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Carl Fruwirth auch Karl 31 August 1862 in Wien 21 Juli 1930 in Baden Niederosterreich war ein k u k osterreichischer Agrarwissenschaftler Er wirkte ein Jahrzehnt auch in Deutschland und gilt als ein herausragender Fachvertreter auf dem Gebiet der Pflanzenproduktionslehre Sein offizielles botanisches Autorenkurzel lautet Fruwirth Inhaltsverzeichnis 1 Lebensweg 2 Lebenswerk 3 Ehrungen und Auszeichnungen 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLebensweg BearbeitenCarl Fruwirth Sohn des Historienmalers Carl Fruwirth studierte nach zweijahriger landwirtschaftlicher Praxis an der Hochschule fur Bodenkultur in Wien und unternahm 1886 eine viermonatige Studienreise durch die Vereinigten Staaten von Nordamerika Nach seiner Ruckkehr legte er die Lehramtsprufung fur landwirtschaftliche Betriebslehre und Pflanzenbau ab und studierte noch zwei Semester an der Universitat Wien Von 1887 bis 1897 wirkte Fruwirth als Lehrer an der Hoheren Landwirtschaftlichen Lehranstalt Francisco Josephinum in Modling bei Wien 1892 habilitierte er sich an der Hochschule fur Bodenkultur in Wien und lehrte hier seitdem gleichzeitig Pflanzenbau Ausserdem hielt er erstmals an dieser Hochschule Vorlesungen uber Pflanzenzuchtung Wahrend seiner Modlinger Zeit unternahm er mehrere Studienreisen und publizierte zahlreiche Beitrage uber aktuelle Probleme des Landbaus Sein erstes Buch uber Hopfenbau und Hopfenbehandlung 1888 wurde mit einem Preis ausgezeichnet 1897 folgte Fruwirth einem Ruf als ordentlicher Professor fur Pflanzenbau an die Landwirtschaftliche Akademie Hohenheim Hier verbrachte er zehn arbeitsreiche Jahre Zu seinen Lehrverpflichtungen gehorten Vorlesungen uber Pflanzenproduktionslehre Pflanzenzuchtung Geschichte der Landwirtschaft sowie uber landwirtschaftliche Maschinenkunde Auf seine Initiative wurde 1905 die Konigliche Wurttembergische Landessaatzuchtanstalt in Hohenheim gegrundet 1 Als erstem Vorstand gelang ihm innerhalb weniger Jahre der Aufbau einer funktionsfahigen privaten Pflanzenzuchtung in Wurttemberg mit Sortenprufungen und Saatgutanerkennung 1907 kehrte Fruwirth nach Osterreich zuruck Als Nachfolger von Guido Krafft ubernahm er die Lehrkanzel fur Land und Forstwirtschaft an der Technischen Hochschule in Wien Zunachst war er nur als Honorardozent angestellt 1910 wurde er zum ausserordentlichen Professor ernannt und 1917 zum ordentlichen Professor berufen Im Vergleich zu Hohenheim hatte er in Wien nur eine bescheidene akademische Stellung Fur experimentelle Forschungen standen ihm keine Arbeitsmoglichkeiten zur Verfugung Deshalb kaufte er mit eigenen Mitteln das Gut Waldhof bei Amstetten in Niederosterreich Hier richtete er ein Versuchsfeld ein das von seiner Frau Jenny 1864 1948 und seiner einzigen Tochter mitbetreut wurde Fruwirth starb an den Folgen eines Hautkarzinoms Auf dem Friedhof in Amstetten nahe seinem Gut Waldhof fand er seine letzte Ruhestatte Lebenswerk BearbeitenFruwirths wissenschaftliches Werk war umfangreich vielseitig und anregend fur zahlreiche Teilgebiete der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktionslehre Seine ersten experimentellen Forschungsarbeiten unternahm er in Modling Hier untersuchte er vor allem die sortenbedingten landwirtschaftlich botanischen Eigenschaften bei Getreide und Hulsenfruchten Auch Studien uber die Ausbildung des