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Stephan Hawich 3 April 1753 in Koblenz 11 Juli 1827 in Trier Schreibvarianten Havig Habig Habicht war ein deutscher Maler und privater Kunstausbilder Stephan Hawich Portrat Peter Marx Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Ausbildung 2 Meister Habichts Mal und Zeichenschule 3 Uberlieferte Gemalde 4 Literatur 5 EinzelnachweiseHerkunft und Ausbildung BearbeitenStephan Hawich wurde als Sohn des Malers Jakob Hawich 1719 1780 und dessen Ehefrau Maria Anna Kaltenheuser geboren 1 Uber drei Generationen hinweg pragte der Malerberuf seine Familie Auch Stephan Hawichs Sohn Christoph Hawich 1782 1848 war Maler Spatestens im Jahre 1760 zog Stephan Hawich mit seinem verwitweten Vater Jakob von Koblenz nach Trier Jakob Hawich schloss dort eine zweite Ehe aus der noch drei Kinder hervorgingen Im Madchenwaisenhaus der Stadt Trier in der Hosengasse Nr 208 fuhrte Jakob Hawich mit seiner Familie eine bescheidene Existenz als Maler und Gemalderestaurator 2 Stephan Hawich erhielt von seinem Vater ersten Kunstunterricht Auf fruhe Fruchte dieser Ausbildung verweist eine im Jahre 1766 in der Zeitung Trierisches Wochen Blattgen veroffentlichte Werbeanzeige Es befindet sich alhier in der Hosgass ein Mahler Namens Stephan Hawich welcher Portraiten in Pastell mahlet um einen billigen Preiss 3 In die folgenden neun Jahre fallt ein langerer auswartiger Aufenthalt des Malers es gibt aber keine Quellen wo er sich in dieser Zeit aufhielt 1775 war er zuruck in Trier und bot im Trierischen Wochen Blattgen seine Dienste als Portratmaler und Zeichenlehrer an 4 1776 heiratete er in Trier Catharina Brauer Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor 5 Hawich war nicht zunftmassig im Trierer Krameramt organisiert er zahlte seine Steuern Nahrungsgulden an den Zender 6 Ohne ein eigenes Anwesen zu erwerben wechselte er mehrfach Atelier und Wohnung im Stadtzentrum Zuletzt war er in der Pallastgasse Nr 95 ansassig wo er auch verstarb 7 Meister Habichts Mal und Zeichenschule BearbeitenStephan Hawichs Domane in Trier war der elementare Kunstunterrichts Wer ein wenig Talent zeigte oder eine Grundausbildung vor dem Besuch von Kunstakademien brauchte wurde zu Stephan Hawich gegeben Ausser den vielen namenlos gebliebenen Schulern zahlten auch eine Reihe uberregional bekannter Maler zu seinen Adepten 8 u a Anton Josef Drager der spater an der Kunstakademie in Dresden bei Gerhard von Kugelgen studierte und sich in Rom den Nazarenern anschloss 9 Auch der Pastellmaler Nikolaus Lauer der zum Hofmaler Friedrich Wilhelms III reussierte war zuvor bei Hawich 10 sowie der heute vergessene Maler und Reformer des Zeichenunterrichts Peter Schmid 15 April 1769 in Trier 22 November 1853 in Ehrenbreitstein Verfasser mehrerer kunsttheoretischer Schriften und einst gesuchter Gesellschaftsmaler in Berlin 11 Der bekannteste Trierer Maler des 19 Jahrhunderts Johann Anton Ramboux zahlte entgegen oft wiederholter Behauptung nicht zu seinen Schulern Er wurde wohl auf Grund familiarer Verbindungen von dem am Gymnasium tatigen Zeichenlehrers Karl Ruben 1772 1843 unterrichtet 12 Wie der in Trier bald als Meister Habicht stadtbekannte Maler seinen Kunstunterricht gestaltete dazu gibt ein seltenes Zeitdokument detaillierte Einblicke 11 Der schon genannte Peter Schmid lernte von 1782 bis 1786 bei Stephan Hawich Der Tagesablauf gestaltete