www.wikidata.de-de.nina.az
Das Collegium Trilingue oder Collegium trium linguarum heutige niederlandische Bezeichnung Drietalencollege oder auch College van Busleyden 1 altere flamische Bezeichnung Dry Tonghen franzosisch College des Trois Langues war eine Einrichtung der Fruhen Neuzeit von 1518 bis 1797 zum Studium der drei heiligen Sprachen Hebraisch Griechisch und Latein und befand sich in Lowen Es wird nach seinem Begrunder zuweilen auch Collegium Buslidianum oder Collegium Busleidianum genannt Die Fassade des Collegium Trilingue in Lowen 2013 Die Fassade des Collegium Trilingue in Lowen 2010 Teil des Gebaudes des Collegium Trilingue Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Lehrer am Collegium Trilingue 2 1 Lehrer des Lateinischen 2 2 Lehrer des Griechischen 2 3 Lehrer des Hebraischen 3 Bekannte Alumni 4 Einrichtungen nach dem Vorbild des Collegium Trilingue 4 1 Das Collegium Carolinum in Zurich 4 2 Das College de France in Paris 4 3 Die Stiftung Collegium Trilingue in Wien 4 4 Moderne Einrichtungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten Hauptartikel Die alte Universitat 1425 1797 im Artikel Geschichte der Universitat Lowen Das Collegium war im Jahre 1517 durch den letzten Willen des wohlhabenden Humanisten Hieronymus Buslidius 2 niederlandisch Jeroen van Busleyden franzosisch Jerome de Busleyden begrundet worden Dieser war Mitglied des Grossen Rats von Mecheln und hatte sich in Mecheln eine prachtige Residenz den sogenannten Hof van Busleyden errichten lassen Er gehorte einer bedeutenden Familie der burgundischen Niederlande an die ihren Ursprung im luxemburgischen Bauschleiden hatte Zu seinen bekannten Brudern zahlen Frans van Busleyden der Erzieher des Erzherzogs Philipp und Propst von Brugge sowie Aegidius Gilles van Busleyden der Burggraf von Grimbergen Hieronymus Buslidius war zu seinen Lebzeiten mit zahlreichen Gelehrten befreundet Hierzu gehorten Thomas Morus der in Buslidius Residenz in Mecheln den ersten Teil seines bekannten Werkes Utopia verfasste 3 sowie Erasmus von Rotterdam der Buslidius zur Grundung des Collegiums inspirierte Nach dessen Tod im August 1517 unterstutzte Erasmus bei der Umsetzung des letzten Willens Hieronymus Bruder Aegidius Gilles van Busleyden Im September 1518 also gut ein Jahr nach dem Tod des Buslidius wurde das Collegium Buslidianum wie es haufig auch genannt wurde eingeweiht Buslidius hatte in seinem auf Latein abgefassten Testament genau festgelegt wie der Lehrbetrieb ablaufen sollte So wurden unter anderem die praeceptores Dozenten verpflichtet die offentlichen Vorlesungen kostenlos abzuhalten Das Collegium war kein Teil der Universitat sondern ging auf die Initiative von Humanisten zuruck die das Studium der Alten Sprachen fordern wollten von denen Griechisch und Hebraisch im Mittelalter kaum vermittelt worden waren Erasmus suchte zu diesem Zweck die besten Lehrer fur Latein Griechisch und Hebraisch aus Dabei stammten die ersten Lateindozenten aus dem Norden die Griechischdozenten hatten Kontakt mit Italien und Byzantinern gehabt Bei den Hebraischdozenten wechselten sich anfangs einige Durchreisende aus Spanien und England ab bevor Johannes Campensis ca 1490 1538 und Andreas Balenus oder Gennepius den Grammatikunterricht systematisierten 4 Es gab hier keine Juden als Hochschullehrer 5 Zum Jahrhundertwechsel um 1600 war das Collegium abgesunken Unter Justus Lipsius wurden aber Gebaude wiederhergestellt und Lehrstuhle neu besetzt Unter Eryceus Puteanus 1574 1646 gelang noch einmal eine neue Blute die Valerius Andreas 1588 1655 als Hebraisch Dozent bereicherte Im Jahr 1797 stellte das Collegium seine Aktivitaten ein als im