vom Mittel und Suddeutschen Raum Fulda Regensburg Bodensee Region Reichenau bis nach Norditalien Eine erste Edition wurde durch den franzosischen Kirchenhistoriker Etienne Baluze 1630 1718 besorgt Baluze stutzte sich hierfur vermutlich auf die heute in der Pariser Bibliotheque nationale liegende Handschrift F aus dem dritten Viertel des 9 Jahrhunderts 10 Liste der Handschriften Bearbeiten A Avranches Bibliotheque municipale 114 12 Jh Normandie f 98 132 B London British Museum Additional 10801 17 Jh Abschrift aus einem Fuldaer Exemplar f 1 59v C Oxford Bodleian Library Canonici miscellaneous 353 827 829 Fulda f 2 53v D Einsiedeln Stiftsbibliothek 319 996 Einsiedeln p 157 274 E Exeter Cathedral Chapter Library 3507 10 Jh f 1v 58 F Paris Bibliotheque nationale Fonds latin 4860 9 Jh Diozese Konstanz f 119v 135v G Sankt Gallen Stiftsbibliothek 878 ca 825 Reichenau p 178 240 H London British Library Harley 3092 9 Jh Fulda f 29 39v I Sankt Gallen Stiftsbibliothek 902 9 Jh sudwestdeutscher alemannischer Raum p 105 152 L Leiden Bibliothek der Rijksuniversiteit B P L 191 BD 12 Jh mittelrheinischer Raum f 1 26v M Munchen Bayerische Staatsbibliothek Codex lat 14221 9 Jh Regensburg f 23 60v N Munchen Bayerische Staatsbibliothek Codex lat 14523 10 Jh Regensburg f 2 48v O Munchen Bayerische Staatsbibliothek Codex lat 17145 12 Jh Schaftlarn Bayern f 41 56v P Padua Biblioteca Antoniana I 27 9 10 Jh Norditalien f 1 44v R Florenz Biblioteca Riccardiana 885 14 Jh England f 312 346 V London British Museum Cotton Vitellius A XII 11 Jh Sudengland f 10v 40vLiteratur BearbeitenEdition Bearbeiten Rabanus Maurus De Computo hg v Wesley M Stevens in Rabani Mauri Martyrologium De Computo Brepols Turnhout 1979 Corpus Christianorum Continuatio Mediaevalis 44 S 163 331 Sekundarliteratur Bearbeiten Arno Borst Computus Zeit und Zahl in der Geschichte Europas Verlag Klaus Wagenbach Berlin 2004 Kleine Kulturwissenschaftliche Bibliothek 28 Brigitte Englisch Die Artes liberales im fruhen Mittelalter 5 9 Jh Das Quadrivium und der Komputus als Indikatoren fur Kontinuitat und Erneuerung der exakten Wissenschaften zwischen Antike und Mittelalter Sudhoffs Archiv Beihefte 33 Steiner Stuttgart 1994 ISBN 3 515 06431 1 Zugleich Bochum Univ Diss 1991 92 Josef Fleckenstein Bildungsreform Karls des Grossen in Lexikon des Mittelalters Band 2 Bettlerwesen bis Codex von Valencia Artemis Verlag Munchen Zurich 1983 Sp 187 189 Maria Rissel Rezeption antiker und patristischer Wissenschaft bei Hrabanus Maurus Studien zur karolingischen Geistesgeschichte Herbert Lang Peter Lang Bern Frankfurt am Main 1976 Lateinische Sprache und Literatur des Mittelalters 7 Wesley M Stevens Introduction in Rabani Mauri Martyrologium De Computo Brepols Turnhout 1979 Corpus Christianorum Continuatio Mediaevalis 44 S 165 197 Einzelnachweise Bearbeiten Josef Fleckenstein Bildungsreform Karls des Grossen in Lexikon des Mittelalters Band 2 Bettlerwesen bis Codex von Valencia Artemis Verlag Munchen Zurich 1983 Sp 187 189 Arno Borst Computus Zeit und Zahl in der Geschichte Europas Verlag Klaus Wagenbach Berlin 2004 S 38 Wesley M Stevens Introduction in Rabani Mauri Martyrologium De Computo Brepols Turnhout 1979 S 166 167 Zur Datierung vgl Wesley M Stevens Introduction in Rabani Mauri Martyrologium De Computo Brepols Turnhout 1979 S 188 189 Wesley M Stevens Introduction in Rabani Mauri Martyrologium De Computo Brepols Turnhout 1979 S 177 Wesley M Stevens Introduction in Rabani Mauri Martyrologium De Computo Brepols Turnhout 1979 S 176 The contents of Hraban s Computus reflect his previous seventeen years of teaching straightforwardly from the classic sources of the Dionysian Bedan tradition Wesley M Stevens Introduction in Rabani Mauri Martyrologium De Computo Brepols Turnhout 1979 S 178 Wesley M Stevens Introduction in Rabani Mauri Martyrologium De Computo Brepols Turnhout 1979 S 178 188 der altere Gliederungsvorschlag von Maria Rissel Rezeption antiker und patristischer Wissenschaft bei Hrabanus Maurus Studien zur karolingischen Geistesgeschichte Herbert Lang Peter Lang Bern Frankfurt am Main 1976 S 30 40 ist Stevens zufolge auf Grund diverser Mangel zu verwerfen wahrend ihre Diskussion der Inhalte im Allgemeinen Ebd S 41 75 durchaus brauchbar sei Wesley M Stevens Introduction in Rabani Mauri Martyrologium De Computo Brepols Turnhout 1979 S 181 Wesley M Stevens Introduction in Rabani Mauri Martyrologium De Computo Brepols Turnhout 1979 S 190 197 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title De computo amp oldid 213677459