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Dieser Artikel befasst sich mit dem Volk Chalcha zur Sprache siehe Mongolische Sprache zum gleichnamigen Fluss siehe Chalcha Fluss Die Chalcha Mongolen auch Khalka sind mit etwa 70 der Bevolkerung die dominierende ethnische Gruppe im heutigen Staat Mongolei Ihre Sprache zahlt zu den ostmongolischen Dialekten und bildet die Grundlage fur die Schreibung des Mongolischen in kyrillischer Schrift siehe Mongolische Sprache Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Bildung und Gliederung der Chalcha vom 16 bis 18 Jahrhundert 1 2 Verlust der Unabhangigkeit 1 3 Die Mongolen im 18 und 19 Jh 1 4 Grundung der heutigen Mongolei 2 Anmerkungen 3 LiteraturGeschichte BearbeitenBildung und Gliederung der Chalcha vom 16 bis 18 Jahrhundert Bearbeiten Die Chalcha formierten sich im 16 17 Jh aus der Verschmelzung alterer Mongolengruppen Batumongke Dayan Khan setzte seinen funften Sohn Alcu Bolod 1490 und seinen elften Sohn Geresenje 1489 1549 als deren Prinzen ein Die namhaften Chalcha Fursten des 17 Jh entstammten jedoch der Nachkommenschaft von Dayan Khans elften Sohn Nach Geresenjes Tod verteilte dessen Hauptfrau Qatanqai die Leute unter die sieben Sohne woraus sich in der Folge vier grosse Gruppen herauskristallisierten die des Tusiyetu Khan des Chechen Khan des Jasaktu Khan und des Altan Khan Die Tusiyetu Khane stammten von Geresenjes zweitem Sohn Nunuqu 1534 ab die Chechen Khane von seinem vierten Sohn Amin dural 1536 und die Jasaktu Khane ebenso wie die Altan Khane vom Altesten Asiqai darqan 1530 Der erste Altan Khan war ein jungerer Vetter und damit eigentlich ein Gefolgsmann eines Jasaktu Khans gewesen hatte sich aber selbstandig zum Khan erhoben Seine Linie verlor in den 1660ern ihre Macht Neben den drei oder vier Khanen gab es mit dem Jebtsundamba Khutukhtu Dsanabadsar 1635 1723 noch eine religiose Autoritat deren Wort bei allen vier Gruppen galt Reinkarnationen des Jebtsundamba Khutukhtu amtieren bis heute Von einer gemeinsamen Politik der Chalcha Fursten konnte besonders nach 1662 keine Rede sein als mit der Ermordung eines Jasaktu Khans militarische Auseinandersetzungen unter den Khanen ausbrachen Unter der Mandschu Herrschaft wurde dann 1725 ein neuer Aimag gebildet der des Sajn Noyan Khan eine jungere Linie der Tusiyetu Khane so dass im 18 Jahrhundert der Tusiyetu Khan Aimag er war der ranghochste der Chechen Khan Aimag der Jasaktu Khan Aimag und Sajn Noyan Khan Aimag existierten Verlust der Unabhangigkeit Bearbeiten Im Gegensatz zu den Chakhar Mongolen und anderen Gruppen konnten die Chalcha ihre Unabhangigkeit vom Mandschu Reich noch bis 1688 bzw 1691 bewahren Erst die Bedrohung durch die Dschungaren unter Khungtaidschi Galdan reg 1676 1697 er besiegte 1688 den Tusiyetu Khan Caqundorji veranlasste sie endgultig dazu sich unter den Schutz des Kaisers zu begeben und sich in einer Zeremonie in Dolon Nor 1691 den Mandschu zu unterwerfen Diese integrierten das neugewonnene Gebiet der Chalcha als Aussere Mongolei in ihre Reichsverwaltung Daher wird Chalcha mitunter auch als Synonym fur Aussere Mongolei benutzt Die Fursten wurden zu Amtstragern gemacht und alle Angelegenheiten Bestatigungen Beforderungen Entlassungen Verfugungen Empfange usw wurden vom Li fan yuan Amt kontrolliert und koordiniert Die Mongolen im 18 und 19 Jh Bearbeiten Im 18 und 19 Jh verzeichnete die Mongolei einen Bevolkerungsruckgang durch Syphilis Tuberkulose und Klosterleben aber auch durch einschneidende okonomische Veranderungen Mit den Mandschu Beamten drangen die Handelskompanien der Han Chinesen in die Steppe vor Sie benotigten zwar aus steuerlichen Grunden eine