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Caroline Auguste Fischer geb Venturini geschiedene Christiani 9 August 1764 in Braunschweig 26 Mai 1842 in Frankfurt am Main war eine deutsche Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCaroline Auguste Venturinis Familie war vaterlicherseits wahrscheinlich italienischer Herkunft Vater Karl Venturini 1735 1801 war Kammermusiker am herzoglichen Hofe in Braunschweig ihre Mutter Charlotty geb Kochy war die Tochter eines Schneiders Ihr Bruder Karl Heinrich Georg Venturini war ein bekannter Theologe und Schriftsteller des fruhen 19 Jahrhunderts Ihre anderen drei Geschwister starben jung 1 In erster Ehe war sie spatestens ab 1791 mit dem Pastor Christoph Johann Rudolph Christiani 1761 1841 verheiratet Christiani war ab 1793 deutscher Hofpfarrer in Kopenhagen und leitete dort eine Knabenschule an der ihr Bruder Karl einige Jahre unterrichtete Der Jurist und Politiker Rudolf Christiani 1797 1858 ist beider Sohn Eine schon 1792 in Kahleby geborene Tochter starb dreijahrig 1795 Wahrend der Zeit in Kopenhagen bewegte sie sich in den Kreisen danischer und deutscher Kunstler Befreundet war sie u a mit dem Schriftsteller Jens Immanuel Baggesen 2 Im Jahre 1801 wurde sie von Christiani schuldig geschieden und musste deshalb ihren Sohn bei seinem Vater lassen Caroline Auguste Christiani auch Caroline Auguste Ferdinande Christiani genannt ging daraufhin nach Dresden Im selben Jahr begann sie zu schreiben und wurde dadurch bald bekannt Zu dieser Zeit lebte sie bereits mit Christian August Fischer 1771 1829 Kaufmann Schriftsteller und seit 1804 Professor in Wurzburg zusammen mit dem sie 1803 einen Sohn Albert hatte Sie lebten getrennt heirateten aber schliesslich 1808 doch wohl damit der Sohn als ehelich galt Die Ehe wurde nach nur sieben Monaten Dauer 1809 wieder geschieden Er gab selbst zu dass ihr hoheres Alter ihn abstiess und er mit ihrer Beruhmtheit uberfordert war 3 Obwohl Fischer als schuldiger Teil bei der Scheidung Unterhalt zu zahlen hatte kam Caroline Auguste Fischer in finanzielle Schwierigkeiten Nachdem sie bereits 1801 erste Romane veroffentlicht hatte arbeitete als Schriftstellerin 1816 wurde ihr geschiedener Mann von der Universitat entlassen und stellte daraufhin die Unterhaltszahlungen ein so dass sie immer weniger Zeit fur das Schreiben aufbringen konnte Bis 1820 verfasste sie noch Erzahlungen und Zeitungsartikel danach verdiente sie ihr Geld als Leiterin eines Erziehungsheims in Heidelberg und als Leihbuchhandlerin in Frankfurt am Main In spateren Jahren litt sie an Melancholie weshalb sie 1832 fur einige Wochen in ein Hospital aufgenommen wurde Anschliessend zog sie zu ihrem Sohn Albert nach Frankfurt am Main Nach Alberts Tod zwei Jahre spater ist nichts mehr uber sie bekannt 1842 starb sie vollkommen verarmt im Frankfurter Hospital zum Heiligen Geist 4 Werk BearbeitenCaroline Auguste Christiani begann nach ihrer Scheidung von Christiani zu schreiben In ihrem wohl auch autobiographisch beeinflussten Werk stellt sie das Spannungsverhaltnis zwischen den Geschlechtern dar wobei sie traditionellen weiblichen Rollenbildern neue alternative Lebensentwurfe gegenuberstellt die zumeist der Idealvorstellung der Frau im fruhen 19 Jahrhundert vollkommen entgegenstehen Entsprechend der Forderung nach Gleichheit die in der Franzosischen Revolution nur fur Manner galt verlangte sie auch fur Frauen das Recht auf einen eigenstandigen Lebensentwurf der aber durchaus auch die traditionelle Ehe sein kann Ihr Erstlingswerk Gustavs Verirrungen veroffentlichte sie anonym Sie erzahlt aus der Perspektive der mannlichen Hauptperson die Gefuhle eines Mannes gegenuber verschiedenen Frauen in seinem Leben Immer wieder idealisierte er sie und ist dann abgestossen wenn er anstelle des Ideals eine echte selbstandige Person entdeckt Gustav erkennt beschamt die gesellschaftliche Kluft zwischen den Geschlechtern Gelautert und geschlechtskrank