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Clara Malraux geboren als Clara Goldschmidt am 22 Oktober 1897 in Paris gestorben am 15 Dezember 1982 in Ande Normandie war eine franzosische Schriftstellerin Literaturubersetzerin und Mitglied der franzosischen Resistance wahrend des Zweiten Weltkriegs Clara Malraux 1960 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Ehe mit Andre Malraux 1 3 Resistance 1 4 Schriftstellerin Ubersetzerin und Intellektuelle 2 Veroffentlichungen 2 1 Eigene Werke 2 2 Literarische Ubersetzungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Ihr Vater Otto Jakob Goldschmidt zog 1881 im Alter von 20 Jahren aus Braunschweig nach Paris um im Quartier des Halles einen Lederhandel zu eroffnen Ihre Mutter Grete Heynemann wurde in Magdeburg geboren Der Vater starb 1910 die Mutter nahm sich 1938 das Leben Clara Goldschmidt verbrachte ihre Kindheit mit zwei Brudern betreut von einem Kindermadchen in einem wohlhabenden sakularen judischen Elternhaus im Pariser Stadtviertel Auteuil Dort besuchte sie die katholische Schule Saint Clothilde in der sie das einzige judische Madchen war Sie wuchs zweisprachig auf las deutsche und franzosische Literatur 1 Sie begann 1920 mit Ubersetzungen von Texten aus der deutschen Sprache ins Franzosische von denen einige in L Action einer Avantgarde Zeitschrift veroffentlicht wurden darunter Kapitel aus Berlin Alexanderplatz von Alfred Doblin 2 Durch diese Arbeit lernte sie zeitgenossische franzosische Schriftsteller wie Blaise Cendrars Jean Cocteau und Louis Aragon kennen Als sie Andre Malraux im Sommer 1921 begegnete war er ein unbekannter 19 Jahre junger Mann ohne Schulabschluss ohne Vermogen ohne Beruf wahrend die vier Jahre altere Clara Goldschmidt hochgebildet und belesen war in die besten Kreise der franzosischen Gesellschaft eingefuhrt und von funkelnder Intelligenz 3 Am 21 Oktober 1921 heirateten sie Ehe mit Andre Malraux Bearbeiten Mit Andre Malraux unternahm sie in den ersten Jahren ihrer Ehe viele Reisen 1923 hielten sie sich das erste Mal in Kambodscha auf wo Andre Malraux versuchte durch den Verkauf kambodschanischer Tempelschatze zu Geld zu kommen Er wurde als Tempelrauber festgenommen und 1924 in Phnom Penh zu drei Jahren Gefangnis verurteilt Clara Malraux trat fur zehn Tage in den Hungerstreik und mobilisierte in Paris namhafte Kunstler die sich fur ihn einsetzten so dass er auf Bewahrung frei kam 3 1925 grundete er in Saigon die anti koloniale Zeitung L Indochine spater L Indochine enchainee fur die Clara Malraux als Journalistin schrieb In dieser Zeit wurde sie von Opium abhangig 4 1926 zogen sie wieder nach Paris unternahmen zwischen 1929 und 1931 noch weitere Reisen Die gemeinsame Tochter Florence wurde 1933 geboren Obwohl sie die gleichen politischen Visionen teilten entfremdeten sie sich als Paar zunehmend Andre Malraux unterstutzte Claras Wunsch nach einer eigenen literarischen Karriere nicht 1936 begleitete sie ihn nach Spanien wo er im Spanischen Burgerkrieg auf Seiten der Republikaner gegen Franco kampfte und sie an humanitaren Aktivitaten teilnahm 1 1938 trennte sich Andre Malraux von ihr sie liessen sich 1947 scheiden Resistance Bearbeiten Als deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg 1940 Frankreich besetzten und in Paris einmarschierten floh Clara Malraux allein mit ihrer kranken Tochter in die unbesetzte Freie Zone im Suden des Landes Sie zog von Versteck zu Versteck