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Claire Heliot 9 Februar 1866 in Halle Saale als Clara Plesske Heiratsname Clara Hanmann 9 Juni 1953 in Stuttgart war eine deutsche Tierbandigerin und Dompteurin Claire Heliot Farblithographie von Adolph Friedlander 1903 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenClara Plesske wurde als Tochter des Postsekretars Friedrich Plesske und seiner Frau Bertha geboren Sie heiratete den aus Dresden stammenden Zureiter und Stallmeister Karl Johann August Hanmann Ihr ererbtes Vermogen ging durch die Verschwendungssucht ihres Mannes verloren so dass sie ab 1896 mangels anderer Verdienstmoglichkeiten als Tierpflegerin im Leipziger Zoo zu arbeiten begann Dort kam sie erstmals mit Raubkatzen in Beruhrung Clara Hanmann hatte im Zoo schon einmal den Auftritt einer Tierbandigerin gesehen Sie wollte nun Raubtierdresseurin werden und uberzeugte den Zoodirektor Ernst Pinkert schliesslich sie bei der Pflege der Lowen einzusetzen Pinkert selbst wendete die Dressur Methode Carl Hagenbecks an die sich von der ublichen harten Dressur mit Knuppeln oder Peitschen abgrenzte Geschickt im Umgang mit den Tieren zahmte Hanmann Lowen indem sie sie langsam an ihre Gegenwart und Beruhrung gewohnte 1898 trat Hanmann mit einer kleinen Gruppe Lowen im Leipziger Zoo auf Sie gab sich den international anmutenden Kunstlernamen Claire Heliot Pinkert ubernahm das Marketing und organisierte eine erste erfolgreiche Tournee die sie nach Koln Stuttgart und Breslau brachte Tourneen nach Belgien und Frankreich schlossen sich an Es entwickelte sich ein jahrlicher Rhythmus Im Sommer trat Heliot auf Volkerschauwiesen und Freibuhnen auf im Winter in Zirkussen und Varietes In den Jahren 1899 bis 1902 gastierte die Dompteurin mehrfach in England 1902 stellte ihr der Zar einen Sonderzug zur Verfugung mit dem Heliot durch Russland tourte Aus dieser Zeit existieren Sammelbildchen von Zigarettenschachteln die damals beruhmte Schausteller und Zirkusartisten zeigen darunter Claire Heliot nbsp Claire Heliot beim Kunststuck Lowenteppich Anders als andere Tierbandigerinnen deren Auftritte stark sexualisiert waren suggerierte Heliots Auftritt kultivierte Weiblichkeit wozu ihr gutes Aussehen ihre ruhige und behutsame Behandlung der Tiere und die auf Franzosisch gerufenen Befehle beitrugen Heliots Darbietung fuhrte dem Publikum die Zahmung des Wilden durch Zivilisation und Kultur vor Im Laufe der Zeit entwickelte Heliot eine Dressurnummer mit insgesamt zwolf Berberlowen und vier Doggen Heliot trat zum Beispiel im Torero Anzug aus schwarzem Samt mit Silberstickerei auf Zu Beginn ihrer Nummer nahmen die Lowen in der Manege auf Podesten ihre Platze ein Die Doggen umkreisten die Lowen und sprangen uber deren Rucken hinweg Heliot liess die Lowen auf einer Schaukel wippen hohe Leitern besteigen sich zu grossen Pyramiden formieren und Sprunge durch Reifen und uber Barrieren machen Sie schaffte sogar die Lowen seillaufen zu lassen Eine Spezialitat war der Lowenteppich bei dem sich Heliot auf die liegenden Lowen legte 1899 wagte sie es zum ersten Mal ihren Kopf in das Maul eines Lowen zu legen Zum Abschluss ihrer Dressurnummer nahm sie einen der uber 150 kg schweren Lowen auf die Schultern und trug ihn aus der Manege Ihre Dressur beruhte darauf dass sie junge Lowen selbst aufzog und eine weitgehende Empathie herstellte Mit zunehmendem Alter der Tiere wurde der Umgang mit ihnen schwieriger die Gefahr eines Angriffs nahm zu Zu diesem Zeitpunkt entfernte sie das betreffende Tier aus ihrem