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Der Crossair Flug 3597 CRX 3597 war ein planmassiger Passagierflug von Berlin Tegel nach Zurich Das eingesetzte Flugzeug des Typs Avro RJ100 sturzte am 24 November 2001 etwa funf Kilometer vor dem Erreichen der Landebahn 28 in der Nahe von Bassersdorf Kanton Zurich ab nachdem es im Landeanflug Baume beruhrt hatte Als Hauptursache des Unfalls gilt laut dem schweizerischen Buro fur Flugunfalluntersuchungen BFU das Unterschreiten der Mindestsinkflughohe Von den 33 Insassen starben 24 darunter der Kapitan der Kopilot die Sangerin Melanie Thornton und zwei der drei Sangerinnen der Popgruppe Passion Fruit Crossair Flug 3597Die Unfallmaschine auf dem Flughafen Frankfurt April 2001Unfall ZusammenfassungUnfallart Controlled flight into terrainOrt bei Bassersdorf im Kanton ZurichDatum 24 November 2001Todesopfer 24Uberlebende 9Verletzte 5LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Avro RJ100Betreiber CrossairKennzeichen HB IXMAbflughafen Berlin TegelZielflughafen ZurichPassagiere 28Besatzung 5Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Fluggerat 2 Besatzung 3 Passagiere 4 Wetter 5 Ablauf 5 1 Vor dem Flug 5 2 Flug 3597 5 3 Unfallvorgang 5 4 Rettungs und Bergungsmassnahmen nach dem Unfall 6 Ursache fur den Unfall 7 Rechtliche Folgen 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 Nachweise aus dem Untersuchungsbericht 11 EinzelnachweiseFluggerat BearbeitenDas Flugzeug eine Avro RJ100 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen HB IXM und der Produktionsnummer E 3291 fuhrte seinen Jungfernflug am 16 August 1996 durch und wurde ab dem 22 August 1996 von Crossair genutzt bfu 1 Das Flugzeug hatte wahrend 11 518 Flugen 13 194 Flugstunden absolviert Die Maschine hatte am Tag des Fluges CRX 3597 mit 28 Passagieren eine relativ niedrige Auslastung Besatzung BearbeitenBeim Flug CRX 3597 waren insgesamt zwei Piloten Kommandant und Kopilot und drei Flugbegleiter an Bord Der Kopilot hatte vor dem Flug ausreichende Ruhezeiten Der Kommandant Hans Lutz war Schweizer Staatsburger Jahrgang 1944 und bei diesem Flug als fliegender Pilot PF eingeteilt Die fliegerische und schulische Laufbahn des Kommandanten zeigte insgesamt erhebliche Defizite Er absolvierte die Bezirksschule vorbereitende Schule zum Gymnasium im Kanton Aargau nicht zu Ende und begann eine Ausbildung zum Schlosser Mit 17 Jahren bestand er die Aufnahmeprufung fur die Fliegerische Vorschulung der Schweizer Luftwaffe nicht Weitere Zulassungsantrage wurden wegen mangelnder schulischer Leistungen abgelehnt er machte dann wahrend seiner Berufsausbildung und tatigkeit eine private Ausbildung zum Segelfluglehrer und als privater Pilot fur einmotorige Maschinen 1967 erwarb er die Berufspilotenlizenz Danach wurde er auch Flugausbilder und Kunstflieger Seine Ausbildung im Instrumentenflug begann 1966 die Zulassung konnte erst 1969 erteilt werden weil praktische und theoretische Prufungen mehrfach nicht bestanden wurden Experten bemangelten ungenugende Ubersicht und falschen Gebrauch der Navigationsanlagen Die Prufungsnote war average durchschnittlich Seine weitere Tatigkeit war Bedarfsfliegerei auf Cessnas und Fluglehrer vor allem auch fur Instrumentenflug Die periodischen Kontrollen im Instrumentenflug zwischen 1969 und 1979 wurden im Allgemeinen mit der Note average bestanden Experten bemangelten gelegentlich dass Checklisten nicht konsequent angewendet Verfahren nicht eingehalten und die Navigationsgerate nicht zweckmassig eingesetzt wurden Diese Feststellungen betrafen auch die Arbeit als Fluglehrer bfu 2 Am 28 Januar 1979 bewarb sich der Kapitan bei der Crossair als Pilot Er wurde dort auf die Fairchild Metroliner und dann auf die Saab 340 umgeschult beides Propellermaschinen Ab Juni 