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Christoph Hawich 17 September 1782 in Trier 5 September 1848 ebenda Schreibvarianten Hahvich Havig Habich war ein deutscher Maler Porzellanmaler Zeichenlehrer und Lithograf Selbstportrat Christoph Hawich Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Ausbildung 2 Vorsteher der Porzellanmalerei 3 Zeichenlehrer an offentlicher Schule 4 Der Lithograf 5 Werke 5 1 Uberlieferte Gemalde 5 2 Porzellanmalerei 5 3 Lithografien 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerkunft und Ausbildung BearbeitenChristoph Hawich entstammte einer Mitte des 18 Jahrhunderts von Koblenz nach Trier zugewanderten Malerfamilie Seine erste kunstlerische Ausbildung erhielt er bei seinem Vater dem Maler Stephan Hawich 3 April 1753 in Koblenz 11 Juli 1827 in Trier und bei einem bisher nicht identifizierten Maler Jungblut Ausweislich der autobiografischen Angaben in seinem Bewerbungsschreiben als Zeichenlehrer vom 13 Januar 1821 1 erweiterte er anschliessend auf Studienreisen insbesondere in Dusseldorf seine Fertigkeiten in der Malkunst Eine akademische Ausbildung in Dusseldorf lasst sich allerdings nicht nachweisen Beide Ehen Hawichs geschlossen im Jahre 1810 mit Margarete Becker aus Eschdorf und nach deren Tod im Jahre 1838 mit Elisabeth Molitor aus Trier blieben kinderlos Vorsteher der Porzellanmalerei Bearbeiten nbsp Ansichten Service aus der Trierer Porzellan ManufakturHawich arbeitete zunachst als angestellter Zeichenlehrer an Privatschulen kurzfristig auch selbststandig an einer eigenen Zeichenschule ehe er im Jahr 1816 als Malereivorsteher zur Trierer Porzellanfabrik kam Diese im Jahr 1807 in der ehemaligen Benediktinerabtei St Martin gegrundete Manufaktur war nach dem Wechsel der Stadt Trier aus franzosischer unter preussische Herrschaft in Schwierigkeiten geraten und im Jahre 1815 versteigert worden Erwerber war der mit der Malerfamilie Hawich befreundete Trierer Unternehmer Peter Marx der den Betrieb ab 1816 zunachst wieder mit grossem Erfolg ankurbelte ehe ihn Fehler im Management die wachsende Konkurrenz des billigeren Steinguts und die Erfindung des Umdruckverfahrens auf Porzellan zu Beginn des Jahres 1821 zur Aufgabe der Produktion zwangen Wie das bereits zitierte Bewerbungsschreiben ausweist leitete Hawich wahrend dieser funf Jahre als Erster Maler und Lehrer die Abteilung der Porzellanmalerei Dabei oblagen ihm drei Hauptarbeitsgebiete Mit Vorbildfunktion hatte er eigenhandig Porzellan zu bemalen das er allerdings wegen seiner Werkszugehorigkeit nach den damaligen Gepflogenheiten bei der fabrikmassigen Herstellung kunstgewerblicher Artikel nicht durch seine Signatur kennzeichnen durfte Ausserdem beschaffte er die Vorlagen fur die in der Manufaktur ubliche Reproduktionsmalerei Eigene Entwurfe aber auch Zeichnungen oder Stiche anderer Kunstler die er so aufbereitete dass seine Mitarbeiter die miniaturhaft feine Porzellanmalerei in Aufglasurtechnik ausfuhren konnten Als Lehrer an der fabrikeigenen Zeichenschule oblag ihm ebenfalls die Heranbildung fahiger Nachwuchskrafte Die handbemalten Erzeugnisse der Porzellanmanufaktur vorwiegend Kaffee Services Ziertassen und Vasen zeigten Darstellungen der romischen Baudenkmaler in Trier