kehrt er zu seiner ersten grossen Liebe zuruck will sich dann jedoch scheiden lassen als das Ideal der Ehe wegen ihrer Kinderlosigkeit nicht erfullt und er glaubt seine Frau dadurch unglucklich zu machen Wie die bisherigen Frauen kommt auch seine Ehefrau in seiner Vorstellungswelt mit ihren Wunsche nicht vor Das Buch endet mit Gustavs fruhem Tod und der kinderreichen zweite Ehe seiner Witwe 5 Ihr ebenfalls nicht lange nach der Scheidung entstandener Briefroman Die Honigmonathe ist eine Antwort auf Wilhelmine Karoline von Wobesers Schrift Elisa oder das Weib wie es seyn sollte seinerzeit ein Bestseller in dem von Wobeser das Idealbild einer selbstlosen Frau entwirft Caroline Augustes Lebensgefahrte Fischer hatte zur 5 Auflage 1800 einen Anhang verfasst in dem er die Herrschaftsrechte des Mannes herausstellte und Unterwurfigkeit von der Frau forderte 6 Caroline Auguste Christianis Die Honigmonathe erschien anonym 7 Die weibliche Hauptperson die tugendhafte sanfte Julie ist wie in Elisa in einer unglucklichen Vernunftsehe gefangen und opfert sich doch gerne fur ihren unsympathisch geschilderten egoistischen Mann auf anstatt sich fur die Liebe zu einem anderen zu entscheiden Ihre Freundin Wilhelmine verwahrt sich dagegen gegen das zeitgenossische Frauenbild verweigert eine arrangierte Ehe und fordert stattdessen eine Ehe auf Zeit und das Recht einer Frau ihre Kinder nach der Scheidung zu behalten 8 Sie drangt Julie sich zur Wehr zu setzen und mahnt sie keine Elise zu werden 9 Wahrend am Ende Julie als Witwe zuruckbleibt findet Wilhelmine ihre Liebe In Der Gunstling beschaftigte sie sich mit der Frage wie Frauen mit Macht und Manner mit machtigen Frauen umgehen Die Hauptperson die Herrscherin Iwanova erinnert an Katharina die Grosse Ihr gegenuber steht die junge Maria die Verkorperung des Rousseau schen Frauenideals Beide Frauen sind mit Furst Alexander verbunden aus dessen Perspektive erzahlt wird Der Furst weist die Liebe der Herrscherin ab erst weil ihm seine Karriere wichtiger ist dann weil er Marias selbstlose Liebe erkannt hat Iwanova erlaubt ihnen die Ehe ermordet das Paar aber in der Hochzeitsnacht 10 Trotzdem ist die Darstellung der Iwanova positiv Es ist Alexander der mit der starken Frau nicht zurechtkommt In Margarethe sind es zwei Frauen die sich gegen die Ehe entscheiden Die Tanzerin Rosamunde will lieber frei sein fur die Kunst und Margarethe entscheidet sich gegen die Liebe eines Fursten und den damit verbundenen gesellschaftlichen Aufstieg und widmet sich der sozialen Arbeit 11 In ihrer Erzahlung William der Neger von 1817 wird ein Schwarzer zur Hauptfigur William ein befreiter Sklave und Schutzling des reichen Englanders Sir Robert verliebt sich in Molly die Tochter eines verarmten Kaufmanns Die Liebesgeschichte scheitert jedoch allerdings nicht in erster Linie an den Vorurteilen von Mollys Verwandten sondern daran dass Robert der eigentlich als Liebesbote fur seinen Freund dienen will sich selbst in Molly verliebt William verlasst Molly und wird zu einem Anfuhrer der Revolution die aus der franzosischen Kolonie Saint Domingue den ersten von Schwarzen regierten Staat Haiti macht 12 Fischer spricht sich obwohl sie den zeitgenossischen Rassismus nicht vollig ablegt deutlich gegen die Sklaverei aus und fur die Menschenrechte aller Menschen aus 8 Zwischen 1816 und 1820 veroffentlichte sie noch einige Erzahlungen in Zeitschriften danach nichts mehr Carl Wilhelm Otto August von Schindel schrieb in seinem Buch Die deutschen Schriftstellerinnen des neunzehnten Jahrhunderts von 1825 uber sie Seit 18 Jahren sammelt sie nicht fremde sondern eigene Gedanken zu einem Werke uber die Weiber wenn und ob es erscheinen wird vermag sie bei ihren Verhaltnissen nicht zu bestimmen 13 Dieses Werk ist nicht mehr erschienen Werke Bearbeiten nbsp Titelblatt von Margarethe 1812Gustavs Verirrungen Roman 1801 Vierzehn Tage in Paris Marchen 1801 Mahrchen In Journal der Romane St 10 Berlin 