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Cassiopea andromeda ist eine Quallenart Untypisch fur Quallen lebt sie uberwiegend sesshaft auf dem flachen Meeresgrund mit der Unterseite nach oben gekehrt Cassiopea andromedaCassiopea andromedaSystematikStamm Nesseltiere Cnidaria Klasse Schirmquallen Scyphozoa Ordnung Wurzelmundquallen Rhizostomeae Familie CassiopeidaeGattung CassiopeaArt Cassiopea andromedaWissenschaftlicher NameCassiopea andromeda Forsskal 1775 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Meduse 1 2 Polyp 2 Lebenszyklus 3 Okologie und Lebensweise 4 Giftwirkung 5 Systematik und Taxonomie 6 Verbreitung 7 Quellen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenMeduse Bearbeiten Die Qualle besitzt einen gelbbraun gefarbten glatten tellerartigen Schirm ohne Randtentakel mit fast glattem Rand von der ungefahren Gestalt eines Saugnapfs im ausgewachsenen Zustand mit etwa 300 Millimeter Durchmesser Er kann eine weisse Zeichnung aus Flecken und Radiarstreifen tragen diese ist aber variabel oft verwaschen und kann auch vollstandig fehlen Die zentrale Mundoffnung ist von acht fiederteilig fein verzweigten Mundarmen umgeben deren Lange nicht ganz den Schirmdurchmesser erreicht Die Mundarme verzweigen zweiteilig dichotom teilweise auch mehrere aus einer Wurzel baumchen oder handformig pinnat nach aussen hin sehr fein Alle Armaste sind in einer Ebene ausgebreitet schrag spitzwinklig vom Schirm wegstrebend Am Ende besitzen sie flache saumartige Auswuchse Wie typisch fur Medusen sind sie dicht von Nesselkapseln besetzt Auf den Armen sitzen senkrecht abstehende abweichend gefarbte sogenannte Kolbenblasen unterschiedlicher Anzahl und Grosse die vermutlich Sinnesfunktion besitzen Die Farbung der Mundarme selbst ist sehr variabel An den Mund schliesst im Inneren ein linsenformiger Magenraum mit im Verhaltnis zur Schirmgrosse recht geringem Durchmesser an Dieser setzt sich nach aussen in ca 32 radiar verlaufende Kanale fort die durch ein Netz von Querverbindungen Anastomosen miteinander verbunden sind diese durchziehen den gesamten Korper einschliesslich der Arme Die Unterseite der Qualle insbesondere die Mundarme tragt eingelagert symbiontische autotrophe d h zur Photosynthese befahigte Dinoflagellaten die verschiedenen Stammen der Art Symbiodinium microadriaticum zugeordnet werden 1 die Farbe der Qualle steht dabei in keinem Zusammenhang mit diesen und ihrer spezieller Farbe 2 Solche sogenannte Zooxanthellen sind sonst eher typisch fur Polypen von Nesseltieren insbesondere Korallenarten Auch bei Cassiopea kommen sie sowohl im Polypen wie auch im Medusenstadium vor Die Qualle ist auf ihre Endosymbionten angewiesen und ohne sie nicht lebensfahig Sie ernahrt sich aber nicht rein autotroph sondern daneben auch rauberisch vor allem von planktonischen Kleinkrebsen v a Copepoden Polyp Bearbeiten Das Polypenstadium der Art ist 5 bis 10 Millimeter gross langgestielt mit schusselformigem Kelch Calyx Der Fuss und der Stiel bis auf etwa halbe Lange sind von einer festen Peridermrohre geschutzt Auf der etwas eingesenkten Mundscheibe sitzt ein zylindrischer vierlippiger Hypostom am Rand des Calyx etwa 40 dunne Tentakel Der Polyp tragt dieselben symbiontischen Zooxanthellen wie das Medusenstadium 3 nbsp Symbiose zwischen C andromeda und ZooxanthellenLebenszyklus BearbeitenDie Art besitzt den typischen Generationswechsel Metagenese der meisten Nesseltiere Die getrenntgeschlechtlichen selten auch zwittrigen Medusen produzieren Planula Larven die sich auf Hartsubstrat am Meeresboden festsetzen und die Polypen Generation bilden Als Substrat werden zum Beispiel abgefallene Mangrovenblatter verwendet sie kommen aber auch auf einer Vielzahl anderer von abgestorbenem Seegras bis hin zu Plastikabfallen vor Polypen schnuren ihren Kopfteil durch Strobilation zu frei schwimmenden Ephyren genannten Medusenlarven ab die zu Medusen heranwachsen alternativ konnen