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Christoph Adam Carl von Imhoff 3 Oktober 1734 in Morlach 9 August 1788 in Munchen war ein deutscher Berufsoffizier Kolonialoffizier der Britischen Ostindien Kompanie und Portratmaler des 18 Jahrhunderts Christoph Adam Carl von Imhoff Ausschnitt aus einem Portrat von J Urlaub 1774 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Militardienst 1 3 Kunstlerkarriere in London 1 4 Kolonialoffizier in Madras 1 5 Ruckkehr nach Morlach 1 6 Ubersiedlung nach Weimar 2 Werke 2 1 Druckgrafik 2 2 Zeichnungen und Gemalde 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Christoph Adam Carl Freiherr von Imhoff wurde am 9 August 1734 als Sohn des aus einem Nurnberger Patriziergeschlecht stammenden hessen kasselschen Rittmeisters Christoph Albrecht Carl von Imhoff und seiner Frau Maria Juliana Sophia von Calenberg auf dem vaterlichen Gut Morlach bei Hilpoltstein geboren Carl von Imhoff heiratete am 2 Februar 1775 die jungere Schwester der Charlotte von Stein Luise Franziska Sophie von Schardt Der Tod Carl von Imhoffs 1788 beendete das eingeleitete Scheidungsverfahren Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor Am bekanntesten wurde die alteste 1776 geborene Tochter Amalie von Imhoff deren Pate der befreundete Karl Ludwig von Knebel wurde Militardienst Bearbeiten Wie seine Bruder Friedrich Wilhelm und Julius trat Carl von Imhoff als Offizier in die Dienste des wurttembergischen Herzogs Karl Eugen Nach dem Frieden von Hubertusburg 1763 folgte eine sukzessive Verkleinerung der wurttembergischen Armee Carl von Imhof zuletzt im Rang eines Hauptmanns mit Obristwachmeisterpatent bei der herzoglichen Leibgarde zu Fuss was ungefahr dem Rang eines Majors entsprach wurde am 28 Dezember 1768 verabschiedet Kunstlerkarriere in London Bearbeiten Mit unerfullten Soldanspruchen verschuldet und ohne militarische Perspektiven reiste der zeichnerisch begabte Carl von Imhoff mit seiner Geliebten Anna Maria Marian Apollonia Chapuset nach London und verlegte sich auf die dort gefragte Miniaturportratmalerei Imhoffs Arbeiten waren von einer hohen Qualitat Im April 1768 gelang ihm mit einem Portrat der Konigin die Aufnahme in die Jahresausstellung der Londoner Society of Artists Dazu arbeite Carl vom Imhoff als anerkannter und gefragter Kopist von Olportrats Kolonialoffizier in Madras Bearbeiten Die beachtlichen Anfangserfolge befriedigten Carl von Imhoff nicht ausreichend Mit Empfehlungsschreiben seiner Kunden versehen erhielt er 1769 ein Kadettenpatent der Britischen Ostindien Kompanie bei der Prasidentschaft von Madras Die Seereise nach Madras trat er im Marz 1769 in Begleitung seiner Geliebten Marian Chapuset und dem gemeinsamen zweieinhalbjahrigen Sohn Carl auf der Duke of Grafton an Die Seereise wurde insofern zu einem Wendepunkt in Imhoffs Leben da Warren Hastings als neues Mitglied der Regierung von Madras die gleiche Passage gebucht hatte Hastings verfiel auf der Reise den Reizen der Madame Chapuset Fur sein Einverstandnis und Entgegenkommen erhielt Carl von Imhoff im Laufe der folgenden Monate eine beachtliche finanzielle Entschadigung von Hastings Offiziell galt Madame Chapuset als angetraute Mrs von Imhoff Das Paar lebte in Madras mindestens bis 1770 zusammen Der rechtliche Status der Beziehung erscheint bis heute dubios und offen da wichtige Dokumente und Eintragungen verschwunden sind und wohl aus dem Interesse der Beteiligten durch Falsifikate ersetzt wurden Carl von Imhoff betatigte sich in Madras weiter als Miniatur und Olportratmaler Von besonderem kulturhistorischem Interesse sind seine Briefe und Reisebeschreibungen aus dieser Zeit Ruckkehr nach Morlach Bearbeiten nbsp Imhoffs 1774 erbautes Schloss Morlach mit dem Wappen des Kaufers nbsp Carl von Imhoff die Nichte Franziska von VischpachIm Sommer 1774 kehrte Carl von Imhoff in Begleitung von zwei indischen Jungen als Bedienstete auf das Familiengut nach Morlach zuruck Carl von Imhoff berichtete seinen Brudern uber einen immensen in Madras erworbenen Reichtum den er in den kommenden Monaten nach Morlach transferieren wollte Carl von Imhoff ubernahm das Familiengut und begann unverzuglich mit dem Bau des Schlosses Morlach nach englischem Vorbild In ungewohnlicher Eile ging er auf Brautschau Am 16 Januar 1775 verlobte er sich mit der Gotha schen Hofdame Luise Franziska Sophie von Schardt Die Ehe wurde bereits am folgenden 2 Februar geschlossen Luise Franziska hatte als jungere Schwester der Charlotte von Stein gute Beziehungen nach Weimar Diese Beziehungen wurden in den folgenden Monaten strapaziert da sich von Imhoff nicht nur mit dem Schlossbau ubernommen hatten Die behaupteten Summen aus Indien blieben zumindest weitgehend aus Zugleich verursachten Berichte uber das Dreiecksverhaltnis Imhoff Chapuset Hastings betrachtliche Irritationen