www.wikidata.de-de.nina.az
Christian Arnold 11 Marz 1889 in Furth Bayern 4 April 1960 in Bremen war ein deutscher Maler der neuen Sachlichkeit Nach einer Bildhauerlehre und einer zweijahrigen Wanderschaft liess er sich in Bremen nieder Er heiratete dort 1912 Agnes Mader das Paar bekam in den Folgejahren drei Sohne Inhaltsverzeichnis 1 Erster Weltkrieg 2 Weimarer Republik 3 Nationalsozialismus 4 Nachkriegszeit und Tod 5 Wiederentdeckung 6 Werke Auswahl 7 Literatur 8 WeblinksErster Weltkrieg BearbeitenWahrend des Ersten Weltkriegs wurde Arnold eingezogen an der Ostfront schwer verwundet und musste zwolf Monate in einem Lazarett verbringen Als er 1917 entlassen wurde war seine linke Hand vollkommen gelahmt eine Berufstatigkeit als Bildhauer kam nicht mehr in Frage Arnold entschloss sich Maler zu werden Nach einem kurzen Besuch der Kunstgewerbeschule in Bremen deren Atmosphare er als zu eng empfand begann er sich als Autodidakt weiter zu bilden Weimarer Republik BearbeitenIn den entbehrungsreichen Jahren nach dem Krieg konnte Arnold seine Familie durch eine Anstellung als technischer Zeichner bei den Elektrizitatswerken ernahren fast seine gesamte Freizeit widmete er der Malerei Es entstanden viele Federzeichnungen und die ersten Aquarelle sowie Holzschnitte Die grosse Inflation 1923 brachte alle kunstlerische Tatigkeit zum Erliegen Bereits im folgenden Jahr gab Arnold entgegen den Bitten seiner Frau seine Arbeit als technischer Zeichner auf um ausschliesslich als Maler tatig sein zu konnen Aus diesen Jahren sind nur wenige Arbeiten erhalten sie spiegeln eine Hinwendung Arnolds zu neuen Ausdrucksformen wider die uber seine ursprunglichen klassischen Techniken und expressionistischen Formen hinausgehen und sich der Neuen Sachlichkeit annahern Er wurde Mitglied im Kunstlerbund Bremen und der in Bremen gegrundeten Vereinigung fur junge Kunst trat Arnold 1925 bei Mit ihrer Unterstutzung ging er zum ersten Mal mit einem Ausschnitt aus seinem Gesamtwerk an die Offentlichkeit Es folgten weitere Ausstellungen gemeinsam mit Werken von Felixmuller Davringhausen und anderen Wie viele Kunstler seiner Epoche sympathisierte er mit den sozialistisch kommunistischen Idealen der Weimarer Zeit und engagierte sich auch politisch Gegen Ende der 1920er Jahre befand sich Arnold im Vollbesitz seiner kunstlerischen Fahigkeiten Er war ausserordentlich produktiv malte hunderte von Aquarellen aber auch bedeutende Olbilder Sein Werk fand verstarkten Zuspruch in der Offentlichkeit was sich auch in den Verkaufszahlen widerspiegelte Inspiriert durch einen Besuch in Prag 1928 entstanden in den Folgejahren zirka 300 Bilder nach Skizzen mit Motiven dieser Reise Durch seine exzessiven Arbeitszeiten und seinen starken Nikotinkonsum sowie seine Angewohnheit beim Aquarellmalen den Pinsel mit den Lippen zu formen und dadurch auch Farbreste zu schlucken erkrankte Arnold und musste zur Kur nach St Peter Ording Dieser Aufenthalt brachte nicht nur eine deutliche Besserung seiner gesundheitlichen Verfassung sondern auch neue Motive und Bilder Nationalsozialismus BearbeitenNach Machtantritt der Nationalsozialisten wurde Arnold aus dem Bremer Kunstlerbund ausgeschlossen ein Eintritt in die Reichskulturkammer wurde ihm verwehrt und damit das Recht auf Ausstellungen und offentlichen Verkauf Die schlechte finanzielle Situation der Familie zwang ihn wieder eine Lohnarbeit anzunehmen Freunde beschafften ihm einen Arbeitsplatz bei der Schiffswerft A G Weser Er malte an Abenden und Wochenenden verkaufte allerdings nur wenig Werke Er hielt auch mit seiner Meinung zu den politischen Verhaltnissen nicht hinterm Berg verweigerte den Hitlergruss und wurde denunziert Die Anklage lautete auf Vorbereitung zum Hochverrat dieses Vergehen konnte zwar im Prozess nicht nachgewiesen werden aber wegen Fuhrerbeleidigung wurde Arnold zu einem Jahr Gefangnis verurteilt Trotz eines Gnadengesuches seiner Frau musste er die Strafe in Vechta absitzen Nach seiner Entlassung konnte er zunachst wieder bei der A G Weser tatig werden