um Schutz zu finden und ihr Kind zu ernahren 1 Nach ihrem Bericht halfen ihr Kommunisten und Widerstandskampfer von der judischen Gemeinde von Toulouse Sie schloss sich der Resistance an beteiligte sich an der Falschung von Dokumenten und schrieb Propaganda Artikel die deutsche Soldaten uberzeugen sollten zu desertieren 5 Schriftstellerin Ubersetzerin und Intellektuelle Bearbeiten nbsp Signatur von Clara MalrauxNach der Befreiung kehrte Clara Malraux nach Paris zuruck und nahm ihre Arbeit als Schriftstellerin Journalistin Essayistin und Ubersetzerin aus dem Deutschen und Englischen auf In einem Interview das Christian de Bartillat fur seine Biografie uber sie mit ihr fuhrte 6 sagte sie dass der Krieg als Katalysator fur ein neues Selbstverstandnis nach dem Zusammenbruch ihrer sechsundzwanzigjahrigen Ehe mit Andre Malraux gewirkt habe Dann war ich die abgelehnte Frau eines grossen Mannes Nach und nach aufgrund der seltsamen durch den Krieg bedingten Unabhangigkeit nahm ich wieder Gestalt an Ich entdeckte meine individuelle Existenz und meine Berufung als Schriftstellerin 7 In dem zweiten Band ihrer Memoiren Nos Vingt Ans Als wir zwanzig waren reflektierte Clara Malraux skeptisch die Aufgabenverteilung in dieser Ehe in der er Karriere machte Romane schrieb und sie ihn stutzte bis er sich von ihr trennte Laut Ursula Marz liess weder ihr Charakter noch ihre soziale Position erahnen dass sie sich binnen kurzem den egomanen Anspruchen und asthetischen Uberzeugungen des Geliebten beugen dass sie sich als Begleitperson seiner Auftritte und seiner teilweise irrwitzigen Projekte zur Verfugung stellen wurde 3 Die Zeit der deutschen Besetzung Frankreichs behandelte Clara Malraux in den Novellen La Maison ne fait pas credit 1947 und dem Roman La Lutte inegale 1958 sowie in den letzten beiden Banden ihrer Autobiografie die in Frankreich zwischen 1963 und 1979 in sechs Banden erschien La Fin et le commencement I976 und Et pourtant j etais libre 1979 Ihre Kriegserfahrungen waren dominiert von ihrer Angst vor Verfolgung und Deportation als alleinstehende Judin mit einer kleinen Tochter Die Bitterkeit dass Malraux sie verlassen hatte farbte die Erinnerung an diese Zeit Sie entwickelte jedoch auch ein zunehmendes Interesse an der Darstellung von Frauen in der Literatur In ihrem Artikel Les Grandes Soeurs de Mathilde de La Mole 1944 der sich mit der Figur der Mathilde de la Mole aus Stendhals Roman Rot und Schwarz auseinandersetzte und den sie noch in der Resistance schrieb hinterfragte sie die Ideale der Weiblichkeit in der Literatur die Frauen als passive Objekte in einer Liebeserzahlung charakterisieren 8 Simone de Beauvoir analysierte in ihrem Werk Das andere Geschlecht den ersten Roman von Clara Malraux Portrait de Griselidis 1945 als einen der fiktionalen Texte von Schriftstellerinnen neben denen von u a Elsa Triolet und Marguerite Duras die feministische Themen aufwarfen 9 Clara Malraux habe darin das Vorurteil bekampft das eine freie Frau gleichsetzt mit einer leichtlebigen Frau Sie legte grossen Wert auf die Tatsache dass ihre Heldin keiner Verfuhrung nachgibt sondern einen Akt vollzieht auf den sie selbst Anspruch erhebt 10 Ende der 1940er Jahre freundete sich Clara Malraux mit dem jungen Kommunisten Jean Duvignaud 1921 2007 an der spater ein bekannter Kunstsoziologe in Frankreich wurde 11 Sie lebten in einer Gemeinschaft jedoch in zwei verschiedenen Wohnungen und arbeiteten