In dieser Situation wurden unter Berufung auf ein Schreiben Herzogs Karl August ein Scheidungsbrief und weitere Papiere in Kalkutta eingeholt die die Ehe Imhoffs mit Maria Anna Chapuset am 12 Juli 1777 fur geschieden erklarten 1 Einige Unregelmassigkeiten im Schreiben des Herzogs und der Umstand dass moglicherweise eine eheliche Verbindung Imhoffs nie bestand lassen die Schreiben als zeitgenossische Falschungen erscheinen Da die obskuren Schriftstucke in ihrer Konsequenz Imhoff den Tatbestand der Bigamie unterstellen bleibt ihre Intention ratselhaft 2 In Morlach zeichnete und radierte Carl von Imhoff Meistens fertigte er Zeichnungen und Radierungen nach Begebenheiten seiner Indienreise Inspiriert durch Johann Kaspar Lavaters Postulat je moralischer desto schoner fertigte er uberzeichnete Portrats seiner Verwandtschaft Dies fuhrte dazu dass er in den Kunstlerverzeichnissen des 19 Jahrhunderts als dilettierender Nurnberger gefuhrt wird Ubersiedlung nach Weimar Bearbeiten Die Schulden und die verwandtschaftlichen Beziehungen des Paares motivierten 1785 den Umzug des Ehepaares von Imhoff nach Weimar Das zahlungsunfahige Paar erhielt auf Betreiben der Frau von Stein verdeckte Zahlungen und Alimentationen aus der Schatulle des Herzogs 3 Die Tochter Amalie wurde bereits 1776 in Weimar als erstes Kind geboren Das Haus der Familie Imhoff wurde zum Treffpunkt und Quartier der Weimarer Gesellschaft und ihrer Besucher Schiller fand im Juli 1787 von Dresden kommend im Haus der Imhoffs Aufnahme 4 Auf Bitten von Schiller wurde im Februar 1788 vorubergehend Charlotte von Lengefeld aufgenommen was Schiller die Gelegenheit diskreter Besuche gab 5 Carl von Imhoff wirkte weiter als Miniaturen und Portratmaler Dazu verlegte er sich auf das Radieren Wirtschaftlich und beruflich konnte er in Weimar jedoch nicht Fuss fassen Auch Reisen nach London und erbetene Unterstutzungen durch die ehemalige Geliebte blieben erfolglos 1788 stand die zerruttete Ehe vor der Trennung Carl von Imhoff starb jedoch unvermutet am 9 August 1788 auf einer Reise in Munchen wo er bei dem Cafetier Giovanni Pietro Sarti untergekommen war Sein Grab ist nicht erhalten Vermutlich wurde er auf dem alten sudlichen Friedhof bestattet Werke BearbeitenDruckgrafik Bearbeiten Portrat von Warren Hastings mit funf indischen Szenen Kupferstich nach 1774 Halbfigur einer jungen Frau Franzisca Louise von Imhoff Radierung seitenverkehrt datiert 29 August 1775 Portrat des Schwagers Ludwig Wilhelm von Streit Radierung 1777 Portrat und Ausdrucksstudien Radierung um 1780 Franziska Louise von Imhoff Miniaturradierung um 1784 Lesendes Madchen Radierung undatiert Zeichnungen und Gemalde Bearbeiten Miniaturdamenportrat bezeichnet E S 1768 Victoria amp Albert Museum London Louise von Imhoff sowie Charlotte von Stein Armbander mit Gouachen auf Elfenbein in Messingfassung nach 1775 Selbstportrat Gouache auf Elfenbein um 1776 Tochter Amalie Miniatur auf Elfenbein um 1780 Carl Ludwig von Knebel Miniatur Aquarell auf Elfenbein um 1780 Blatt mit Morlacher Portratstudien darunter die Tochter Amalie Feder 1783 Tochter Amalie und ihre Cousine Miniatur auf Elfenbein 1784 Frau von Imhoff und ihre Kinder Miniatur auf Elfenbein um 1785 Literatur BearbeitenGerhard Koch Imhoff Indienfahrer Ein Reisebericht aus dem 18 Jahrhundert in Briefen und Bildern Wallstein Gottingen 2001 ISBN 3 89244 483 8 Rheka Kahmat Rajan Dort wo der Pfeffer wachst die Indienfahrt Christoph Adam Carl von Imhoffs Akten des XI Internationalen Germanistenkongresses Paris 2005 Band 9 Peter Lang 2007 S 61 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Carl von Imhoff Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Gerhard Koch Das Scheidungsurteil in Imhoff Indienfahrer Ein Reisebericht aus dem 18 Jahrhundert in Briefen und Bildern Wallstein Verlag 2001 S 248 Gerhard Koch Imhoff Indienfahrer Ein Reisebericht aus dem 18 Jahrhundert in Briefen und Bildern Wallstein Verlag 2001 S 24f Charlotte von Stein an Luise von Imhoff Brief vom 22 August 1785 teilabgedruckt in Ernst Grumach Renate Grumach Goethe Begegnungen und Gesprache 1777 1785 Walter de Gruyter 1965 S 542 Lutz Unbehaun Schillers heimliche Liebe Der Dichter in Rudolstadt Bohlau Verlag Koln Weimar 2009 S 116 Lutz Unbehaun Schillers heimliche Liebe Der Dichter in Rudolstadt Bohlau Verlag Koln Weimar 2009 S 115Normdaten Person GND 123210836 lobid OGND AKS LCCN nb2001088255 VIAF 10748101 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Imhoff Carl vonALTERNATIVNAMEN Imhoff Christoph Adam Carl von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Berufsoffizier Kolonialoffizier der Britischen Ostindien Kompanie und PortratmalerGEBURTSDATUM 3 Oktober 1734GEBURTSORT MorlachSTERBEDATUM 9 August 1788STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl von Imhoff Maler amp oldid 228438076