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Claire Schlichting 18 Mai 1905 in Elberfeld heute Wuppertal 22 April 1978 in Berlin war eine deutsche Schauspielerin und Komikerin Das Grab von Claire Schlichting beigesetzt als Klara Hansen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Buhnenlaufbahn 3 Film und Fernsehen 4 Die Schauspielerdynastie 5 Auszeichnungen 6 Diskographie Auswahl 7 Horproben 8 Filmografie 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLeben BearbeitenClaire Schlichting wurde als einziges Kind eines Kaufmanns und einer Lehrertochter unehelich als Klara Gerhartz geboren 1 Ihr Grossvater mutterlicherseits war der Dorfschullehrer Wilhelm Gerhartz 1847 1907 der im rheinischen Ort Brenk unterrichtete 2 Bereits als Kind besuchte sie eine Ballettschule in Barmen 15 jahrig beschloss sie Tanzerin zu werden arbeitete im Theater in Wuppertal als Statistin sang im Chor und wurde mit 17 als Soubrette engagiert Kurz darauf heiratete sie Herbert Schlichting und bekam als 19 Jahrige ihr erstes Kind 1 3 Bei einem Gastspiel in Dresden das genaue Jahr konnte nicht ermittelt werden lernte Claire Schlichting den 10 Jahre jungeren Danen Erik Hansen kennen der gemeinsam mit seiner Schwester Ruth als Tanzpaar Erik und Ruth Buchardt auftrat nach dem Familiennamen des Lebensgefahrten seiner Mutter Erik Hansen trat spater auch gemeinsam mit Schlichtings Sohn ebenfalls unter dem Namen Buchardt auf 3 Den Machthabern des 3 Reichs war es offenbar verborgen geblieben dass Claire Schlichtings Vater Jude war und sie deshalb nach nationalsozialistischer Terminologie als judischer Mischling galt Noch bis 1941 trat Schlichting unbehelligt an deutschen Buhnen auf dann soll sie von unbekannter Seite entsprechend denunziert worden sein Kurz nach der Geburt der gemeinsamen Tochter Monika heiratete sie demnach zwischenzeitlich von Herbert Schlichting geschieden Erik Hansen und zog mit ihm und den Kindern nach Kopenhagen wo Hansen Verwandte hatte Dort lernte sie ebenso wie ihre Tochter Danisch Eine Zeitlang arbeitete sie in einem Haus das auch der Gestapo als Hauptquartier diente Claire Schlichting geriet in eine Widerstandsbewegung hinein und wurde beim Versuch einer Gefangenenbefreiung an der sie aktiv beteiligt war verhaftet Bei anschliessenden Verhoren wurden ihr schwere Misshandlungen zugefugt wodurch sie ein lebenslanges Beinleiden davontrug 3 Uber die nachfolgende Zeit gibt es unterschiedliche Aussagen Nach einem bereits zitierten Artikel in der Zeitschrift DON war Claire Schlichting nach ihrer Verhaftung bis 1945 in einem Konzentrationslager interniert ohne dass jedoch naher auf diese Zeit eingegangen wird 1952 soll sie nach Deutschland zuruckgekehrt sein In der Biographie ihres Enkels Ben Becker wird ein Lageraufenthalt nicht erwahnt doch soll die Familie bereits drei Jahre nach Kriegsende wieder nach Deutschland ubergesiedelt sein 1 3 In einem Interview mit der Judischen Allgemeinen vom 15 August 2013 aussert Becker jedoch im Zusammenhang mit dem Gedicht Todesfuge von Paul Celan Die Todesfuge ist eine Zustandsbeschreibung Meine judische Grossmutter Claire Schlichting hat den erlebt Die ist gerade noch so durch die Tur gekommen 4 Ein gemeinsamer Auftritt mit dem Schauspieler Jupp Hussels anlasslich des 100 jahrigen Bestehens der Gildemann Cigarrenfabriken AG im niedersachsischen Soltau der durch einen Bericht in der Neuen Deutschen Wochenschau Nr 44 vom 29 November 1950 verburgt ist legt die Vermutung nahe dass Claire Schlichting bereits vor 1952 nach Deutschland zuruckgekehrt war 5 Von einer Ruckkehr 1952 ausgehend stand sie bald wieder auf der Buhne bis sie versuchte sich nach und nach ins Privatleben zuruckzuziehen Sie fuhrte eine unbestimmte Zeit einen Gastronomiebetrieb in der Wichsdos einem Haus in der