sie auch knospenartige Keime von Tochterpolypen abscheiden Diese sind larvenartig beweglich und differenzieren sich erst nach Entfernung vom Mutterpolypen 4 Bei der Strobilation schnurt jeder Polyp eine einzelne etwas weniger als 4 Millimeter breite Ephyre ab monodiske Entwicklung zuruck bleibt nur der Stielabschnitt mit einer neuen Mundoffnung der anschliessend durch Neubildung des Calyx regeneriert Die Ephyre besteht aus einem flachen Schirm mit zahlreichen kleinen Randlappen mit abgerundeten Spitzen die paarweise durch ein Hautchen verbunden sind Zentral sitzt ein langer Mundstiel Manubrium 3 Okologie und Lebensweise BearbeitenDie ausgewachsenen Medusen liegen normalerweise auf dem Meeresgrund so dass der Schirm dem Boden anliegt mit den Mundstielen nach oben Sie ahneln so da der Schirm zunachst nicht sichtbar ist bei oberflachlicher Betrachtung einer Seeanemone Der Schirm pumpt mit schwachen undulierenden Wellenbewegungen Wasser auf die Mundstiele zu die so planktonische Beuteorganismen zugefuhrt bekommen Bei Bedarf kann sie schwimmen Da die Art sich uberwiegend von ihren autotrophen Endosymbionten ernahrt bevorzugt sie flache gut durchlichtete Wassertiefen auch die Gezeitenzonen Die Medusen kommen nur auf feinsubstratigem Sand oder Schlammgrund vor Die Art lebt vor allem in tropischen Gewassern kann aber bis in warmtemperate Meereszonen wie das Mittelmeer vordringen Sie lebt gern aber keinesfalls exklusiv in Mangroven sie wird deshalb gelegentlich als Mangrovenqualle bezeichnet Bei einer Untersuchung im Roten Meer wurde die Art als eine okologische Schlusselart auf dem dortigen Meeresboden eingeschatzt Sie bevorzugte die Ubergangszone zwischen einem Korallenriff und der anschliessenden Sandbank gegenuber diesen Lebensraumen selbst am seltensten war sie in Seegraswiesen Die Dichte in der Ubergangszone betrug etwa acht Individuen pro Quadratmeter die in der Riffzone bis maximal etwa 20 Prozent des Grunds bedeckten 5 Die Art lebt in Symbiose mit Putzergarnelen der Gattung Periclimenes Familie Palaemonidae und Idiomysis tsunrnamali Familie Mysidae Pro Meduse kommen meist ein bis vier der transparenten Garnelen vor Einzelheiten der Lebensbeziehung sind bisher kaum bekannt 6 Giftwirkung BearbeitenWie viele Quallen besitzt Cassiopea andromeda ein Nesselgift das auch auf den Menschen Wirkung besitzt Auf empfindlicher ungeschutzter Haut kann es zu schmerzhaften Stichen kommen 7 8 Systematik und Taxonomie BearbeitenDie Art wurde von Peter Forsskal 1775 als Medusa andromeda erstbeschrieben und 1829 von Johann Friedrich Eschscholtz in die von ihm neubeschriebene Gattung Cassiopea transferiert Die Taxonomie der Gattung auf morphologischer Basis ist gepragt von Konfusion und Meinungsverschiedenheiten zwischen verschiedenen Autoren Wahrend anfangs beinahe jeder Bearbeiter sein Material aus einer neuen Region als neue Art oder zumindest neue Unterart beschrieb meist anhand geringfugiger Modifikationen von Farbung und Form wurden alle diese Formen spater zur weit gefassten Sammelart Cassiopea andromeda vereinigt Nach diesem Konzept enthielt die Gattung nur eine Art monotypisch Meist wurden aber zumindest die Formen aus der Karibik als eigenstandige Arten Cassiopea xamachana und C frondosa anerkannt Nach neueren DNA Untersuchungen 9 sind morphologische Unterschiede in der Gattung zu variabel um danach Arten sicher abgrenzen zu konnen Anhand der mtDNA konnten sechs klar divergente Gruppen mit substantiellen genetischen Unterschieden abgegrenzt werden die nach Meinung der Autoren Artrang verdienen Die karibische Cassiopea xamachana und die indopazifisch verbreitete Cassiopea andromeda erwiesen sich dabei allerdings als zur selben Klade gehorig so dass den Ergebnissen nach ein Artunterschied zwischen ihnen nicht gerechtfertigt ware Allerdings haben die Autoren die kryptischen Arten zwar unterschieden aber nicht formal beschrieben und benannt so dass die nun unterschiedenen