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Brachyramphus ist eine Gattung aus der Familie der Alkenvogel zu der drei rezente Arten zahlen Bis 1996 wurden nur zwei rezente Arten zu der Gattung gezahlt Der heute als eigenstandige Art anerkannte Kamtschatkamarmelalk galt bis zu diesem Zeitpunkt als eine Unterart des Marmelalks Befunde anhand von mtDNA und Allozymen zeigten jedoch dass der Marmelalk naher mit dem Kurzschnabelalk verwandt ist und der Kamtschatkamarmelalk eine Schwesterart der beiden ist Alle drei Arten sind aber sehr nah verwandt die Aufspaltung in verschiedene Arten erfolgte innerhalb der letzten zwei bis drei Millionen Jahre 1 BrachyramphusMarmelalkSystematikohne Rang ArchosauriaKlasse Vogel Aves Unterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Regenpfeiferartige Charadriiformes Familie Alkenvogel Alcidae Gattung BrachyramphusWissenschaftlicher NameBrachyramphusBrandt 1837Alle drei rezenten Arten weisen ein fur Alkenvogel ungewohnliches Verhalten auf Sie bruten in der Regel einzeln und ihre Niststandorte finden sich haufig weit von der Kuste entfernt Inhaltsverzeichnis 1 Erscheinungsbild 2 Verbreitungsgebiet 3 Fortpflanzung 4 Bestand 5 Arten 6 Belege 6 1 Literatur 6 2 Einzelbelege 7 WeblinksErscheinungsbild BearbeitenAlle drei Arten erreichen eine Korperlange von etwa 25 Zentimetern Sie gehoren damit zu den sehr kleinen Alkenvogeln Von anderen Alkenvogeln unterscheiden sie sich durch ihre geringe Korpergrosse den verhaltnismassig schlanken Korperbau und die verhaltnismassig langen spitz zulaufenden Flugel Sie haben ausgesprochen kurze Beine die sehr weit hinten am Korper ansetzen Deswegen bewegen sich Kurzschnabelalke an Land nur sehr ungeschickt fort Schwimmende Tiere tragen ihren Kopf schrag nach oben gerichtet der Schwanz ragt weit aus dem Wasser und ist ebenfalls nach oben gerichtet 2 Das Federkleid der drei Arten ahnelt sich sehr stark Im Prachtkleid ist das gesamte Korpergefieder auf weisser Grundfarbe unregelmassig dunkel schokoladenbraun gefleckt Im Schlichtkleid ist das Gefieder ausschliesslich schwarz und weiss so dass es an das Gefieder einer Trottellumme erinnert Der Schnabel ist bei allen drei Arten schwarz kurz und spitz zulaufend Die grosste Schnabellange weist der Kamtschatkamarmelalk auf Der Kurzschnabelalk weist den kurzesten Schnabel der drei Arten auf Er ist insgesamt etwas starker gekrummt und wirkt durch die nach vorne gerichteten Federn noch kleiner als er tatsachlich ist Verbreitungsgebiet BearbeitenAlle drei rezenten Arten sind auf den Nordpazifik begrenzt Die nordamerikanischen Marmelalke bruten an der Westkuste Nordamerikas vom Suden Kaliforniens uber Oregon Washington British Columbia und den Westkusten von Vancouver Island bis zum Sudosten Alaska ferner auch im Westen der Aleuten Voraussetzung ist allerdings immer ein extensiver Bestand an alten Baumen weswegen die Bestande in Kalifornien Oregon und Washington klein und fragmentiert sind weil diese Voraussetzungen nicht mehr gegeben sind 3 nbsp KurzschnabelalkDas nordamerikanische Verbreitungsgebiet des Kurzschnabelalks reicht von der LeConte Bay im Sudosten Alaskas uber den Prince William Sound die Kenai Halbinsel die Kodiak Insel und Afognak Island bis vereinzelt in die Beringstrasse und zu den Aleuten Kurzschnabelalke die an der Kuste der Beringstrasse bruten mussen nach der Brutzeit sudwarts ziehen da diese Gewasser zufrieren Ansonsten sind jedoch nur wenige sudwarts