Dusseldorfer Rheinstrasse 5 das seinen Namen bereits seit dem ausgehenden 19 Jahrhundert trug und in dem sie auch auftrat Spater betrieb sie in Berlin eine Prominentenpension kehrte aber nach deren Konkurs ins Rheinland zuruck wo sie in Koln im 21 Stock eines Hochhauses lebte und ihre Karriere fortsetzte Gegen Ende ihres Lebens litt Claire Schlichting unter Arthrose bekam ein kunstliches Huftgelenk spater ein Kniegelenk trat aber weiterhin offentlich auf Am 22 April 1978 starb sie in einem Berliner Krankenhaus 1 und wurde auf dem Waldfriedhof Zehlendorf an der Potsdamer Chaussee beigesetzt Grabfeld XXI U 105 6 Buhnenlaufbahn Bearbeiten nbsp Claire Schlichting im Wintergarten 1939Nach ihren Anfangen am Theater in Wuppertal spielte Claire Schlichting 1929 ein Dienstmadchen in dem Stuck Der mude Theodor einem Schwank von Max Neal und Max Ferner Hier trat sie zum ersten Mal in dem Putzfrauenkostum auf das spater zu ihrem Markenzeichen werden sollte mit Dutt Schrubber und einer Schurze die sie nach eigenen Angaben fur 2 Mark einer Putzfrau abgekauft hatte Paul Spadoni war es der ihr komisches Talent entdeckte und sie an den legendaren Wintergarten nach Berlin vermittelte wo sie neben den Grossen der damaligen Zeit wie ihrer Namensvetterin Claire Waldoff ebenfalls ursprunglich Clara oder Otto Reutter auftrat So begann um 1930 ihre Karriere als Alleinunterhalterin womit bereits in jungen Jahren ihr Ruf als komische Alte begrundet wurde Ihr Humor war haufig direkt und derb und nicht selten begleitet von eindeutigen Zweideutigkeiten Nicht umsonst tragt eine Schallplattenhulle aus der Nachkriegszeit den Hinweis Fur Jugendliche unter 18 nicht geeignet 7 Innerhalb von Revuen oder Artistenveranstaltungen folgten Auftritte in Kabaretts Varietes und Kinovorprogrammen Neben dem Wintergarten waren das Hansa Theater in Hamburg das Frankfurter Schumann Theater 8 das Astoria in Bremen 9 oder in Munchen das Deutsche Theater und das Cafe Annast 10 einige Spielorte ihrer Buhnenkarriere Einen ihrer letzten Auftritte im nationalsozialistischen Deutschland durfte Schlichting 1941 im Apollo Theater in Koln gehabt haben 11 Oftmals war sie bei diesen wie auch bei spateren Veranstaltungen nach dem Krieg die Zug und somit die Schlussnummer des Programms 1 3 Wie bereits erwahnt endete in der Zeit um 1941 42 die Karriere Claire Schlichtings die sie erst in den 1950er Jahren fortsetzen konnte Nach einem erneuten Engagement am Hamburger Hansa Theater schlossen sich nach ihrer genannten Dusseldorfer und Berliner Zeit Karnevalsauftritte und Auftritte bei Betriebsfeiern an sowie Tourneen die sie nach Amerika und Sudwestafrika fuhrten Dort machte sie die Bekanntschaft mit dem Herzspezialisten Prof Christiaan Barnard Sein Angebot auch ihr Herz zu verpflanzen soll sie mit dem Hinweis abgelehnt haben ihr Herz sei zu gross 1 Nachgewiesen sind ausserdem zwei Auftritte in der Berliner Waldbuhne 1953 und 1954 im Rahmen von RIAS Produktionen unter den Titeln RIAS in der Waldbuhne und Lachende Waldbuhne 12 Film und Fernsehen BearbeitenIhre einzige Filmrolle spielte Claire Schlichting 1939 in der Komodie Kornblumenblau an der Seite von Leny Marenbach und Paul Kemp unter der Regie von Hermann Pfeiffer ebenfalls ein geburtiger Elberfelder Einige wenige Fernsehauftritte in Unterhaltungssendungen sind ab den 1960er Jahren belegt so 1961 in Musikalische Unterhaltung 13 1963 in Die Kleinen unserer Grossen und 1966 in zwei Folgen der Sendereihe Modecocktail Ihre Enkelin Meret Becker berichtet daruber hinaus von einem undatierten Fernsehauftritt bei Wim Thoelke 14 des Weiteren war sie gemeinsam mit Brigitte Mira am 18 Juli 1974 zu Gast in Hans Rosenthals Rate Sendung Dalli Dalli 15 Die Schauspielerdynastie BearbeitenClaire Schlichting war die Begrunderin der Schauspielerdynastie