zusammen fur ein Literaturmagazin namens Contemporains das Clara Malraux leitete und das 1950 und 1951 erschien 12 Wahrend des Krieges war sie erstmals mit ihrem Judischsein konfrontiert Sie wandelte sich von einer Kritikerin zu einer Verteidigerin Israels und geriet damit in Konflikt mit anderen linken Intellektuellen Nach ihrem Aufenthalt als Journalistin in dem israelischen Kibbuz En HaChoresch entstand 1964 das Buch Civilisation du kibboutz in dem sie das landliche Leben im Kibuz als Vorbild fur Geschwisterlichkeit und Gleichheit beschrieb In einem ihrer letzten Texte dem Essay Rahel ma grande soeur 1980 uber die deutsch judische Intellektuelle und Salonniere Rahel Levin Varnhagen formulierte Clara Malraux ihr Anliegen Respekt fur Frauen und Respekt fur Juden gehen Hand in Hand 1 Clara Malraux starb wahrend eines Besuchs bei Freunden in der Normandie im Alter von 85 Jahren Sie ist auf dem Cimetiere du Montparnasse in Paris bestattet 13 Ihre Lebenserinnerungen die sechs Bande umfassen erschienen in Frankreich unter dem Titel Le bruit de nos pas Das Gerausch unserer Schritte zwischen 1963 und 1979 Veroffentlichungen BearbeitenEigene Werke Bearbeiten RomanePortrait de Griselidis 1945 Par de longs chemins 1953 La Lutte inegale 1958NovellenLa Maison ne fait pas credit 1947 Die Firma gibt keinen Kredit 10 Novellen Aus d Franz ubertr von Gertrud von Helmstatt Lancelot Verlag Neuwied Rhein 1949AutobiografieLe Bruit de nos pas Autobiografie in sechs Banden 1963 1979 Apprendre a vivre 1897 1922 Band I Grasset Paris Nos Vingt Ans 1922 1924 Band II Grasset Paris 1962 1966 1986 Les Cahiers Rouges 2006 Les Combats et les Jeux 1924 1927 Band III Grasset Paris 1969 1977 Voici que vient l ete 1927 1935 Band IV Grasset Paris La Fin et le Commencement 1936 1940 Band V Grasset Paris Et pourtant j etais libre 1940 1968 Band VI Vorwort von Francois Nourissier Grasset Paris 1979 Les Cahiers Rouges 2006 Autobiografie in deutscher UbersetzungWer den Ruf vernimmt Memoiren Aus dem Franzosischen von Ruth Groh Wunderlich Tubingen 1968 Band I und II Das Gerausch meiner Schritte Erinnerungen Von d Verf autoris Bearb d Orig Ausg u einzig berecht Ubers aus d Franz von Annette Lallemand sowie Ruth Groh Scherz Verlag Munchen Bern 1982 ISBN 978 3 502 18444 7 alle sechs Bande auf 350 Seiten gekurzt Als wir zwanzig waren Meine Erinnerungen an Andre Malraux und die Pariser Boheme Ubersetzt aus dem Franzosischen von Ruth Groh und Annette Lallemand Graf Verlag Munchen 2010 ISBN 978 3 86220 005 4 Band II ungekurzte Fassung 14 Bucher uber IsraelCivilisation du kibboutz 1964 Venus des quatre coins de la terre Douze rencontres en Israel 1971EssayRahel ma grande sœur un salon litteraire a Berlin au temps du romantisme Edition Ramsay Rombaldi Bibliotheque du temps present 1980 Literarische Ubersetzungen Bearbeiten 1933 Irmgard Keun La jeune fille en soie artificielle Das kunstseidene Madchen 1933 Siegfried Kracauer Genet Ginster 1946 Franz Kafka Description d un combat Beschreibung eines Kampfes ubers von Clara Malraux und Rainer Dorland Vorwort von Bernard Groethuysen 1951 Virginia Woolf Une chambre a soi A Room of One s Own 1952 Gustav Janouch Kafka m a dit notes et souvenirs Gesprache mit Kafka Vorwort von Max Brod 1953 Luise Rinser Histoire d amour Erste Liebe 1955 Luise Rinser La verite sur Therese Neumann Die Wahrheit uber Konnersreuth 1956 Luise Rinser Les Anneaux transparents Die Glasernen Ringe Abschied