gerichtete Zugbewegungen von nordamerikanischen Vogeln festzustellen Einzelne Irrgaste wurden jedoch bis in den Suden von British Columbia und zu den Kusten der US amerikanischen Bundesstaaten Washington und Kalifornien beobachtet 4 In Sibirien kommt der Kurzschnabelalk vor allem im Norden des Ochotskischen Meers vor Brutvogel finden sich jedoch auch an den Kusten der Tschuktschen Halbinsel und auf Karaginski Gelegentlich werden Kurzschnabelalken jedoch auch deutlich weiter im Suden beispielsweise auf den Kurilen sowie auf Hokkaidō beobachtet Auch deutlich weiter nordlich wurden Kurzschnabelalken beobachtet Es ist moglich dass die Art auch auf der Wrangelinsel brutet 5 Das Brutgebiet des Kamtschatkamarmelalkes erstreckt sich entlang der Kusten des Ochotskischen Meeres der Kamtschatka Halbinsel und Sachalin bis nach Hokkaidō wo diese Art vereinzelt brutet Wahrend des Winterhalbjahres ziehen die nordlicheren Brutvogel nach Suden um dem Meereis auszuweichen 6 Ahnlich wie der Kurzschnabelalk werden Kamtschatkamarmelalke haufiger weit ausserhalb ihres Verbreitungsgebietes beobachtet Gesicherte Beobachtungen gibt es fur beide Arten in Nordamerika unter anderem aus Florida Pennsylvania New Jersey New York Massachusetts und Neufundland Bei dem im Dezember 1997 in einem Fischnetz im Zurichsee aufgefundenen Individuum handelt es sich vermutlich um einen Kamtschatkamarmelalk 7 Ein zweites lebendes Individuum des Kamtschatkamarmelalkes tauchte zu Beginn des Novembers 2006 in Devon England auf und wurde fur mehrere Tage beobachtet 8 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Kuken des Marmelalkes ausgestopftes Praparat Keine der drei Arten der Gattung Brachyramphus brutet in Kolonien was innerhalb der Alkenvogel ein eher ungewohnliches Brutverhalten ist Ihre Niststandorte finden sich zum Teil sehr weit im Inland Der Kurzschnabelalk ist ein Bodenbruter der seine Nester bevorzugt auf Bergkuppen oberhalb der Baumgrenze anlegt Dieses Brutverhalten war bereits zu Beginn des 20 Jahrhunderts bekannt Personen der indigenen Bevolkerung aus der Brutregion hatten verschiedentlich gegenuber Ornithologen uber dieses Brutverhalten berichtet waren jedoch zunachst aus Skepsis gestossen 9 Alle drei Arten legen jeweils nur ein Ei das von beiden Elternvogel bebrutet wird Das Brutverhalten von Kamtschatka und Marmelalk wurde erst im Verlauf der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts bekannt Beide Arten bruten bevorzugt auf alten machtigen Baumen Ihr Nest befindet sich im oberen Bereich des jeweiligen Nistbaumes auf starken Asten und ist weder vom Boden noch von der Luft aus zu entdecken Besonders gut untersucht ist das Brutverhalten des Marmelalkes der in Nordamerika zum Symbolvogel fur die Anstrengungen um den Erhalt ursprunglicher Walder an den Kusten der Vereinigten Staaten wurde Das Brutgebiet dieser Art ist gewohnlich im Durchschnitt 16 8 Kilometer von der Kuste entfernt Extreme Niststandorte finden sich bis zu 40 Kilometer entfernt 10 Der typische Niststandort findet sich auf alten Baumen die mindestens 200 Jahre als sind Typisch fur die Walder in denen Marmelalken nisten ist ein geringer Unterwuchs unter den hohen Baumen aber einem ausgepragten Moos und Epiphytenbewuchs Die Wipfelhohe der Baume befindet sich durchschnittlich in etwa 64 Meter Hohe die Grosse der Walder in denen Marmelalke bruten betragt im Durchschnitt 206 Hektar Das Nest befindet sich im oberen Bereich des Nistbaumes