sich so dass der Schuler die Nacht zuhause bei seinen Eltern verbrachte Zum Mittagstisch begab er sich zu seinem Gonner dem Trierer Dompropst Philipp Franz Wilderich Nepomuk von Walderdorff der auch die Ausbildung bezahlte Wahrend des ubrigen Tages war Peter Schmid bei Hawich umfangreich in alle Arbeiten eingespannt Er hatte Wasser zu tragen Ruben zu waschen Kinder zu warten Farben zu reiben und auch zu zeichnen Dabei stellte nur eine grosse Menge nachgezeichneter Hande Fusse Ohren Nasen und Zehen in Rotel oder schwarzer Kreide den Meister zufrieden Auch eine angstliche Art in der sich kein Genie verrate versuchte Hawich den Schulern auszutreiben Frei und kuhn musse die Arbeit sein gleichsam hingehauen und gefetzt so sein oft wiederholter Leitspruch Selbst beim umfangreichen Kopieren grosser Vorbilder verlangte Hawich diesen genialen Strich Uberlieferte Gemalde BearbeitenSchon 1776 hatte Stephan Hawich mit einer Kunst Anerbietung selbstbewusst auf die grosse Bandbreite seines Konnens hingewiesen Der Mahler Stephanus Hawich wird allen Liebhabern mit seiner Kunst aufwarten gross und kleine Portraiten mit sonderbarer Gleichheit zu mahlen wie auch Pastel desgleichen auch Historien und Luststucken und Kirchenmahlerey Freskomahlerey wie auch sonstige in Wasser und Oel nach Verlangen auch alte erloschene Bilder zu erfrischen Dieses alles um einen billigen Preis 13 Zu dieser Zeit war Trier mit rund 6000 Einwohnern eher eine Kleinstadt und bot kein gunstiges Kunstklima zumal der kurfurstliche Hof mit seiner Malerkolonie in Koblenz Ehrenbreitstein residierte Ausserdem bluhte die von Hawich an erster Stelle angepriesene Portratmalerei erst mit dem Ende des 18 Jahrhunderts auf als das erstarkende Burgertum die bis dahin vorwiegend aristokratische Gepflogenheit sich malen zu lassen nachzuahmen begann So stammen auch die Portrats die sich heute noch fur Stephan Hawich nachweisen lassen 14 aus dem beginnenden 19 Jahrhundert und gehen zudem auf nur einen Auftraggeber zuruck den Kaufmann Grossgrundbesitzer und Inhaber der Trierer Porzellanmanufaktur Peter Marx 5 Januar 1763 in Trier 26 Januar 1831 ebenda Im Jahre 1809 hatte Stephan Hawich ein erstes Portrat dieses Mannes mitten in dessen Aufstieg gemalt eine mit Realismus gestaltete Charakterisierung 15 Am bekanntesten wurde jedoch das um 1816 17 gestaltete Ganzportrat des Peter Marx heute im Stadtmuseum Simeonstift Trier Abb 16 mit dem Stephan Hawich auf die altbewahrten Requisiten des Rokokoportrats zuruckgriff um dem nun auf Reprasentation pochenden Fabrikherrn und Stadtrat zu genugen Vor einem pomposen Vorhang mit Quasten posiert Marx in der Paradeuniform eines Hauptmannes der Nationalgarde Burgermiliz und geniesst mit einem angedeuteten Lacheln diese Inszenierung zu der auch der lowenmahnige Hund zu seinen Fussen die ins Leere gehende Schreibgeste mit seinem Geburtsdatum sowie die Hintergrundinformation des Ausblicks auf seinen Grundbesitz Martinskloster samt Muhle gehorten Was die ubrigen Arbeitsgebiete des Malers anbelangt so fehlt jeder Nachweis auf Werke die unter die angebotene Historienmalerei oder die Luststucke einzuordnen waren Lediglich auf dem Gebiet der Kirchenmalerei sind noch drei Darstellungen von Heiligen uberliefert Ein Hl Antonius der Einsiedler signiert und datiert Stephan Hawich fecit 1814 in der Kirche von Hamm Saar sowie zwei heute verschollene Gemalde eine Hl Veronika