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Die Ikone des Christus Pantokrator gehort zu den Schatzen des Katharinenklosters auf dem Sinai eines agyptischen UNESCO Welterbes Sie ist sowohl eine der altesten als auch der bedeutendsten byzantinischen Ikonen uberhaupt Christus Pantokrator Ikone Inhaltsverzeichnis 1 Provenienz 2 Beschreibung 3 Christusportrat auf Munzen 4 Zwei Gesichter 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseProvenienz BearbeitenWahrscheinlich entstand die Christus Pantokrator Ikone in der ersten Halfte des 6 Jahrhunderts in Konstantinopel und gelangte bald darauf in das Katharinenkloster wo sie sich seitdem befindet Ebenso gut konnte sie von der Hand eines Konstantinopolitaner Kunstlers an Ort und Stelle im Sinai geschaffen worden sein im Rahmen der Ausstattung des neu gegrundeten Katharinenklosters 1 Fur die byzantinischen Ikonoklasten des 8 und 9 Jahrhunderts siehe byzantinischer Bilderstreit war das Katharinenkloster ausser Reichweite denn es befand sich im Herrschaftsgebiet des Islam Gunstig fur die Erhaltung fruher Ikonen war auch das Wustenklima Unter Schichten von Ubermalung jahrhundertelang verborgen wurde diese Ikone erst durch ihre Restaurierung im Jahr 1962 bekannt 2 Beschreibung BearbeitenDie Ikone ist 84 5 cm hoch Ihre Breite variiert zwischen 44 3 cm an der oberen und 43 8 cm an der unteren Kante Sie war ursprunglich grosser und wurde an den Seitenrandern und am oberen Rand beschnitten Der Bildtrager ist ein 1 bis 2 cm dickes Holzbrett Die spatantike Maltechnik bei der die Farbpigmente in heissem Bienenwachs gebunden aufgetragen wurden Enkaustik ist vor allem von agyptischen Mumienportrats bekannt Sie kam im 6 Jahrhundert ausser Gebrauch Infolge des Bildersturms blieben nur sehr wenige enkaustische Ikonen erhalten Christus ist als Brustbild mit goldenem Kreuznimbus dargestellt Die drei Kreuzbalken heben sich durch einen etwas dunkleren Ton vom Nimbus ab Am Rand des Nimbus verlauft ein Schmuckmotiv von kleinen gestempelten Rosetten 3 Christus wendet sich dem Betrachter frontal zu Die rechte Hand ist im Segensgestus erhoben die linke Hand halt ein goldenes kostbar verziertes geschlossenes Evangelienbuch Er ist in ein purpurnes Gewand himation in der Weise gekleidet dass die Arme bis zum Handgelenk bedeckt sind Von der Unterkleidung einer Tunika ebenfalls purpurn ist deshalb nur ein kleines Stuck zu sehen Ein vertikaler Streifen clavus hebt sich auf diesem Kleidungsstuck durch einen etwas helleren Farbton ab und war ursprunglich mit Gold gehoht wovon aber nur Spuren erhalten sind 4 Der Hintergrund ist nur angedeutet Es scheint sich um eine entfernte Architektur mit Fenstern zu handeln dazwischen eine Exedra 5 Die Beziehung der Christusfigur zu diesem Hintergrund bleibt unbestimmt 4 Der Horizont ist durch ein blaugrunes Band angedeutet daruber wolbt sich blaugrau der Himmel 5 In den oberen beiden Ecken der Ikone erkennt man zwei stilisierte achtstrahlige goldene Sterne Bei der Restaurierung beliess man auf der Hintergrundarchitektur die fragmentarische zinnoberrote griechische Inschrift IC XC O FIL an8rw P os Jesus Christus der Menschenfreundliche wobei es nicht eindeutig war ob diese Inschrift bei einer byzantinischen Uberarbeitung der Ikone hinzugefugt wurde oder aber ursprunglich war 2 Licht und Schatten sind in weitgehend naturlicher Weise verteilt Eine einzige Lichtquelle oben rechts scheint das Gesicht Christi zu beleuchten Tiefe Schatten auf der dem Licht abgewandten Gesichtshalfte lassen es plastisch wirken Verglichen mit der naturalistischen Malweise von Gesicht und Bart ist das dunkle Haar das dieses Gesicht rahmt recht schematisch wiedergegeben Christusportrat auf Munzen Bearbeiten nbsp Solidus des Kaisers Justinian II Metropolitan Museum of Art Die Art wie Christus hier dargestellt ist entspricht dem Christus auf Munzpragungen des Kaisers Justinian II In unruhigen Zeiten begegnet erstmals anstelle eines politischen Herrschers Christus als Allherrscher Pantokrator auf byzantinischen Pragungen 6 Die Christusdarstellung entspricht den Erfordernissen eines Herrscherbildes Christus ist erwachsen nicht als Jugendlicher und kraftvoll nicht als der Leidende ins Bild gesetzt Der Hof von Konstantinopel favorisierte anscheinend dieses spezielle Christusbild 7 Zwei Gesichter Bearbeiten nbsp Zwei Gesichter der ChristusikoneChristus hat auf dieser Ikone zwei Gesichter Man kann das sehr gut erkennen wenn man das Bild vertikal teilt und dann an der Mittelachse spiegelt Auf der einen Seite ein junger Mann der verletzlich introvertiert oder traurig wirkt auf der anderen Seite ein machtiger Titan 8 Kurt Weitzmann der mit seiner Publikation der Sinaiikonen auch diese Christusikone bekannt machte wies darauf hin dass die Ikone immer wieder zwischen naturalistischer und abstrakter Darstellungsweise changiert Weitzmann vermutete dass der Kunstler damit die Zweinaturenlehre des Konzils von Chalcedon 451 ins Bild setzen wollte Jesus Christus wahrer Mensch und wahrer Gott 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Christus Pantokrator Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Princeton University Department of Archaeology The Icons of Sinai Christ PantokratorLiteratur BearbeitenManolis Chatzidakis Gerry Walters An Encaustic Icon of Christ at Sinai In The Art Bulletin 49 3 1967 S 197 208 Kurt Weitzmann The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai the Icons Band 1 From the Sixth to the Tenth Century Princeton University Press Princeton 1976 Maximos Constas The Face of Christ in a Sixth Century Icon from Sinai In The Art of Seeing Paradox and Perception in Orthodox Iconography Sebastian Press 2014 ISBN 978 1 936773 19 0 S 37 86 PDF Einzelnachweise Bearbeiten Maximos Constas The Face of Christ in a Sixth Century Icon from Sinai S 47 a b Manolis Chatzidakis An Encaustic Icon of Christ at Sinai S 167 Maximos Constas The Face of Christ in a Sixth Century Icon from Sinai S 44 a b Maximos Constas The Face of Christ in a Sixth Century Icon from Sinai S 43 a b Manolis Chatzidakis An Encaustic Icon of Christ at Sinai S 197 198 Maximos Constas The Face of Christ in a Sixth Century Icon from Sinai S 46 Hans Belting Bild und Kult eine Geschichte des Bildes vor dem Zeitalter der Kunst 6 Auflage C H Beck Munchen 2004 S 81 Maximos Constas The Face of Christ in a Sixth Century Icon from Sinai S 51 Kurt Weitzmann The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai the Icons Band 1 S 15 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christus Pantokrator Sinai amp oldid 235646439