www.wikidata.de-de.nina.az
Die Chagsam Brucke auch Chakzam Bridge Chushul Chakzam Chusul Chakzam war eine Hangebrucke uber den Yarlung Zangbo bei Quxu Chushul sudwestlich von Lhasa in Tibet Reste der Chagsam Brucke 1904Skizze der Chagsam Brucke nach den Angaben des 1878 im britischen Auftrag reisenden Pundit A K Sie wurde 1430 von dem tibetischen buddhistischen Philosoph Lehrer Arzt Architekt Schmied und Bruckenbauer Thangtong Gyelpo erbaut und war die grosste und bedeutendste der wie uberliefert wurde acht eisernen Kettenbrucken die Thangtong Gyelpo uber den Yarlung Tsangpo baute 1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Beschreibung 3 1 Hangebrucke 3 2 Spannweite 3 3 Ketten 4 Weblinks 5 Einzelnachweise 6 Siehe auchLage BearbeitenDie Chagsam Brucke 2 lag kurz oberhalb der Mundung des von Lhasa in den Yarlung Zangbo fliessenden Lhasa He wenige hundert Meter unterhalb der modernen Strassenbrucke 3 und unterhalb der Fahre die bis zu deren Bau ebenfalls den Yarlung Tsangpo uberquerte 4 Sie lag auf der wichtigen Karawanenroute von Lhasa nach Gyangze und Samzhubze sowie auf dem Weg zu den Passen uber den Himalaya nach Nepal Sikkim und Bhutan Geschichte BearbeitenNach einer Legende wurde dem armlich gekleideten Thangtong Gyelpo von den um ihre Bezahlung besorgten Fahrleuten die Uberfahrt verweigert was ihn so erboste dass er beschloss neben der Fahre eine Brucke und oberhalb ihres sudlichen Pfeilers ein Kloster zu bauen Sie wurde nach dem Ort zunachst Chusul Chagsam genannt spater einfach nur noch Chagsam oder Eisenbrucke 5 Obwohl ihre Benutzung immer kostenlos war furchteten einige Reisende den Weg uber die heftig schwingende Brucke so sehr dass sie die auch nicht ungefahrliche Uberfahrt uber den reissenden Fluss vorzogen Ippolito Desideri hatte im 18 Jahrhundert schon beschrieben dass die Kettenbrucken nur von Leuten benutzt wurden die in ihrer Not dazu gezwungen waren 6 der mit gefahrlichen Situationen vertraute Nain Singh hatte bei seiner ersten Reise nach Lhasa die Fahre vorgezogen Der Pundit A K alias Kishen Singh hat sie 1878 benutzt nach seinen Angaben wurde die Skizze gefertigt Als Waddell 1904 mit dem Britischen Tibetfeldzug unter der Leitung von Francis Younghusband zum Fluss kam hingen nur noch die eisernen Ketten wie auf dem Foto ersichtlich wohl weil der Yarlung Tsangpo einen Nebenarm ausgebildet hatte der die weitere Benutzung verhinderte 4 Sie wurde um 1950 von den Chinesen abgerissen 7 Beschreibung BearbeitenHangebrucke Bearbeiten Die Chagsam Brucke war wohl die erste echte Hangebrucke bei der anders als bei einer Seilbrucke der Weg nicht unmittelbar auf den durchhangenden Ketten befestigt war und somit deren Kurve folgte sondern mit Seilen aus Yakhaar im Abstand von knapp einem Meter so an den beiden tragenden Eisenketten angehangt war dass die in die Seilschlaufen eingelegten etwa dreissig Zentimeter breiten Bretter in einer horizontalen Linie verliefen Nach der Skizze hatte der Weg kein besonderes Gelander etwa in Form weiterer mit den Hangern verknupfter horizontaler Seile sondern war seitlich offen Die Benutzer mussten sich also jeweils von einem der senkrechten Hanger zum nachsten hangeln Der Weg verlief normalerweise etwa 7 60 m uber dem Wasser bei Flut aber immer noch 4 6 m oberhalb der dann reissenden Stromung Die Ketten waren an Balken in den beiden gemauerten Pfeilern befestigt und setzten sich als Abspannung fort bis zu einer Befestigung in den Uferfelsen bzw auf der anderen Seite im Flussboden Ein Vergleich des Fotos mit der Skizze zeigt dass diese nur eine schematische Darstellung ist die Bruckenpfeiler waren keine aufragenden Turme sondern gedrungene einer Chorten gleichende Strukturen Am Sudufer stand der Pfeiler auf dem felsigen Ufer der nordliche Pfeiler stand auf einer kleinen Anhebung im Flussbett das jenseits diese Pfeilers normalerweise trocken war Erst am Ende des 19 Jahrhunderts scheint der Fluss auch nordlich dieses Pfeilers einen Seitenarm gebildet zu haben der die Brucke vom Nordufer abschnitt Spannweite Bearbeiten Die Spannweite der Brucke wurde von Waddell der die genauesten Angaben uber die Brucke machte auf 150 yards 137 m geschatzt 4 Die in der Skizze angegebenen 300 Schritte geben dagegen Ratsel auf die Pundits hatten sich weitgehend gleichbleibende Schrittlangen von 80 cm antrainiert woraus sich eine Spannweite von 240 m und eine Entfernung zwischen