1979 war er erst nebenamtlicher und dann hauptamtlicher Pilot bei der Crossair bis 31 Mai 1982 Bei der Crossair hatte er bei Ende seines Vertrages einen hervorragenden Ruf und war stellvertretender Chefpilot Danach hatte er vom 1 Juni 1982 bis 31 Mai 1991 Freelance Vertrage mit der Crossair arbeitete aber auch fur andere Unternehmen So war er ab Herbst 1982 als Fluglehrer an der Flugschule Horizon Swiss Flight Academy tatig 1983 1984 sollte er auf die Dusenmaschine McDonnell Douglas MD 80 umgeschult werden es ist nicht klar ob bei der Crossair oder einer anderen Fluggesellschaft Diese Umschulung bestand er trotz mehrfacher Nachschulungen nicht es wurden Lucken in der Ubersicht und Koordination festgestellt Danach wurde er wieder auf die Saab 340 zuruckgeschult Ab 1991 bis 1993 hatte er einen Teilzeitvertrag bei der Crossair ab 1994 war er hauptamtlich bei der Crossair Dabei ubte er nebenberuflich immer noch seinen Job als Fluglehrer bei Horizon aus Bei der Crossair wurde er 1991 anfangs wieder auf der Propellermaschine Saab 340 eingesetzt bis er 1996 noch einmal auf die Dusenmaschine McDonnell Douglas MD 80 umgeschult werden sollte Wiederum hatte er Muhe die geforderten Leistungen zu erbringen Er hatte grosse Probleme mit dem Digital Flight Guidance System DFGS der MD 80 Trotz diverser Zusatzubungen und Extratrainings wurde die Prufung nicht bestanden Die Unzulanglichkeiten betrafen unter anderem die manuelle Steuerung des Flugzeuges eine mangelhafte Systematik in Bezug auf den Einsatz des Flugfuhrungssystems und es wurde eine eingeschrankte Fahigkeit zur Analyse und zur zeitgerechten Entscheidungsfindung festgestellt Am 6 Mai 2001 begann der Kommandant mit der Umschulung auf die Avro RJ85 Er absolvierte diese Umschulung erfolgreich es waren keinerlei Fehler zu bemangeln Wahrend seiner Dienstzeit hatte es schon fruher gefahrliche Vorkommnisse gegeben 21 Februar 1990 Bei seiner Tatigkeit als Instruktor auf einer Saab 340 fuhr er das Fahrwerk ein wahrend die Maschine am Boden stand so dass das Flugzeug auf den Boden sturzte Er hatte einem Trainee demonstrieren wollen dass das Fahrwerk am Boden nicht einfahren wurde wobei er sich aber irrte Das Flugzeug HB AHA erlitt dabei einen Totalschaden bfu 3 25 Juni 1991 Abbruch eines Routechecks 1 wegen eines Fehlers als Kommandant der zu einer Gefahrensituation fuhrte Ein Experte beurteilte die Ubersicht des Kommandanten als ungenugend Ende 1991 Der Pilot wurde von seiner Tatigkeit als Trainingscaptain entbunden weil seine Leistungen ungenugend waren Dezember 1995 Beinahe missgluckter Landeanflug in Lugano Der Vorfall wurde erst nach dem Unfall von Bassersdorf bekannt 21 Marz 1999 Navigationsfehler wahrend eines privaten Rundflugs mit einer Saab 340 Dabei steuerte er als Kommandant bei gutem Wetter statt Sion die Landebahn in Aosta an 50 km sudlich jenseits des Alpenhauptkammes Interventionen des Kopiloten aufgrund seiner Navigation wurden missachtet Als die Flugzeuginsassen beim Landeanflug an den Ortsschildern an einer Strasse erkannten dass sie in Italien waren startete der Kommandant den Flieger durch und flog uber den Grossen St Bernhard ins Rhonetal wo die Landung in Sion erfolgte Die betroffene Fluggesellschaft erfuhr erst nach dem Unfall von Bassersdorf davon Kollegen sagten aus dass das Team und Fuhrungsverhalten des Kapitans nicht immer korrekt gewesen sei Er soll die Kopiloten ofter nicht konsequent in die Bedienungs und Entscheidungsverfahren integriert haben bfu 4 Insgesamt hatte er eine Flugerfahrung von 19 555 Stunden bfu 2 Der bei diesem Flug als nichtfliegender Pilot eingeteilte Kopilot Stephan Lohrer war ebenfalls Schweizer Staatsburger Jahrgang 1976 Er begann im Januar 1999 an der Horizon Swiss Flight Academy mit der Ausbildung zum Verkehrspiloten