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Carl Hagens auch Karl Hagens seit 1910 von Hagens 16 Januar 1838 in Grossglogau Schlesien 18 September 1924 in Berlin war ein deutscher Jurist Von 1890 bis 1910 war er Prasident des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Ehrungen 3 Schriften 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenCarl Hagens Sohn eines Oberappellationsgerichts und Justizrates wurde bereits als Dreijahriger zusammen mit seinem drei Jahre alteren Bruder Franz Hagens eingeschult und bestand mit 15 Jahren in Paderborn das Abitur Die Bruder studierten gemeinsam Rechtswissenschaften in Bonn Gottingen wo sie gemeinsam der Burschenschaft Hannovera 1 beitraten 2 und Berlin Mit nur 18 Jahren bestand Carl Hagens das Referendarexamen mit der Note sehr gut Als Dreiundzwanzigjahriger legte er ebenfalls mit der Note sehr gut das zweite juristische Staatsexamen ab Nach der ublichen Zeit als Gerichtsassessor im Bezirk des Kammergerichts Berlin wurde er 1867 Stadt und Kreisrichter in Magdeburg Ein Jahr spater erfolgte seine Versetzung an das Stadtgericht Berlin wo er 1874 zum Stadtgerichtsrat ernannt wurde Als 1875 beim Reichskanzleramt eine Abteilung Justizwesen errichtet wurde schied Carl Hagens aus dem preussischen Justizdienst aus und wurde unter Ernennung zum Regierungsrat gemass der damaligen Bezeichnung standiger Hulfsarbeiter 3 Damit oblag ihm die Mitwirkung an Entwurfen von Reichsgesetzen auf dem Gebiet des Privatrechts Diese Aufgabe behielt er nachdem es ab 1877 ein Reichsjustizamt gab d h ein eigenstandiges Reichsjustizministerium und der Justizbereich aus dem Reichskanzleramt ausgegliedert worden war Zum Geheimen Oberregierungsrat und vortragenden Rat aufgestiegen leitete er eine Abteilung Neben der ministeriellen Begleitung des ersten Entwurfs fur ein Burgerliches Gesetzbuch der 1888 veroffentlicht wurde erarbeitete er insbesondere die Grundlagen fur die Konkursordnung die erst 1999 durch die Insolvenzordnung ersetzt wurde sowie fur Teilbereiche des Genossenschafts Aktien und Patentrechts 1890 wurde Carl Hagens zum Prasidenten des Oberlandesgerichts Frankfurt ernannt Dank seiner vielfaltigen Bemuhungen gelang es im raumlich sehr zersplitterten OLG Bezirk dass viele Neuerungen in der Organisation des Justizwesens wie beispielsweise die Einfuhrung des Grundbuches die Errichtung von ortlichen Gerichten sowie die Einrichtung von Jugendgerichten ohne grosse Schwierigkeiten vonstattengingen So fand im Januar 1908 in Frankfurt am Main die erste Sitzung eines Jugendgerichts in Deutschland statt Vor den Feierlichkeiten zu seinem funfzigsten Amtsjubilaum bat er alle Gaste von personlichen Geschenken abzusehen und dafur einen Geldbetrag zu spenden der als Grundstock fur die noch heute bestehende Dr Carl Hagens Stiftung 4 dienen sollte deren Zweck die Unterstutzung mittlerer und unterer Justizbeamter sowie Rechtsanwaltsgehilfen und ihrer Witwen und Waisen im Falle einer besonderen Hilfsbedurftigkeit sein sollte 1907 wurde er Kronsyndikus und zugleich als Mitglied Allerhochsten Vertrauens in das Preussische Herrenhaus berufen 1909 wurde ihm der einfache erbliche Adelstitel von Hagens verliehen Zum 1 Dezember 1910 gewahrte man ihm die erbetene Entlassung Er war wie die Deutsche Juristen Zeitung 1910 S 1354 feststellte nach uber vierundfunfzigjahriger Amtstatigkeit noch nicht einmal 73 Jahre alt und dennoch der dienstalteste preussische OLG Prasident Seinen Ruhestand verlebte er in Berlin Nikolassee 1913 wurde er Mitglied der Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin einem 1809 gegrundeten heute noch bestehenden Herrenclub der sich der Pflege von Tradition Kultur und