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Ein Broch ist ein runder fensterloser eisenzeitlicher Turm der in Schottland dort insbesondere in Caithness aber auch auf den vorgelagerten Inseln Orkney Shetland und Hebriden zu finden ist Im sudlichen Teil des Landes sind Brochs selten Allerdings gibt es die sogenannten Lowland Brochs Broch von Castle Craig Doon Castle Edin s Hall Broch von Tappoch Insgesamt wurden bisher die Reste von etwa 500 Brochs gefunden Sie werden falschlich auch als Pict s houses oder Pictish castles bezeichnet Die schottische Archaologin Anna Ritchie halt sie fur die finale Auspragung der Rundhauser Schottlands 1 Das ausgegrabene Innere eines intakten Brochs hier Mousa Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft Verbreitung Entstehung 1 1 Orkney 2 Bauweise 2 1 Wachterzelle 3 Funktion und Nutzung 4 Beispiele 5 Literatur 6 Quellen 7 WeblinksHerkunft Verbreitung Entstehung Bearbeiten nbsp Verbreitungskarte nbsp Broch of BurrianAuf den Britischen Inseln sind runde Gebaude vom Neolithikum bis ins Mittelalter belegt Die meisten wurden aus Holz gebaut und verfielen In Nordschottland und auf den Inseln war Bauholz selten wahrend Stein oft schon in gebrauchsfahiger Form und Grosse in Mengen zur Verfugung stand Bevor die Brochentwicklung ihren Hohepunkt erreichte gab es in Schottland roundhouses Ihre Anfange reichen bis 700 v Chr Die altesten sind nach derzeitigem Stand die Rundhauser von Quanterness und vom Calf of Eday beide auf Orkney nach Calder The Potter s Workshop genannt Fur den Broch in der klassischen Bauweise mit doppelwandigem Mauerwerk werden Orkney uber 50 Exemplare Skye und die kleine Insel Tiree als Ausgangszentren diskutiert Der fruheste durch 14C Datierung gesicherte Baubeginn ist nach derzeitigem Kenntnisstand um 400 v Chr Scatnes Broch auf Shetland Die langste gleichfalls durch 14C Datierung gesicherte wohl ununterbrochene Nutzungsdauer reicht bis ins spate 8 moglicherweise 9 Jahrhundert n Chr Howe und Stromness auf Orkney Der Grossteil der Bauten entstand jedoch zwischen 200 v Chr und 200 n Chr Bei dem als alteren Broch diskutierten Broch von Bu auch Bu oder Bu Broch der auf 600 v Chr datiert wird handelt es sich moglicherweise um einen Vertreter der un oder vorklassischen Bauweise also einen Turm ohne Doppelwande in den aufgehenden Geschossen der typologisch in die Gruppe der einfachen Roundhouses vergleichbar Quanterness und Calf of Eday fallt Es gibt jedoch keinerlei Erkenntnisse uber aufgehende Strukturen Einsturzspuren wie etwa bei Howe wurden bei der Notgrabung nicht gefunden VerteilungIn Westschottland verbinden sich die Eigennamen der Brochs oft mit der Bezeichnung Dun wahrend auf Orkney der Begriff Knowe dt kleiner Hugel relativ haufig ist Alle Brochs auf den kleineren Orkney Inseln und 26 der 31 Brochs auf Mainland liegen am Meer insgesamt 53 Grund dafur durfte sein dass die Aufschlusse der Steilkuste das Baumaterial lieferten Orkney Bearbeiten John W Hedges hat 52 Brochs auf Orkney bestimmt und 80 analysiert Nur wenige haben doppelwandige Mauern Die Zugange haben Tursicherungen und Wachterzellen Mindestens zehn Orkneybrochs haben eine eigene Wasserversorgung Brunnen im Broch von Breckness Eine Besonderheit auf Orkney ist das Auftreten zahlloser Nebengebaude auf einer Reihe von Standorten Der Lingro Broch am Stadtrand von Kirkwall wurde von George Petrie in den 1870er Jahren ausgegraben Das zugehorige Brochdorf das grosste auf Orkney wurde vollig abgetragen Bauweise BearbeitenDie Architektur der Brochs ist komplex Typisch sind fensterlose Turme aus Trockenmauerwerk mit 10 bis 15 m Durchmesser und bis zu 15 m Hohe Es gibt vereinzelt auch Brochs mit anderen Proportionen wie den Broch von Gurness mit 20 m und als grossten bekannten Edin s Hall mit etwa 30 m ausserem Durchmesser Bei ihnen schliesst man aus der Starke der noch erhaltenen Mauern dass sie bis zu 15 m hoch gewesen sind Die Besonderheit vieler Brochs abgesehen von denen der Orkney ist die doppelwandige Mauer die Galerien Nischen und Treppen enthalt Ebenerdig befindet sich ein schmaler tunnelartiger Zugang manchmal auch zwei oder drei Oft findet man in diesem Hauptzugang eine oder zwei Wachterzellen Das Erdgeschoss enthalt oft mehrere radial angeordnete T formige intramurale Nischen Galerien Einige Brochs in Sutherland sind kaum strukturiert Zwar sind keine Zwischendecken