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City of Borders ist ein US amerikanischer Dokumentarfilm aus dem Jahr 2009 Er handelt von sechs queeren Personen die regelmassig die Shushan besuchten die damals einzige Schwulenbar der Stadt Jerusalem Hierbei wird auf den Alltag der Betroffenen eingegangen die in ihrem Heimatland oft mit religios konservativen Anfeindungen konfrontiert werden und sich zum Teil fur die Rechte der LGBT Gemeinschaft einsetzen FilmTitel City of BordersProduktionsland Vereinigte StaatenOriginalsprache Arabisch Englisch HebraischErscheinungsjahr 2009Lange 66 MinutenStabRegie Yun SuhDrehbuch Yun SuhProduktion Yun SuhMusik Musa Hanhan Ronen Landa Shranny Jonathan ZalbenKamera Robin McKenna Karin ThayerSchnitt Jean KawaharaBesetzungSa Ar Netanel Boody Quran Samira Saraya Ravit Geva Adam Russo Der Film behandelt zudem am Beispiel eines lesbischen und eines schwulen Paares den Nahostkonflikt weil die betreffenden Paare aus jeweils einer judischen und einer arabischen Person zusammengesetzt sind sowie die damit verbundenen Vorbehalte aus den jeweiligen Gemeinschaften Der Film feierte seine internationale Urauffuhrung auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin 2009 in den Vereinigten Staaten war er zum ersten Mal am 26 April auf dem San Francisco International Film Festival zu sehen und war danach auch Teil des Programms weiterer Filmfestivals wie dem Outfest sowie der Viennale Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktion 3 Veroffentlichung 4 Rezeption 4 1 Kritikerstimmen 4 2 Auszeichnung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDer Film stellt von 2005 bis 2007 mehrere Stammgaste der Shushan vor zum Dreh Zeitpunkt einzige Schwulenbar in Jerusalem die mit gesellschaftlichen und familiaren Anfeindungen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zu kampfen haben Vorher werden Mitglieder der LGBT Gemeinschaft aus der Nachbarstadt Tel Aviv Jaffa interviewt die als Queere Hauptstadt des Nahen Ostens gilt Diesen sind die Anstrengungen der Gemeinde in Jerusalem fur mehr Akzeptanz gleichgultig da das Unterfangen ohnehin sinnlos sei Einige werfen den Aktivisten in Jerusalem vor die Lage von LGBT Personen im gesamten Land durch ihre Aktionen zu verschlechtern Der erste Portratierte ist der sakulare Sa ar Netanel erster offen homosexueller Politiker im Stadtrat Seine Ziele sind vor allem eine erhohte Sichtbarkeit der ortlichen LGBT Gemeinschaft sowie die Errichtung sicherer Treffpunkte fur queere Personen an denen sie sich frei entfalten und ausdrucken konnen Er hat zu diesem Zweck die Shushan eroffnet deren Gaste sie als einzigen Ort bezeichnen an dem sie nicht mit Diskriminierungen konfrontiert werden und sich fur ihre Sexualitat nicht rechtfertigen mussen weswegen dort auch viele Araber und Juden Freundschaften oder Beziehungen anfangen weil sie sich wegen der negativen Reaktionen ihrer jeweiligen Gemeinschaften aufgrund ihrer Sexualitat einander verbunden fuhlen Vor der Bar demonstrieren regelmassig fundamentalistische Christen Juden und Muslime gemeinsam die Homosexualitat als schwere Sunde bezeichnen gelegentlich kommt es auch zu schwereren Angriffen auf die Bar unter anderem einem Brandanschlag Netanel hat als einer der wenigen offen schwulen Politiker und Betreiber der Shushan schon mehrmals Morddrohungen sowie mit Chemikalien praparierte Pakete erhalten zudem wird seine Telefonnummer oft in ultra orthodoxen Zeitungen veroffentlicht