Schlichting Hansen Becker In ihrer Ehe mit Herbert Schlichting brachte sie ihren Sohn Herbert Gunther zur Welt der unter seinem Kunstlernamen Jonny Buchardt spater ebenfalls als Komiker und Schauspieler Karriere machte und eine Zeitlang mit der Schauspielerin Barbara Schone verheiratet war mit der er einen Sohn hatte Ihre Tochter Monika Hansen aus ihrer zweiten Ehe mit Erik Hansen war mit dem Schauspieler Rolf Becker verheiratet Aus dieser Verbindung gingen der Sohn Ben und die Tochter Meret hervor 1971 heiratete Monika Hansen ihren Schauspielkollegen Otto Sander Meret Becker heiratete 1996 den Musiker und Schauspieler Alexander Hacke von dem sie sich 2000 trennte und 2002 geschieden wurde Aus dieser Ehe ging eine Tochter hervor Danach war sie mit dem Musiker Danny Bruder liiert dessen Vater der verstorbene Schauspieler Peter Seum ist Auszeichnungen BearbeitenEhrenmitgliedschaft in der GKG Rheinischen Garde Blau Weiss e V 16 Goldene Schallplatte fur Claire Schlichting Wie sie singt und lacht 1969 In dem wiederholt zitierten DON Artikel ist von mehreren Goldenen Schallplatten die Rede namentlich erwahnt ist nur die aus dem Jahr 1969 1 Diskographie Auswahl BearbeitenLachparade mit Claire Schlichting und Heinz Schenk Decca 1967 Sie lachen Tranen mit Claire Schlichting Teil 1 Starlet Sie lachen Tranen mit Claire Schlichting Teil 2 Starlet Frechheiten mit Herz Teil 1 Starlet Frechheiten mit Herz Teil 2 Starlet Mit dem bereits zitierten Vermerk Fur Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet 7 Claire Schlichting Wie sie weint und lacht Telefunken Claire Schlichtings Lachparade Decca Die grosse Lachparade Claire Schlichting Wie sie singt und lachtHorproben BearbeitenBeruhmte Komiker lassen bitten Harald Nielsen Claire Schlichting Heinz Erhardt Lachparade mit Claire Schlichting und Heinz SchenkFilmografie Bearbeiten1939 Kornblumenblau 1961 Musikalische Unterhaltung 1963 Die Kleinen unserer Grossen als Clare Schlichting 1966 Modecocktail 2 Folgen Literatur BearbeitenDON Deutschlands Magazin von Mannern fur Manner Heft 11 1978 Ben Becker Na und ich tanze Verlag Droemer 2011 ISBN 978 3 426 27536 8Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Claire Schlichting Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Claire Schlichting in der Internet Movie Database englisch Gruppenfoto mit Claire Schlichting 2 v r vermutlich entstanden 1935Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g DON Deutschlands Magazin von Mannern fur Manner Heft 11 1978 Seite 50 ff abgerufen am 13 Marz 2015 Hans Schmitz Die Aufgaben eines Dorfschullehrers Ein Blick in die Brenker einklassige Volksschule vor 1900 abgerufen am 13 Marz 2015 a b c d e Ben Becker Na und ich tanze Verlag Droemer 2011 S 36 ff Ben Becker Mehr als die Todesfuge Judische Allgemeine vom 15 August 2013 abgerufen am 13 Marz 2015 Neue Deutsche Wochenschau Nr 44 1950 vom 29 November 1950 abgerufen am 13 Marz 2015 Klaus Nerger Das Grab von Claire Schlichting In knerger de Abgerufen am 11 November 2020 a b amazon de Frechheiten mit Herz abgerufen am 13 Marz 2015 Senioren Zeitschrift Frankfurt Heft 3 2008 S 56 Memento des Originals vom 10 Juli 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www senioren zeitschrift frankfurt de abgerufen am 13 Marz 2015 Das Astoria 1908 bis 1967 Memento des Originals vom 19 Februar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der 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1062192249 lobid OGND AKS VIAF 311696077 Wikipedia Personensuche GND Namenseintrag 109711815 AKS PersonendatenNAME Schlichting ClaireKURZBESCHREIBUNG deutsche Schauspielerin und KomikerinGEBURTSDATUM 18 Mai 1905GEBURTSORT ElberfeldSTERBEDATUM 22 April 1978STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Claire Schlichting amp oldid 235419243