oder Plattformen erhalten aber aus den vorhandenen Balkenauflagen Mauerabsatzen und den Treppenansatzen wird geschlossen Broch von Tirefour Dun Bharabhat auf Bernera dass manche Brochs uber einen mehrstockigen Innenausbau verfugten In Rekonstruktionszeichnungen werden Brochs mit konischen Holzdachern dargestellt wie auch immer geartete Dachkonstruktionen sind aber nicht belegt Bei der Auswahl des Bauplatzes wurden haufig strategisch gunstige Orte wie Hugel Halbinseln oder Inseln Broch im West Burra Firth bevorzugt Brochs wurden auch an Flussen und Seen Grummore Broch oder auf Inseln in Binnenseen Dun Bragar errichtet die mit einem Damm mit dem Land verbunden sind Zusatzlich wurden sie vielfach mit Wallen und Graben umgeben Einige Brochs wurden auf den Ruinen alterer Gebaude Broch of Borwick errichtet Man findet Brochs auch in Lagen bei denen militarische Gesichtspunkte keine Bedeutung hatten Mitunter sind Brochs eng benachbart Tulach an Fhuarain Tulach Buaile A Chroic und Tulach Lochain Bhraseil bei Westerdale in Caithness Aktuelle Ausgrabungen zeigten dass zumindest einige dieser Anlagen uber eine eigene Frischwasserversorgung Keiss Whitegate in Caithness 2 uber Abwasserleitungen und uber Souterrains verfugten Applecross Broch in Wester Ross Brochs nbsp Broch Dun Carloway Isle of Lewis nbsp Grundplan eines Brochs Dun Alascaig ist ein achsenysmmetrischer Broch nbsp Querschnitt eines Brochs mit den Galerien in der Wand nbsp Mousa Broch nbsp Aussenmauer Dun Telve nbsp Eingang und Wandrest Dun Telve nbsp Eingang Dun Telve nbsp Schautafel Dun Telve nbsp Doppelwandige Mauer Dun Telve nbsp Treppenaufgang Dun Troddan nbsp Loch Ardbhair Einer der seltenen Inselbrochs in Sutherland nbsp Dun Torcuill Inselbroch auf North UistWachterzelle Bearbeiten nbsp Dun Carloway mit dem Zugang zur WachterzelleDie Wachterzelle ist eine intramurale nur in einigen Duns und den Festland Brochs vorkommende Zelle Sie ist in ahnlicher Form auch in sardischen Nuraghen eingebaut Die Zelle ist in aller Regel vom Durchgang aus zuganglich Die Durchgange haben Langen zwischen 3 5 und 5 5 m und sind schmal und meist niedrig Der tunnelartige Zugang fuhrt in den Innenraum Wachterzellen erhielten ihren Namen weil fruhe Archaologen die Zellen am Gang fur den Raum eines Turstehers ansahen Sie haben unterschiedliche Grossen Formen und Lagen Die meisten liegen rechts im Gang Dun Telve es gibt aber auch linksseitige Dun Troddan Auf den nordlichen Inseln fehlen sie oft z B Broch von Bu oder vielen der 110 Brochs der Shetlandinseln wie dem Broch von Mousa nicht aber beim Broch am Loch of Houlland Viele Gange sind aussen schmal und erweitern sich zum inneren Ende hin symmetrisch stufenformig um einige Dezimeter Die seitliche Stufe wird als der Anschlag fur eine Verschlussvorrichtung Tur angesehen Der Zugang zur Wachterzelle liegt stets auf der Innenseite also hinter der geschlossenen Tur Obwohl Brochs eisenzeitlich sind konnten keine eisernen Beschlage die ansonsten fur Turen typisch sind gefunden werden Dun Mor hat eine runde Wachterzelle und ein auch bei Borroughston auf Shapinsay gefundenes langes Balken oder Riegelloch fur die nicht vorhandene Verschlussvorrichtung Im Broch von Mousa befindet sich im Gang eine schmale Schlitzzelle gerade so breit und tief dass eine Verschlussvorrichtung eingeschoben werden konnte Die kleine Wachterzelle im Broch von Crosskirk dem bisher altesten untersuchten Broch war sowohl vom Gang als auch von einer grosseren Zelle in der Mauer aus zuganglich Sie hat auch eine Reihe von Stufen die zu einer Treppe gehoren Diese multifunktionale Zelle vereint alle drei klassischen Brochelemente die ansonsten getrennt auftreten Funktion und Nutzung BearbeitenAufgrund der wehrhaften Erscheinung der Brochs wurden sie fruher als Fluchtburgen oder Sitz eines keltischen Anfuhrers gedeutet Inzwischen geht die Forschung davon aus dass es sich um Wohnsitze der landbesitzenden Bevolkerung handelt Indes stellt sich die Situation auf den Inseln South Juist und Lewis etwas anders dar Hier gibt es wenige aber grossere Brochs die sicher nicht der gesamten Bevolkerung als Wohnstatte gedient haben konnen Es wird angenommen dass Brochs als Monumentalbauten auch aus Prestigegrunden von wohlhabenden oder sozial hohergestellten Familien errichtet wurden Wahrend manche Brochs bereits im zweiten Jahrhundert wieder aufgegeben wurden