die zu seiner Totung aufrufen Er wird selbst bei seiner Arbeit von konservativen Kollegen und Mitarbeitern des Stadtrats direkt homophob beleidigt Auch seine Mutter bekommt haufig Anrufe von Personen die ihren Sohn als krank und schlimmer als Tiere bezeichnen viele werfen ihm auch Blasphemie vor Aus diesem Grund trat Netanel schliesslich nach mehreren Jahren von seinem Posten im Stadtrat zuruck zudem musste er aufgrund finanzieller Probleme die Shushan 2007 wieder schliessen worauf er nach Tel Aviv zog Der nachste Stammgast ist der junge glaubige Palastinenser Boody aus Ramallah Er schleicht sich regelmassig heimlich uber die Grenze um in der Shushan als Dragqueen Miss Haifa aufzutreten Als altestes Kind seiner Familie zwang er sich dazu seine Homosexualitat gegenuber sich selbst zu leugnen um seinen Geschwistern ein gutes Vorbild zu sein In der Gegenwart weiss seine Familie von seiner Homosexualitat die er jahrelang vor ihnen verbarg Vor allem seine Mutter hat aber grosse Schwierigkeiten damit ihren Sohn vorbehaltlos zu akzeptieren Obwohl sie Boodys Tatigkeit als Travestiekunstlerin unterstutzt glaubt sie dass er sich seine sexuelle Orientierung nur einbilde und wunscht sich eine Ehe ihres Sohnes mit seiner in den USA lebenden Cousine Wie Netanel erfahrt Boody regelmassig Anfeindungen in seiner Heimatstadt die bis hin zu Morddrohungen reichen weswegen er Angst um sein Leben hat und sich oft nicht traut das Haus zu verlassen Er wandert nach einiger Zeit schliesslich in die Vereinigten Staaten aus und trifft dort auf seinen Landsmann Tarek mit dem er sich verlobt Schliesslich fokussiert sich die Handlung auf zwei Paare Die beiden Frauen Samira und Ravit sind seit vier Jahren zusammen sie haben sich in einem Krankenhaus kennen gelernt in dem sie als Krankenschwester beziehungsweise Arztin arbeiten Weil Samira Palastinenserin und Ravit Judin ist kommt es zwischen den beiden gelegentlich zu Spannungen in ihrer Beziehung zudem sind in ihren Kulturen sowohl Homosexualitat als auch romantische Verbindungen zwischen Arabern und Juden tabuisiert Obwohl ihre Beziehung sowohl in der israelischen Gesellschaft als auch in ihren eigenen Familien kritisiert wird bleiben Samira und Ravit ein Paar Sie engagieren sich zudem politisch nicht nur fur die LGBT Gemeinschaft sondern auch fur die Zweistaatenlosung Der junge sakulare Jude Adam Russo baut ein Wohnhaus in der von Zaunen umgebenen Siedlung im Westjordanland in der er aufwuchs und fuhrt eine Beziehung mit dem Palastinenser Amit den er in der Shushan kennen lernte Im Jahr 2005 wurde er von Yishai Schlissel einem ultra orthodoxen Juden auf der Jerusalem Gay Pride durch mehrere Messerstiche verletzt Seitdem fungiert er als Sprecher fur den Umzug und sorgt als Mit Organisator dafur dass die Feierlichkeiten trotz zahlreicher Anfeindungen jedes Jahr reibungslos stattfinden konnen Er berichtet von seiner oft gefahrlichen Arbeit so fand 2006 die Gay Pride aus Angst vor Angriffen an einem anderen Ort statt allerdings kam es dennoch zu Ausschreitungen als Gegner der Veranstaltung trotzdem randalierten und Brande legten Produktion BearbeitenYun Suh die amerikanisch koreanische Regisseurin des Films kam erstmals mit der israelischen LGBT Gemeinschaft in Kontakt als sie 2001 fur einen Bericht des Radiosenders Pacifica Radio als Reporterin in das Land reiste Dort angekommen horte sie von einer queerfreundlichen Bar in Jerusalem uber die sie mehr erfahren wollte Nachdem sie die