und anziehende Landschaftsausschnitte der Umgebung Antikenbegeisterung und Reiseromantik spiegelten sich in diesem Ansichten Porzellan wider das sich an betuchte Reisende wie an Trierer Burger gut absetzen liess und nachfolgend vom Souvenir zu einem raren und teuren Sammelobjekt avancierte Zeichenlehrer an offentlicher Schule Bearbeiten nbsp Lithographie der Igeler SauleZu Beginn des Jahres 1822 konnte Hawich an der frisch gegrundeten Trierer Knabenburgerschule eine feste Anstellung als Zeichenlehrer erlangen die er fur die folgenden 24 Jahre bis zu seiner altersbedingten Entlassung 1846 innehatte 2 Parallel dazu betrieb er ab 1821 in Trier St Irminen eine Zeichenschule fur angehende Handwerker denen er in Vorwegnahme spateren Kunstgewerbeunterrichts gemass einem von ihm detailliert ausgearbeiteten Stufen Lehrplan grundlegende kunstlerische Fahigkeiten vermitteln wollte 3 Es zeigte sich jedoch dass seine Auszubildenden der Doppelbelastung von langer Arbeitszeit und zusatzlichem Unterricht nicht gewachsen waren Die zuletzt nur noch als Sonntagsschule gefuhrte Anstalt wurde mit Beginn des Jahres 1830 geschlossen Der Lithograf Bearbeiten nbsp Kaffeekanne zwei Ansichten Igeler Thurm bey Trier Hawich fuhrte in Trier als Erster die in den Jahren 1797 98 erfundene Lithografie ein Nachdem er sich deren Technik bei Besuchen zahlreicher Steindruckereien in Karlsruhe Mannheim Darmstadt Frankfurt Mainz und Paris angeeignet hatte gelang es ihm im Jahre 1823 mit Hilfe eines Kredits der Stadt Trier und finanzieller Forderung durch Mazene eine eigene Lithografieranstalt in der Palastgasse Nr 95 zu grunden 4 Noch im selben Jahr brachte er ein umfangreiches Mappenwerk mit lithografierten Ansichten der Stadt Trier heraus die Lithografien hier noch von dem Frankfurter Stecher Johan Susenbeth gefertigt das zu seiner bekanntesten Arbeit wurde Hawich stutzte sich dabei auf seinen Fundus an Zeichnungen aus seiner Porzellanmalerei wie die Vielzahl ubereinstimmender Darstellungen auf den Lithografien der Mappe und dem Trierer Ansichten Porzellan beweist Der erlauternde Text stammte von dem Schriftsteller und damals als Richter in Trier tatigen Markus Theodor von Haupt der schon im Jahr 1822 einen kleinen Reisefuhrer Panorama von Trier und seinen Umgebungen sowie Trierisches Zeitbuch verfasst hatte In den Jahren 1824 bis 1826 legte Hawich ausser zwei kleinen Arbeiten fur die Trierer Casino Gesellschaft gleich drei bedeutende Werke zur Stadtgeschichte und topografie mit nun eigenhandigen Lithografien vor Zunachst eine Zusammenstellung von Portrats denkwurdiger Trierer Personlichkeiten fur die ihm einer seiner Forderer der Gymnasialdirektor und Stadthistoriker Johann Hugo Wyttenbach 6 April 1767 in Bausendorf 22 Juni 1848 in Trier Stichvorlagen aus dem Fundus der von ihm gegrundeten Stadtbibliothek Trier zur Verfugung stellte Ein weiterer Mazen der Trierer Arzt Johann Mathias Neurohr war Autor des erlauternden Textes Es folgte ein reprasentatives Grossfolioformat mit lithografierten Ansichten des romischen Grabpfeilers in Igel bei Trier wiederum mit einem Begleittext von Neurohr Im selben Jahr 1826 verlegte Hawich einen grossformatigen Stadtplan umrahmt von 26 Detailansichten den er dem Oberburgermeister