Am 9 Juli 2000 bewarb er sich bei Crossair als Kopilot Am 8 Januar 2001 wurde er auf die Avro RJ85 umgeschult Die Umschulung absolvierte er erfolgreich mit ausschliesslich positiven Bemerkungen Seine Kollegen ausserten sich nach dem Unfall positiv uber den Dienst des Kopiloten Der Kopilot hatte eine Flugerfahrung von rund 490 Stunden gesammelt bfu 5 Die drei schweizerischen Flugbegleiterinnen waren alle durch Crossair uber das Verfahren bei Notfallen geschult Passagiere BearbeitenAn Bord der Maschine waren 28 Passagiere von denen 21 beim Unfall ums Leben kamen darunter zehn Deutsche je einer aus Kanada den USA Ghana Schweden Spanien und den Niederlanden zwei Schweizer und drei Israelis 2 Unter den Toten befanden sich zwei der drei Sangerinnen der Popgruppe Passion Fruit die zu einem Auftritt in Lipperswil im Kanton Thurgau unterwegs waren Nur Deborah St Maarten uberlebte schwer verletzt Unter den Israelis war laut Crossair der damalige Vizeburgermeister von Jerusalem Die Popsangerin Melanie Thornton starb ebenfalls bei dem Unfall sie war auf dem Weg zu einem Auftritt fur ihre Single Wonderful Dream Holidays Are Coming in der Finalsendung der Serie Die Bar auf TV3 diese Sendung wurde daraufhin abgesagt Die spatere Schweizer Nationalratin Jacqueline Badran und ihr Geschaftspartner Peter Hogenkamp die ebenfalls an Bord dieser Maschine waren uberlebten den Unfall dank glucklicher Umstande nur leicht verletzt Sie waren wahrend des Fluges in den hinteren Teil der Maschine gegangen 3 Wetter BearbeitenDer letzte METAR Wetterbericht fur den Flughafen Zurich vor dem Unfall lautete wie folgt METAR 242050 16002KT 3500 SN FEW006 BKN015 OVC022 00 M00 Q1024 8829 99 TEMPO 5000Das bedeutet im Klartext Am 24 Tag des laufenden Monats um 20 50 Uhr Weltzeit also rund 20 Minuten vor dem Unfall wehte der Wind aus Richtung 160 bei einer Windstarke von zwei Knoten Die Sichtweite am Boden betrug etwa 3500 Meter bei schwachem Schneefall Es gab einige Wolken mit einer Wolkenuntergrenze auf 600 Fuss ca 180 m uber dem Erdboden weiterhin durchbrochene Bewolkung bei 1500 Fuss und bedeckten Himmel bei 2200 Fuss Die Lufttemperatur lag zum Zeitpunkt der Veroffentlichung bei 0 C bei einem Taupunkt von 0 C Der QNH betrug 1024 hPa Alle Pisten des Flughafens waren auf mehr als 50 Prozent ihrer Flache nass oder mit Wasserpfutzen bedeckt zur geschatzten Bremswirkung war keine zuverlassige Angabe moglich Die Sicht sollte sich zeitweise auf 5000 Meter verbessern hochstens aber fur die Dauer einer Stunde Die Wetterbedingungen im Anflugsektor der Landebahn 28 waren tatsachlich schlechter Die Besatzung eines vorausfliegenden Flugzeugs konnte die Landebahnschwelle erst aus einer Entfernung von rund 2400 Metern sehen siehe Ablauf unten Im Unfallgebiet wurden schwache Niederschlage beobachtet mit Regen vermischter Schneefall Bei der Befragung von anderen BAe 146 Piloten wurde festgestellt dass eine Landung unter diesen Sichtbedingungen dennoch moglich gewesen ware 4 Ablauf BearbeitenVor dem Flug Bearbeiten Vor dem planmassigen Flug nach Zurich wurde das Flugzeug fur den Linienflug von Zurich nach Berlin Tegel eingesetzt Nach der Landung um 19 25 Uhr UTC also 20 25 Uhr Ortszeit erreichte es funf Minuten spater das Gate A11 des Flughafens Die Passagiere verliessen das Flugzeug und kurz darauf wurde die Reinigung der Maschine eingeleitet Der Jumbolino wurde nicht wiederbetankt da der verbleibende Resttreibstoff fur den Ruckflug nach Zurich ausreichend war Zwischen 19 40 Uhr und 19 45 Uhr bestiegen die Passagiere das Flugzeug Es kam dabei zu keinen besonderen Vorkommnissen Flug 3597 Bearbeiten Um 19 48 Uhr erbat der Kommandant die Freigabe zum Anlassen der Triebwerke und die Freigabe fur das Rollen zur Startbahn Diese wurden gegeben und das Flugzeug