Infolge des morderischen Krieges mit dem die deutsche Wehrmacht Europa uberzog begannen die Alliierten auch deutsche Stadte zu bombardieren Am 26 September 1944 wurde Arnolds Wohnhaus von einer Bombe getroffen Uber ein Drittel seines kunstlerischen Lebenswerks wurde vernichtet 120 grosse Olgemalde 700 Aquarelle zahlreiche Holzschnitte Zeichnungen und Skizzen Vier Wochen spater wurde Arnold erneut verhaftet ihm wurden staatsfeindliche Ausserungen vorgeworfen In der Untersuchungshaft erwartete er seinen Prozess wieder wegen Hochverrates Nur der Prozessverschleppung durch einen der Richter war es zu verdanken dass Arnold nicht wie in den letzten Monaten vor Kriegsende durchaus ublich zum Tode verurteilt wurde Vielmehr gelang es ihm nach dem Einmarsch der Amerikaner das Gefangnis zu verlassen Nachkriegszeit und Tod BearbeitenZweifellos war Arnold gezeichnet von den Schrecken und Misshandlungen seiner Haftzeit Er sprach aber kaum uber das Erlebte Auch in seinen Werken scheinen sich diese Erfahrungen nicht widerzuspiegeln er wandte sich seinen vertrauten Objekten zu vor allem den Landschaften Aber bald zog es ihn zu den Statten der Zerstorung in seiner Heimatstadt Es entstanden zahlreiche Trummerbilder darunter meisterhafte Federzeichnungen insbesondere von Bremer Kirchen bzw deren Ruinen und Aquarelle Der Mangel an geeignetem Papier zwang ihn oftmals auf Packpapier oder grauem Karton zu malen Dafur eigneten sich Temperafarben besonders gut 1948 konnte Arnold in der Bremer Kunsthalle ausstellen zu Anfang der 1950er Jahre erreichte seine Produktivitat wieder die der fruhen 1930er Immer deutlicher traten aber auch gesundheitliche Einschrankungen zutage Arnold litt an Atemnot und Bronchialkatarrh Trotzdem erprobte er in den ihm noch verbleibenden Jahren neue Techniken wie eine Mischung aus Tempera und Aquarell und dem Aufbringen von Tupfen auf Plakatkarton Seine Sujets sind die alten Landschaften Stadtebilder vereinzelt Portrats Arnold starb am 4 April 1960 in Bremen Wiederentdeckung BearbeitenErst gegen Ende der 1970er Jahre erinnerte man sich auch in einer breiteren Offentlichkeit des Bremer Malers Die Neue Sachlichkeit wird als literarische und bildnerische Kunstrichtung vermehrt wahrgenommen Unter grossen Anstrengungen gelang es den Sohnen des Kunstlers ein Werkverzeichnis zu erstellen das den gesamten zu dieser Zeit zuganglichen Bild Bestand umfasst Es folgten mehrere Ausstellungen in der Bremer Kunsthalle privaten Galerien in Berlin und anderen Stadten Namhafte Galeristen und Kunsthauser zum Beispiel Ketterer Hauswedell amp Nolte Lehr bieten immer wieder Arnolds an fur die heute Preise bis zu 6000 Euro bezahlt werden Werke Auswahl BearbeitenAus einer Vorstadt 1924 Weiblicher Akt vor Landschaft 1929 Clivie 1934 Bildnis Frau Dr Salander Gouache und Bleistift um 1924 Winterlandschaft in Bremen Aquarell uber Bleistift 1930 40er Jahre An der Kuste Gouache und Aquarell 1930 40er JahreLiteratur BearbeitenHerbert Arnold und Uwe Michael Christian Arnold Maler der Neuen Sachlichkeit Bremen 1980 ISBN 3 920699 28 9 Herbert Schwarzwalder Das Grosse Bremen Lexikon Edition Temmen Bremen 2003 ISBN 3 86108 693 X Gustav Adolf Salander Bremen im Wandel von sechs Jahrzehnten Verlag Hauschild Bremen 1977 ISBN 3 920699 15 7 Gustav Adolf Salander Der ideale Realismus in der Malerei der Gegenwart Buchdruckerei Guthe Bremen 1925 Kunsthalle Bremen Christian Arnold Verlag Hauschild Bremen 1979 Kommunale Galerie Bremen Zeit ohne Verhaltnisse Kunst in Bremen nach 1945 Verlag Hauschild Bremen 1985Weblinks BearbeitenInformationen uber Christian Arnold Werke von Christian Arnold bei kettererkunst deNormdaten Person GND 1022809652 lobid OGND AKS LCCN nr2001018111 VIAF 59009435 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Arnold ChristianKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler der neuen SachlichkeitGEBURTSDATUM 11 Marz 1889GEBURTSORT Furth BayernSTERBEDATUM 4 April 1960STERBEORT Bremen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Arnold Maler amp oldid 226348790