vom Lande der Kindheit 1957 Miroslav Krleza Le retour de Philippe Latinovicz Ubersetzt aus dem Serbo kroatischen mit Mila Djordjevic 1960 Ernst Wiechert L enfant elu Die kleine Passion Geschichte eines Kindes 1985 Iris Murdoch Sous le filet Under the Net Literatur BearbeitenDominique Bona Clara Malraux Biographie Edition Grasset amp Fasquelle Paris 2010 ISBN 978 2 246 75721 4 Christian de Bartillat Clara Malraux Le regard d une femme sur son siecle Biographie temoignage Librairie academique Perrin Paris 1985 ISBN 978 2 262 00391 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Clara Malraux Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Clara Malraux im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Clara Malraux im SUDOC Katalog Verbund franzosischer Universitatsbibliotheken Clara Malraux Bibliotheque nationale de FranceEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Eva Martin Sartori Clara Malraux In Jewish Women A Comprehensive Historical Encyclopedia 27 Februar 2009 Jewish Women s Archive Nathalie Lemiere Delage Review von Clara Malraux Nous avons ete deux by Dominique Bona In Journal Presence d Andre Malraux Nr 8 9 2001 S 334 a b c Ursula Marz Unkonventionell und doch unemanzipiert Rezension von Clara Malraux Als wir 20 waren Meine Erinnerungen an Malraux Picasso amp die Pariser Boheme Deutschlandfunk 23 August 2011 Robert Sole Clara Malraux de Dominique Bona Clara Malraux l inseparee In Le Monde 21 Januar 2010 Lillian Leigh Westerfield This Anguish Like a Kind of Intimate Song Resistance in Women s Literature of World War II Rodopi Verlag Amsterdam 2004 ISBN 978 90 420 1148 9 S 162f Christian de Bartillat Clara Malraux le regard d une femme sur son siecle Biographie Temoignage Libraire Academique Perrin Paris 1985 S 184 eigene Ubersetzung von Then I was the repudiated wife of a great man Little by little due to the strange independence which the war provided I took shape again and stopped being transparent I discovered my individual existence and my vocation as a writer Zitiert von Claire Gorrara 1998 A Feminist Rereading Clara Malraux S 61 Claire Gorrara A Feminist Rereading Clara Malraux In dies Women s Representations of the Occupation in Post 68 France Palgrave Macmillan London 1998 ISBN 978 1 349 26463 6 S 61 62 Elizabeth Fallaize French Women Writers Introduction In Simone de Beauvoir Feminist Writings Hrsg v Margaret A Simons Marybeth Timmermann Vorwort von Sylvie Le Bon de Beauvoir University of Illinois Press 2015 ISBN 978 0 252 09717 1 S 22 zitiert von Hans Martin Schonherr Mann Simone de Beauvoir und das andere Geschlecht Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 2007 ISBN 978 3 423 24648 4 S 51 Dagmar Danko Kunstsoziologie Transcript Bielefeld 2012 ISBN 978 3 8376 1487 9 S 38 Contemporains 1950 1951 Revue mensuelle de critique et de litterature Promenade decouverte des sepultures feminines du cimetiere de Montparnasse pdf Cora Stephan Ohne sie war er ein durrer Geist In Die Welt 16 Oktober 2010 Normdaten Person GND 118576852 lobid OGND AKS LCCN n87800678 VIAF 14271 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Malraux ClaraALTERNATIVNAMEN Goldschmidt Clara fruherer Name KURZBESCHREIBUNG franzosische SchriftstellerinGEBURTSDATUM 22 Oktober 1897GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 15 Dezember 1982STERBEORT Ande Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Clara Malraux amp oldid 228281359