Wurzelsystems bei Hulsenfruchten fallen in diese Zeit In Hohenheim galt vorrangig der Pflanzenzuchtung sein Interesse Beachtenswert sind Untersuchungen uber die Bluh und Befruchtungsverhaltnisse der Getreide und Leguminosenarten Auch auf seinem Gut Waldhof in Amstetten lag der Schwerpunkt seiner Versuchstatigkeit auf dem Gebiet der Pflanzenzuchtung Besonders intensiv studierte er hier die Probleme erblicher und nichterblicher Variabilitat und die Wirkungszusammenhange zwischen Kaltereiz und Schossen bei Getreide Mit neuen Auslese und Kreuzungsmethoden war er auch als praktischer Pflanzenzuchter sehr erfolgreich Grosste Anerkennung in der Fachwelt erwarb sich Fruwirth als Autor und Herausgeber mehrerer Lehr und Handbucher Sein wissenschaftliches Hauptwerk ist ein Handbuch uber Pflanzenzuchtung Viele Jahre hat Fruwirth das Wissen uber dieses damals noch junge Fachgebiet gesammelt systematisiert und zu einem Lehrgebaude vereinigt Das erste wahrend seiner Hohenheimer Zeit 1901 erschienene Buch Die Zuchtung der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen war der Auftakt fur ein funfbandiges Standardwerk dessen wiederholte Teilauflagen seit 1914 unter dem Titel Handbuch der landwirtschaftlichen Pflanzenzuchtung erschienen sind Dieses von der Verlagsbuchhandlung Paul Parey in Berlin verlegte Werk hat die Entwicklung der Pflanzenzuchtung weltweit massgebend beeinflusst Weite Beachtung fand auch sein Buch Die Saatenanerkennung 1918 und die gemeinsam mit Theodor Roemer verfasste Einfuhrung in die landwirtschaftliche Pflanzenzuchtung 1921 Auf Fruwirths Initiative wurde 1910 die Osterreichische Gesellschaft fur Pflanzenzuchtung gegrundet 1913 grundete Fruwirth die Zeitschrift fur Pflanzenzuchtung die er als federfuhrender Herausgeber bis zu seinem Tode redaktionell betreut hat Fruwirth war jedoch nicht nur Saatgutexperte und Pflanzenzuchter sondern er galt zugleich als einer der kompetentesten Pflanzenbauwissenschaftler seiner Zeit So hat er zwischen 1910 und 1927 mehrere Auflagen der acker und pflanzenbaulichen Bande des Lehrbuches der Landwirtschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage seines Wiener Amtsvorgangers Guido Krafft neubearbeitet und herausgegeben sowie auch weitere pflanzenbauliche Fachbucher veroffentlicht Besondere Aufmerksamkeit widmete Fruwirth der Biologie und Bekampfung von Ackerunkrautern Mehrere Beitrage daruber sind in der Schriftenreihe Arbeiten der Deutschen Landwirtschafts Gesellschaft erschienen Zahlreiche oft nur wenige Seiten umfassende Flugschriften Fruwirths waren vornehmlich fur die Landwirte bestimmt Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten1922 wurde Fruwirth der Titel Hofrat verliehen 1922 erhielt er von der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim und 1924 von der Hochschule fur Bodenkultur Wien die Ehrendoktorwurde Fruhwirth war seit 1925 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und Korrespondierendes Mitglied der Landwirtschaftlichen Akademien zu Florenz und Stockholm Als Trager hoher Orden besass er u a das Ritterkreuz des Kronordens des Konigshauses Wurttemberg Auf dem Gelande der Universitat Hohenheim tragt eine Strasse seinen Namen Fruwirthstrasse Schriften Auswahl BearbeitenHopfenbau und Hopfenbehandlung Parey Berlin 1888 2 Auflage 1908 3 Auflage 1928 Thaer Bibliothek Band 70 Landwirtschaftliche Pflanzenzuchtung und ihre Statten in