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Der Bock ist eine Form der Sackpfeife die bis ins 19 Jahrhundert in Teilen Mitteleuropas verbreitet war und heute hauptsachlich in Tschechien gespielt wird Die Luftzufuhr erfolgt heute im Allgemeinen mittels Blasebalg Dudelsacke von Johann Ziederer um 1950 links und 1930 rechts Bohmischer Bock Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Verbreitung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer Bock hat meistens einen Bordun zwei Oktaven unter dem Grundton Der einzeln ausgefuhrte Bordun und die Melodiepfeife haben eine zylindrische Bohrung und ein einfaches Rohrblatt zur Tonerzeugung Meistens ist der Luftsack aus Fell gefertigt oder mit einem solchen bezogen die Windkapsel der Melodiepfeife in Form eines Ziegenbockkopfes ausgefuhrt Die Luftzufuhr erfolgt heute im Allgemeinen mittels Blasebalg was den Vorzug hat dass vom Spieler gleichzeitig gesungen werden kann Mundgeblasene Bocke wurden in Bohmen und dem benachbarten Egerland aber noch bis ins zwanzigste Jahrhundert gespielt An den Enden der Pfeifen sind meistens aufwarts gerichtete Sturzen aus Horn und Messing angebracht Die Melodiepfeife ist traditionell diatonisch und hat einen Tonumfang von der Quinte unter dem Grundton bis zur Sexte daruber die Sexte unter dem Leitton fehlt meistens ausser bei den sorbischen und verwandten westpolnischen Bocken es wird traditionell immer in Dur gespielt Die Bordunpfeife ist beim bohmischen Bock uber eine rechtwinklige Verbindung am Luftsack befestigt sie ragt somit uber die Schulter des Spielers abwarts Beim egerlandischen Bock hangt die Bordunpfeife gerade vor dem Spieler herab oder kann im Sitzen auf dessen Beine gelegt werden nbsp Tomas Spurny mit einem Egerlander BockUbliche Stimmungen sind heute in Bohmen Es in Bayern Osterreich und dem Sorbenland F in Mahren G und D Meistens sind bei den Instrumenten in egerlandischer Bauform hohe Stimmungen von B bis hoch Es anzutreffen Der Bordun weist beim bohmischen Bock ab der Stimmung F und tiefer normalerweise einen Rohrverkurzer auf nbsp Dudelsackspieler auf dem Singenden Brunnen in PragGeschichte BearbeitenDer zwischen 1564 und 1568 gegossene kleine bronzene Dudelsackspieler der den Singenden Brunnen in Prag ziert spielt einen Bock der heutigen Instrumenten erstaunlich gleicht Bis Anfang des 19 Jahrhunderts war der Bock als Volksinstrument in Bohmen verbreitet und existierte in ahnlicher Form im gesamten suddeutschen Raum einschliesslich Osterreichs und den im Osten angrenzenden Gebieten Zu Anfang des 20 Jahrhunderts war er nahezu ausgestorben Das Sudbohmische Folklorefestival 1955 1961 und das internationale Dudelsackfestival in Strakonice seit 1967 fuhrten zu einer Wiederbelebung des Instruments in Bohmen Auch in Suddeutschland und Osterreich findet der Bock in der Volksmusik inzwischen wieder seinen Platz Verbreitung BearbeitenBocke um 1800 nbsp nbsp Der Bock war bis ins 19 Jahrhundert in Teilen Mitteleuropas verbreitet und wird heute hauptsachlich in Tschechien gespielt besonders in Westbohmen wo er pukl genannt wird Die letzte von Deutschsprachigen getragene Dudelsackkultur hielt sich bis in die spaten 1990er in der bohmischen Auswanderergemeinde Puhoi 1 in Neuseeland und wird heute von englischsprachigen Neuseelandern weitergetragen Im Zuge einer Wiederbelebung des Instrumentes gibt es heute auch wieder zahlreiche Spieler in Bayern und Osterreich Ahnliche Sackpfeifenformen gibt es in der Slowakei Polen Ungarn Kroatien und bei den Sorben in der Lausitz 2 Das tschechische Wort fur Dudelsack ist dudy f pl Altkirchenslawisch dud blasen von dem sich das deutsche Wort Dudelsack ableitet Bereits Michael Praetorius fuhrt in seiner Syntagma musicum eine als Grosser Bock bezeichnete Sackpfeife auf die mit den charakteristischen Hornern ausgestattet ist Die Bezeichnung Bock steht in einer Reihe mit anderssprachigen Bezeichnungen fur Sackpfeifenformen in Europa die alle auf die Wortbedeutung Ziege oder ahnlich weisen Koza und Koziol in Polen Gaita in Nordspanien Cabrette und Chabrette in Frankreich Dies ist darauf zuruckzufuhren dass auch heute noch der Luftsack meistens aus dem Balg also der abgezogenen Haut mit Fell einer Ziege gemacht wird oder mit einem Ziegenfell uberzogen ist Ein weiteres beliebtes Material dafur war und ist Hundefell Literatur BearbeitenPavel Cip Rudolf F Klapka Dudelsacke in Bohmen Mahren und Schlesien Dudy v Cechach na Morave a ve Slezsku Verlag Der Spielleute Salve Regina 2006 ISBN 3 927240 81 8 Georg Balling Walter Deutsch Ralf Gehler Armin Griebel Herbert Grunwald Ernst E Schmidt Der Dudelsack in Europa mit besonderer Berucksichtigung Bayerns Bayerischer Landesverein fur Heimatpflege Munchen 1996 ISBN 3 931754 02 2 Einzelnachweise Bearbeiten Togetherness The 1901 Triple Wedding Nicht mehr online verfugbar In History of Puhoi Puhoi Historical Society Inc archiviert vom Original am 5 Februar 2013 abgerufen am 22 Juni 2012 englisch Josef Rezny Der sorbische Dudelsack Haus fur sorbische Volkskultur Bautzen Sorbisches Folklorezentrum 1993 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bock Dudelsack amp oldid 228612499