Erlaubnis wurden aber nach anfanglichen Versuchen nicht langer behindert Die Verwaltung versuchte so die Ausgaben fur die Mongolei gegenzufinanzieren und die Mongolen starker an China zu binden Im Verlauf des 18 und 19 Jh wanderten zudem zunehmend Han Chinesen ein nachdem ihnen die Kloster und die Prinzen Land verpachteten Auch akzeptierten die chinesischen Handelskompanien Land als Bezahlung von den Prinzen und verpachteten es weiter Das war zwar alles illegal wurde aber nicht geahndet so dass die Mandschu Regierung um 1800 die chinesische Siedlung mit der Einrichtung eigener Verwaltungen als Fakt anerkennen musste zumindest in einigen Gebieten Durch den Druck ubermassiger Forderungen der Prinzen der Kloster und der chinesischen Geldverleiher wurden viele Mongolen zu chronischen Schuldnern und gezwungen ihre Tiere mit Verlust zu verkaufen oder zum Ackerbau uberzugehen letzteres sogar in der Ausseren Mongolei Bei der Ansiedlung der chinesischen Bauern ging viel und substanziell notwendiges Weideland d h oft Winterweiden verloren so dass Mitte des 19 Jh der chinesische Einfluss zumindest in der Inneren Mongolei durchdringend war In der Ausseren Mongolei d h dem Gebiet der Chalcha verzogerte sich diese Entwicklung zwar aufgrund unzulanglicher Verkehrsverbindungen und schwacherer Konzentration der Kloster folgte aber den gleichen Trends Selbst die Prinzen waren bei den Chinesen verschuldet weswegen sie immer mehr Steuern erhoben Versuche sich mit anonymen Geheimgesellschaften dughuyilang gegen die Autoritaten Handler und Siedler zu Wehr zu setzen waren wenig erfolgversprechend Unter solchen Verhaltnissen flohen viele Mongolen von ihren Weidegrunden Wurden sie gefangen erwarteten sie schwere Strafen sowohl von Seiten der Administration als auch der Kloster Sie schlugen sich mit halb kriminellen Tatigkeiten irgendwelche Arbeiten 1 Bettelei Raub Prostitution durchs Leben bevorzugt in den wachsenden Handels Garnisons und Klosterstadten wie Urga Erdene Dsuu Uliastai Kobdo Kjachta oder in der Inneren Mongolei Aber auch die Monche von niedrigen Rang konnten in ihren Klostern nicht uberleben weswegen sie angesichts des Verbots zusatzlicher Arbeiten heimkehrten und bettelten oder stahlen Die Kriminalitat wuchs so im 19 Jh standig an Unter den mongolischen Fursten des 19 Jahrhunderts ist z B To Wang erwahnenswert Grundung der heutigen Mongolei Bearbeiten Mit dem Sturz der Mandschu Herrschaft in China erklarten sich die Chalcha unter ihrer traditionellen Fuhrerschaft d h den Fursten und Geistlichen nicht den Intellektuellen spaterer Jahre 1911 erneut fur unabhangig und der achte Jebtsundamba Khutukhtu auch betitelt mit Bogd Gegeen 1870 1924 wurde als nominelles Staatsoberhaupt eingesetzt Das war die Grundung der heutigen Mongolei 2 Anmerkungen Bearbeiten In der fruheren intakten Nomadengesellschaft hatten sie das Vieh reicher Leute gehutet Die Innere Mongolei konnte sich dagegen nicht mehr unabhangig machen Sie war weit starker der chinesischen Besiedlung unterlegen nicht zuletzt durch den Eisenbahnbau nach 1909 Kalgan Hohhot Saratschi und materiell abhangig von der chinesischen Wirtschaft Weiterhin teilten die dortigen Fursten ihren Besitz und ihre Interessen mit China bzw nach 1911 mit den chinesischen Warlords Literatur BearbeitenUdo B Barkmann Geschichte der Mongolei oder die Mongolische Frage Die Mongolen auf ihrem Weg zum eigenen Nationalstaat Bouvier Bonn 1999 ISBN 3 416 02853 8 Michael Weiers Hrsg Die Mongolen Beitrage zu ihrer Geschichte und Kultur Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1986 ISBN 3 534 03579 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chalcha amp oldid 198786420