wurde zehn Minuten nach der geplanten Zeit zum Rollweg geschoben Kurz darauf rollte die Avro RJ100 zur Startbahn woraufhin sie um 20 01 Uhr abhob Der Steigflug wurde eingeleitet und nach dem Erreichen der Reiseflughohe verlief der Flug wie zuvor problemlos Um 20 40 Uhr wurde der Sinkflug auf eine Flughohe von FL 240 etwa 24 000 Fuss eingeleitet Die beiden Piloten fuhrten anschliessend das approach briefing unter anderem die Besprechung des Anflugverfahrens fur einen Instrumentenlandeanflug auf die Landepiste 14 durch Dabei fiel dem Kopiloten eine zu hohe Geschwindigkeit auf die er dem Kapitan anschliessend mitteilte Wahrend des Sinkflugs ubergab der Fluglotse die Crossair zur ostlichen Anflugkontrolle Zurich Arrival East Sector Zu diesem Zeitpunkt wurden die Piloten durch die Fluglotsen kurzfristig daruber informiert dass sie zur Landung die Landebahn 28 erwarten sollen Die Maschine wurde in eine Warteschleife uber dem Wegpunkt RILAX geleitet wo die Piloten den Anflug auf die Landebahn 28 uber das VOR DME Anflugverfahren vorbereiteten Um 20 57 Uhr erfolgte die Freigabe fur das weitere Sinken auf 6000 Fuss QNH Wenige Sekunden spater bekam die Maschine die Anflugerlaubnis fur einen VOR DME Anflug auf die Landebahn 28 in dieser Zeit befand sich das Flugzeug bereits zwischen 4000 und 5000 Fuss QNH Die Piloten drehten nach rechts um den finalen Anflugkurs 275 inbound KLO VOR zu erreichen Wahrend der Rechtskurve erwahnte der Kommandant dass er Sicht zum Boden habe Um 21 03 Uhr landete eine Embraer 145 auf Piste 28 und ubermittelte dem Kontrollturm um 21 04 Uhr Just for information the weather for runway 28 is pretty minimum so we had runway in sight about 2 2 DME distance away deutsch Nur zur Information das Wetter fur Landebahn 28 ist ziemlich am Minimum also konnten wir die Landebahn erst aus ungefahr 2 2 DME Entfernung erkennen 2 2 DME entsprechen in diesem Fall ca 2400 Meter vor der Pistenschwelle bfu 6 Die Embraer war die erste Maschine die an diesem Abend den VOR DME Anflug auf den Zurcher Flughafen durchfuhrte Der verantwortliche Fluglotse leitete diese Wetterinformationen nicht weiter Da im Cockpit der Crossair Maschine die Towerfrequenz bereits eingestellt war wurde die Information von den Piloten jedoch wahrgenommen Im Bericht des BFU finden sich leicht unterschiedliche Versionen des Funkspruchs der Besatzung der Embraer So wird im 2 Absatz auf Seite 19 im Rahmen eines Zitats mit Umgangssprache NM erwahnt bfu 7 wahrend derselbe Funkspruch im ersten Absatz auf Seite 137 bfu 6 und in der Cockpitaufzeichnung von 21 04 31 auf Seite 155 bfu 8 ohne die umgangssprachlichen Elemente und mit DME wiedergegeben wird Da im letzten Absatz auf Seite 119 bei der Betrachtung der Beziehung zwischen Flugbesatzung und Verfahren auf eine Distanz von 2 2 NM zum VOR DME was einer Anzeige von 2 2 auf dem DME entspricht hingewiesen wird wird hier von dieser Variante ausgegangen Die Videodokumentation aus der Reihe Mayday Alarm im Cockpit zeigt eine zusatzliche Fassung dieses Funkspruchs bei 27 18 Just for your information Visibility approaching 28 was borderline We could only see the runway from 1 3 miles out 5 Die Quelle fur diese Fassung bleibt unklar Die genannte Entfernung entspricht etwa 2 Kilometer Um 21 04 Uhr verliess der Crossair Flug 3597 die Flughohe von 4000 Fuss QNH die Geschwindigkeit betrug 160 Knoten Um 21 05 Uhr meldete sich die Maschine beim Kontrollturm fur die Freigabe zur Landung an Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Flugzeug auf 3240 Fuss QNH Die Besatzung beendete die Checkliste fur den Endanflug final check als Vorbereitung fur die Landung Um 21 05 55 Uhr erwahnte der Kommandant dass er eine gewisse Sicht uber den Boden habe wahrend die Maschine die Mindestsinkflughohe von 