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Cancellaria Hispanica war ein von Ludwig Camerarius im Marz 1622 verlegtes Buch in dem geheime Korrespondenz zwischen Kaiser Ferdinand II und Herzog Maximilian I veroffentlicht wurde Die darin dargestellten Verhandlungen schurten die kaiserfeindlichen Krafte im Reich und im Ausland und waren massgeblich fur die Ausweitung der lokalen Konflikte in Bohmen und der Pfalz zum europaweiten Kampf die den Dreissigjahrigen Krieg bildeten Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Veroffentlichung 3 Folgen 4 Rezeption 5 Ausgaben 6 Literatur 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenNach dem Prager Fenstersturz und dem folgenden allgemeinen Aufstand in Bohmen gegen Kaiser Ferdinand wurde Friedrich von der Pfalz die bohmische Konigskrone angeboten die dieser nach kurzen Zogern annahm Dem Kaiser gelang es neben der Konig von Spanien Philipp IV die katholische Liga und insbesondere Herzog Maximilian als Verbundete im Krieg gegen die bohmischen Aufstandischen und damit eine deutliche Uberlegenheit zu gewinnen Friedrich hingegen fand kaum Verbundete lediglich die Generalstaaten unterstutzten das Heer Friedrichs Soldnerfuhrers Ernst von Mansfeld und zeitweise unternahm Bethlen Gabor von Siebenburgen Angriffe auf Osterreich Aber die entscheidende Mehrheit der protestantischen Fursten besonders der Markgraf von Brandenburg und der Herzog von Sachsen blieben neutral Damit konnte der Kaiser die Hoffnung haben einen kleinen lokal begrenzten Krieg mit den Bohmen und der Pfalz auszutragen So verwunderte es nicht dass nach der Niederlage der Bohmen in der Schlacht am Weissen Berg 1620 und der Besetzung der Pfalz durch den Spanier Spinola 1621 Friedrich keine Machtgrundlage im Reich mehr hatte und in die Niederlande fliehen musste Auch hier fand er trotz gewissem Misstrauen der protestantischen Fursten und des Konigs von Frankreich keine weitere Unterstutzung und der Krieg schien beendet Herzog Maximilian drangte nun den Kaiser auf Bezahlung seiner Unterstutzung und der Kaiser bot neben Landereien wie Oberosterreich und der Oberpfalz die von Maximilian sehr begehrte Kurwurde der Pfalz Beide wussten jedoch dass dies einen eklatanten Bruch der Goldenen Bulle eines der damaligen wichtigsten Reichsgesetze darstellen wurde und verhandelten im Verborgenen Jedoch einer der Boten der Briefe mit entsprechendem Inhalt transportierte wurde abgefangen und die Briefe landeten beim Fuhrer der pfalzischen Exilregierung Ludwig Camerarius Veroffentlichung BearbeitenCamerarius erkannte sofort die Brisanz der Dokumente und suchte nach einer Moglichkeit sie im besten Sinne fur seinen Herrn Friedrich zu nutzen Zu den Briefen schrieb er einen vernichtenden Kommentar in dem er den beabsichtigten Rechtsbruch Ferdinands schonungslos darstellte und veroffentlichte die Schrift als Buch im Marz 1622 mit einer bedeutenden Auflage von 500 Exemplaren Folgen BearbeitenDie Nachrichten fuhrten zu einer Welle der Emporung innerhalb und ausserhalb des Reiches und viele protestantische Herrscher wie der Markgraf von Brandenburg der Konig von England und der Konig von Danemark versprachen Friedrich Unterstutzung Insbesondere der Kriegseintritt Danemarks und der ausbrechende Krieg zwischen Frankreich und Spanien anderten die Lage fur die Protestanten schlagartig Der Kaiser war gezwungen seine Versprechungen an Maximilian zu revidieren und ihm u a vorerst die Kurwurde nur auf Lebenszeit nicht aber erblich zu ubertragen Dadurch verstimmte er den Herzog seinen wichtigsten Verbundeten sehr 1 Rezeption BearbeitenZwar wurden die Heere Mansfelds und Christians von dem Feldherrn der Liga Johann t Serclaes von Tilly und dem Feldherrn des Kaisers Albrecht von Wallenstein geschlagen vor allem in der Schlacht an der Dessauer Elbbrucke und in der Schlacht bei Lutter am Barenberge und Danemark musste im Frieden von Lubeck aus dem Krieg ausscheiden Dennoch war nun die Moglichkeit den Bohmischen Aufstand auf einen regionalen Krieg zu begrenzen fur immer dahin Die grossen protestantischen Fursten besonders von Brandenburg und Sachsen unterstutzten nun den Kampf gegen den Kaiser und erhielten von den auslandischen Machten England Frankreich und den Niederlanden Unterstutzung Als 1630 der schwedische Konig Gustav Adolf in Deutschland landete und nach den Siegen gegen Tilly bei Breitenfeld und Rain am Lech dem Krieg eine entscheidende Wende gab berief er sich auf den kaiserlichen Rechtsbruch wie er in der Cancellaria Hispanica dargestellt wurde Auch Kardinal Richelieu griff darauf zuruck als Frankreich dem Kaiser 1635 offiziell den Krieg erklarte Damit ist das Buch nach Meinungen von Historikern massgeblich dafur verantwortlich dass der Dreissigjahrige Krieg sich vom lokalen Krieg in Bohmen und der Pfalz zum gesamteuropaischen Krieg entwickelte 2 Ausgaben BearbeitenDigitalisatLiteratur BearbeitenPeter Englund Die Verwustung Deutschlands Klett Cotta Stuttgart 2001 ISBN 3 608 91734 9 Helmut Neuhold Der Dreissigjahrige Krieg Marixverlag Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 86539 960 1 Einzelnachweise Bearbeiten Helmut Neuhold Der Dreissigjahrige Krieg Marixverlag Wiesbaden 2011 S 93 Helmut Neuhold Der Dreissigjahrige Krieg Marixverlag Wiesbaden 2011 S 89 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cancellaria Hispanica amp oldid 207604515