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Der Typ S war ein ab 1922 gebauter Schlafwagentyp der Compagnie Internationale des Wagons Lits CIWL dessen Untergestell und Aufbauten erstmals vollstandig aus Stahl bestanden In Bezug auf Dimensionen und Aussehen setzten diese Fahrzeuge bei der CIWL Massstabe fur die folgenden Jahrzehnte CIWL Typ S1 Nr 3425 im VSOESie kamen sowohl in Luxuszugen als auch in regularen Schlafwagenkursen zum Einsatz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Untertypen 1 2 Verbleib 2 Technik 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Ex CIWL S3 Nr 3417 nbsp Modell eines Typ S nbsp Typ SG Nr 3434Die Type S wurde erstmals 1922 gebaut und fur den Einsatz im Calais Mediteranee Express konzipiert Vollkommen neuartig fur die CIWL war der komplette Bau der Fahrzeuge in Ganzstahlbauweise auf einem standardisierten Fahrgestell sowie die hier erstmals angewendete blaue Lackierung mit gelben Zierlinien und Beschriftung Diese sollte das Erscheinungsbild der CIWL Fahrzeuge in den nachsten gut funf Jahrzehnten pragen Der Calais Mediteranee Express erhielt im Volksmund aufgrund der auffalligen blauen Wagen bald den Beinamen Train Bleu den die CIWL ihm 1947 auch offiziell gab Erstmals kamen bei der Type S auch Einbettabteile sogenannte Singles zur Anwendung Zu Vergleichszwecken liess die CIWL mehrere Serien mit herkommlichen Holzaufbauten herstellen welche zwar die neuen Fahrgestelle Drehgestelle sowie Tonnendacher aber dafur die bis dahin ubliche Aussenverkleidung aus Teakholz besassen Durch die Standardisierung der verwendeten Baugruppen wurden die Fahrzeuge ohne grosse Abweichung von verschiedenen Waggonfabriken in ganz Europa gebaut beispielsweise lieferte die Leeds Forge Company die erste Serie von 40 Waggons spaterer Typ S2 Weitere Hersteller waren Breda Officine Meccaniche Ringhoffer Birmingham Railway Carriage and Wagon Company La Brugeoise et Nivelles sowie die Waggonfabriken Simmering und Graz Einige Exemplare mit Holzkasten wurden auch von der CIWL Werkstatte in Munchen Neuaubing selbst hergestellt Die Fahrzeuge kamen nicht nur in den Luxuszugen der CIWL wie dem Orient Express dem Ostende Wien Express dem Simplon Orient Express oder dem Train Bleu zum Einsatz sondern liefen auch in regularen Schlafwagenkursen Einige Wagen kamen in den Zugen Taurus Express und Star of Egypt auch in Vorderasien und Nordafrika zum Einsatz die in Agypten eingesetzten Fahrzeuge erhielten die dort ubliche weisse Farbgebung Untertypen Bearbeiten Bereits nach kurzer Zeit begann die CIWL die Typen durch geanderte Abteilanordnungen und Fensteraufteilungen zu variieren so dass auch durch Umbauten uber die Jahrzehnte etliche Untertypen entstanden S1 mit 16 Betten 8 Singles sowie 4 Zweibett Abteile S2 mit 16 Betten 8 Singles sowie 4 Zweibett Abteile Ursprungsausfuhrung S2U mit 16 Betten 8 Singles sowie 4 Zweibett Abteile Umbau fur Spanien und Portugal ST mit 24 Betten 12 Zweibett Abteile ST mit 20 Platzen 4 Singles sowie 8 Zweibett Abteile ST modernise mit 16 oder 24 Platzen 8 Singles sowie 4 Zweibett Abteile oder 12 Zweibett Abteile STU mit 28 Platzen 8 Zweibett sowie 4 Dreibett Abteile SG mit 17 Platzen 3 Singles sowie 7 Zweibett Abteile SGT mit 22 