2390 Fuss QNH passierte Der Sinkflug wurde unverandert fortgesetzt um 21 06 22 Uhr ertonte das Ground Proximity Warning System GPWS dass 500 Fuss uber Grund erreicht seien Wenige Sekunden spater sagte der Kommandant falschlicherweise dass sie 2000 Fuss laut QNH 1024 erreicht hatten Gleich danach ertonte die vom GPWS erzeugte Meldung MINIMUMS die fur diesen Anflug bedeutet dass der vom Radarhohenmesser gemessene Abstand zum Boden noch 300 Fuss rund 91 m betrug Um 21 06 32 Uhr erteilte der Tower die Landefreigabe fur Runway 28 Wahrend der Funkmeldung ausserte der Kommandant Go around machen kurz darauf befahl er einen Go Around Durchstarten woraufhin der Autopilot abgeschaltet wurde Die Aufzeichnungen registrierten noch das Erhohen des Schubs eine Sekunde spater erkannte der Recorder die Zeichen eines Aufpralles Kurze Zeit spater brachen die Aufzeichnungen ab Als der Platzleiter die Landefreigabe erteilte war die Crossair 3597 noch auf den Bildschirmen Da er auf die Landefreigabe keine Antwort bekam ging der Fluglotse davon aus dass die Piloten beschaftigt waren und deshalb nicht sofort antworten konnten Er war nach der Funkubermittlung mit einigen anderen Aufgaben beschaftigt bevor er sich wieder der Crossair zuwenden konnte Er stellte fest dass die Maschine nicht mehr auf den Bildschirmen zu sehen war und suchte zusammen mit dem Bodenverkehrsleiter nach dem Verbleib des Flugzeuges bfu 9 nbsp Die Unfallstelle im Juni 2003Unfallvorgang Bearbeiten Vor der ersten Beruhrung mit dem Grund hatte die Maschine eine Geschwindigkeit von 118 Knoten uber Grund und einen Steuerkurs von 274 Die Querneigung des Flugzeuges betrug annahernd null Grad Durch die Einleitung des Durchstartverfahrens veranderte sich die Langsneigung von 2 auf 5 Das Fahrwerk und die Landeklappen waren zu diesem Zeitpunkt ausgefahren Die Behorden gehen davon aus dass bereits vor dem Aufschlag auf den Boden nach der ersten Baumberuhrung Kerosin austrat Das Flugzeug streifte weitere Baume und prallte nach etwa 200 Metern auf dem Boden auf Laut Aussagen von Passagieren brach die rechte Tragflache ab und das Flugzeug geriet in Flammen woraufhin ein Feuerball durch die Kabine geschossen sei Der Aufprall und das folgende intensive Feuer zerstorten Cockpit Rumpfvorder und mittelteil und einen grossen Teil der Tragflachen des Flugzeuges Nur das abgerissene Rumpfhinterteil blieb weitgehend intakt Es entstand erheblicher Waldschaden die Stelle wurde mittlerweile renaturiert bfu 10 Rettungs und Bergungsmassnahmen nach dem Unfall Bearbeiten Verletzungen Besatzung Passagieretodlich 3 21schwer 1 4leicht keine 1 3 nbsp Gedenkstein bei Bassersdorf fur die 24 todlich Verungluckten In der alphabetischen Liste drei Namen mit hebraischer Transkription Knapp vier Minuten nach der Landeerlaubnis nachdem das Flugzeug am Bildschirm des Radar abging loste der Verkehrsplatzleiter um 21 10 Uhr UTC also 22 10 Uhr Ortszeit bei Nacht die hochste Alarmstufe aus Ein erster Polizist traf um 21 16 Uhr am Unfallort ein nachdem ein Zeuge das Geschehen wahrgenommen hatte und ihn einwies Wenige Minuten spater fuhr eine Polizeipatrouille in die Nahe des Unfallortes Einige Uberlebende liefen danach vom Blaulicht geleitet zu den Polizeiwagen Kurz darauf trafen um 21 22 Uhr die ersten Fahrzeuge der Berufsfeuerwehr des Flughafens Zurichs und fast gleichzeitig medizinische Rettungsdienste ein die Versorgung der Verletzten wurde nun aufgenommen Da ein Feuer ausbrach wurden weitere Einheiten der Feuerwehr Nurensdorf Bassersdorf und Kloten angefordert Der Brand konnte um 21 39 Uhr geloscht werden Die Kantonspolizei leitete eine grossangelegte Suchaktion ein es konnten jedoch keine weiteren Uberlebenden gefunden werden bfu 11 Ursache fur den Unfall BearbeitenHauptursache fur den Unfall der