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Dieser Artikel behandelt den norwegischen Geistlichen Christopher Bruun Fur den Badmintonspieler siehe Christopher Bruun Jensen Christopher Bruun Christopher Arndt Bruun 23 September 1839 in Christiania 17 Juli 1920 in Gausdal war ein norwegischer Geistlicher und Lehrer an einer Volkshochschule Bruun war Begrunder der norwegischen Volkshochschulbewegung und eine Gestalt des Ubergangs von der national romantischen Bauerngesellschaft zu einer Gesellschaft in der die Arbeiterklasse in den Vordergrund trat Seine Eltern waren der Stiftsoverrettsprokurator 1 Johan Peter Bruun 1810 1843 und dessen Frau Hansine Nicoline Juliane Sybille Line Stenersen 1816 1901 1872 heiratete er Kari Skar 21 August 1851 27 Mai 1924 Tochter des Landwirts Ole Torsteinson Skar 1804 1886 und dessen Frau Mari Laanke 1814 1894 Bruun entstammte einer gut situierten Familie Nach dem Tode des Vaters zog die Familie von Christiania nach Vang in Hedmark heute Ortsteil von Hamar wo die Mutter ihre nachsten Verwandten hatte Sie erzog Christopher in Gottesfurcht und Fleiss 1850 zog die Familie nach Lillehammer wo Bruun die Lateinschule besuchte Nach Ablegung des Annenexamens 2 begann Bruun 1857 in Christiania ein Studium der Theologie Dort entwickelte er eine kritische Haltung zum Pietismus Starken Einfluss ubte auf ihn Soren Kierkegaard aus Ausserdem war er in der skandinavischen Studentenbewegung engagiert und knupfte Verbindungen zu den Anhangern Grundtvigs in Danemark Er war auch Mitglied im studentischen Debattierclub Det laerde Holland 1862 legte er sein theologisches Staatsexamen ab Auf Grund der Warnung Kierkegaards es sei gefahrlich Pfarrer zu werden worin sich eine tiefe Skepsis gegen die Staatskirche ausdruckte scheute er sich zunachst lange einen solchen Beruf zu ergreifen und reiste bis 1867 ofter ins Ausland betatigte sich als Lehrer in Christiania und als Repetitor fur Theologiestudenten 1863 reiste er mit seiner Mutter und seinen Geschwistern nach Rom wo er am skandinavischen kunstlerischen Leben teilnahm Vonheim VolkshochschuleAls es zum Konflikt zwischen Danemark und Preussen kam kehrte er im Fruhjahr 1864 nach Norwegen zuruck Am 2 April hielt er eine flammende Rede im Norwegischen Studentenverband zur Unterstutzung der danischen Kampfverbande Er war Anhanger des Skandinavismus Zusammen mit 140 norwegischen Freiwilligen nahm er an der Schlacht bei den Duppeler Schanzen teil Danach wanderte er zu Fuss zu seiner Familie nach Rom Aus Danemark nahm er den Eindruck mit dass die Bauern kein Nationalbewusstsein hatten und die Intellektuellen zu politischer Handlung nicht fahig seien 1866 hielt er im Studentenverband eine Rede wo er die volkisch nationale Perspektive besonders hervorhob Auf seiner nachsten Europareise besuchte er am Ende die Volkshochschulen in Dalum in Vastra Gotalands lan und in Askov Nach Norwegen zuruckgekehrt wollte er eine entsprechende Einrichtung schaffen Im Herbst 1887 grundete er zusammen mit Christian Horne auf dem Landgut Romundgard in Sel in Nord Gudbrandsdal eine Volkshochschule mit 20 Schulern 1871 zog die Schule nach Gausdal um Sie besteht heute als Vonheim Volkshochschule Christopher Bruun wurde die bedeutendste Personlichkeit fur die Entwicklung der Volkshochschulen in Norwegen Seine beiden Reden 1870 und 1877 vor dem Studentenverband wurden 1878 unter dem Titel Folkelige Grundtanker Volkische Grundgedanken veroffentlicht und wurden zur ideologischen Programmschrift fur die Volkshochschulbewegung Ziel sollte eine allgemeine Volksbildung sein Die Voraussetzung fur die Bildung einer norwegischen Nation war fur Bruun der bauerlichen Gesellschaft Bildung nahezubringen Grundpfeiler dieser Bildung sollten die norwegischen Werte aus Edda und Bibel sein Im Gegensatz zu Kontinentaleuropa mit seiner Uberzivilisation sei die norwegische Bauerngesellschaft auf Grund der Randlage Norwegens ein unberuhrtes und friedliches Miteinander Es seien die Norweger die mehr als jedes andere Volk die Uberlieferung der alten Zeiten bewahrten Nun sei es die Aufgabe der Volkshochschulen die Bauern aus der Jahrhunderte wahrenden Dunkelheit zu befreien und sie so fur die Rolle die ihnen die Verfassung von Eidsvoll zugeteilt hatte tauglich zu machen Er sah die Bauerngesellschaft in einem Zwischenfeld zwischen goldenem Zeitalter und gegenwartigem Verfall Es sollten ein norwegisches Nationalgefuhl und eine christliche Erneuerung hervorgebracht werden Entgegen dem mehr individualistischen Pietismus sah Bruun in der Liebe zum Reich Gottes das Ziel das auf dem Weg uber die Liebe zur Nation zu erreichen sei Er baute auf dem padagogischen Programm Grundtvigs auf teilte aber dessen Ansichten uber die Kirche nicht Vielmehr trat er fur die konsequente Trennung von Staat und Kirche ein Bruuns Fokussierung