Shushan mit ihren Gasten kennen lernte begab sie sich in den Jahren darauf fur weitere Sender unter anderem KRON TV erneut in das Land Obwohl sie keinerlei Erfahrungen mit Filmemachen hatte beschloss sie 2005 einen Dokumentarfilm uber dieses Thema zu drehen Dabei sei es ihr wichtig gewesen Homosexualitat in Israel auch aus ethnischen und religiosen Blickwinkeln zu betrachten zudem wollte sie sich nicht wie in vielen Dokumentarfilmen ublich auf Differenzen sondern Gemeinsamkeiten zwischen sowie den Wunsch nach Zugehorigkeit und Akzeptanz verschiedener Personengruppen konzentrieren 1 Suh behandelte in der Produktion zudem den Nahostkonflikt weil sie beide Seiten verstehen konne In ihrer Kindheit in Sudkorea habe sie eine Gesellschaft selbst miterlebt deren Mitglieder einerseits das Gefuhl hatten von einem anderen Volk schikaniert worden zu sein Japaner aufgrund der Annexion von 1910 bis 1945 und andererseits vor einem weiteren Volk Angst hatten Nordkoreaner wegen an Sudkorea gerichtete Drohungen nach dem Koreakrieg Deswegen fokussierte sie sich im Film auf zwei Paare die aus jeweils einer arabischen und einer judischen Person bestanden 2 Laut Suh habe ihre Nationalitat bei den Dreharbeiten einen Vorteil dargestellt da viele Interviewpartner bereit waren mit ihr als Auslanderin und somit Aussenstehende entspannt zu reden Dafur habe es auch Probleme gegeben so befurchtete sie als sie die Mutter eines Portratierten nach seiner Homosexualitat befragte und diese seine sexuelle Orientierung bestritt aus dem Haus der Familie in dem Suh ubernachtete rausgeworfen zu werden was allerdings nicht eintrat Zudem seien sie und ihre Kamerafrau bei einer Anti Homosexuellen Demonstration mit Lebensmitteln beworfen worden ein Mann habe auf die Kamera eingeschlagen In der Shushan weigerten sich mehrere Personen mit Suh zu sprechen andere stellten sich vor religiose Gaste um deren Anonymitat zu wahren 2 Der im Film dargestellte palastinensische Travestiekunstler Boody Quran wanderte nach den Dreharbeiten aufgrund wiederholter homophober Angriffe zunachst nach Europa und schliesslich Rocky River im US Bundesstaat Ohio aus seine Mutter und eine Schwester zogen spater nach Nach eigener Aussage wirkte er am Film mit da er der Welt die Situation der israelischen LGBT Gemeinschaft aufzeigen wollte Er lobte auch Suh weil sie queere Personen ermutigt habe offen zu sein und ihr Leben zu geniessen Quran gab in einem Interview 2010 mit der Zeitung The Plain Dealer an nur kurz in den USA als Dragqueen weitergearbeitet zu haben und sich stattdessen seitdem auf andere kunstlerische Tatigkeiten zu konzentrieren Er wohnte zudem der Premiere von City of Borders auf dem Cleveland International Film Festival zusammen mit seiner Mutter bei die ebenfalls im Film zu sehen war 3 Veroffentlichung BearbeitenDer Film war international zum ersten Mal im Februar 2009 auf der Berlinale zu sehen 4 Im selben Jahr wurde die Produktion auch auf anderen Filmfestivals aufgefuhrt beispielsweise auf dem Outfest 5 San Francisco International Film Festival 2 Seattle International Film Festival 1 sowie der Viennale 6 2010 war City of Borders Teil des Programms des Palm Springs International Film Festival 7 Rezeption BearbeitenKritikerstimmen Bearbeiten Dennis Harvey schrieb in der Variety dass der gut gemachte Film trotz seiner kurzen Laufzeit aufgrund der ordentlichen Mischung verschiedener Personlichkeiten sowie seiner Balance zwischen offentlichen und privaten