der Stadt Trier Georg Wilhelm Nikolaus Haw widmete Doch wenig spater war die Steindruckerei Hawichs bereits wieder am Ende Seine Lithografien verkauften sich ebenso zah und schleppend wie diejenigen des beruhmten Trierer Malers Johann Anton Ramboux der seine 1824 27 geschaffenen kunstlerisch uberragenden Trier Ansichten ebenfalls nach vier Lieferungen abbrechen musste Christoph Hawich als freier Maler eher massig begabt doch vielseitig an der Schnittstelle von Kunst und Handwerk engagiert blieb vor allem als Pionier der Lithografie im Gedachtnis seiner Heimatstadt Trier Noch bedeutender sind seine Verdienste um den Moseltourismus Seine Porzellanmalereien wie auch die Lithografien dienten als fruhe Ansichtswerke fur Reisende in der Region Werke BearbeitenUberlieferte Gemalde Bearbeiten Christoph Hawich Selbstportrat 1828 Ol auf Leinwand 50 37 cm Stadtmuseum Simeonstift Trier Inv Nr III 660 Christoph Hawich Portrat des Domkanonikus Bertrand Ludwig Prestinary undatiert Ol auf Leinwand 92 72 cm Vereinigte Hospitien Trier Christoph Hawich zugeschrieben Bilderuhr St Paulin um 1822 23 Ol auf Holz 60 80 cm Geh Schlag und Lautewerk signiert Schloder in Trier Privatbesitz Porzellanmalerei Bearbeiten Einen guten Uberblick uber das samtlich ungemarkte Produktionsspektrum der Porzellanfabrik Trier einschliesslich der Christoph Hawich zugeschriebenen Dekore bieten das Stadtmuseum Simeonstift Trier und das Rheinische Landesmuseum Trier Die Stiftung Preussischer Schlosser und Garten Berlin Brandenburg bewahrt ein herausragendes Hawich Ansichten Service Dejeuner mit gelbem Fond Inv Nr XII 2609a d Lithografien Bearbeiten Christoph Hawich Trier s Alterthumer und Umgebungen in 22 pittoresken Ansichten aufgenommen von Hahvich Sohn Steindr von J Susenbeth in Frankfurt a M Begleittext von Markus Theodor von Haupt Trier 1823 Folio Format Stadtbibliothek Trier Signatur 10 52 2 Christoph Hawich Literarisches Casino in Trier 1824 Lithografie 18 6 38 cm Stadtmuseum Simeonstift Trier Inv Nr V 117 Christoph Hawich Mitglieder der Gesellschaft des Literarischen Casino in Trier am 1 ten Janner 1825 Lith bei Chr Hawich kalligrafisch gestaltetes Deckblatt zum Mitgliederverzeichnis Oktavformat Stadtbibliothek Trier Signatur 11 3513 a 8 Christoph Hawich Abbildungen Gelehrter und in der Trierischen Geschichte vorzuglich ausgezeichneter Churfursten und Staatsmaenner nebst biographischer Skizze Lithographirt von Christoph Hawich Maler und Zeichenlehrer an der Burgerschule Trier 1825 Text von Johann Mathias Neurohr Quartformat Stadtbibliothek Trier Signatur 11 39 4 Christoph Hawich Abbildung des Romischen Monuments in Igel Gezeichnet und lithographirt von Christoph Hawich Maler und Zeichenlehrer an der Burgerschule Mit einem erlauternden Texte von Johann Mathias Neurohr Trier 1826 Grossfolio Stadtbibliothek Trier Signatur 10 29 gr 2 Christoph Hawich Situationsplan der Stadt Trier 1826 Lithografie 56 5 70 cm Stadtmuseum Simeonstift Trier Inv Nr V 685Literatur BearbeitenAloys Resch Heinrich Milz Von der Knaben Burgerschule zum Realgymnasium mit Realschule Festschrift zur Feier des hundertjahrigen Bestehens der Anstalt Trier 1922 S 5 18 und 148 Hermann Spoo Kunstgewerblicher Unterricht in Trier vor 100 Jahren In