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Danegeld ist die Bezeichnung eines Losegelds oder Tributes die in England und Frankreich an die Normannen geleistet wurden Die Zeitgenossen verwendeten diesen Ausdruck nicht Erst Eduard der Bekenner 1042 1066 sprach von der Befreiung vom Danegeld Munze wie sie den Wikingern in England als Tribut gezahlt wurde Penny von Knut dem Grossen geschlagen in London Es gibt eine Reihe von Runensteinen die von dem Danegeld handeln Einer der Grindasteine in Sodermanland der Runenstein von Yttergarde in Orkesta der Vasby Stein im Bezirk Osby und einer der Lingsberg Steine alle in Uppland Die Abgaben aus England werden dort gjald auch Knutsgjald genannt Letzteres bezieht sich wohl auf die letzte Danegelderhebung Knuts des Grossen 1018 der damit seine Truppen entlohnt haben durfte Diese Bezeichnung kann zur Datierung herangezogen werden Denn die Wikingerzuge nach England hatten um 980 erneut eingesetzt und zu den ersten Danegeldzahlungen gefuhrt mit denen der Frieden erkauft werden sollte Nach den Kampfen 1016 und 1017 kam es 1018 zur letzten Danegeldzahlung Danach war die Herrschaft Knuts in dem neu geschaffenen Nordseereich gefestigt und die Wikingerzuge horten auf Gjald ist nach dem Kontext auf den Runensteinen nicht so sehr ein Vermogensbestandteil als vielmehr ein Ehrenzeichen das noch auf dem Doppel Gedenkstein geruhmt wird Auf dem Yttergarde Stein Runeinnskrifter fra Uppland 343 344 wird von einem Ulf berichtet dass er in England drei gjald erhalten habe das erste von Tosti das zweite von Torkel dem Hohen das dritte von Knut selbst Tosti wird allgemein mit dem bei Snorri erwahnten Skoglar Tosti 1 einem vornehmen Krieger aus dem Ende des 10 Jahrhunderts identifiziert 2 Torkel der Hohe war ein aus englischen Quellen bekannter Wikingerfuhrer der 1017 von Knut zum Jarl von East Anglia ernannt wurde 2 Der Grinda Stein berichtet dass Gudver seinen Anteil am Gjald erhielt und auch in Saxland tapfer gekampft habe Letzteres bezieht sich wohl auf die Wikingereinfalle in Friesland 994 die auch von Adam von Bremen geschildert werden wo er die Wikinger Ascomanni nennt 3 Auf dem Lingsbergstein wird gesagt dass Ulfrik in England zwei gjald genommen habe 2 Auf dem Vasby Stein heisst es dass Alle in England gjald erhalten habe 2 Aus diesen Nachrichten geht hervor dass nicht nur Danen Englands Kusten heimsuchten sondern dass sich in den Aufgeboten auch viele Schweden befanden Der Ausdruck bezeichnet eine Abgabe mit der die Danen bewogen werden sollten von ihren Raubzugen Abstand zu nehmen Sie hat ihren Ursprung bei AEthelred in dessen Vertrag von 991 nach Ealdorman Brihtnoths Tod im Kampf von Maldon 4 Die Chroniken berichten dass dies der Anlass war einen Tribut von 10 000 Pfund Silber an die Danen zu entrichten Treibende Kraft war Erzbischof Sigerich so dass es bei spateren Autoren Siricius Danegeld genannt wurde Diese Danegeld Zahlungen waren ein spezifisches Merkmal von AEthelreds Herrschaftszeit 994 wurden 16 000 Pfund Silber gezahlt 1002 waren es 24 000 Pfund 1012 waren es bereits 48 000 Pfund Torkel der Hohe kam da mit 45 Schiffen um den Tribut einzutreiben anschliessend unterstellte er sich AEthelred Mit dieser Zahlung anderte sich der Charakter des Tributes Von jetzt an diente die Abgabe der Unterhaltung des normannischen Heeres zur Verteidigung des Landes Die Angelsachsische Chronik bezeichnet nun die Abgabe als gyld stang gyld in einzelnen Fallen auch heregyld Zahlung schwere Steuer Heeressteuer 5 1018 erhob Knut der Grosse einen Tribut von insgesamt 82 500 Pfund Silber mit dem er seine Truppen entlohnte Die Masse der Munzen aus der Zeit AEthelreds in skandinavischen Horten bestatigt diese Berichte 6 Die angelsachsischen Chroniken bezeichneten die Abgabe als tributum oder stipendium So wurden auch die entsprechenden Tribute an die Danen in Frankreich bezeichnet 7 Dort treten die Ausdrucke tributum census munus pecunia pro pace und pensum auf In den Quellen konnen in den Jahren 849 bis 926 13 solcher Zahlungen in Frankreich nachgewiesen werden in England 9 im Zeitraum von 865 bis 1012 Die franzosischen Zahlungen wurden nach Absprache zwischen dem franzosischen Konig und den Wikinger Hauptlingen geleistet und betrugen zwischen 300 und 12 000 Pfund Silber im Jahre 884 7 Die ersten Zahlungen in England 865 872 und 876 waren offenbar nur lokaler Natur Erst die Zahlung von 991 hatte landesweiten Charakter Man weiss nicht auf welcher Grundlage die ersten englischen Tributzahlungen erhoben wurden Erst fur 1040 kann man erkennen dass 4 Mark 8 Pfund Silber fur jedes