Konflikten der Portratierten umfassend wirke Zudem behalte er die hartnackig optimistische Einstellung der gezeigten Personen trotz der Hurden und Ruckschlage mit denen sie haufig konfrontiert werden bei 8 David Lamble beschrieb die Produktion in der Bay Area Reporter als grandiose dokumentarische Episode aus dem Alltag Der Film sei erfreulich gleichzeitig aber auch herzzerreissend Er umgehe das emotionale Geplapper uber die unterschiedlichen Ansichten zur Zweistaatenlosung und prasentiere stattdessen das gnadenlose Wesen einer fur Araber und Juden queerfeindlichen Welt 9 Fur Jack Coulston von BN1 sei der Film eine faszinierende Erkundung des Schnittpunkts von Identitatsgefuhl und der Wichtigkeit queerer Treffpunkte in Jerusalem die Schicksale der einzelnen Portratierten seien beeindruckend beruhrend und bedeutsam Letztlich biete City of Borders trotz einiger trostloser Momente Hoffnung fur die Zukunft 10 Joseph Erbentraut bezeichnete die Produktion in der Chicagoist als phanomenal intime Dokumentation die ihr Publikum auf mehreren Ebenen herausfordere Die Beobachtung des Alltags der Portratierten erlaube einen Blick auf die vielen Grenzen die weltweit vielen Menschen den Weg zu wahrer Gleichheit versperrten 11 Auszeichnung Bearbeiten Auf der Berlinale erhielt City of Borders als Sieger des Leserpreises Else der Siegessaule einen Teddy Award 12 Literatur BearbeitenKimberly B Dugan Film Review City of Borders Love and Consequences at Jerusalem s Only Gay Bar Teaching Sociology Vol 45 2017 Ausgabe 2 doi 10 1177 0092055X17693837 S 203 205 Drew Paul Israel Palestine Border Representations in Literature and Film Edinburgh University Press Edinburgh 2020 ISBN 978 1 474 45614 2 S 134 139 Weblinks BearbeitenCity of Borders in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Michael Fox Outsider from Berkeley goes inside Jerusalem gay bar In The Jewish News of Northern California 19 Juni 2009 abgerufen am 19 Juni 2021 englisch a b c Jonathan Curiel City of Borders looks at Mideast gay life In San Francisco Chronicle 12 April 2009 abgerufen am 19 Juni 2021 englisch Clint O Connor City of Borders Boody fled the Middle East for Ohio now talks about gay vs straight issues at heart of CIFF movie In The Plain Dealer 23 Marz 2010 abgerufen am 19 Juni 2021 englisch Scott Roxborough Berlinale takes wraps off complete lineup In The Hollywood Reporter 27 Januar 2009 abgerufen am 19 Juni 2021 englisch Peter Knegt Outfest 2009 Sets Sights On LGBT Rights In Indiewire 1 Juni 2009 abgerufen am 19 Juni 2021 englisch CITY OF BORDERS Viennale In Viennale Abgerufen am 19 Juni 2021 Palm Springs International Film Festival 2010 announces the Awards In Cinema Without Borders 17 Januar 2010 abgerufen am 19 Juni 2021 englisch Dennis Harvey City of Borders In Variety 30 Juni 2009 abgerufen am 18 Juni 2021 englisch David Lamble Slices of cinematic life In Bay Area Reporter 21 April 2009 abgerufen am 19 Juni 2021 englisch Jack Coulston City of Borders film review In BN1 19 Dezember 2018 abgerufen am 19 Juni 2021 englisch Joseph Erbentraut City of Borders Explores Lives of Gays amp Lesbians in Israel Nicht mehr online verfugbar In Chicagoist 9 November 2009 archiviert vom Original am 24 Juni 2021 abgerufen am 19 Juni 2021 englisch Lawrence Ferber Bear in Mind The Berlin Film Festival 2009 In The Advocate 26 Februar 2009 abgerufen am 19 Juni 2021 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title City of Borders amp oldid 233284343