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Polare Atombindungen sind chemische Bindungen bei denen die beteiligten Atome infolge ihrer unterschiedlichen Elektronegativitat Teilladungen tragen 1 Die Differenz ist jedoch nicht gross genug dass eine reine Ionenbindung entsteht Das Atom mit dem grosseren Elektronegativitatswert EN zieht die bindenden Elektronen starker zu sich heran als das Atom mit dem kleineren Elektronegativitatswert Dadurch wird die Ladungsverteilung entlang der Atombindung asymmetrisch Das Atom des starker elektronegativen Elements erhalt eine negative Teilladung das Atom des schwacher elektronegativen Elements eine positive Teilladung Diese Teilladungen sind kleiner als die Ladungen von Ionen Die polare Atombindung stellt einen Ubergang von der reinen Atombindung zur Ionenbindung dar Polare Atombindung am Beispiel H ClPrinzipiell ist jede Paarung zwischen Atomen die unterschiedliche Elemente sind polar Die Polaritat der Bindung kann aber unterschiedlich hoch sein Die haufig zitierte Faustregel dass bis zu einer bestimmten Elektronegativitatsdifferenz Delta EN von etwa 0 4 eine kovalente Bindung und ab ca 1 7 eine ionische Bindung vorliegt sollte eher so verstanden werden dass es in diesen Fallen sinnvoll ist die Bindung eher kovalent oder eher ionisch zu beschreiben Die EN Differenz ist aber nicht das einzige Kriterium Auch Grosse und Grossenverhaltnis der beteiligten Atome sowie die Koordinationszahlen konnen eine grosse Rolle spielen So ist beispielsweise Fluorwasserstoff trotz der grossen EN Differenz von 1 8 ein polar kovalent gebundenes Molekul Die Verbindung ist bei Raumtemperatur ein Gas Lithiumhydrid LiH und Magnesiumhydrid MgH2 sind demgegenuber trotz der wesentlich geringeren EN Differenzen von ca 1 2 bzw 0 8 salzartige Verbindungen die sich gut ionisch beschreiben lassen LiH weist z B die gleiche Struktur wie Kochsalz NaCl auf Ausserdem konnen sich auch Molekule mit niedriger polarer Bindung unter Bildung von Ionen in Wasser oder anderen Losungsmitteln losen Ein sehr anschauliches Beispiel ist Iodwasserstoff HI Hier liegt eine EN Differenz von etwa Null vor Trotzdem ist das Molekul leicht polar Hd Id und eine sehr starke Saure starker als HCl Sie bildet mit Wasser H3O und I Ionen In Brommethan und anderen Halogenalkanen ist das Halogenatom negativ d polarisiert das nebenstehende Kohlenstoffatom positiv d polarisiert siehe Abbildung 2 Polarisierte Atombindung im BrommethanBeim Molekulaufbau ist es etwas anders Es kann vorkommen dass ein Molekul mit polaren Atombindungen nach aussen kein Dipolmoment aufweist Dies tritt immer dann auf wenn wegen des symmetrischen Aufbaus des Molekuls der positive und der negative Ladungsschwerpunkt identisch sind Dies ist zum Beispiel bei Molekulen wie Kohlenstoffdioxid CO2 oder Kohlenstofftetrafluorid CF4 der Fall Hier betragt die delta EN 1 0 bzw 1 5 Weil die Molekule linear bzw tetraedrisch aufgebaut sind fallen in beiden Fallen die Ladungschwerpunkte zusammen und beide haben kein Dipolmoment Erkennbar ist das zum Beispiel an den relativ niedrigen Siedepunkten Die zwischenmolekulare Anziehung beruht hier nur auf Van der Waals Kraften Unpolare Atombindung am Beispiel Cl ClUnpolare Atombindungen kommen nur zustande wenn sich zwei Atome absolut gleicher Elektronegativitat miteinander verbinden Dies ist nur bei Bindungen zwischen Atomen des gleichen chemischen Elements der Fall Bei sehr kleinen EN Differenzen wie im Fall der Kombination C H findet man nur eine sehr schwache Bindungspolaritat Die meisten Kohlenwasserstoff Molekule weisen dementsprechend sehr kleine Teilladungen auf Ihre Siedepunkte sind daher verglichen mit anderen Molekulen ahnlicher Grosse relativ niedrig da durch die geringe Polaritat die Krafte der Wasserstoffbruckenbindungen entsprechend gering ausfallen Einzelnachweise Bearbeiten Brockhaus ABC Chemie VEB F A Brockhaus Verlag Leipzig 1965 S 304 305 Hans Beyer und Wolfgang Walter Organische Chemie S Hirzel Verlag Stuttgart 1984 S 29 31 ISBN 3 7776 0406 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polare Atombindung amp oldid 230135009