morphologisch ununterscheidbaren Kryptospezies zum Teil keinen validen Artnamen besitzen Verbreitung BearbeitenWahrend die Sammelart Cassiopea andromeda fast weltweit verbreitet ist ist die Art im engeren Sinne vgl 9 im Pazifik Indischen Ozean und im Roten Meer verbreitet Nach dem Bau des Suezkanals ist sie ins Mittelmeer eingewandert ein Beispiel der sogenannten Lessepsschen Wanderung Im Kanal selbst stammen erste Nachweise von 1886 1903 gelang der erste Fund im Mittelmeer bei Zypern spatere Funde 1955 bei Santorin und 1990 an der israelischen Kuste 10 seit 2008 auch in einer Lagune der turkischen Kuste 11 Mittlerweile wurde diese Art aber auch im westlichen Mittelmeer vor der Kuste Maltas als Neobiont entdeckt 12 Ausserdem liegen Funde aus Hawaii nahe der Hafenbucht von Pearl Harbor vor 13 die zu verschiedenen der Kryptospezies gehoren 9 darunter auch C andromeda im engeren Sinne Hier liegt eine Verschleppung durch Schiffsaufwuchs oder Ballastwasser nahe die wohl auch sonst zur Verbreitung der Art beitragen Quellen BearbeitenGustav Stiasny 1921 Studien uber Rhizostomeen mit besonderer Berucksichtigung der Fauna des Malaiischen Archipels nebst einer Revision des Systems Capita zoologica deel I aflevering 2 1 178 VolltextquelleWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Cassiopea andromeda Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Rudolf J Blank amp Volker A R Huss 1989 DNA divergency and speciation in Symbiodinium Dinophyceae Plant Systematics and Evolution Volume 163 Issue 3 4 153 163 Lampert K P Burger P Striewski S and Tollrian R 2012 Lack of association between color morphs of the Jellyfish Cassiopea andromeda and zooxanthella clade Marine Ecology 33 364 369 doi 10 1111 j 1439 0485 2011 00488 x a b Ilka Straehler Pohl 2009 Die Phylogenie der Rhopaliophora Scyphozoa und Cubozoa und die Paraphylie der Rhizostomeae Dissertation Universitat Hamburg D K Hofmann W K Fitt J Fleck 1996 Checkpoints in the life cycle of Cassiopea spp control of metagenesis and metamorphosis in a tropical jellyfish International Journal of Developmental Biology 40 331 338 Wolfgang Niggl amp Christian Wild 2010 Spatial distribution of the upside down jellyfish Cassiopea sp within fringing coral reef environments of the Northern Red Sea implications for its life cycle Helgoland Marine Research Volume 64 Issue 4 281 287 J E Martinelli Filho S N Stampar A C Morandini E C Mossolin 2008 Cleaner shrimp Caridea Palaemonidae associated with scyphozoan jellyfish Vie et milieu life and environment 58 2 133 140 Gian Luigi Mariottini amp Luigi Pane 2010 Mediterranean Jellyfish Venoms A Review on Scyphomedusae In Marine Drugs 8 1122 1152 doi 10 3390 md8041122 Mustafa Alparslan Poisonous Marine Organisms In Turkey And First Medical Aids In 2nd International Symposium on Sustainable Development June 8 9 2010 Sarajevo download a b c Brenden S Holland Michael N Dawson Gerald L Crow Dietrich K Hofmann 2004 Global phylogeography of Cassiopea Scyphozoa Rhizostomeae molecular evidence for cryptic species and multiple invasions of the Hawaiian Islands Marine Biology 145 1119 1128 doi 10 1007 s00227 004 1409 4 B S Galil E Spanier W W Ferguson 1990 The Scyphomedusae of the Mediterranean coast of Israel including two Lessepsian migrants new to the Mediterranean Zoologische Mededelingen 64 95 105 Elif Ozgur amp Bayram Ozturk 2008 A population of the alien jellyfish Cassiopea andromeda Forsskal 1775 Cnidaria Scyphozoa Rhizostomea in the Oludeniz Lagoon Turkey Aquatic Invasions Volume 3 Issue 4 423 428 doi 10 3391 ai 2008 3 4 8 Patrick J Schembri et al 2009 First record of Cassiopea andromeda Scyphozoa Rhizostomeae Cassiopeidae from the central Mediterranean Sea PDF 105 kB Marine Biodiversity Records Bishop Museum and University of Hawaii Guidebook of Introduced Marine Species of Hawaii Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cassiopea andromeda amp oldid 194079703