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Als Bohrspulwerk bezeichnet man im Salzbergbau einen bergmannisch erstellten untertagigen Hohlraum der als Abbaukammer der Gewinnung von Salz dient 1 Das Salz wird im Bohrspulwerk unter Zuhilfenahme von Susswasser mittels Auslaugen aus dem salzhaltigen Gestein herausgelost und zur Weiterverarbeitung nach uber Tage abgepumpt 2 Die Betriebsdauer eines Bohrspulwerks liegt bei rund 30 Jahren 3 Aus einem Bohrspulwerk konnen im Laufe der Betriebsdauer im Durchschnitt 1 1 Millionen Kubikmeter Sole gewonnen werden woraus 350 000 Tonnen Siedesalz erzeugt werden 2 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Vorrichtung 3 Gewinnung 4 Einzelnachweise 5 AnmerkungenGrundlagen BearbeitenBeim Abbau von Salz kann der Bergmann zwei verschiedenartige Abbauverfahren anwenden den Trockenabbau und den Nassabbau 4 Beim Trockenabbau wird als Abbauverfahren uberwiegend der Kammerbau angewendet 5 Beim Nassabbau wird das Salz durch Wasserspulung aus dem Gestein herausgelost und die entstandene Sole wird mit Pumpen zur weiteren Aufbereitung abgepumpt 6 Hierbei unterscheidet man zwei Methoden den Abbau mittels Normalwerk und den Abbau mittels Bohrspulwerk 4 Der Abbau wird nur vorgerichtet wenn der Natriumclorid Gehalt im Durchschnitt 30 Massenprozent betragt 7 Der Abbau mittels Bohrspulwerk auch als Bohrlochsondenmethode bezeichnet wird seit Mitte der 1960er Jahre im Salzbergbau angewendet 4 Er wird in Lagerstatten mit einer horizontalen Grosse von mindestens 120 mal 160 Metern und einer vertikalen Abmessung von mindestens 125 Metern angewendet 7 Vorrichtung BearbeitenUm das Salz mittels Nassabbau aus dem Gestein herauslosen zu konnen muss erst einmal ein Hohlraum erschlossen werden 3 Hierfur wird zunachst aus dem Grubengebaude eine Zugangsstrecke entweder konventionell oder mittels Teilschnittmaschine aufgefahren Ausserdem muss am Ende der Strecke eine Bohrkammer erstellt werden 2 Von dort aus wird ein Bohrloch mit einer Teufe von 125 Metern unter das Sohlenniveau in die Lagerstatte gebohrt 1 Das Bohrloch wird mit einer Lufthebebohranlage erstellt und hat einen Durchmesser von 670 Millimetern 8 Das anfallende Bohrklein wird in geeigneten Kavernen im Bergwerk verkippt 7 Nach Erreichen der Endteufe wird am Fusspunkt des Bohrlochs ein Initialhohlraum mit einem Volumen von etwa 3500 bis 5000 Kubikmetern ANM 1 erstellt 3 Dazu wird der Bereich im Fusspunkt mittels Susswasser ausgespult 8 Das Wasser wird nachdem es mit Salz gesattigt ist mittels einer eingehangten Pumpe abgepumpt 2 Die Solruckstande die im Wesentlichen aus Ton und Anhydrit bestehen werden zusammen mit der Sole abgepumpt 7 Dieser Vorgang muss mehrfach wiederholt werden 8 Dabei muss die Deckenflache des Hohlraumes 3 die von den Bergleuten als Himmelsflache bezeichnet wird 2 etwa eine Flache von 3000 Quadratmetern erreichen 3 Im Idealfall wird so ein zylinderformiger Hohlraum mit senkrechten Wanden erstellt 2 Die Erstellung des Initialhohlraumes dauert bis zu drei Monate 6 Mit dem erzeugten Initialhohlraum wird zum einen eine genugend grosse Angriffsflache fur die spateren Salzgewinnung geschaffen und zum anderen konnen in dem Hohlraum die zuruckbleibenden Berge abgelagert werden 7 Als letzten Schritt wird das Bohrloch zu einem Gesenk mit einem Durchmesser von etwa drei Metern abgeteuft 6 Das Abteufen erfolgt mittels Bohr und Schiessarbeit das anfallende Haufwerk lasst man in den Initialhohlraum fallen 7 Nachdem das Bohrloch komplett aufgeweitet wurde