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Clement Martyn Doke 16 Mai 1893 in Bristol Grossbritannien 24 Februar 1980 in East London Sudafrika war ein sudafrikanischer Linguist der sich vor allem mit afrikanischen Sprachen beschaftigte Er erkannte dass die grammatischen Strukturen der Bantusprachen sich stark von den europaischen Sprachen unterscheiden und gab damit als einer der ersten Afrikanisten den eurozentrischen Ansatz der Sprachbeschreibung auf Als uberaus produktiver Autor veroffentlichte er zahlreiche Grammatiken Worterbucher vergleichende Arbeiten und eine Geschichte der Bantu Linguistik Inhaltsverzeichnis 1 Missionar im Lambaland 2 Die Lamba Sprache 3 Universitat Witwatersrand 4 Ausgewahlte Veroffentlichungen 5 EinzelnachweiseMissionar im Lambaland BearbeitenDie Familie Doke war seit Generationen in der Missionsarbeit der Baptistischen Kirche engagiert Sein Vater Pastor Joseph J Doke hatte England 1882 verlassen und war nach Sudafrika gereist wo er Agnes Biggs traf und heiratete Sie kehrten zeitweilig nach England zuruck wo Clement als drittes von vier Kindern geboren wurde Die Familie zog dann nach Neuseeland und 1903 schliesslich wieder nach Sudafrika wo sie sich zuletzt in Johannesburg niederliess Im Alter von 18 erwarb Clement einen Bachelor des Transvaal University College in Pretoria Er entschied sich sein Leben der Missionsarbeit zu widmen 1913 begleitete er seinen Vater auf eine Reise ins nordwestliche Rhodesien in eine Gegend namens Lambaland die heute als Ilamba bekannt ist Sie liegt an der Wasserscheide von Kongo und Sambesi wobei sich damals ein Teil in Nordrhodesien und der andere Teil in Belgisch Kongo befand Im Osten fuhrte die Kap Kairo Eisenbahn durch das Gebiet aber sonst mussten sich Reisende hauptsachlich zu Fuss bewegen Pastor William Arthur Phillips von der Nyasa Industrial Mission in Blantyre hatte dort 1905 eine baptistische Missionsstation aufgebaut die eine Gegend von 65 000 Quadratkilometern und 50 000 Einwohnern versorgte Die Dokes sollten herausfinden ob die Mission in Lambaland von der Baptist Union of South Africa ubernommen werden konnte Auf dieser Reise infizierte sich Dokes Vater mit Typhus und starb wenig spater Gandhi nahm am Gedenkgottesdienst teil und sprach vor der Trauergemeinde Clement ubernahm die Rolle seines Vaters Die sudafrikanischen Baptisten entschieden sich die Missionsstation Kafulafuta zu ubernehmen wobei Pastor Phillips dort Superintendent blieb Clement Doke kehrte 1914 als Missionar nach Kafulafuta zuruck seine Schwester Olive folgte ihm zwei Jahre spater Die Lamba Sprache BearbeitenDoke war frustriert von seiner Unfahigkeit mit den Lamba zu kommunizieren Schriftlich lagen lediglich eine Ubersetzung des Buch Jona und eine Sammlung von 47 Hymnen vor Er meisterte jedoch schnell die Sprache und veroffentlichte 1917 sein erstes Buch Ifintu Fyakwe Lesa Gottes Dinge eine Einfuhrung in die Kenntnis der Heiligen Schrift auf Lamba Um seine Sprachstudien zu vervollstandigen schrieb er sich an der Zweigstelle des Transvaal University College in Johannesburg fur einen M A Abschluss ein Seine Magisterarbeit wurde als The Grammar of the Lamba language Grammatik der Lamba Sprache veroffentlicht Dieses Buch ist noch in den traditionellen grammatischen Begriffen gehalten da Doke damals noch nicht seine innovative Methode der Analyse und Beschreibung der Bantu Sprachen entwickelt hatte Sein spateres Textbook of Lamba Grammar Lehrbuch der Lamba Grammatik ist in dieser Hinsicht weit uberlegen Clement Doke war auch ethnologisch interessiert 1931 erschien The Lambas of Northern Rhodesia Die Lamba Nordrhodesiens das bis heute zu den herausragenden ethnographischen Beschreibungen der Volker Zentralafrikas zahlt Fur Doke bildete die Alphabetisierung Teil der Evangelisation da die Menschen lesen konnen mussten um die Botschaft der Bibel zu verstehen Aber erst in seinem Ruhestand konnte er die Ubersetzung der Bibel in Lamba abschliessen die unter dem Titel Amasiwi AwaLesa Die Worte Gottes 1959 veroffentlicht wurde Universitat Witwatersrand Bearbeiten1919 heiratete er Hilda Lehmann die ihn zuruck nach Lambaland begleitete Sie infizierten sich wahrend ihrer Arbeit beide mit Malaria und die Arzte untersagten ihr in Lambaland zu bleiben Auch Clement Doke erkannte dass er sich die Feldarbeit nicht mehr langer zumuten konnte und ging 1921 Er wurde von der neu begrundeten University of the Witwatersrand angeworben Um sich als Dozent zu qualifizieren zog die Familie nach England wo er sich an derSchool of Oriental and African Studies einschrieb Seine Hauptsprachen waren Lamba und Luba aber da es keinen geeigneten Prufer gab musste er schliesslich zu Zulu wechseln Doke nahm 1923 seine Arbeit an der neuen Fakultat fur Bantu Studien der Universitat Witwatersrand auf 1925 wurde er mit einer Arbeit uber die Phonetik der Zulusprache promoviert und zum senior lecturer befordert 1931 wurde er auf den Lehrstuhl fur Bantu Studien berufen und leitete damit auch die Fakultat fur Bantu Studien Diese