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Eine Blitzlichtbirne ist ein mit Magnesiumdraht oder Magnesiumfolie und einem sauerstoffhaltigen Gas gefullter Glaskolben mit herausgefuhrten Stromanschlussen der hauptsachlich bei der Fotografie zum Erzeugen eines Lichtblitzes diente Spater wurde das Magnesium durch Zirconium ersetzt 1 2 Diese Pyro Technik ist weitgehend veraltet und wurde durch Gasentladung in Blitzrohren Elektronenblitz abgelost Blitzlichtbirne Photoflux von Philips mit MagnesiumfadenBlitzlichtbirne mit MagnesiumfolieFur Aufnahmen mit Tageslichtfarbfilm blau eingefarbte BlitzlichtbirnePhotoflux M3 mit Leitzahl 65 bei ISO 100Inhaltsverzeichnis 1 Funktionsweise 2 Einsatzbereich 3 Geschichte 3 1 Glaslampen 3 2 Blitzwurfel 3 2 1 N Blitzwurfel Flashcube 3 2 2 X Blitzwurfel Magicube 3 2 3 Topflash 3 2 4 Flashbar 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseFunktionsweise BearbeitenDurch Anlegen einer Spannung an die beiden Elektroden beginnt der Draht zu gluhen und entzundet sich im Sauerstoff unter greller Lichterscheinung Die Warmeentwicklung sowie das entstehende Magnesiumoxid bringen meist das Glas des Birnenkolbens zum Bersten Daher wurden die spateren Blitzbirnen mit einer Kunststofflasur uberzogen Diese Schicht wird weich und verhindert so das Versprengen von Glassplittern in die Umgebung Einmal verwendete Blitzlichtbirnen konnen nicht wiederverwendet werden Die Dauer der Lichtabgabe ist durch den chemischen Verbrennungsprozess und das Nachgluhen der Drahtreste und Magnesia Flocken je nach Birne bis zu 100 mal langer als beim Elektronenblitz Das fotografische Einfrieren sehr schneller Bewegungsablaufe ist aus diesem Grund mit Blitzbirnen nur eingeschrankt moglich Der Verlauf der Lichtabgabe normaler Blitzlichtbirnen ist relativ ungleichmassig auch ist der Zeitraum zwischen Zundung und maximaler Lichtabgabe relativ gross Damit werden Belichtungszeiten von 1 30 Sekunde oder langer erforderlich bei kurzen Verschlusszeiten wird mit dem Kameraverschluss so synchronisiert dass die Zundung bereits vor dem Offnen des Verschlusses erfolgt M Synchronisation Wegen der relativ langen Brenndauer sind insbesondere bei Kameras mit Schlitzverschluss keine kurzen Verschlusszeiten moglich sie wurden zu einer sehr ungleichmassigen Belichtung fuhren Um dieses Problem zu umgehen wurden sogenannte FP Blitzlichtbirnen entwickelt von engl focal plane die eine vergleichsweise lange gleichmassige Brenndauer aufwiesen und somit die Verwendung von Schlitzverschlussen ermoglichten Einsatzbereich BearbeitenUrsprunglich waren die Blitzlichtbirnen nicht gefarbt Klare Blitzbirnen haben eine Farbtemperatur von etwa 4 000 Kelvin und sind ohne Konversionsfilter somit weder mit Kunstlicht noch mit Tageslichtfarbdiafilm einsetzbar Mit der steigenden Popularitat der Farbfotografie wurden zunehmend Tageslichtbirnen hergestellt bei denen der Glaskolben beziehungsweise der Kunststoffuberzug blaulich eingefarbt waren und die Farbtemperatur auf etwa 5 500 K angehoben wurde So kann mit einem entsprechenden Film auch bei Innenaufnahmen eine neutrale Farbwiedergabe erreicht werden Blitzlichtbirnen wurden auch in einer Kaskade zusammen verbaut Fur die bekannte Polaroid Kamera SX 70 gab es Flash Bars mit je zehn Birnchen die aufgesteckt auf die Kamera pro Bild nacheinander gezundet wurden Blitzwurfel enthalten vier Birnchen nach jeder Blitzaufnahme wurde der Wurfel manuell selten automatisch um 90 Grad weitergedreht Im Zuge der Preissenkungen auf dem Elektronikmarkt und weiterer Miniaturisierung verdrangte der Elektronenblitz die Blitzlichtbirne nahezu vollstandig Sie werden jedoch aufgrund einiger Vorteile noch fur Nischenanwendungen verwendet Birnen erzielen gegenuber tragbaren Elektronenblitzgeraten