etwa einen Meter vom Baumstamm entfernt auf einem starken Baumast der einer Nistplattform von etwa zwanzig mal dreissig Zentimeter Platz bietet Das Nest ist mit Flechten und Moos gepolstert und ist auf Grund daruber hangender Aste von oben meistens nicht einsehbar 11 In Alaska sind auch bodenbrutende Marmelalke beobachtet worden 12 Brutende Marmelalke weisen jeweils zwei seitliche Brutflecken auf Die Nestlinge schlupfen nach einer Brutzeit von 27 bis 30 Tagen Unmittelbar nach dem Schlupf wird der Nestling zwei Tage lang ununterbrochen gehudert Die Elternvogeln futtern den Nestling mit kleinen Fisch die sie meist einzeln quer im Schnabel herantragen Die Nestlingszeit betragt 27 bis 30 Tage dann fliegt der Jungvogel gewohnlich unbegleitet von den Elternvogeln allein zum Meer Es ist bislang nicht bekannt wie die Jungvogel den Weg zum Meer finden Einige Jungvogel konnen das Meer kurz nachdem sie losfliegen sehen andere mussen jedoch weite Strecken zurucklegen bevor sie das Meer sichten Moglicherweise merken sich Jungvogel die Flugrichtung der Elternvogel und orientieren sich daran 13 Bestand Bearbeiten nbsp Kamtschatkamarmelalk fotografiert am 14 November 2006 in Devon UKAlle drei Arten werden von der IUCN als gefahrdet eingestuft 14 Negativ wirken sich vor allem der Verlust von Brutgebieten durch abschmelzende Gletscher und die Meeresverschmutzung durch Schiffe und Olforderanlagen aus Bei der Havarie der Exxon Valdez kamen moglicherweise bis zu 10 Prozent des weltweiten Bestands um 15 Fur den Kamtschatkamarmelalk liegen keine genauen Bestandszahlen vor Die IUCN geht davon aus dass noch einige zehntausend Vogel dieser Art existieren Wahrend der Kamtschatkamarmelalk an der Kuste von Hokkaidō ein seltener Vogel ist ist er zahlreicher an den Kusten des Ochotskischen Meeres zu beobachten Es gibt mehrere Regionen in Russland wo die Art sogar als verhaltnismassig haufig gilt Dazu zahlt das Mundungsgebiet des Amur und die Kamtschatka Halbinsel In der Region von Sachalin ist die Art deutlich seltener 16 Ahnlich wie beim Marmelalk ist diese Art vor allem durch das Abholzen der alten Waldbestande bedroht auf die beide Arten als Niststandorte angewiesen sind Auch bei diesen beiden Arten stellt die Olverschmutzung und das Ertrinken in Fischernetzen eine wesentliche Gefahr dar Arten BearbeitenDie folgenden drei rezenten Arten werden zur Gattung Brachyramphus gezahlt Marmelalk Brachyramphus marmoratus Kurzschnabelalk Brachyramphus brevirostris Kamtschatkamarmelalk Brachyramphus perdix gelegentlich auch als Langschnabelalk bezeichnet Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Anthony J Gaston Ian L Jones The Auks Bird Families of the World Bd 4 recte 5 Oxford University Press Oxford u a 1998 ISBN 0 19 854032 9 Einzelbelege Bearbeiten Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 647 2 S 572 Gaston et al S 200 Gaston et al S 194 Gaston et al S 201 Gaston et al S 201 Gaston et al S 194 Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 647 2 S 573 BBC News vom 11 November 2006 aufgerufen am 17 Oktober 2010 Gaston et al S 204 Gaston et al S 197 Gaston et al S 198 Gaston et al S 198 Gaston et al S 199 Factsheet Brachyramphus brevirostris auf BirdLife International Gaston et al S 201 Factsheet Brachyramphus perdix auf BirdLife InternationalWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Brachyramphus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brachyramphus amp oldid 218592602