und eine Gottesmutter mit Kind beide um 1800 17 Literatur BearbeitenChristl Lehnert Leven Die Hawichs und die Trierer Porzellanmanufaktur In Fur Burger und Fremde die auf Eleganz halten Trierer Porzellan Katalog der Ausstellung im Stadtmuseum Simeonstift Trier vom 9 April bis 31 Oktober 2000 und im Saarland Museum Saarbrucken vom 12 November 2000 bis 14 Januar 2001 Trier 2000 S 94 141 Elisabeth Duhr Frank G Hirschmann Christl Lehnert Leven Hrsg Stadtgeschichte im Stadtmuseum Trier 2007 S 116 117 Einzelnachweise Bearbeiten Bistumsarchiv Trier Kirchenbuch Koblenz Liebfrauen 560 159 379 Heiraten 1732 1763 und Abt 72 397 Fb2 Koblenz Liebfrauen Taufregister Nr 4 1743 1761 Zwei Anzeigen in der Zeitung Trierisches Wochen Blattgen Nr 19 und 20 vom 8 und 15 Mai 1768 Stadtbibliothek Trier Anzeige im Trierischen Wochen Blattgen Nr 8 vom 23 Februar 1766 Stadtbibliothek Trier Anzeige im Trierischen Wochen Blattgen Nr 1 vom 1 Januar 1775 Stadtbibliothek Trier Stadtarchiv Trier Wurringen Verkartung Kirchenbuch St Laurentius S 331 Stadtarchiv Trier L 7 3 Steuerliste Nahrungs und Schirmgulden Trier 1784 Bistumsarchiv Trier Abt 72 841 Nr 18 21 Trier St Gangolf Sterbefalle 1818 1850 Das im Sterbeeintrag vom 11 Juli 1827 angegebene Alter von 79 Jahren ist fehlerhaft da Stephan Hawich am 3 April 1753 geboren und mithin zum Todeszeitpunkt 74 Jahre alt war Bewerbungsschreiben des Sohnes Christoph Hawich an die Hospitienkommission Trier vom 13 Januar 1821 in dem dieser berichtet dass sein Vater u a die Maler Drager Lauer und Schmid in der Kunst ausgebildet habe Stadtarchiv Trier Hospitals Archiv D4 Verschiedenes Mappe b Phillip Laven Biographie des Malers J A Drager In Treviris 2 Jg 1835 Nr 5 8 E Nick Maler Anton Joseph Drager In Trierer Zeitschrift 7 Jg 1932 S 99 115 Thomas Wiercinski Der Pastellmaler Nikolaus Lauer 1753 1824 Werkverzeichnis St Wendel 2004 S 10 a b Wilhelm Perschke Peter Schmid Eine Lebensgeschichte Essen 1837 S 10 13 Die Biografie wurde noch nach den eigenen Angaben des Malers aufgezeichnet Binder Schmid Peter In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 31 Duncker amp Humblot Leipzig 1890 S 689 692 Guido Gross Beitrage zur Kenntnis von Leben und Schaffen des Trierer Malers J A Ramboux In Trierer Zeitschrift 53 Jg 1990 S 335 354 hier 336 Trierisches Wochen Blattgen Nr 15 vom 14 September 1776 Der Katalog der Portraits Ausstellung Trierer vor 100 Jahren Trier 1929 weist unter Nr 106 noch ein unsigniertes Portrat des Husarenoffiziers Johann Marx 1782 1808 eines Bruders von Peter Marx aus von dem derzeit nur ein ungenaues Archivfoto des Stadtmuseums Simeonstift vorliegt die Zuschreibung an Stephan Hawich nur wegen des familiaren Zusammenhangs ist nicht gesichert Katalog der Portraits Ausstellung Trierer vor 100 Jahren Trier 1929 Nr 105 b Ol auf Leinwand 78 55 cm signiert und datiert Stephan Hawich fecit 1809 Privatbesitz Ol auf Leinwand 145 117 cm signiert Hawich pxt Stadtmuseum Simeonstift Trier Inv Nr III 264 Ernst Wackenroder Die Kunstdenkmaler des Landkreises Trier Dusseldorf 1936 S 38 und 142 Personendaten NAME Hawich Stephan ALTERNATIVNAMEN Hahvich Stephan Havig Stephan Habich Stephan KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und Zeichenlehrer GEBURTSDATUM 3 April 1753 GEBURTSORT Koblenz STERBEDATUM 11 Juli 1827 STERBEORT Trier Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stephan Hawich amp oldid 229877424