Vorstellungsprogramm Der Lowe kam dann in den Leipziger Zoo der Heliot wiederum mit jungen Tieren versorgte Vereinzelt kam es trotzdem zu Angriffen 1905 reiste Claire Heliot fur eine siebenmonatige Tournee in die USA Danach kundigte sie nun 40 Jahre alt ihren Ruckzug an da sie sich mude und ausgelaugt fuhlte Bei den Abschiedsvorstellungen in Leipzig und Kopenhagen kam es zu den schwersten Lowenangriffen ihrer Laufbahn Einer der Lowen biss dabei ihre Hufte durch und sie lag danach langere Zeit im Krankenhaus Danach zog sich Heliot aus der Manege zuruck Der Circus Sarrasani kaufte ihre Lowen mit denen Hermann Haupt weiterarbeitete Heliot erwarb 1907 den Rappenhof bei Leonberg wo sie Landwirtschaft betrieb und Pferde zuchtete 1908 liess sie sich behordlich genehmigen ihren Kunstlernamen offiziell fuhren zu konnen 1910 verkaufte sie das Gut gewinnbringend und zog nach Stuttgart 1 Durch die Hyperinflation von 1923 verlor sie ihr Vermogen 1944 wurde ihre Wohnung in der Stitzenburgstrasse ausgebombt wodurch ihre Wertgegenstande sowie auch die schriftlichen Zeugnisse ihrer Karriere wie Fotos Briefe Programme Zeitungsausschnitte die in ihrem Besitz waren zerstort wurden Anschliessend lebte sie in armlichen Verhaltnissen in einem Altersheim oberhalb von Beutelsbach Der Stuttgarter Oberburgermeister Arnulf Klett verschaffte ihr spater einen Platz im Hasenbergheim Sie starb 1953 im Feuerbacher Krankenhaus Nach ihrem bewegten Leben resumierte sie Die Menschen haben mich immer wieder enttauscht Meine treuesten Freunde das waren doch meine Lowen nbsp Claire Heliots Grab Claire Heliots Grab das sie selbst gekauft hatte befindet sich auf dem Waldfriedhof Stuttgart in Abteilung 16 a Den einfachen viereckigen Grabstein der nur ihren Namen und ihre Lebensdaten tragt soll der Direktor des Zirkus Sarrasani fur sie gestiftet haben Eine Verehrerin stellte die Steinskulptur eines kleinen stehenden Lowen zur Erinnerung an ihren Beruf als Tierlehrerin auf Ein liegender Lowe unbekannter Herkunft bekronte noch 2014 den Grabstein heute ruht er neben dem anderen Lowen am Boden 2 Literatur BearbeitenJulius Bazlen Beim Nill Erinnerungen aus dem Tiergarten Stuttgart 1925 Seite 39 40 Hedwig Lohss Miss Heliot In Durchs Guckfenster Jugenderinnerungen aus dem alten Stuttgart Illustriert nach Unterlagen aus dem Archiv der Stadt Stuttgart von Christine von Kalckreuth Muhlacker 1972 Seite 39 46 Helmut Engisch Keine Angst vor grossen Tieren Ciaire Heliot die tollkuhne Lowen Madam und charmanteste aller Dompteusen In Der schwabische Buffelkonig und die Lowenmadam Ergotzliche Geschichten von couragierten und kuriosen Schwaben Stuttgart Theiss 1998 Seite 31 45 Mustafa Haikal Die Lowenfabrik Lebenslaufe und Legenden Mit einem Nachwort von Jorg Junhold Pro Leipzig Leipzig 2006 ISBN 3 936508 15 1 Stephanie Haerdle Keine Angst haben das ist unser Beruf Kunstreiterinnen Dompteusen und andere Zirkusartistinnen AvivA Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 932338 29 8 Seite 96 105 Werner Koch Christopher Koch Stuttgarter Friedhofsfuhrer Ein Wegweiser zu Grabern bekannter Personlichkeiten Tubingen 2012 Seite 107 108 Gabriele Katz Stuttgarts starke Frauen Theiss Darmstadt 2015 ISBN 978 3 8062 3157 1 S 66 76 Jorg Kurz Miss Claire Heliot In Vom Affenwerner zur Wilhelma Stuttgarts legendare Tierschauen Belser Verlag Stuttgart 2015 ISBN 978 3 7630 2701 9 Seite 48 51 Jorg Kurz Miss Heliot in Stuttgart Eine weltbekannte Tierdompteuse am Beginn des 20 Jahrhunderts In Wolfgang Walker 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