Maschine war das Unterschreiten der Mindestsinkflughohe beim Landeanflug durch die Piloten ohne dabei in Sichtkontakt mit der Anflugbefeuerung oder der Landebahn selbst zu sein Die beiden Piloten reagierten nicht sofort auf die zwei Warnungen der Maschine sondern verhielten sich abwartend wahrend sie den Sinkflug fortsetzten Dadurch kam es zu einem klassischen CFIT Controlled flight into terrain Das Buro fur Flugunfalluntersuchungen kritisierte des Weiteren die Lotsin im Tower da sie nach der Landeerlaubnis die Maschine fur kurze Zeit nicht uberwachte und daher nicht weiter nach der Bestatigung der Landeerlaubnis fragte Der Unfall hatte moglicherweise verhindert werden konnen wenn der Kommandant das Durchstart Verfahren nach der ersten oder spatestens unmittelbar nach der zweiten Warnung eingeleitet hatte der viel jungere Kopilot fuhrte trotz der Warnanzeigen keine Massnahmen durch um fruher das Durchstarten auszufuhren sondern hielt sich ausschliesslich an den Kommandanten Laut des Abschlussberichts des Unfalls waren die Uberlebensmoglichkeiten gering da die Passagiere von der Notsituation uberrascht wurden und keine Notlandung angekundigt war bfu 12 Der Abschlussbericht stellt auch fest dass das Konzentrations und Entscheidungsvermogen des Kommandanten sowie seine Fahigkeit zur Analyse komplexer Vorgange aufgrund von Ubermudung beeintrachtigt waren da er am Flugtag die vorgeschriebene Ruhezeit leicht unterschritten und an den vorherigen Tagen die maximalen Einsatzzeiten deutlich uberschritten hatte bfu 13 Die Anflugkarte die von den Piloten benutzt wurde war eine im November des Jahres 2000 gedruckte Version Auf dieser Karte wurden keine Hindernisse vor der Piste 28 angezeigt Im Luftfahrthandbuch der Schweiz sind jedoch zwei Hugel erwahnt Mit dem nordlichen Hugel kollidierte die Maschine Waren die beiden Hindernisse auf der Anflugkarte verzeichnet gewesen hatte der Unfall moglicherweise verhindert werden konnen Zum Zeitpunkt des Unfalls waren nur ein Approach Anflug Controller und zwei Fluglotsen fur den Tower zustandig Gemass dem Sektorbelegungsplan der schweizerischen Flugsicherung Skyguide sind jeweils vier Controller im Anflugsektor und im Towersektor vorgeschrieben Der zustandige Dienstleiter verliess um 21 03 Uhr seinen Arbeitsplatz und machte sich wenige Minuten spater auf seinen Heimweg Er ubergab die Dienstleiterfunktion einem Bodenverkehrsleiter der nicht die notige Ausbildung hatte um diese Funktionen auszuuben Der bisherige Dienstleiter sollte laut Belegungsplan bis 22 Uhr anwesend sein Diese Vorschrift wurde nicht erfullt bfu 14 bfu 15 Rechtliche Folgen BearbeitenDer damalige CEO Andre Dose der Crossair Grunder Moritz Suter und vier weitere Mitarbeiter mussten sich seit dem 5 Mai 2008 wegen fahrlassiger Totung in 24 Fallen und fahrlassiger Korperverletzung in neun Fallen vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona verantworten Der Anklagepunkt der Korperverletzung entfiel jedoch da der Bundesstaatsanwalt Carlo Bulletti eine Liste der Verletzten nicht fristgemass einreichen konnte 6 Suter wurde vorgeworfen dass er durch eine diktatorische Hierarchie keinerlei Kritik zuliess Diese Unternehmenspolitik fuhrte dazu dass die Mitarbeiter bewusst Vorschriften missachteten So lud Suter neu eingestellte Kopiloten zum Essen ein wo er ihnen erklarte dass gute Piloten die Mindestanflughohe bei schlechtem Wetter unterschreiten wurden um noch landen zu konnen Ein weiterer Kritikpunkt des Gerichts ist die damalige Expansionspolitik die der Flugsicherheit ubergeordnet war So wurden wartungsbedurftige Flugzeuge weiterhin im Flugbetrieb eingesetzt und Mitarbeiter wegen des Personalmangels dazu genotigt langer zu fliegen als die Vorschriften erlaubten Taten sie das nicht wurde ihnen mit der