Oesterreich Deuticke Wien 1896 Der Anbau der Hulsenfruchte Parey Berlin 1898 2 Auflage 1914 Thaer Bibliothek Band 96 3 Auflage unter dem Titel Handbuch des Hulsenfruchterbaues 1921 Die Zuchtung der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen Seit 1914 unter dem Titel Handbuch der landwirtschaftlichen Pflanzenzuchtung 5 Bande Parey Berlin Band 1 1901 7 Auflage 1930 Band 2 1904 5 Auflage 1924 Band 3 1906 5 Auflage 1924 Band 4 1907 4 Auflage 1923 Band 5 1912 2 Auflage 1923 Der Getreidebau Janecke Leipzig 1907 Bibliothek der gesamten Landwirtschaft Band 14 Neue Auflage Leipzig 1921 Handbuch fur die gesamte Landwirtschaft Abt 40 u 41 Guido Krafft Lehrbuch der Landwirtschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage Neubearbeitet von Carl Fruwirth Parey Berlin Band 1 Die Ackerbaulehre 9 Auflage 1910 bis 15 Auflage 1927 Band 2 Die Pflanzenbaulehre 8 Auflage 1908 bis 14 Auflage 1927 Die Pflanzen der Feldwirtschaft Stuttgart 1913 Die Saatenanerkennung Parey Berlin 1918 2 Auflage 1922 mit Theodor Roemer Einfuhrung in die landwirtschaftliche Pflanzenzuchtung Parey Berlin 1921 2 Auflage 1923 Literatur BearbeitenErich von Tschermak Zum 60 Geburtstagsfeste Professor Dr Carl Fruwirths In Zeitschrift fur Pflanzenzuchtung Band 8 1922 S 324 330 Erwin Baur Zum Tode von Prof Dr Carl Fruwirth In Zeitschrift fur Pflanzenzuchtung Band 15 1930 S 307 Erich von Tschermak Carl Fruwirth In Der Zuchter Jg 2 1930 S 259 261 Ernst Klapp Carl Fruwirth In Pflanzenbau Jg 7 1930 31 S 33 E Dolezal Hofrat Prof Dr Dr agr h c Carl Fruwirth Ein Lebensbild In Osterreichische Zeitschrift fur Vermessungswesen Band 29 1931 S 6 13 Otto Heuser Carl Fruwirth Landwirt In Neue Deutsche Biographie Band 5 1961 S 672 Gustav Wunderlich Carl Fruwirth 1862 1930 In Gunther Franz und Heinz Haushofer Hrsg Grosse Landwirte DLG Frankfurt am Main 1970 S 306 320 F W Schnell Die Zuchtungssystematik von Carl Fruwirth und ihre Nachwirkungen In Harald Winkel Hrsg Beitrage zur Geschichte der Natur Agrar Wirtschafts und Sozialgeschichte Sudwestdeutschlands Festschrift fur Gunter Franz zum 80 Geburtstag Sigmaringen 1982 S 155 169 A M Steiner Zur Geschichte der Wiener Pflanzenzuchtung Haberlandt Fruwirth Ruckenbauer In Die Bodenkultur Band 50 1999 S 203 210 Otto E Heuser Fruwirth Carl In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 672 Digitalisat Fruwirth Carl In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1957 S 376 Theophil Gerber Personlichkeiten aus Land und Forstwirtschaft Gartenbau und Veterinarmedizin Biographisches Lexikon Verlag NORA Berlin 4 erw Aufl 2014 S 216 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Carl Fruwirth im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Carl Fruwirth in der Deutschen Digitalen Bibliothek Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen fur Carl Fruwirth beim IPNIEinzelnachweise Bearbeiten Die Landessaatzuchtanstalt besteht bis heute als Teil der Universitat Hohenheim fort siehe Website der Uni Hohenheim Abgerufen am 23 Juni 2023 Normdaten Person GND 101673213 lobid OGND AKS VIAF 76688013 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fruwirth CarlKURZBESCHREIBUNG osterreichischer AgrarwissenschaftlerGEBURTSDATUM 31 August 1862GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 21 Juli 1930STERBEORT Baden Niederosterreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Fruwirth amp oldid 234894182