den Ufern von 800 m ergabe Bei dem sich aus der Skizze ergebenden Durchhang der Ketten von 1 11 5 erfordert eine solche Spannweite Pfeilerhohen von 20 9 m uber dem Bruckendeck bzw 25 5 m uber dem Flusswasser bei Flut die aber mit dem Foto nicht in Einklang zu bringen sind Unterstellt man dass die Schrittlangen sich auf der wackeligen Brucke halbiert haben kommt man zwar zu einer der Schatzung von Waddell entsprechenden Spannweite andererseits aber zu einer Breite des Flussbetts die zumindest mit den heutigen Gegebenheiten nicht in Einklang zu bringen ist Jedenfalls hatte die Brucke auch mit einer Spannweite von 137 m die mit Abstand grosste Spannweite aller damaligen Brucken Ketten Bearbeiten Die Ketten bestanden aus etwa 30 cm langen und 5 bis 8 cm breiten Kettengliedern die aus rechteckigen Staben mit einem Querschnitt von ca 1 0 cm 2 5 cm geschmiedet wurden Jede Kette durfte ein Gewicht von deutlich uber 550 kg gehabt haben 8 Die Kettenglieder mussten also einzeln oder in kurzen Kettenabschnitten zur Baustelle transportiert und dort zusammengeschweisst worden sein wobei die Frage offenbleibt wie die Ketten uber den Fluss gezogen und gespannt wurden Auch nach mehr als einem halben Jahrtausend zeigten die Kettenglieder nur geringfugige Abnutzungsspuren und praktisch keine Korrosion 9 Nach einer chemischen Analyse eines Kettenstuckes aus Bhutan das wohl ebenfalls von einer der von Thangtong Gyalpo gebauten Brucken stammte enthielt das Eisen nur 0 2 Verunreinigungen und hatte einen Kohlenstoffgehalt von nur 0 012 Eine Untersuchung des Kettenstuckes durch die ETH Zurich ergab dass das Eisenstuck vorwiegend aus a Eisenkristallen Ferrit bestand mit Portionen die Eisenkarbid Zementit enthielten und somit einen hoheren Kohlenstoffgehalt hatten An der Schweissnaht 10 war eine weniger als 1 10 mm dicke Zone mit deutlich harteren Eisenkristallen und mit bis zu 2 6 Arsen Arsenhaltiges Eisen schmilzt tiefer als das andere Eisen des Kettenstuckes Die mikroskopische Untersuchung der Naht zeigte deutlich dass die arsenhaltige Oberflache geschmolzen war was bei normalen Feuerschweissnahten von Eisen nicht vorkommt Es ist nicht bekannt wie die dunne Arsenschicht auf die zu verschweissenden Flachen aufgebracht wurde Eine solche Schweissnaht konnte bisher nur bei einem romischen Schwert festgestellt werden das aus Deutschland stammt und vermutlich im ersten Jahrhundert n Chr in Damaskus geschmiedet wurde Die Schweissnaht beruht auf einer heute unbekannten Technik 11 Weblinks BearbeitenManfred Gerner Chakzampa Thangtong Gyalpo Architect Philosopher and Iron Chain Bridge Builder aus dem Deutschen ubersetzt von Gregor Verhufen The Centre for Bhutan Studies Thimphu Bhutan 2007 ISBN 99936 14 39 4 L Austin Waddell Lhasa and its Mysteries with a record of the expedition of 1903 1904 E P Dutton and Co New York 1905 Digitalisat auf archive org The Tibet Album Chaksam iron bridge over Tsangpo 05 Dec 2006 The Pitt Rivers Museum Foto der Chagsam Brucke ca 1920 21 Abgerufen am 31 Januar 2013Einzelnachweise Bearbeiten Manfred Gerner Chakzampa Thangtong Gyalpo S 8 Chagsam bedeutet Eisenbrucke Chagsam Brucke ist somit ein Pleonasmus Qushui Yaluzangbujiang Bridge 29 19 47 3 N 90 41 8 4 O 29 3298086225 90 685658455 a b c Waddell Lhasa and its Mysteries S 312 Gerner S 8 Derek Waller The Pundits The University Press of Kentucky Kentucky 1990 ISBN 0 8131 1666 X S 47 Gerner S 83 Eine sehr grobe Schatzung konnte folgendermassen sein Die beiden Stabe eines Kettengliedes hatten einen Querschnitt von 2 0 01 m 0 025 m 0 005 m Lasst man die runden Verbindungen der beiden Kettenglieder ausser Acht und multipliziert den Querschnitt mit der wegen des Durchhangs auf 140 m aufgerundeten Kettenlange ohne die Abspannketten ergibt sich 0 005 m 140 m 0 07 m Bei einer Dichte von 7874 kg m ergibt sich eine Masse von 551 kg Gerner S 44 45 Unter Schweissen verstand man fruher die Herstellung einer festen Verbindung zweier Eisenstucke die in der Schmiede durch Zusammenhammern der Stucke in rotgluhendem Zustand entsteht Willfried Epprecht Kurzbericht uber die metallkundliche Untersuchung eines eisernen Kettenbruckenstuckes aus Bhutan In Tom F Peters Die Entwicklung des Grossbruckenbaus 2 Auflage ETH Zurich 1980Siehe auch BearbeitenPhuntsoling Brucke Chung Riwoche Brucke Tholing Brucke Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chagsam Brucke amp oldid 239590134