Fakultat wirkte als Katalysator fur die Zulassung von Schwarzafrikanern an der Universitat Bereits 1925 wurde erstmals eine begrenzte Zahl im Sommerkurs fur afrikanische Studien zugelassen Doke unterstutzte auch die Einstellung von Benedict Wallet Vilakazi da er glaubte dass ein Muttersprachler fur den Spracherwerb unerlasslich war Sie loste einen Sturm der Entrustung in der Offentlichkeit aus Beide veroffentlichten gemeinsam das Worterbuch Zulu Englisch das erstmals 1948 erschien Es handelt sich immer noch um eines der besten Beispiele fur die Lexikographie einer Bantu Sprache An der Witwatersrand Universitat war auch der spatere sudafrikanische Linguistik Professor Dr Ernst Oswald Johannes Westphal unter seinen Schulern der sich in den funfziger Jahren als Dozent und Professor an der School of Oriental and African Studies einem Institut der Universitat London einen Namen als weltweit fuhrender Experte fur Bantu und Khoisansprachen machte 1 2 3 Auf Bitten der Regierung von Sudrhodesien untersuchte Doke die dialektale Variationsbreite der Landessprachen und machte Empfehlungen fur ein Vereinheitlichtes Shona die zur Grundlage fur Standard Shona wurden Er arbeitete eine einheitliche Rechtschreibung auf der Basis der Zezuru Karanga und Manyika Dialekte aus Dokes Rechtschreibung wurde allerdings nie voll akzeptiert und die sudafrikanische Regierung fuhrte eine Alternativschreibung ein wodurch Shona zwischen 1935 und 1955 mit zwei konkurrierenden Rechtschreibungen geschrieben wurde Wahrend seiner Amtszeit entwickelte und propagierte Doke eine Methode der linguistischen Analyse und Beschreibung der Bantu Sprachen die auf der Struktur dieser Sprachen basierte Dieses Doke Modell bleibt bis heute eines der dominierenden Modelle fur die linguistische Arbeit in Sud und Zentralafrika Seine Klassifikation der Bantu Sprachen bildete lange Zeit die herrschende Sicht der Verwandtschaftsbeziehungen afrikanischer Sprachen Doke gehorte auch zu den Pionieren in der Beschreibung der Klick Konsonanten in den Khoisan und Bantu Sprachen und entwickelte eine Reihe phonetischer Symbole dafur 4 siehe dazu Geschichte der Klicklautschreibung Doke arbeitete an der Universitat Witwatersrand bis zu seiner Emeritierung 1953 1972 wurde er mit der Ehrendoktorwurde der Rhodes Universitat sowie der Universitat Witwatersrand ausgezeichnet Der ehemalige Missionar blieb immer der Baptistischen Kirche verbunden Er wurde 1949 zum Prasidenten der Sudafrikanischen Baptistischen Union gewahlt und verbrachte ein Jahr damit Kirchen und Missionsstationen zu besuchen Seine Antrittsansprache nutzte er dazu die neu eingefuhrte Apartheid Gesetzgebung zu verurteilen Ich warne unsere Regierung ernsthaft dass der Geist hinter ihren Apartheid Gesetzen und die Art wie sie heute diskriminierende Massnahmen aller Arten einfuhrt eine Katastrophe uber unser schones Land bringen wird Ausgewahlte Veroffentlichungen BearbeitenIfintu Fyakwe Lesa Gottes Dinge eine Einfuhrung in die Kenntnis der Heiligen Schrift in Lamba 1917 The Lambas of Northern Rhodesia A Study of their Customs and Beliefs London George G Harrap 1931 Report on the Unification of the Shona Dialects Government of Southern Rhodesia Government Blue Book 1931 Bantu linguistic terminology London New York Longmans Green 1935 Textbook of Lamba Grammar Johannesburg Witwatersrand University Press 1938 Outline grammar of Bantu Johannesburg University of the Witwatersrand 1943 Zulu English Dictionary Johannesburg Witwatersrand University Press 1948 gemeinsam mit Benedict Wallet Vilakazi The Southern Bantu languages London New York Oxford University Press 1954 Amasiwi AwaLesa Bibelubersetzung in Lamba 1959 Contributions to the history of Bantu linguistics Johannesburg Witwatersrand University Press 1961 gemeinsam mit D T Cole Trekking in South Central Africa 1913 1919 Johannesburg Witwatersrand University Press 1993 Einzelnachweise Bearbeiten Gowlett Derek F African linguistic contributions presented in honour of Ernst Westphal Via Africa Ltd 1992 Westphal Ernst O J The Linguistic Prehistory of Southern Africa Bush Kwadi Hottentot and Bantu Linguistic Relationships Oxford University Press 1963 Khoisan Languages 2006 In Encyclopaedia Britannica abgerufen am 20 November 2006 von Encyclopaedia Britannica Online http www britannica com topic Khoisan languages Michael Everson Proposal to add phonetic click characters to the UCS PDF ISO IEC JTC1 SC2 WG2 Document N2790 10 Juni 2004 abgerufen am 7 Oktober 2013 englisch mit Stand Marz 2020 ist uber diesenVorschlag noch nicht entschieden worden Normdaten Person GND 119341328 lobid OGND AKS LCCN n50027259 VIAF 110096449 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Doke Clement M ALTERNATIVNAMEN Doke Clement Martyn vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG sudafrikanischer LinguistGEBURTSDATUM 16 Mai 1893GEBURTSORT Bristol GrossbritannienSTERBEDATUM 24 Februar 1980STERBEORT East London Sudafrika Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Clement M Doke amp oldid 231140769