www.wikidata.de-de.nina.az
Bullvalen ist ein ungesattigter polycyclischer verbruckter Kohlenwasserstoff mit einer Kafigstruktur der trotz eines Cyclopropan Strukturelements ausserst stabil ist StrukturformelAllgemeinesName BullvalenAndere Namen Tricyclo 3 3 2 02 8 deca 3 6 9 trien IUPAC Summenformel C10H10Kurzbeschreibung kristalliner Feststoff 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 1005 51 2PubChem 136796ChemSpider 120549Wikidata Q420213EigenschaftenMolare Masse 130 19 g mol 1Aggregatzustand festSchmelzpunkt 96 C 1 Siedepunkt ab 400 C Zersetzung zu Naphthalin und Wasserstoff 2 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnungkeine Einstufung verfugbar 3 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Name 2 Darstellung 3 Eigenschaften und Reaktionen 4 Struktur 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseGeschichte und Name BearbeitenDer Ursprung des Namens Bullvalen ist nicht sicher bekannt Moglicherweise basiert er auf dem Spitznamen von William Bull Doering der 1963 gemeinsam mit Wolfgang Richard Roth aufgrund theoretischer Berechnungen die Eigenschaften des Molekuls vorhersagte 4 5 Die Erstsynthese gelang im gleichen Jahr Gerhard Schroder durch Photolyse eines dimeren Cyclooctatetraen unter Abspaltung von Benzol 6 Darstellung BearbeitenBullvalen ist synthetisch aus Cyclooctatetraen zuganglich Durch Erhitzen von Cyclooctatetraen 1 erhalt man ein Gemisch der beiden dimeren C16H16 Verbindungen 2 und 3 7 Aus der pentacyclischen Verbindung 3 die ein Homotropiliden Strukturelement aufweist erhalt man photochemisch durch UV Bestrahlung Bullvalen 4 unter Abspaltung von Benzol 5 6 nbsp Synthese von Bullvalen aus CyclooctatetraenEigenschaften und Reaktionen BearbeitenBullvalen bildet farblose Kristalle mit einem Schmelzpunkt von 96 C Erst bei 400 C zerfallt die Substanz in Naphthalin und Wasserstoff Die Verbindung geht die zu erwartenden Additionsreaktionen ein indem jeweils 4 Mol Brom oder Wasserstoff fur drei Doppelbindungen und den Cyclopropanring verbraucht werden Durch wiederholte Bromierung und anschliessender Dehydrobromierung sind substituierte Bullvalenderivate leicht zuganglich 8 Die Brombullvalene wiederum konnen durch bekannte Substitutionsreaktionen in Aryl Alkyl oder Fluorbullvalene uberfuhrt werden Struktur BearbeitenIm Bullvalen sind die drei Kohlenstoffatome eines Cyclopropanrings uber drei Vinylenbrucken sternformig mit einem Methinrest zu einer uberraschend stabilen tricyclischen Struktur verbunden Der Grund liegt in der Stabilisierung des Systems durch Valenzisomerie in diesem Fall durch eine 3 3 sigmatrope Umlagerung der sogenannten Cope Umlagerung In einem diskreten Bullvalenmolekul liegen drei mogliche Cope Systeme vor Uber einen sechsgliedrigen Ubergangszustand bricht bei der Cope Umlagerung im Bullvalen der Cyclopropanring auf und unter Verschiebung der Doppelbindungen wird ein neuer Cyclopropanring gebildet Infolge der spezifischen Struktur des Bullvalens geht aus dieser Umlagerung jedoch wieder ein Bullvalenmolekul hervor nur nehmen die Kohlenstoffatome individuell andere Platze im neuen Molekul ein Man bezeichnet dieses Phanomen auch als entartete Cope Umlagerung nbsp Die drei Cope Systeme rot eines Bullvalen Molekuls mit denjeweiligen Valenzisomeren der intramolekularen Cope Umlagerung Ab 100 C erfolgen die Cope Umlagerungen zwischen den mehr als 1 2 Millionen Valenzisomeren genau 10 3 1 209 600 Moglichkeiten so rasch dass das 1H NMR Spektrum der Wasserstoffatome nur mehr ein einziges scharfes Signal bei 4 2 ppm aufweist 9 10 Das bedeutet dass bei dieser Temperatur alle Wasserstoffatome gleichwertig sind und fuhrte zum Ausdruck der fluktuierenden Struktur Diese Annahme konnte durch Rontgenstrukturanalyse bei Raumtemperatur und Neutronenbeugungsexperimente bei 100 K bewiesen werden 1 Siehe auch BearbeitenSemibullvalen BarbaralanEinzelnachweise Bearbeiten a b c Ludwig Bergmann Clemens Schaefer Lehrbuch der Experimentalphysik Bd 6 Festkorper S 196 de Gruyter Verlag 1999 Eintrag zu Bullvalen In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 7 Juli 2014 Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefahrlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlassliche und zitierfahige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden W V E Doering W R Roth Thermische Umlagerungsreaktionen In Angewandte Chemie Band 75 Nr 1 7 Januar 1963 S 27 doi 10 1002 ange 19630750106 Addison Ault The Bullvalene Story The Conception of Bullvalene a Molecule That Has No Permanent Structure In Journal of Chemical Education Band 78 Nr 7 Juli 2001 S 924 doi 10 1021 ed078p924 a b Gerhard Schroder Synthese und Eigenschaften von Tricyclo 3 3 2 04 6 decatrien 2 7 9 2 3 Bullvalen In Chemische Berichte Band 97 Nr 11 November 1964 S 3140 doi 10 1002 cber 19640971125 Gerhard Schroder Die Eigenschaften zweier dimerer Cyclooctatetraene vom Schmp 53 und 76 In Chemische Berichte Band 97 Nr 11 November 1964 S 3131 doi 10 1002 cber 19640971124 Detlev Wendisch Methoden zur Herstellung und Umwandlung carbocyclischer Dreiring Systeme in Houben Weyl Methods of Organic Chemistry Vol IV 3 4th Edition MartinSaunders Measurement of the rate of rearrangement of bullvalene In Tetrahedron Letters Band 4 Nr 25 1963 S 1699 1702 doi 10 1016 S0040 4039 01 90897 4 Chemgapedia de Perizyklische Reaktionen Sigmatrope Umlagerungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bullvalen amp oldid 230098386