Kundigung gedroht 7 Dem CEO Dose wurde vorgeworfen trotz bekannter Probleme im Unternehmen nichts unternommen zu haben So sei der Pilot des Bassersdorfer Unfalls schon mehrmals zuvor negativ aufgefallen und trotzdem nicht vom aktiven Flugdienst suspendiert worden Zudem wurden Sicherheitsempfehlungen der Behorden nach dem Absturz der Saab 340 in Nassenwil im Jahr 2000 Crossair Flug 498 unternehmensintern nicht umgesetzt 7 Die Gerichtsverhandlung dauerte zwei Wochen und die Urteilseroffnung fand am 16 Mai 2008 statt 8 25 Zeugen wurden vom Gericht vorgeladen unter anderem ehemalige Angestellte der Crossair Sachverstandige sowie der Ex BAZL Chef Andre Auer 9 Das Bundesstrafgericht gelangte am 16 Mai 2008 fur alle Angeklagten zu einem Freispruch da dem Gericht fur viele der Vorwurfe keine ausreichenden Beweise vorlagen Auch befand das Gericht dass es keinen ursachlichen Zusammenhang mit dem Unfall im Vorwurf der aggressiven Expansionspolitik Suters gab 10 Als Prozessentschadigung erhielten die Angeklagten insgesamt 851 000 Schweizer Franken davon 836 000 CHF Verteidigungskosten 11 Die Verhandlungen uber den Schadensersatz fur die Opfer und Hinterbliebenen konnten durch Swiss die Nachfolgegesellschaft der Crossair am 11 Mai 2008 abgeschlossen werden 12 Siehe auch BearbeitenListe von Flugunfallen 2000 bis 2009Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Crossair Flight 3597 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schlussbericht der Untersuchung PDF 3 3 MB Archive Memento vom 16 Februar 2012 auf WebCite Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST pdf 3 11 MB Unfallbericht Avro RJ 100 HB IXM Aviation Safety Network englisch abgerufen am 8 Marz 2019 Angstkultur bei ehemaliger Crossair Schwere Vorwurfe an Dose und Suter wegen Bassersdorf Absturz Neue Zurcher Zeitung 27 April 2008 archiviert vom Original am 19 Januar 2016 abgerufen am 17 September 2021 Schwere Vorwurfe werden in der nun veroffentlichten Anklageschrift vor allem gegen Crossair Grunder Moritz Suter und gegen Andre Dose erhoben Nachweise aus dem Untersuchungsbericht BearbeitenDie folgenden Nachweise sind im Schlussbericht Nr 1793 des Buros fur Flugunfalluntersuchungen vom Februar 2003 enthalten 13 1 6 Angaben zum Luftfahrzeug S 34 abgerufen am 19 September 2021 a b 1 5 1 Kommandant S 21 28 abgerufen am 19 September 2021 1 5 1 4 2 Unbeabsichtigtes Einfahren des Fahrwerks am Boden S 26 abgerufen am 19 September 2021 Das Flugzeug schlug auf dem Boden auf und erlitt Totalschaden 1 5 1 5 Arbeits und Fuhrungsverhalten S 28 abgerufen am 19 September 2021 Ebenso ist belegt dass er vor allem auf dem letzten Flugabschnitt eines Einsatztages Wert darauf legte punktlich landen zu konnen 1 5 2 Copilot S 29 31 abgerufen am 19 September 2021 a b 4 1 5 1 Sicherheitsdefizit S 137 abgerufen am 19 September 2021 Unterpunkt von 4 1 5 System der Wetterbeobachtung Just for information the weather for runway 28 is pretty minimum so we had runway in sight about 2 2 DME distance away 1 1 2 2 Der Flug von Berlin Tegel nach Zurich S 16 20 abgerufen am 19 September 2021 Zitat auf Seite 19 Ja just for information ahm the weather at for runway 28 ist ah pretty minimum so we had runway in sight about 2 2 NM distance away Anhang 1 Zeitliche Abfolge wesentlicher Ereignisse S 153 157 abgerufen am 19 September 2021 Zitat auf Seite 155 Just for your information the weather for runway 28 is pretty minimum So we had the runway in sight about 2 2 DME 1 1 2 Flugverlauf S 16 20 abgerufen am 19 September 2021 1 12 Angaben uber den Aufprall das Wrack und die Unfallstelle S 73 abgerufen am 19 September 2021 1 15 3 Alarmierung und Rettung S 76 abgerufen am 19 September 2021 Schlussbericht Nr 1793 des Buros fur Flugunfalluntersuchungen PDF 3 1 MB 3 2 Ursachen Buro