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Als Bildzauber lateinisch Invultuatio bezeichnet man eine alte schon von indischen chaldaischen griechischen und romischen Magiern geubte Zauberei mit Hilfe eines Abbildes welches man malte oder aus Ton Wachs oder Metall formte um aus der Ferne auf die abgebildete Person einzuwirken In manchen Fallen wird das Abbild durch Prozeduren dazu vorbereitet Inhaltsverzeichnis 1 Grundlage 2 Anwendungen 3 Sich Versehen Versehzauber 4 Literatur 5 Belege 6 WeblinksGrundlage BearbeitenEs handelt sich um eine weltweit verbreitete Form von magischem Denken die auf der Vorstellung beruht dass das Bild einen wirklichen Teil der Person darstelle Wegen dieser Vorstellung hatten Ethnologen bei ihrer Feldforschung oft grosse Schwierigkeiten wenn sie Personen fotografieren wollten weil diese glaubten ein Teil ihrer Personlichkeit wurde dadurch gestohlen siehe Ethnographische Fotografie Dass vergleichbare Vorstellungen auch bei westlichen Gebildeten vorkommen konnen zeigt eine Mitteilung des Germanisten Friedrich Thiel 1938 uber den Historiker Eduard Meyer dem es sehr unangenehm war sein von Lovis Corinth gemaltes Portrat in der Hamburger Kunsthalle offentlich ausgestellt zu wissen 1 Anwendungen BearbeitenJe nachdem ob man ein solches Bild peinigte es mit Nadeln stach kopfte ersaufte oder bei langsamem Feuer schmolz glaubte man die betreffende Person zu peinigen ihr durch einen Stich in die Leber Liebe einzuflossen sie durch einen Schuss zu verletzen siehe Hexenschuss sie zu toten oder einem langsamen Siechtum zu uberliefern Schwarze Magie des Voodoo Zum Liebeszauber fertigte man auch Bilder der beiden zu verbindenden Personen und manipulierte sie entsprechend In der Meleagersage ist dieses Motiv dichterisch verwertet worden antike Dichter erwahnen den Bildzauber haufig in erotischem Zusammenhang Im Mittelalter und in den Hexenprozessen spielte das deutsch Atzmann franzosisch vols oder vouts lat vultus genannte Zauberbild eine grosse Rolle und die Papste erliessen zahlreiche Bullen gegen seinen Gebrauch Spater wurde die Anklage mittels Wachsbildern dem Konig nach dem Leben zu trachen envonter am franzosischen Hof der Gegenstand zahlreicher politischer Prozesse die fast ohne Unterbrechung von der Regierung Karls IX bis zu der Ludwigs XIII dauerten und verschiedene missliebige Staatsmanner namentlich den Minister Concini das Leben kosteten Nach der Ansicht des Mittelalters gehorten aber noch Teile der so genannten Mumie des lebenden Menschen namlich Haar Haut oder Nagelabschnitzel desselben die dem Bild eingefugt wurden oder eine kirchliche Taufe auf den Namen desselben dazu um sein Schicksal mit dem des Bildes unaufloslich zu vereinigen In demselben Sinn glaubte man auch durch den Schatten oder durch Ausschneiden und Rauchern seiner Fussspur im Boden dem betreffenden Menschen schaden zu konnen Man hutete sich deshalb sehr irgend welche Abfallstoffe des Korpers in die Macht fremder Menschen geraten zu lassen und die mittelalterlichen Schriften sind voll von Mitteln zur Abwendung des Bildzaubers Sich Versehen Versehzauber BearbeitenUnter dem Sich Versehen verstand man ebenso lange wie der Bildzauber als wirkmachtig angesehen wurde ein sozusagen dazu inverses Phanomen Man meinte ein Seheindruck Bild konne physisch im Menschen etwas bewirken im Besonderen in Schwangeren Einfluss auf die Leibesfrucht nehmen und zwar meist negativ Der Anblick eines Buckligen konne also das Kind bucklig machen eine Feuersbrunst ein Feuermal hervorrufen u dgl Seltener und schon metaphorisch taucht die positive Wirkung auf wonach etwa eine Bedienstete sich an ihrem Herrn versieht so dass ihr Sohn dann ebenso jagdlustig wie dieser wird Literatur BearbeitenWolfgang Bruckner Uberlegungen zur Magietheorie Vom Zauber mit Bildern In Leander Petzoldt Hrsg Magie und Religion Beitrage zu einer Theorie der Magie Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1978 ISBN 3 534 05755 4 S 404 419 Christoph Daxelmuller Marie Louise Thomsen Bildzauber im alten Mesopotamien In Anthropos Band 77 1982 S 27 64 Peter Eschweiler Bildzauber im alten Agypten Universitatsverlag Freiburg Schweiz 1994 ISBN 3 7278 0957 4 Friedrich Pfister Bild und Bildzauber In Handworterbuch des deutschen Aberglaubens Band 1 Berlin Leipzig 1927 Sp 1282 1298 Belege Bearbeiten http www jstor org pss 400965Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Bildzauber Quellen und Volltexte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bildzauber amp oldid 234868792