Schiffsruder zu bezahlen war aber das sagt nichts uber die Aufteilung auf die Einwohner 5 Nach 1018 wurde bis 1051 ein heregeld von den Burgern erhoben das aber von den Zeitgenossen als Fortsetzung des Danegeldes empfunden wurde Eduard der Bekenner loste das Wikingerheer auf schaffte 1051 den Tribut ab Bis 1162 wurde es in der Form einer Grundsteuer erhoben 6 Unter Richard Lowenherz wurde die Steuer erneut eingefuhrt Sie war im gesamten Reich der Anjou als Grundsteuer ausgestaltet 6 Wilhelm der Eroberer schrieb die Abgabe in den Jahren 1066 1067 1083 und 1084 erneut aus Unter ihm verwandelte sich das Danegeld zu einer Steuer an den Konig Die Quellen vor allem das Domesday Book schildern das Danegeld nun als eine Grundsteuer Gleichzeitig legen die Quellen nahe dass diese Abgabe bereits von Eduard dem Bekenner ubernommen worden ist der das ursprungliche Danegeld abgeschafft hatte Der normale Satz war 2 Shilling pro Hufe Dieser Steuersatz blieb auch unter Heinrich II erhalten als die Steuer nunmehr hidagium genannt wurde Es kann aber nicht bewiesen werden dass die Steuer unter Wilhelm dem Eroberer und Wilhelm Rufus wirklich jedes Jahr erhoben wurde zumal die Satze unter diesen Herrschern sehr hoch waren 6 Schilling in 1083 bis 1084 Wilhelm II schrieb sie 1096 aus und berechnete 4 Schilling pro Hufe 8 In Frankreich variierten die Satze fur den Tribut von 866 von 1 bis 6 Denare fur die verschiedenen Arten von Grundstucken im Besitz von Unfreien Dazu kam der Heerbann in Hohe von 60 Solidi die man anstelle des Heeresdienstes zu bezahlen hatte Kaufleute zahlten 1 10 ihres Vermogens und Geistliche wurden secundum quod unusquisque habuit veranschlagt Wieweit dieser Schlussel fur alle spateren Abgaben gilt kann nicht festgestellt werden 9 Dass noch im 12 Jahrhundert der Ursprung dieser Abgabe im Bewusstsein war zeigen die Bezeichnungen in den Leges Henrici Primi 10 und die Leges Edwardi Confessoris 11 1130 wird sie als feste jahrliche Abgabe genannt 5 Der englische Historiker Heinrich von Huntingdon 1080 1160 fasste die zeitgenossische Einstellung zur koniglichen Steuer als Danegeld zusammen modo ex consuetudine quod Dacis persolvebatur ex ineffabili terrore 6 Heinrich II erhob im zweiten und achten Regierungsjahr eine jahrliche Steuer mit diesem Namen Danegeld ein aber in Wirklichkeit handelte es sich inzwischen um ein hidagium Steuer fur eine hide englische Hufe das zufallig mit diesem Namen belegt wurde Das eigentliche Danegeld war vollstandig aus dem Zahlungsverkehr verschwunden Innerhalb von anderthalb Jahrhunderten entwickelte sich der Begriffsinhalt von Danegeld von einem Tribut an die Danen zu einer Steuer zur Bekampfung der Danen dann zu einer Heeressteuer schlechthin bis hin zu einer normalen Abgabe Rezeption BearbeitenDie bekannteste Rezeption des Danegelds stammt vom britischen Schriftsteller Rudyard Kipling in seinem gleichnamigen Gedicht Dane Geld Das Gedicht beinhaltet den beruhmt gewordenen Satz once you have paid him the Danegeld You never get rid of the Dane Hast du ihm einmal das Danegeld bezahlt wirst du den Danen nie wieder los und ist 1911 im Buch A School History of England erschienen 12 Literatur BearbeitenHeinrich Beck Henry Royston Loyn Danegeld In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 5 Walter de Gruyter Berlin New York 1984 ISBN 3 11 009635 8 S 225 227 Adam von Bremen Bischofsgeschichte der Hamburger Kirche In Quellen des 9 und 11 Jahrhunderts zur Geschichte der Hamburgischen Kirche und des Reiches Darmstadt 1978 ISBN 3 534 00602 X Henry Royston Loyn Anglo Saxon England and the Norman Conquest Social and Economic History of England 2 Auflage Longman Group 1991 ISBN 0 582 07296 4 Herluf Nielsen Danegeld In Kulturhistorisk leksikon for nordisk middelalder Band 2 Kopenhagen 1957 Sp 639 641 Reinhold Schmid Die Gesetze der Angelsachsen in der Ursprache mit Uebersetzung Erlauterung und einem antiquarischen Glossar 2 Auflage Leipzig 1858 Einzelnachweise Bearbeiten Die Geschichte von Harald Graumantel Kap 11 a b c d Beck S 226 I I Adam Kap 31 Loyn s 226 a b c Nielsen Sp 640 a b c d Loyn S 227 a b Nielsen Sp 639 Nielsen Sp 640 f Nielsen Sp 641 15 Denagildum quod aliquando THingemannis dabatur id est xii denarios de unaquaque hyda per annum Schmid S 446 THingemannis waren vermutlich Thorkells Anhanger oder Cnuts Hof 11 Denegildi redditio propter piratas primitus statuta est Schmid S 496 C R L Fletcher Rudyard Kipling Dane Geld In A School History of England Clarendon Press 1911 OCLC 459783637 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Danegeld amp oldid 237756224