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Als Blitzschutzerdung bezeichnet man die Erdung einer Blitzschutzanlage Die Blitzschutzerdung hat die Aufgabe den von der Fangvorrichtung fliessenden Blitzstrom sicher in die Erde abzuleiten 1 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Erderauslegung 3 Verwendbare Erder 4 Ausfuhrung der Erderanlage 5 Vermaschte Erdungsanlagen 6 Hochspannungsfreileitungen 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGrundlagen BearbeitenEin in der Blitzschutzanlage einschlagender Blitz verursacht einen elektrischen Strom mit einem durchschnittlichen Scheitelwert von 20 Kiloampere 2 Bei einem Erdungswiderstand von 10 Ohm entsteht im Blitzableiter fur einen Zeitraum von 10 bis 50 Mikrosekunden eine Uberspannung von 200 Kilovolt Die extrem hohen Werte konnen zu Durchschlagen aufgrund von Fremdnaherung in die Elektroinstallation fuhren Damit die hohen Blitzstrome sicher ins Erdreich abgefuhrt werden konnen muss die Erdung entsprechend ausgefuhrt sein 3 Die hohe Stromdichte des Blitzstromes erzeugt eine hohe elektrische Feldstarke die im Erdreich elektrische Entladungen bewirkt die den Erdungswiderstand im Bereich um die Erdungselektrode senken Erderauslegung BearbeitenUm die Blitzstrome sicher in das Erdreich abzuleiten muss die Erdungsanlage eine niedrige Impedanz besitzen 4 Wahrend bei der Auslegung einer Erdungsanlage fur Netzfrequenz die Induktivitat der Erdungselektroden vernachlassigt werden kann muss diese Induktivitat bei der Blitzschutzerdung berucksichtigt werden Obwohl der Wert der Induktivitat mit einem Mikrohenry pro Meter Erderlange relativ klein ist hat die Induktivitat bei Blitzstromen aufgrund des schnellen Anstiegs des Blitzstromes einen starken Einfluss auf die wirksame Erderlange und fuhrt zu einem hohen induktiven Spannungsabfall Der vom Erderanschluss entfernt liegende Teil des Erders wirkt nur noch in begrenztem Masse bei der Blitzstromableitung mit Der Erdungswiderstand nimmt bei Blitzstromen gegenuber den mittels Erdungsmessung gemessenen Werten zu Der Maximalwert des Blitzstromes und die Hohe des spezifischen Erdungswiderstandes bestimmen die Hohe des Stossausbreitungswiderstandes Ab der so genannten kritischen Lange wirkt sich eine weitere Verlangerung der Erderelektrode nicht mehr auf den Erdungswiderstand aus 5 Verwendbare Erder BearbeitenAls Erder fur die Blitzschutzerdung konnen Fundamenterder und andere im Erdreich eingebettete Metallteile wie die Bewehrungen von Stahlbetonfundamenten verwendet werden Spundwande und Stahlteile von Stahlskelettbauwerken konnen ebenfalls benutzt werden Aktive Rohrleitungen durfen demgegenuber nicht mehr verwendet werden Alternativ kann ein geschlossener Ringerder vorgesehen werden Dieser wird in einem Abstand von einem Meter in einer Tiefe von wenigstens 50 Zentimetern rings um das zu schutzende Gebaude im Erdreich verlegt In Frage kommen auch Einzelerder mit einer Mindestlange von 20 Metern und als Tiefenerder ausgefuhrte Staberder mit einer Mindestlange von neun Metern 6 Da sich der Stossausbreitungswiderstand des Erders ab einer Erderlange von 30 Metern nicht mehr wesentlich reduziert kann zur Verringerung des Erdungswiderstandes eine Parallelschaltung von mehreren kurzeren Einzelerdern in Betracht kommen Damit sich die Erder nicht gegenseitig in ihrer Wirksamkeit beeinflussen soll der Abstand der Einzelerder mindestens so gross sein wie die wirksame Erderlange Liegen die einzelnen Erder naher zueinander ist der tatsachliche Gesamtausbreitungswiderstand der Erder grosser als der berechnete Wert Ausfuhrung der Erderanlage BearbeitenAuf die Form und Abmessung der Erderanlage muss besonders geachtet werden Damit die Erdungsanlage lange funktionsfahig bleiben kann mussen die Erder so geschutzt werden dass sie den korrosiven Einflussen des Erdreichs widerstehen 1 Die Verbindungen zum Erder mussen nach Moglichkeit uber losbare Trennstellen erfolgen damit spatere Erdungsmessungen durchgefuhrt werden konnen Wenn eine Verbindung zwischen dem Potentialausgleich des Gebaudes und der Blitzschutzerdung hergestellt wird ist ein bestimmter Erdungswiderstand nicht vorgeschrieben Wenn keine Verbindung besteht darf der Erdungswiderstand in Ohm nicht grosser sein als der funffache Mindestabstand in Metern zwischen den oberirdischen Teilen der Blitzschutzanlage und anderen leitfahigen Teilen des Gebaudes 6 Als Potentialausgleich muss ein spezieller Blitzschutzpotentialausgleich vorgesehen werden 1 Fundamente die in bindigem Erdreich oder im Grundwasser liegen werden in der Regel als Weisse