eine hohe Lichtmenge bei kleinen Abmessungen und geringem Gewicht 3 Sie sind unabhangig vom elektrischen Stromnetz im Gegensatz zu vergleichbar leistungsstarken Blitzanlagen So werden grosse Blitzlichtbirnen nach wie vor verwendet zur Fotografie von Hohlen nachtlichen Architektur und Landschaftsaufnahmen Ausleuchtung grosser Innenraume Kathedralen Bahnhofe und allgemein in der Grossformatfeldfotografie mit ihren oft kleinen Blendenoffnungen Geschichte Bearbeiten nbsp Das Vacublitzprogramm der Firma Osram von 1932Glaslampen Bearbeiten Dem Physiker Johannes Ostermeier der bei der Firma Hauser arbeitete gelang 1928 die Entdeckung dass reines Magnesium oder auch Aluminium das in einer Blitzlichtbirne in einer Sauerstoffatmosphare untergebracht war elektrisch gezundet werden konnte und dabei blitzartig in etwa 1 30 Sekunde unter grosser Helligkeitsentwicklung verbrannte Er liess die technische Erfindung durch Patente schutzen 4 Diese Blitzlichtbirnen konnten nur einmal verwendet werden und wurden sehr heiss erzeugten allerdings beim gelegentlich vorkommenden Zerplatzen nur noch eine kleine Explosion Um das zu verhindern wurden die Blitzlichtbirnen mit einer zahen Lackschicht versehen die ab 1950 auch hellblau gefarbt war um eine tageslichtahnlichere Lichtfarbe zu erzielen Geraume Zeit wurden ungefarbte Blitzlampchen fur die Schwarzweissfotografie parallel zu den fur Farbaufnahmen notigen blauen Blitzlampchen hergestellt Die Lichtausbeute wurde durch einen Reflektor gesteigert die Blendung des Photographen dadurch vermindert Unter den Bezeichnungen Vacublitz Sashalite und Photoflux vermarkteten die Firmen Osram General Electric und Philips diese Erfindung bis in die 1980er Jahre dabei wurden die Blitzbirnen von anfanglich normaler Gluhlampen Bauform mit Edison Sockel Schraubgewinde immer weiter miniaturisiert Typische moderne Blitzbirnen hatten eine Leitzahl von etwa 36 AG3 bis 45 AG1 bei ISO100 Der erste synchron arbeitende Blitz am Fotoapparat wurde 1935 mit der Exakta Modell B der Firma Ihagee in Dresden mit Vacublitz Birnen der Firma Osram realisiert 1949 erfand auch Artur Fischer eine Blitzsynchronisation Agfa erwarb die Vermarktungsrechte an der Erfindung die zu einem grossen Erfolg wurde Blitzwurfel Bearbeiten nbsp Flashcube nbsp Flashcube und Magicube Der Flashcube wird elektrisch gezundet der Magicube mechanisch durch einen Schlagbolzen N Blitzwurfel Flashcube Bearbeiten nbsp Adapter fur N Blitzwurfel Ansicht der Leitzahltabelle nbsp Instamatic Kamera mit Blitzwurfel Sylvania stellte 1965 den Blitzwurfel vor der vier Blitzlichtbirnen enthielt Es handelte sich dabei um eine kubische Haube aus transparentem Kunststoff unter der sich vier Blitzbirnchen befanden jeweils mit einem eigenen Reflektor ausgerustet Die Anschlussdrahte dieser Blitzbirnen ragten unten aus dem Gehause heraus und waren elektrisch mit der Kamera verbunden Es gab zum einen spezielle Blitzgerate welche die Wurfel aufnahmen zum anderen Kameras mit eingebauter Fassung Nach jeder Aufnahme musste der Wurfel gedreht werden was entweder manuell oder automatisch vonstattenging Bei besseren Kameras war dazu die Blitzwurfel Fassung mit dem Filmtransport gekoppelt Nach vier Blitzaufnahmen war der Wurfel aufgebraucht Das Zunden eines N Blitzwurfels erforderte eine Batterie und einen Kondensator beides musste in das Blitzgerat bzw die Kamera eingebaut sein Die Leitzahl betrug 25 bei einer Filmempfindlichkeit von ISO 100 21 die Leuchtdauer etwa eine 1 30 Sekunde X Blitzwurfel Magicube Bearbeiten nbsp Magicube AuslosemechanismusDie fur die N Blitzwurfel erforderliche Batterie trieb den Kaufpreis der Kameras in die Hohe und verminderte deren Zuverlassigkeit Schliesslich konnte der Gelegenheitsfotograf leicht vergessen die Batterie