1802 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Krauskopf und Goldlockchen Marchen 1802 Selim und Zoraide Marchen 1802 Paridamia oder die Krebsscheeren Marchen 1802 Die Honigmonathe Zwei Bande 1802 und 1804 Der Gunstling 1809 Margarethe Roman 1812 Kleine Erzahlungen und romantische Skizzen 1819 Inhalt Riekchen William der Neger Mathilde Saphir und Marioh und Justin Literatur BearbeitenLexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen 1800 1945 dtv Munchen 1986 S 85 f Dort mit der Angabe 1834 in Frankfurt am Main Manfred R W Garzmann Wolf Dieter Schuegraf Norman Mathias Pingel Braunschweiger Stadtlexikon Erganzungsband Meyer Braunschweig 1996 ISBN 3 926701 30 7 Horst Rudiger Jarck Gunter Scheel Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Hahn Hannover 1996 ISBN 3 7752 5838 8 Clementine Kugler Caroline Auguste Fischer 1764 1842 Eine Werkbiographie Dissertation FU Berlin 1989 Elke Spitzer Emanzipationsanspruche zwischen der Querelle des Femmes und der modernen Frauenbewegung der Wandel des Gleichheitsbegriffs am Ausgang des 18 Jahrhunderts Dissertation Kassel University Press 2002 S 123 163 Digitalisat PDF 882 kB Christine Touaillon Der deutsche Frauenroman des 18 Jahrhunderts Braumuller Wien und Leipzig 1919 S 578 629 Internet ArchiveWeblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Caroline Auguste Fischer Quellen und Volltexte Literatur von und uber Caroline Auguste Fischer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von Caroline Auguste Fischer bei Zeno org Werke von Caroline Auguste Fischer im Projekt Gutenberg DE Marchen bei LibriVoxEinzelnachweise Bearbeiten Christine Touaillon Der deutsche Frauenroman des 18 Jahrhunderts Braumuller Wien und Leipzig 1919 S 578 Elke Spitzer Emanzipationsanspruche zwischen der Querelle des Femmes und der modernen Frauenbewegung der Wandel des Gleichheitsbegriffs am Ausgang des 18 Jahrhunderts S 125 Christine Touaillon Der deutsche Frauenroman des 18 Jahrhunderts Braumuller Wien und Leipzig 1919 S 582 Elke Spitzer Emanzipationsanspruche zwischen der Querelle des Femmes und der modernen Frauenbewegung der Wandel des Gleichheitsbegriffs am Ausgang des 18 Jahrhunderts S 128 Carola Hilmes Namenlos Uber die Verfasserin von Gustavs Verirrungen S 8 12 PDF Datei 133 kB Elke Spitzer Emanzipationsanspruche zwischen der Querelle des Femmes und der modernen Frauenbewegung der Wandel des Gleichheitsbegriffs am Ausgang des 18 Jahrhunderts S 126 Carola Hilmes Namenlos Uber die Verfasserin von Gustavs Verirrungen S 5 PDF Datei 133 kB a b Katharina Herrmann Caroline Auguste Fischer 1764 1842 und die Idee einer Ehe auf Zeit Zitiert nach Elke Spitzer Emanzipationsanspruche zwischen der Querelle des Femmes und der modernen Frauenbewegung der Wandel des Gleichheitsbegriffs am Ausgang des 18 Jahrhunderts S 131 Elke Spitzer Emanzipationsanspruche zwischen der Querelle des Femmes und der modernen Frauenbewegung der Wandel des Gleichheitsbegriffs am Ausgang des 18 Jahrhunderts S 145f Elke Spitzer Emanzipationsanspruche zwischen der Querelle des Femmes und der modernen Frauenbewegung der Wandel des Gleichheitsbegriffs am Ausgang des 18 Jahrhunderts S 152f Zur Handlung siehe William der Neger Wiki englisch Zitiert nach Elke Spitzer Emanzipationsanspruche zwischen der Querelle des Femmes und der modernen Frauenbewegung der Wandel des Gleichheitsbegriffs am Ausgang des 18 Jahrhunderts S 123 Normdaten Person GND 118890263 lobid OGND AKS LCCN n88660141 VIAF 18803405 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fischer Caroline AugusteALTERNATIVNAMEN Venturini Caroline Auguste Geburtsname Christiani Caroline Auguste Ehename erste Ehe Christiani Caroline Auguste Ferdinande Ehename erste Ehe KURZBESCHREIBUNG deutsche Schriftstellerin und FrauenrechtlerinGEBURTSDATUM 9 August 1764GEBURTSORT BraunschweigSTERBEDATUM 26 Mai 1842STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Caroline Auguste Fischer amp oldid 235256204