oder Schwarze Wannen ausgefuhrt Dichtungsbahnen sowie Sohl und Perimeterdammungen im Kellerbereich wirken isolierend und verringern die Erdfuhligkeit In diesem Fall mussen zusatzliche Erder ausserhalb der Dammung und Dichtungsschichten vorgesehen werden 5 Vermaschte Erdungsanlagen BearbeitenWahrend es bei Wohngebauden ausreicht diese einzeln zu erden ist es bei Gebauden von Kraftwerken und Industrieanlagen oftmals erforderlich die Erdungen miteinander in spezieller Art und Weise elektrisch leitend zu verbinden Durch leitende Verbindungen von benachbarten Gebauden wird die Potentialdifferenz zwischen den Gebauden erheblich vermindert Dadurch erfahren elektrische und elektronische Verbindungsleitungen die zwischen den Gebauden verlaufen eine deutlich geringere Spannungsbeanspruchung Die Erdungsanlage besteht in der Regel aus einem Ringerder der um das jeweilige Gebaude verlegt ist Zusatzlich wird ein maschenformiges Erdungsnetz zwischen den Gebauden verlegt Die Erdungsmaschen werden im Abstand von zehn Metern an den jeweiligen Ringerder angeschlossen Die Erdungsmaschen haben eine Lange von 20 bis 30 Metern und werden moglichst unmittelbar wieder an den Ringerder des benachbarten Gebaudes angeschlossen Bei grosseren Abstanden der Gebaude zueinander werden die einzelnen Erdungsmaschen an speziellen Knotenpunkten miteinander verbunden In Kraftwerken wird das Maschenerdungsnetz aus Kupferseilen erstellt die je nach Bodenbeschaffenheit mit Zinn Zink oder Blei uberzogenen sein konnen Durch die Vermaschung der Erdungen wird die Leitfahigkeit der Erdungsanlage fur den Blitzstrom erhoht der uber eine grossere Flache in das Erdreich eintreten kann Der Blitzstrom wird uber mehrere Verbindungen um das jeweilige Gebaude herumgefuhrt 7 Hochspannungsfreileitungen Bearbeiten nbsp Hochspannungsfreileitungen mit je zwei Erdseilen im oberen MastbereichHochspannungsfreileitungen sind aufgrund ihrer Hohe besonders durch Blitze gefahrdet Der Blitz kann bei Freileitungen entweder direkt in einen der Hochspannungsmasten oder in einen der Aussenleiter einschlagen Um Freileitungen weitestgehend vor Blitzeinschlagen zu schutzen werden zwei Arten von Blitzschutzerdungen angewandt Um Blitzeinschlage sicher gegen Erde abzuleiten werden die Masten an den Fusspunkten mit moglichst niedrigem Ausbreitungswiderstand geerdet Der Ausbreitungswiderstand hangt von der Bodenbeschaffenheit und von nichtlinearen Vorgangen im Erdreich ab Dabei bestimmt die Mastgeometrie den Stosswiderstand des Mastes Anhand der Beschaffenheit des Bodens werden als Erder entweder Tiefenerder oder Strahlenerder eingesetzt Steigt die Bodenfeuchtigkeit in zunehmender Tiefe so sind Tiefenerder etwa 1 5 mal so wirksam wie Strahlenerder Allerdings darf die maximal wirksame Erderlange nicht uberschritten werden Bei anderen Boden werden Strahlenerder verwendet Fur den Schutz der Aussenleiter wird am obersten Punkt der Freileitung ein Erdseil von Mastspitze zu Mastspitze gespannt Die Wirksamkeit der Erdseile hangt von der Hohe ab in der die Erdseile uber dem Erdboden hangen Bei entsprechender Konstruktion und Auslegung der Erdseile werden Blitzeinschlage uber das Erdseil abgeleitet bevor sie einen Aussenleiter erreichen konnen 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Johann Propster Blitzschutzanlagen Online Memento des Originals vom 30 Marz 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www sbz online de abgerufen am 7 Juli 2011 PDF 206 kB Herbert Schmolke Potentialausgleich Fundamenterder Korrosionsgefahrdung 7 komplett uberarbeitete Auflage VDE Verlag GmbH Berlin Offenbach 2009 ISBN 978 3 8007 3139 8 Paul Waldner Grundlagen der elektrotechnischen und elektronischen Gebaudeausrustung Werner Verlag 1998 ISBN 3 8041 3983 3 Reya Venhuizen Erdung mit System Deutsches Kupferinstitut Online Memento vom 15 Januar 2015 im Internet Archive englisch a b DEHN Sohne GmbH Co KG Blitzplaner 2 aktualisierte Auflage Neumarkt 2007 ISBN 978 3 00 021115 7 a b Hans Gunter Boy Uwe Dunkhase Die Meisterprufung Elektro Installationstechnik 12 Auflage Vogel Buchverlag Oldenburg Wurzburg 2007 ISBN 978 3 8343 3079 6 Franz Pigler EMV und Blitzschutz leittechnischer Anlagen Siemens Aktiengesellschaft Publicis Corporate Publishing 2001 ISBN 3 8009 1565 0 Friedrich Kiessling Peter Nefzger Ulf Kaintzyk Freileitungen 5 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 2001 ISBN 3 540 42255 2 Weblinks BearbeitenZeichnung Blitzschutzerdung mit Potentialausgleich abgerufen am 8 Juli 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blitzschutzerdung amp oldid 239387952