rechtzeitig zu wechseln Um diese Probleme zu umgehen stellte Sylvania 1970 mit dem Magicube einen neuen Blitzwurfel mit mechanischer Zundung vor Dieser war oben auf dem Gehause mit einem X gekennzeichnet und nicht kompatibel zu den N Blitzwurfeln X Blitzwurfel konnten nur mit Kameras verwendet werden die eine entsprechende Fassung besassen Haufig kennzeichneten die Hersteller diese Modelle mit einem X in der Modellbezeichnung beispielsweise Kodak Instamatic 233 X Aus der Kamera fuhr beim Auslosen ein Stossel heraus der in eine dafur vorgesehene Offnung im Blitzwurfel druckte Damit gab er einen gespannten Draht frei der gegen einen Stift schnellte der wiederum in den Glaskolben eingearbeitet war und dort die erschutterungsempfindliche pyrotechnische Fullung entzundete Die mitunter verbreitete Erklarung dass ein Piezoelement einen elektrischen Impuls und damit den Blitz auslosen wurde ist falsch Mit X Anschlussen wurden zumeist Kameras fur Pocket und Instamatic Film ausgestattet X Blitzwurfel besassen geringfugig grossere Abmessungen als N Wurfel Ihre Leitzahl betrug ebenfalls 25 bei ISO 100 21 Topflash Bearbeiten Bei der Verwendung von Blitzwurfeln auf Pocketkameras kam es bei Personenaufnahmen leicht zu roten Augen Der Grund dafur lag im geringen Abstand zwischen Objektiv und Blitzbirnchen Abhilfe schuf ein Distanzstuck Magicube Extender das haufig mit den Kameras mitgeliefert wurde Da dessen Einsatz aber leicht vergessen werden konnte stellte Philips mit dem Topflash eine vor Fehlbedienung geschutzte Losung vor Es handelte sich um ein hohes aber flaches Gehause mit acht Blitzbirnchen die in zwei Reihen ubereinander lagen Das Gehause hatte in ungefahr die gleiche Flache wie eine ubliche Pocketkamera so dass es flach auf die Kamera gelegt meist problemlos mit in die Kameratasche passte Ein Topflash besass zwei Anschlusse einen an der Ober und einen an der Unterseite Zunachst wurde einer der beiden Anschlusse in die Kamera gesteckt dann konnten nacheinander die oberen vier Birnchen gezundet werden Umdrehen des Topflashs erlaubte das Verwenden der ubrigen vier Birnchen Dadurch war immer ein ausreichender Abstand zwischen Objektiv und Lichtquelle sichergestellt Ein Topflash besass elektrische Kontakte und wurde mit einem Piezoelement in der Kamera gezundet wodurch es keine Batterie benotigte Von hinten konnte man die noch intakten Blitzbirnchen an einem gelben Punkt erkennen der mit dem Abbrennen verschwand Die Leitzahl betrug entsprechend den Blitzwurfeln 25 bei ISO 100 21 Das Topflash ist mit der extrem erfolgreichen Baureihe Agfamatic Pocket 2008 3008 4008 sehr bekannt geworden Die 8 in den Bezeichnungen deutete dabei auf die acht Blitzbirnchen hin Es gab aber auch Firmen die 2 5 Birnchen eingebaut hatten nbsp Extender fur X Wurfel Magicube Flashbar Bearbeiten Fur Polaroid Sofortbildkameras gab es spezielle Einmalblitze mit zehn Blitzbirnchen die in einem Gehause zu je funf pro Seite nebeneinander lagen Sie wurden wie bei den N Blitzwurfeln elektrisch gezundet da die betreffenden Kameras sowieso mit einer Batterie arbeiteten stellte das keinen Nachteil dar die Kameraelektronik steuerte selbstandig das nachste zundbare Lampchen an Die Leitzahl betrug im Hinblick auf die aufgrund der grossen Brennweite lichtschwachen Objektive der Sofortbildkameras hohe 45 bei ISO 100 21 Siehe auch BearbeitenBlitzlichtfotografieEinzelnachweise Bearbeiten Das Element Magnesium Das Element Zirconium Der hellste Blitz in Ost und West Sonderausstellung uber Eugen Nosko in den Technischen Sammlungen Dresden 2010 Patent US1776637A Flash lamp Angemeldet am 5 April 1929 veroffentlicht am 23 September 1930 Erfinder Johannes Ostermeier Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blitzlichtbirne amp oldid 227240653