fur Flugunfalluntersuchungen 24 November 2001 S 130 131 abgerufen am 19 September 2021 2 2 2 3 Medizinische Aspekte S 112 abgerufen am 19 September 2021 Unterpunkt von 2 Analyse 1 9 1 2 Personaleinsatz in der Anflugleitstelle S 67 abgerufen am 19 September 2021 Gemass Sektorbelegungsplan hatten in der Anflugleitstelle noch 4 Arbeitspositionen besetzt sein mussen Tatsachlich war eine Arbeitsposition besetzt 1 9 1 3 Personaleinsatz in der Platzverkehrsleitstelle S 67 abgerufen am 19 September 2021 Gemass Sektorbelegungsplan hatten in der Platzverkehrsleitstelle noch 4 Arbeitspositionen besetzt sein mussen Tatsachlich waren 2 Arbeitspositionen besetzt Die Dienstleiterposition war gemass Sektorbelegungsplan bis 22 00 UTC ausgewiesen Einzelnachweise Bearbeiten Route check Uberprufung eines Piloten zum Zweck der Feststellung seiner Kenntnisse uber die beflogene Strecke insbesondere des uberflogenen Gelandes der einzuhaltenden Mindestflughohen der jahreszeitlich bedingten meteorologischen Erscheinungen der Funk und Flugsicherungsverfahren der Such und Rettungsverfahren sowie der streckenspezifischen Navigationshilfen und deren praktische Umsetzung Ein solcher Route Check oft auch line check oder en route check wird typischerweise jahrlich durch den Mitflug eines sogenannten Check Captains im Cockpit durchgefuhrt Crossair Passagierliste des Fluges LX 3597 freigegeben Crossair 26 November 2001 archiviert vom Original am 14 Juli 2014 abgerufen am 17 September 2021 Aus dem Presseportal news aktuell Ein Ungluck kommt selten allein Neue Zurcher Zeitung 9 Februar 2009 archiviert vom Original am 11 Marz 2016 abgerufen am 22 September 2021 Die Unternehmerin und SP Politikerin Jacqueline Badran hat im Schnee schon manches erlebt und uberlebt einen Lawinenniedergang einen Flugzeugabsturz und zuletzt einen Skiunfall Untersuchungsbericht CRX 3597 24 November 2001 Der Flug von Berlin Tegel nach Zurich In Vereinigung Cockpit VCInfo 07 08 2004 archiviert vom Original abgerufen am 24 Mai 2023 National Geographic Mayday Alarm im Cockpit Absturz uber Zurich CRX3597 inzwischen Stand 24 November 2016 ist das Video als privat gekennzeichnet und nicht mehr allgemein verfugbar Ex Bazl Chef stutzt Crossair Nicht mehr online verfugbar In espace ch 9 Mai 2008 ehemals im Original abgerufen am 24 November 2016 BAZL Bundesamt fur Zivilluftfahrt 1 2 Vorlage Toter Link www espace ch Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven a b Andreas Keiser Ex Crossair Spitze vor Strafgericht In swissinfo ch 28 April 2008 abgerufen am 24 November 2021 Bundesstrafgericht Verhandlungstermine War Unfallpilot qualifiziert genug Nicht mehr online verfugbar In espace ch 7 Mai 2008 ehemals im Original abgerufen am 24 November 2016 1 2 Vorlage Toter Link www espace ch Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Durchwegs Freispruche im Crossair Prozess Anklage fur das Bundesstrafgericht unbegrundet Neue Zurcher Zeitung 16 Mai 2008 archiviert vom Original am 5 April 2016 abgerufen am 24 September 2021 Unfalle passieren auch den Besten Thomas Hasler Crossair Gericht fehlten die Beweise In Tages Anzeiger 16 Mai 2008 archiviert vom Original am 19 Mai 2008 abgerufen am 24 November 2021 851 000 Franken Entschadigung fur Suter und Dose In bazonline ch 26 Januar 2009 abgerufen am 24 November 2021 Crossair Absturz Einigung mit Opfern und Hinterbliebenen In Basler Zeitung 11 Mai 2008 Schlussbericht Nr 1793 PDF Buro fur Flugunfalluntersuchungen Februar 2003 S 34 abgerufen am 17 September 2021 nbsp Dieser Artikel wurde am 25 Mai 2008 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen 47 454166 8 623333 Koordinaten 47 27 15 N 8 37 24 O CH1903 689339 256605 Abgerufen von https de wikipedia org 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