Trierische Heimatblatter 2 Jahrgang Nr 1 2 Januar Februar 1923 S 28 31 Mit Transkription des von Hawich ausgearbeiteten Stufen Lehrplans Hans Luckger Biographischer Fuhrer durch die Ausstellung In Portrait Ausstellung Trierer vor 100 Jahren Veranstaltet von der Ortsgruppe Trier der westdeutschen Gesellschaft fur Familienkunde in Verbindung mit dem Moselmuseum der Stadt Trier Trier 1929 Nr 47 und 123 Emil Zenz Stimmen uber Trier Eine Stadtgeschichte in Texten aus zwei Jahrtausenden Trier 1968 Mit verkleinerten Abbildungen von 16 der insgesamt 22 Lithografien Hawichs aus dessen 1823 erschienenen Trierer Ansichtsmappe Dieter Ahrens Die Porta Nigra in Trier Ein Denkmal der Antike und seine Wandlungen Ansichten vom 17 bis 20 Jahrhundert im Stadtmuseum Simeonstift Trier 1984 Abb 19 21 Natascha Jelen Johann Anton Ramboux Ansichten von Trier In Dieter Ahrens Hrsg Johann Anton Ramboux Ansichten von Trier Ausstellungskatalog des Stadtischen Museums Simeonstift Trier Trier 1991 S 65 79 Guido Gross Hawich Christoph In Heinz Monz Hrsg Trierer Biographisches Lexikon Trier 2000 S 165 Hans Ulrich Seifert Das Bild der Mosel im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit Einige Anmerkungen zu Aufkommen und Verbreitung graphischer Bilderfolgen und illustrierter Reisewerke uber die Moselgegend In Elisabeth Duhr Richard Huttel Hrsg Im Bilde reisen Moselansichten von William Turner bis August Sander Ausstellungskatalog Trier 1996 S 47 58 Uberarbeitete Ausgabe Bild der Mosel PDF Christl Lehnert Leven Die Hawichs und die Trierer Porzellanmanufaktur In Elisabeth Duhr Hrsg Fur Burger und Fremde die auf Eleganz halten Trierer Porzellan Katalog Handbuch Trier 2000 ISBN 3 930866 15 3 S 94 141 Gregor Scherf Die Geschichte der Trierer Porzellanmanufaktur In Elisabeth Duhr Hrsg Fur Burger und Fremde die auf Eleganz halten Trierer Porzellan Katalog Handbuch Trier 2000 ISBN 3 930866 15 3 S 11 39 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Christoph Hawich Sammlung von Bildern Christoph Hawich in der Rheinland Pfalzischen Personendatenbank Werke in der Trierer Portratdatenbank TripotaEinzelnachweise Bearbeiten Bewerbungsschreiben als Zeichenlehrer an die Hospitienkommission Trier vom 13 Januar 1821 Stadtarchiv Trier Hospitalsarchiv D4 Verschiedenes Mappe b Acta der Burgerschule zu Trier Stadtarchiv Trier Tb19 192 Nachtrag vom 24 Januar 1821 zum Bewerbungsschreiben als Zeichenlehrer vom 13 Januar 1821 Stadtarchiv Trier Hospitalsarchiv D4 Verschiedenes Mappe b Christoph Hawich Anzeige einer in Trier neu errichteten Lithographie In Trierische Kronik 8 Band 1823 S 152 f Werbeanzeige vom 23 Juni 1823 mit detaillierten Angaben zu seiner Ausbildung als Lithograf und der bereits begonnenen Lithografiefolge der GelehrtenNormdaten Person GND 102242453 lobid OGND AKS LCCN no2008159847 VIAF 76702585 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hawich ChristophALTERNATIVNAMEN Hahvich Christoph Havig Christoph Habich ChristophKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler Porzellanmaler Zeichenlehrer und LithografGEBURTSDATUM 17 September 1782GEBURTSORT TrierSTERBEDATUM 5 September 1848STERBEORT Trier Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christoph Hawich amp oldid 238530399