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Als Bremer Pulverturme bezeichnete man seit dem spaten Mittelalter drei grosse Rundturme in Bremen in denen die fur den Kriegsfall benotigten Pulvervorrate Waffen und Munitionen gelagert wurden Daneben wurden in den Erdgeschossen der Pulverturme aber auch Gefangene festgehalten Bremens drei Pulverturme zwischen 1638 und 1647 der ostliche 1626 wiederaufgebaut Inhaltsverzeichnis 1 Ostertorzwinger 2 Herrlichkeitzwinger Braut 3 Stephanitorzwinger Brautigam 4 Literatur 5 EinzelnachweiseOstertorzwinger Bearbeiten nbsp Der Ostertorzwinger rechts im Jahre 1810Der in den Jahren 1512 bis 1514 nach den Planen des Architekten Jacob Bockes van Vollenhoff erbaute Ostertorzwinger stand am ostlichen Tor der Stadt an der befestigten Mauer und war der kleinste der drei Turme Das Gebaude verfugte vermutlich uber eine kupferne Kuppel und Schiessscharten fur Kanonen Am 9 Juni 1624 entzundeten sich die eingelagerten Sprengstoffe durch einen Blitzschlag woraufhin 80 Tonnen Pulver und 30 Tonnen Salpeter explodierten und der Turm bis auf die Grundmauern zerstort wurde Bei der Explosion starben 12 Menschen die meisten von ihnen waren Gefangene aus dem Zwinger Ausserdem wurden etwa ein dutzend Hauser beschadigt Zwei Jahre spater wurde der Ostertorzwinger in Standerwerktechnik wiederhergestellt und mit einer Kuppel aus Schiefer versehen Ab 1720 diente der Turm nicht mehr als Pulverlager das Gefangnis blieb aber erhalten Im Jahre 1826 brach man das Gebaude endgultig ab Die Inhaftierten wurden in andere Gefangnisse verlegt Herrlichkeitzwinger Braut Bearbeiten nbsp Herrlichkeitzwinger noch ohne Haube mit umgebender Bastion Oberes Bild mit Blick auf Stephanitorzwinger links und Neues Kornhaus rechts unteres aus Richtung Bruckentor uber die Weser noch ohne Neustadt Urbis Bremae typus et chronicon 1602 Vorlaufer der Dilich Chronik Der grosste Pulverturm der Stadt entstand im Jahre 1522 auf der Herrlichkeit einer Halbinsel zwischen der grossen und der kleinen Weser Auch dieser Turm wurde nach Planen Jacob Bockes van Vollenhoffs gebaut und im Erdgeschoss als Zwinger genutzt Er besass eine zinnenbekranzte Plattform auf der Geschutze aufgestellt werden konnten Zudem war er von einer Bastion Propugnaculum Pontis umgeben Im Jahre 1614 erhielt er uber der Plattform eine gewolbte Haube Der Herrlichkeitzwinger hatte riesige Ausmasse Mit einer Hohe von 55 Metern war er hinter dem Dom und der Ansgarii Kirche das dritthochste Gebaude der Stadt Ausserdem hatte er einen Durchmesser von 30 Metern und eine Mauerstarke von vier Metern In der Braut wurden neben Pulver und Munition auch Sturm und Pechkranze Licht und Brandkugeln sowie Handgranaten gelagert Die Bremer nannten den Pulverturm liebevoll Braut da die Stadt dem Turm wie einer Braut zu Fussen lag Doch auch die Braut ereilte das gleiche Schicksal wie den Ostertorzwinger Am 22 September 1739 gegen 1 20 Uhr schlug wahrend eines Gewitters ein Blitz in die Haube ein Das Dach wurde von einer Feuersaule emporgerissen und durch die nachfolgende ungeheure Detonation zerbarsten die meterdicken Wande Brennende Trummer wurden aus dem Feuerball geschleudert und setzten die Gebaude auf der Herrlichkeit sowie mehrere Strassenzuge auf der Altstadtseite der Weser in Brand Die anschliessende Feuersbrunst vernichtete etwa ein Sechstel der Stadt bevor ein anhaltender Regenschauer die Brande loschte Noch Tage nach dem Ungluck lag eine dichte Wolke aus Rauch und Schwefeldampfen uber der Stadt Insgesamt fielen der Explosion 32 Menschen zum Opfer zum Beispiel der Akzisemeister mit seiner Frau und seinen funf Kindern Das Schicksal des Herrlichkeitzwingers wurde in vielen Gedichten verarbeitet Die Braut wurde nicht wiederaufgebaut Heutzutage erinnern noch die Brautstrasse und die kleine Brautbrucke an die Stelle wo der Zwinger einst stand Stephanitorzwinger Brautigam Bearbeiten nbsp Stephanitorzwinger links unten 1589 vor Anlage der Stephanibastion Brema Stadtebuch Braun HogenbergDer Stephanitorzwinger stand im Westen der Bremer Altstadt am Weserufer sudlich des Stephanitores Seine genaue Lage war zeitweise nicht mehr bekannt aber 2012 wurde er ausgegraben Der Turm wurde von 1525 bis 1534 errichtet und hatte somit die langste Bauphase aller Bremer Pulverturme Der knapp 40 Meter hohe Turm fusste zur Halfte in der Weser Die bis zu funf Meter dicken Mauern des achteckigen Gebaudes ruhten deswegen auf einem Holzrost Im Unterschied zu den anderen beiden Zwingern besass er ein spitzes kegelformiges Dach In Anlehnung an die Braut wurde dieser Pulverturm Brautigam genannt Zur Weser hin war der Turm teilweise mit Portasandstein verkleidet Am 4 August 1647 gegen 16 Uhr wurde dieser Zwinger durch Blitzschlag zerstort als sechs Tonnen Pulver explodierten Dabei wurden viele Hauser in den umliegenden Strassen zum Teil schwer beschadigt Angaben uber Opfer sind nicht bekannt Wahrend Baumassnahmen im heutigen Ortsteil Uberseestadt legten Archaologen im Sommer 2012 Uberreste des Turmes frei 1 Die Wucht der Detonation ist an einem etwa 5 cm breiten Riss im machtigen Fundament zu erkennen In einem speziell fur diesen Zweck erbauten Kellerraum unter dem GOP Variete Theater ist ein Teil der Grabungsstatte sichtbar gehalten Allerdings ist der Raum nur im Rahmen spezieller Fuhrungen zuganglich nbsp Fundament nbsp Freigelegte Reste der Pfahlgrundung im Innenraum nbsp Steinerne Kanonenkugeln nbsp Fragment einer Ofenkachel Portrat des franz Konigs Franz I Literatur BearbeitenHerbert Schwarzwalder Das Grosse Bremen Lexikon 2 aktualisierte uberarbeitete und erweiterte Auflage Edition Temmen Bremen 2003 ISBN 3 86108 693 X Regina Bruss Hrsg Bremen Bremerhaven Geschichte Geschichten 1 Auflage Verlag Eilers Schunemann Bremen 1980 Einzelnachweise Bearbeiten Dieter Bischop 2012 Endlich den Brautigam gefunden Website der Landesarchaologie Bremen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bremer Pulverturme amp oldid 234616905