kann eine Nachfolgenutzung durch Pikten nicht ausgeschlossen werden Eine zumindest kurzfristige Nutzung durch die nachfolgenden Wikinger ist fur einen Broch mit Sicherheit belegt Mousayjar Borg Mousa Broch Shetland Einige Brochs Broch von Midhowe Gurness Jarlshof Clickhimin u a waren umgeben von weiteren Siedlungsbauten die teils recht schnell nachfolgend wenn nicht gar zeitgleich entstanden teils deutlich jungeren Datums sind In The Brochs of Shetland recent controversies and new ideas stellt Brian Smith neue Erkenntnisse uber die Brochs vor Einen nicht profanen Hinweis gibt der Broch in Canisbay Caithness der sich unter den Ruinen einer Kirche aus dem 13 Jahrhundert befindet Beispiele Bearbeiten nbsp Broch of Gurness im Vordergrund grasbedeckt Reste der doppelten Umwallung rechts vom Broch und teilweise davor Reste der umgebenden Nachfolgebebauung Zustand 1988Der Broch von Gurness bei Evie entstand zwischen 200 und 100 v Chr wahrscheinlich auf den Resten einer alteren Siedlung 1930 entdeckte man hier eine in den anstehenden Fels gehauene dann ausgekleidete Kammer zu der eine steinerne Treppe hinabfuhrte und in der sich Quellwasser sammelte Inzwischen kennt man schottlandweit mehr als 30 vergleichbare Anlagen die offensichtlich die Wasserversorgung sicherten Auch in Jarlshof befindet sich ein Broch inmitten einer teilweise wesentlich alteren Siedlung Um den Broch herum finden sich hier bronzezeitliche Hauser darunter eines das offensichtlich von einem irischen Bronzeschmied genutzt worden war ferner Wheelhouses normannische Langhauser und eine mittelalterliche Farm bestehend aus zwei parallelen Langbauten Die gesamte Anlage wurde letztmals 1605 wesentlich verandert als Patrick Stewart Earl of Orkney den von seinem Vater Robert angelegten Herrensitz erweiterte wobei der Broch teilweise uberbaut wurde Dies Herrenhaus der eigentliche so von Sir Walter Scott benannte Jarlshof war ab etwa 1675 wieder eine Ruine Am besten erhalten ist der Broch von Mousa auf der kleinen Insel Mousa ostlich von Mainland Ursprunglich war er etwa 15 m hoch bei einem Durchmesser von 15 2 m Mit den in zwei Niveaus vorkragenden Steinringen auf der Innenseite des Bauwerks gilt Mousa zudem als Beispiel fur sehr wahrscheinliche holzerne Innenausbauten Galerien deren Tragbalken fur Fussboden Dachelemente auf diesen Kragsteinen auflagen Gleichzeitig lasst sich die spiralformig in die Hohe fuhrende Treppe zwischen den beiden im Trockensteinbau ausgefuhrten Schalen der Brochwande in der tragenden Innenwand nicht aber in der im Schnitt starker ausgefuhrten Aussenwand verfolgen Andere relativ gut erhaltene Exemplare sind Dun Telve und Dun Troddan in den Highlands sowie der Broch Dun Carloway auf der Isle of Lewis Literatur BearbeitenIan Armit Towers in the North The Brochs of Scotland Tempus Stroud 2003 ISBN 9780752419329 Ian Armit Broch Building in Northern Scotland The Context of Innovation World Archaeology 21 3 Architectural Innovation 1990 S 435 445 John W Hedges Bu Gurness and the Brochs of Orkney 3 Bande B A R Oxford 1987 BAR British series 165 Lloyd Laing Jennifer Laing The Picts and the Scots Sutton Publishing Stroud 1994 ISBN 0 7509 0677 4 Euan Wallace Mackie The roundhouses brochs and wheelhouses of Atlantic Scotland c 700 BC AD 500 architecture and material culture Part 1 The Orkney and Shetland Isles BAR Oxford 2002 Brit Ser 342 James Neil Graham Ritchie Brochs of Scotland Princes Risborough Shire Archaeology secund edition 1998 ISBN 0 7478 0389 7 Jurgen E Walkowitz Das Megalithsyndrom Europaische Kultplatze der Steinzeit Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas Bd 36 Beier amp Beran Langenweissbach 2003 ISBN 3 930036 70 3 S 201 214 Quellen Bearbeiten in Prehistoric Orkney 1995 S 99 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 1 Februar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www brochs co ukWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Brochs Sammlung von Bildern Informationen uber die Brochs auf deutsch Memento vom 24 August 2013 im Internet Archive Clumlie Broch mit dem Bild einer Wachterzelle Guard Cell zuletzt abgerufen am 15 November 2012 Verbreitungskarte von Brochs und Duns zuletzt abgerufen am 15 November 2012 Architektur der Brochs Beschreibung einer Ausgrabung am Thrumster Broch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Broch Turm amp oldid 234731534