Gefolge der Franzosischen Revolution alle Universitaten abgeschafft und ihre Besitzungen beschlagnahmt wurden Der Unterricht im Lateinischen war mangels Bedarfes bereits 1768 eingestellt worden Die Studenten brachten bei Studienbeginn entweder bereits gute Lateinkenntnisse mit oder konnten diese an der Universitat vervollkommnen nbsp Schild am Busleydengang in Lowen nbsp Der Busleydengang Das Renaissance Gebaude am Busleydengang in der Nahe des Fischmarkts vismarkt in Lowen ist bis heute zum grossten Teil erhalten Es hat jedoch im Laufe der Zeit zahlreiche Umbauten und Umnutzungen erlebt sodass heute nur noch ein kleiner Gebaudeteil einigermassen originalgetreu erhalten ist In diesem Teil befindet sich heute ein Bistro 6 Lehrer am Collegium Trilingue BearbeitenEs folgt eine vollstandige Liste der Lehrer am Collegium Trilingue 7 Lehrer des Lateinischen Bearbeiten 1518 1519 Hadrianus Barlandus 1519 1539 Conradus Goclenius Conrad Goekelen um 1490 1539 1523 1528 Joachim Sterck van Ringelbergh 1539 1557 Petrus Nannius Pieter Nanninck 1496 1557 1557 1578 Cornelius Valerius 1586 15xx Guilielmus Huismannus 1606 1606 Justus Lipsius 1607 1646 Eryceus Puteanus 1646 1649 Nicolaus Vernulaeus 1649 1664 Bernadus Heimbachius 1664 1669 Christianusa Langendonck 1669 1683 Joannes Baptista Victor de Schuttelaere 1683 1688 Dominicus Snellaerts 1683 1693 Leonardus Gautius 1689 1701 Bernardus Desirant 1705 1720 Jean Francois de Laddersous 1730 1741 Christianus Bombaeus 1722 1738 Gerard Jean Kerckherdere 1741 1768 Henri Joseph van der SteenLehrer des Griechischen Bearbeiten 1518 1545 Rutgerus Rescius Rutger Ressen 1496 1545 1545 1560 Hadrianus Amerotius 1560 1578 Theodoricus Langius 1578 1590 Guilielmus Fabius 1591 1596 Gerardus Corselius 1606 1607 Henricus Zoesius 1609 1632 Petrus Castellanus 1632 1643 Petrus Stockmans 1643 1652 Mathieu Theige 1652 1654 Jean Normenton 1654 1664 Bernardus Heymbachius 1664 1680 Jean de Hamere 1681 1690 Rutger van den Burgh 1683 1722 Francois Martin 1723 1732 Franciscus Audenaert 1723 1740 Francois Claude de Guareux 1741 1782 Jean Baptiste Zegers 1782 1787 Jean Hubert Joseph Leemput 1790 1791 Jean Baptiste Cypers 1791 1797 Antoine van GilsLehrer des Hebraischen Bearbeiten 1518 1519 Matthaus Adriani getaufter Jude aus Spanien danach in Wittenberg 8 1519 1519 Robertus Wackfeldus Brite 1519 1519 Robertus Shirwodus Brite 1520 1531 Johannes Campensis ca 1490 1538 1532 1568 Andreas Gennepius auch Balenus 1484 1568 1568 1569 Johannes Guilielmus Harlemicus 1569 1577 Petrus Pierius a Smenga 1612 1655 Valerius Andreas 1656 1679 Joannes Sauterus 1679 1704 Jean Herrys 1704 1723 Jean Guillaume van Hove 1726 1750 Gilbert Joseph Hagen 1755 1772 Jean Noel Paquot 1774 1782 Gerard Deckers 1782 1786 Joseph Benoit de Maziere 1790 1797 Etienne HeuschlingBekannte Alumni BearbeitenGemma R Frisius 1508 1555 Mediziner Astronom Mathematiker Kartograf und Instrumentenbauer Gerhard Mercator 1512 1594 Geograph und Kartograf Andreas Vesalius 1514 1564 Anatom und Chirurg in der Zeit der Renaissance bzw des Humanismus Ogier Ghislain de Busbecq 1522 1592 Humanist Diplomat und Botaniker Carolus Clusius 1526 1609 Gelehrter Arzt und Botaniker Andreas Schott 1552 1629 Jesuit Klassischer Philologe und Hochschullehrer Petrus Castellanus Peeter van de Casteele 1585 1632 Einrichtungen nach dem Vorbild des Collegium Trilingue BearbeitenDas Collegium Carolinum in Zurich Bearbeiten nbsp Ehemaliges Collegium Carolinum am Grossmunster Nach dem Lowener Vorbild begrundete Ulrich Zwingli die 1525 ihren Betrieb aufnehmende Prophezei in Zurich als Collegium Trilingue Das College de France in Paris Bearbeiten Auch das College de