auf den Bauernstand zeigte sich auch in seiner einfachen Lebensfuhrung Er ass Bauernkost und ging in Kleidung aus Vadmal Die Stadter sahen das als alberne Provokation wahrend seine Schuler dies mit Enthusiasmus aufnahmen Er umgab sich mit fahigen und einflussreichen Mitarbeitern und Bjornstjerne Bjornson war oft in Vonheim und hielt dort Vortrage Er wurde nach dem Kauf von Aulestad sein nachster Nachbar In seinem Gesellschaftsbild kombinierte Bruun den Liberalismus Grundtvigs mit einem politischen Moralismus Er kritisierte die Verbindung von Christentum und Konservativismus und wandte sich gegen den Opraabet til Christendommens Venner Aufruf an die Freunde des Christentums in welchem vor Demokratie und Parlamentarismus gewarnt worden war Seine Stellung fur das Gemeindechristentum gegen das pietistische Einzelchristentum kam besonders in seinen polemischen Schriften der 80er Jahre zum Ausdruck Om Chisten Samfundets Synder Uber die Sunden der christlichen Gesellschaft Venste Politiken og Theologerne Die Politik der Venstre und die Theologen und Kristendom og politik Christentum und Politik Er unterstutzte die Venstre war aber kritisch gegenuber Johan Sverdrups Politik Er wurde zur leitenden Figur bei der Moderaten Venstre Im Widerstand gegen Lars Oftedal 1891 stand er in vorderster Front Er trat einerseits fur die Glaubensfreiheit ein auf der anderen Seite wandte er sich gegen die staatliche Unterstutzung des Freidenkers Alexander Kielland 1893 verliess er Vonheim und wurde Pfarrer der Staatskirche in der Johannes Gemeinde in Christiania In Vonheim sah man dies als Niederlage Bruuns an der zu diesem Schritt aus wirtschaftlichen Grunden gezwungen war Die Johannes Gemeinde war eine reine Arbeitergemeinde Er grundete 1893 die Zeitung For kirke og kultur Fur Kirche und Kultur die bald ein wichtiges Organ fur den Dialog zwischen Kirche und Gesellschaft wurde Politisch leistete er Widerstand gegen die Auflosung der Union mit Schweden 1905 Er sprach dem Storting das Recht ab den Unionskonig in seiner Eigenschaft als norwegischer Konig abzusetzen Ausserdem beschwor er die Gefahr die von Russland ausging Aber in der aufgeheizten Stimmung 1905 war kein Raum fur abweichende Meinungen Eine Ankundigung fur eine Bibellesung in seiner eigenen Kirche wurde polizeilich unterbunden seine eigene Zeitung For kirke og kultur lehnte den Abdruck seiner Artikel in denen er seinen Standpunkt darlegen wollte ab und fur seine Verteidigungsschrift Til det norske folk An das norwegische Volk fand er keinen Verleger Letztendlich wurde der Text in Danemark gedruckt und nach Norwegen geschmuggelt Nach der Unionsauflosung 1905 war Bruun weitestgehend isoliert Gleichwohl nahm er an Zeitproblemen noch mit 70 Jahren regen Anteil Durch seine Begegnungen mit den Arbeitern in seiner Gemeinde hatte er einen tiefen Einblick in das kunftige Norwegen in der industriellen Revolution Er loste sich von der vorindustriellen Nationalromantik und nahm an sozialistischen Arbeiterversammlungen teil Die Jahre nach 1893 waren schwer Funf seiner acht Kinder starben Er gab den Pfarrerberuf 1918 auf und starb 1920 nach kurzer Krankheit Werke BearbeitenFolkelige Grundtanker Hamar 1878 Om Christen Samfundets Synder 1881 Venstre Politiken og Theologerne 1883 Kristendom og Politik 1884 Om Jesus som menneske 1897 Til det norske Folk Kopenhagen 1905 Fri Folkekirke 1909 Vaagn op Til Norges Ungdom Utg av en varmhjertet forsvarsven 1913 Soldat for sanning og rett Brev fra krigen i 1864 ved Vegard Sletten 1964 Erlauterungen Bearbeiten Das Stiftsoverrett wurde 1797 als Appellationsinstanz zwischen den Untergerichten und dem Oberhofgericht in Kopenhagen eingerichtet und loste das Oberhofgericht und die Lagtinge ab Es wurde jeweils eines in den vier Bistumern des Landes errichtet Es war ein Kollegialgericht mit einem Vorsitzenden und zwei Beisitzern Ursprunglich waren sie sowohl fur Strafsachen als auch fur Zivilsachen zustandig Mit der Novellierung der Strafprozessordnung 1887 entfielen die Strafsachen Ab 1890 hiessen sie Obergerichte Der Prokurator war ein Rechtsanwalt der bei diesem Gericht zugelassen war Das Annenexamen war ein Examen philosophicum eine Zwischenprufung deren Bestehen Voraussetzung fur das weitere Studium fur ein Staatsexamen war Literatur BearbeitenKnut Aukrust Christopher Bruun In Norsk biografisk leksikon abgerufen am 1 Februar 2010 Normdaten Person GND 128387718 lobid OGND AKS LCCN n86113440 VIAF 45353029 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bruun ChristopherALTERNATIVNAMEN Bruun Christopher ArndtKURZBESCHREIBUNG norwegischer Geistlicher und VolkshochschullehrerGEBURTSDATUM 23 September 1839GEBURTSORT ChristianiaSTERBEDATUM 17 Juli 1920STERBEORT Gausdal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christopher Bruun amp oldid 224859972