wird noch das Spulgestange installiert 6 Ausserdem werden noch Fahrten in das Gesenk eingebracht 7 Gewinnung BearbeitenNachdem samtliche Vorrichtungsarbeiten abgeschlossen sind wird mit der Soleherstellung begonnen 6 Dieser Vorgang wird als Hauptsolung bezeichnet 7 Es wird nun stets eine bestimmte Menge an Susswasser in den Hohlraum eingeleitet 8 Das Wasser lost die wasserloslichen Bestandteile aus dem Gebirgsverband an allen Seiten heraus bis es einen Salzgehalt von circa 26 5 Prozent hat 3 Anschliessend wird die gesattigte Sole abgepumpt und erneut eine entsprechende Menge an Susswasser eingeleitet 8 Das Einleiten des Susswassers erfolgt mittig auf den Solespiegel so dass keine grossen Turbulenzen entstehen 7 Dadurch kommt es zu keiner Vermischung von Susswasser und restlicher Sole 8 Da das Susswasser leichter ist als die Sole breitet es sich oben auf der Sole aus und kann weiter Salze aus dem Gebirge herauslosen 6 Die unloslichen Bestandteile des Gebirges sinken nach unten und setzen sich auf der Kavernensohle ab 3 Um den Fullstand im Bohrspulwerk uberwachen zu konnen werden Ultraschallfullstandsmessgerate eingesetzt die mit einem Prozessrechner verbunden sind der den gesamten Vorgang regelt 9 Das Bohrspulwerk arbeitet sich so kontinuierlich von unten nach oben 6 Pro Tag wird etwa ein Zentimeter an Material aus Gebirgsverbund herausgelost 10 Dadurch wird der erzeugte Hohlraum im Laufe der Zeit immer grosser 3 Sobald der ausgelaugte Hohlraum eine Hohe von 100 Metern gemessen vom tiefsten Punkt erreicht hat endet der Betrieb des Bohrspulwerks 6 Einzelnachweise Bearbeiten a b Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 a b c d e f Heinrich Otto Buja Deutschlands Bodenschatze Geologie Erkundung Gewinnung 2 Auflage Verlag Cornelius GmbH Norderstedt 2010 ISBN 978 3 7392 7612 0 S 255 256 a b c d e f g h Heinrich Otto Buja Handbuch der Baugrunderkennung Gerate und Verfahren 1 Auflage Vieweg Teubner Verlag Wiesbaden 2009 ISBN 978 3 8348 0544 7 S 88 89 a b c Kurt Thomanek Faszination Salzwelten Salzburg Hallstatt Altaussee S 24 27 Hans Jurgen Holtmeier Hrsg Bedeutung von Natrium und Chlorid fur den Menschen Analytik Physiologie Pathophysiologie Toxikologie und Klinik Symposium der Gesellschaft fur Mineralstoffe und Spurenelemente e V an der Universitat Hohenheim Springer Verlag Berlin Heidelberg 1992 ISBN 978 3 642 77341 9 S 74 a b c d e f g h Friedrich Kothe Daniela Schetar Reise Know How Chiemgau Berchtesgadener Land 2 neubearbeitete und komplett aktualisierte Auflage Reise Know How Verlag Peter Rump Bielefeld 2017 ISBN 978 3 8317 4226 4 S 188 a b c d e f g h i Technische Universitat Bergakademie Freiberg Fakultat fur Geowissenschaften Geotechnik und Bergbau Hrsg Gemeinsame Exkursion des Instituts fur Bergbau und des Instituts fur Geotechnik vom 07 11 Oktober 2002 nach Bayern Tirol und Thuringen Freiberg 2002 S 8 10 a b c d e f Sudwestdeutsche Salzwerke AG Hrsg Salz Baustein des Lebens Heilbronn 2011 S 18 19 Solveig Bohl Das Salz aus den Tiefen der Alpen In Endress Hauser Messtechnik GmbH Hrsg Sommerkurier Ausgabe 2017 S 14 15 Agnes Zeiner Im Reich des weissen Goldes In Reporter Das Magazin der Leica Geosystems S 3 5 Anmerkungen Bearbeiten Es gibt auch Bohrspulwerke bei denen je nach ortlicher Gegebenheit ein Initialhohlraum von bis zu 10 000 Kubikmetern freigelegt wird Quelle Friedrich Kothe Daniela Schetar Reise Know How Chiemgau Berchtesgadener Land Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bohrspulwerk amp oldid 227482489