Wissenschaft verpflichtet fuhlt Im Preussischen Herrenhaus setzte er sich bald nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges fur eine gesetzliche Regelung ein wonach Jurastudenten und Rechtsreferendare die Kriegsteilnehmer waren nach Kriegsende eine besonders geforderte und dadurch verkurzte Ausbildung erhalten sollten Sein Sohn war Walter von Hagens Ehrungen Bearbeiten1879 Dr h c der Juristischen Fakultat der Universitat Leipzig 1891 Vorsitzender der Juristischen Gesellschaft zu Frankfurt am Main 1891 Verleihung des Konigliche Kronenordens II Klasse mit dem Stern 1894 Verleihung des Charakters als Wirklicher Geheimer Oberjustizrat mit dem Rang eines Rates erster Klasse 1906 Ernennung zum Wirklichen Geheimen Rat mit dem Titel Exzellenz Festschrift der Juristischen Gesellschaft zu Frankfurt am Main zur Feier des funfzigjahrigen Amtsjubilaums des Koniglichen Oberlandesgerichtsprasidenten Dr jur h c Carl Hagens Frankfurt am Main Verlag der Alfred Neumannschen Buchhandlung 1906 1909 Verleihung des Koniglichen Kronenordens I Klasse 1910 Erhebung in den erblichen preussischen Adelsstand 5 Schriften BearbeitenDie Gesetze uber Abkurzung des Vorbereitungsdienstes in der Justiz und in der Verwaltung fur Kriegsteilnehmer In Deutsche Juristen Zeitung 22 Jahrgang 1917 Nr 3 4 Sp 166 170 Zur Justizreform In Deutsche Juristen Zeitung 22 Jahrgang 1917 Nr 3 4 Sp 451 457 Literatur BearbeitenVeranderungen in den Prasidien der preussischen Oberlandesgerichte In Deutsche Juristen Zeitung XV Jahrg 1910 Nr 22 Sp 1341 f R Marsson Carl v Hagen In Deutsche Juristen Zeitung 29 Jahrg 1924 Nr 19 20 Sp 796 f Rudolf Morsey Die oberste Reichsverwaltung unter Bismarck 1867 1890 Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung Munster Westfalen 1957 S 75 f und 164 Erhard Zimmer Die Geschichte des Oberlandesgerichts in Frankfurt am Main Kramer Frankfurt am Main 1976 ISBN 3 7829 0174 6 S 137 ff Hans Schulte Nolke Das Reichsjustizamt und die Entstehung des Burgerlichen Gesetzbuchs Klostermann Frankfurt am Main 1995 ISBN 3 465 02696 9 Helge Dvorak Biographischen Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 2 F H Universitatsverlag C Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0809 X S 224 ff Einzelnachweise Bearbeiten Henning Tegtmeyer Mitgliederverzeichnis der Burschenschaft Hannovera Gottingen 1848 1998 Dusseldorf 1998 Seite 22 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 2 F H Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0809 X S 224 ff Verordnung betr die Klassifikation der Reichsbeamten von 1873 In Wikisource Dr Carl Hagens Stiftung auf frankfurt de A Freiherr von Houwald Brandenburg Preussische Standeserhebungen und Gnadenakte fur die Zeit 1873 1918 Gorlitz 1939 S 184 Normdaten Person GND 117642770 lobid OGND AKS VIAF 25385263 Wikipedia Personensuche Prasidenten des Oberlandesgerichtes Frankfurt am Main Georg Albrecht 1879 1890 Carl Hagens 1890 1910 Peter Spahn 1910 1917 Hermann Schwartz 1917 1919 Ernst Dronke 1919 1930 Bernhard Hempen 1930 1933 Otto Stadelmann 1933 1939 Arthur Ungewitter 1939 1945 Walter Moehrs 1946 1948 Philipp Daltrop 1950 Curt Staff 1951 1969 Otto Rudolf Kissel 1970 1980 Friedrich Carl zur Megede 1981 1987 Horst Henrichs 1987 1997 Brigitte Tilmann 1998 2006 Thomas Aumuller 2006 2012 Roman Poseck 2012 2022 Alexander Seitz seit 2023 PersonendatenNAME Hagens CarlALTERNATIVNAMEN Hagens Karl von Hagens Carl Hagens KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist Prasident des Oberlandesgerichts Frankfurt am MainGEBURTSDATUM 16 Januar 1838GEBURTSORT Grossglogau SchlesienSTERBEDATUM 18 September 1924STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Hagens amp oldid 235696468