Platzen 5 Zweibett sowie 4 Dreibett Abteile S3 mit 16 Platzen 8 Singles sowie 4 Zweibett Abteile S3K mit 13 Platzen und Cafeteria 5 Singles sowie 4 Zweibett Abteile Umbau fur Spanien S4 mit 16 Platzen 4 Singles sowie 6 Zweibett Abteile S4U mit 16 Platzen 4 Singles sowie 6 Zweibett Abteile Umbau fur Spanien und PortugalVerbleib Bearbeiten Insgesamt 21 Wagen der S Typen sind bis heute erhalten geblieben teilweise befinden sie sich jedoch in schlechtem Zustand 1 Zwei Fahrzeuge vom Typ S1 sind heute restauriert im Venice Simplon Orient Express im Einsatz Wagen Nr 3309 des VSOE gehorte 1929 zur Zuggarnitur des in der Turkei eingeschneiten Simplon Orient Express dieses Ereignis inspirierte Agatha Christie zu ihrem beruhmtesten Roman Mord im Orient Express 2 Technik Bearbeiten nbsp S1 Nr 3425 im VSOE 2007 Der Wagenkasten bestand erstmals komplett aus Stahlprofilen und blechen Ebenso kam erstmalig ein standardisiertes Fahrgestell mit 23 452 mm Lange uber Puffer und einem Drehzapfenabstand von 16 000 mm sowie neu konstruierte Schwanenhals Drehgestelle mit Rollenlager zur Anwendung welche fur eine grossere Laufruhe sorgten Die Fahrzeugbreite betrug einheitlich 2 850 mm die Hohe uber Schienenoberkante wird mit 4 000 mm angegeben Auf diesem aus drei Langstragern mit Querverbindungen und zwei Gussstahlblocken zur Aufnahme der Zug und Stossvorrichtungen bestehenden Rahmen entstanden neben dem Typ S auch die Schlafwagen der Typen Lx Y und Z sowie die ab 1922 beschafften Ganzstahl Speisewagen und Pullmanwagen der CIWL Im Laufe der Jahre wurden die Drehgestelle modernisiert oder durch neuere Bauarten ersetzt Ursprunglich waren die Waggons fur 130 km h zugelassen nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die Hochstgeschwindigkeit auf 140 km h angehoben werden Die mit luftgeferderten Drehgestellen von Bombardier ausgerusteten Wagen des VSOE sind fur maximal 160 km h zugelassen Die Wagen waren standardmassig mit einer Dampfheizung und einer davon unabhangigen Kohleheizung ausgestattet welche durch den Schlafwagenschaffner bedient wurde Der Heizkessel war an einem Wagenende stehend situiert und uber die Plattform zuganglich Spater erhielten viele Fahrzeuge zudem elektrische Heizungen Der Schlafwagenschaffner nachtigte auf einer an seinem Sitzplatz am Ende des Wagens befindlichen aufklappbaren Liege im Gang An beiden Wagenenden befanden sich Schranke fur die zur Versorgung der Fahrgaste notwendigen Utensilien sowie jeweils ein WC Literatur BearbeitenJean des Cars Jean Paul Caracalla Train Bleu und die grossen Riviera Expresszuge Orell Fussli Zurich Wiesbaden 1989 ISBN 3 280 01908 7 Hans D Reichardt Joachim Deppmeyer Die Blauen Schlaf amp Speisewagen Eine Geschichte der Internationalen Schlafwagen Gesellschaft Alba Verlag Dusseldorf 1976 ISBN 3 87094 035 2 Fritz Stockl Rollende Hotels Teil 1 Die Internationale Schlafwagengesellschaft In Schriftenreihe Eisenbahnen der Erde Band VIII Bohmann Industrie und Fachverlag Wien Heidelberg 1967 Einzelnachweise Bearbeiten Tramways at Abgerufen am 28 Februar 2023 Konrad Koschinski 125 Jahre Orient Express In Eisenbahn Journal Sonderausgabe 2 2008 S 79 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title CIWL Typ S amp oldid 238702451