France in Paris war bei seiner Grundung im Jahr 1530 unter Konig Franz I nach dem Lowener Vorbild als Collegium Trilingue College des trois langues konzipiert Erasmus war eingeladen worden dort zu lehren lehnte dies jedoch ab Die Stiftung Collegium Trilingue in Wien Bearbeiten 1539 40 wurde durch Bischof Johann Fabri das Studentenkonvikt St Nikolaus in Wien unter der Bezeichnung Collegium trilingue errichtet 9 Moderne Einrichtungen Bearbeiten Gegenwartig ist das Theologisch propadeutische Seminar Ambrosianum in Tubingen eine Einrichtung dieser Art Literatur BearbeitenFelix Neve Memoire historique et litteraire sur Le College sic des Trois Langues a l Universite de Louvain M Hayez Brussels 1856 online Jan Papy Raf Van Rooy De heilige Drietaligheid 500 jaar Leuvens Collegium Trilingue 1 Januar 2017 academia edu abgerufen am 8 August 2023 Jan Papy Hrsg The Leuven Collegium Trilingue 1517 1797 Erasmus Humanist Educational Practice and the New Language Institute Latin Greek Hebrew Peeters Leuven 2018 Rez von Andrea Hugill Bryn Mawr Classical Review 2019 07 41 Niederlandische Fassung Jan Papy Hrsg Het Leuvense Collegium Trilingue 1517 1797 Erasmus humanistische onderwijspraktijk en het nieuwe taleninstituut Latijn Grieks Hebreeuws Peeters Leuven Paris amp Bristol CT 2017 ISBN 978 90 429 3555 6 Jan Papy Een testament een visie en doorzetting Het ontstaan de bloei en de faam van het Drietalencollege S 5 32 Xander Feys D Sacre Regina linguarum Het doceren van Latijn aan het Collegium Trilingue 16de 18de eeuw S 103 129 Raf van Rooy P van Hecke T van Hal Hrsg Trilingual learning The study of Greek and Hebrew in a Latin world 1000 1700 Brepols Turnhout 2023 ISBN 978 2 503 60106 9 Henry de Vocht History of the foundation and the rise of the Collegium Trilingue Lovaniense 1517 1550 4 Bande Humanistica Lovaniensia 1951 abgerufen am 8 August 2023 englisch Henry de Vocht Les Debuts du College Trilingue de Louvain 1517 1550 Uytspruyt Louvain 1958 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Collegium Trilingue Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Collegium Trilingue im SUDOC Katalog Verbund franzosischer Universitatsbibliotheken Katholieke Universiteit Leuven Vesaliusonline Het Collegium Trilingue in niederlandischer Sprache mit Photographien des Gebaudes Inventaris Onroerend Erfgoed Collegium Trilingue in niederlandischer Sprache Datenbank des Denkmalschutzes der Flamischen Regierung Einzelnachweise Bearbeiten Collegium Trilingue 8 Oktober 2021 abgerufen am 8 August 2023 niederlandisch Deutsche Biographie Buslidius Hieronimus Deutsche Biographie Abgerufen am 8 August 2023 Hieronymus van Busleyden bei mechelen mapt be Leon E Halkin Erasme parmi nous Fayard Paris 1987 S 174 175 Stephen Burnett Judische Vermittler des Hebraischen und ihre christlichen Schuler im Spatmittelalter In Faculty Publications Classics and Religious Studies Department 1 Januar 2009 unl edu abgerufen am 8 August 2023 De droom van Erasmus Het Collegium Trilingue Memento vom 27 Juli 2014 im Internet Archive bei juliaenelias be Felix Neve Memoire historique et litteraire sur Le College sic des Trois Langues a l Universite de Louvain M Hayez Bruxelles 1856 online Deutsche Biographie Adriani Matthaus Deutsche Biographie Abgerufen am 9 August 2023 Ulrike Denk Private Stipendienstiftungen an der Universitat Wien In Mitteilungen der Osterreichischen Gesellschaft fur Wissenschaftsgeschichte 20 2000 S 163 180 hier S 168 171 Normdaten Korperschaft GND 4198875 9 lobid OGND AKS VIAF 249027963 50 881111 4 700278 Koordinaten 50 52 52 N 4 42 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Collegium Trilingue amp oldid 238099477