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Bilanzkontinuitat ist im Rechnungswesen ein auf den Grundsatzen ordnungsmassiger Buchfuhrung beruhender Bilanzierungsgrundsatz wonach mehrere zeitlich aufeinander folgende Jahresabschlusse eines Unternehmens sowohl die gleichen Gliederungen aufweisen mussen formelle Bilanzkontinuitat als auch moglichst gleichen Bewertungsprinzipien zu folgen haben materielle Bilanzkontinuitat Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Kriterien der Bilanzkontinuitat 2 1 Formelle Bilanzkontinuitat 2 2 Materielle Bilanzkontinuitat 2 3 Stetigkeit des Bilanzansatzes 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenAus Informationen uber die Vermogens Finanz und Ertragslage eines Unternehmens zu verschiedenen Zeitpunkten lasst sich nur dann die Entwicklung des Unternehmens erkennen wenn diese Informationen vergleichbar sind und samtliche die Vergleichbarkeit beeintrachtigenden Faktoren ausgeblendet wurden Aktionaren Glaubigern Wettbewerbern Kreditinstituten und dem Finanzamt soll der Einblick in die ohnehin schwierige Materie nicht noch durch mangelnde Vergleichbarkeit zusatzlich erschwert werden Jahresabschlusse mussen miteinander vergleichbar sein um eingetretene wirtschaftliche Veranderungen eindeutig erkennen und beurteilen zu konnen Beruhen hingegen Veranderungen auf unterschiedlichen materiellen und oder formellen Bilanzierungsgrundlagen so ist ein Vergleich nicht moglich und der Jahresabschluss fur Zwecke der Finanzanalyse unbrauchbar Kriterien der Bilanzkontinuitat BearbeitenRechtsgrundlagen sind in Deutschland 252 Abs 1 Nr 1 HGB in Osterreich 201 Abs 2 Ziffer 1 UGB Mit einem Wechsel der Ausweis und Bewertungsmethoden kann eine willkurliche Beeinflussung des Bilanz und Gewinn und Verlustrechnungs Bildes erreicht werden wodurch eingetretene wirtschaftliche Veranderungen verschleiert oder gar erst suggeriert werden konnten Dem wollen die gesetzlichen Bestimmungen moglichst vorbeugen Bei der Bilanzkontinuitat wird unterschieden zwischen formeller und materieller Kontinuitat 1 Formelle Bilanzkontinuitat Bearbeiten Die formelle Kontinuitat schreibt vor dass stets dieselben Gliederungsbegriffe und schemata zu verwenden sind Bei der Bilanzidentitat Bilanzenzusammenhang wird gefordert dass die Eroffnungsbilanz der Rechnungsperiode mit der Schlussbilanz der vorangegangenen Rechnungsperiode ubereinstimmt 252 Abs 1 Nr 1 HGB Der Anfangsbestand einer Rechnungsperiode muss danach mit dem Endbestand der vorherigen Rechnungsperiode ubereinstimmen In der Eroffnungsbilanz mussen die Wertansatze eines Geschaftsjahres mit den angesetzten Werten der Schlussbilanz des vorhergehenden Jahres identisch sein Damit wird die Grundvoraussetzung der Vergleichbarkeit sowohl im Zeitablauf als auch bei verschiedenen Unternehmen zum gleichen Zeitpunkt geschaffen Der Grundsatz der formellen Bilanzkontinuitat wird nach einer steuerlichen Aussenprufung allerdings durchbrochen Fuhrt diese Aussenprufung zu Anderungen so muss die letzte noch anderbare Bilanz angepasst werden wahrend die Vorjahresbilanz nicht mehr verandert wird Dadurch stimmt der Anfangsbestand mit dem Endbestand der Vorperiode ausnahmsweise nicht uberein Materielle Bilanzkontinuitat Bearbeiten Die materielle Kontinuitat verlangt dass die einzelnen Positionen des Jahresabschlusses stets auf gleiche Weise zu ermitteln abzugrenzen und zusammenzustellen sind Im Hinblick auf die Bewertung 252 Abs 1 Nr 6 HGB handelt es sich dabei im deutschen Recht seit Mai 2009 um eine Muss Vorschrift von der in begrundeten Ausnahmefallen abgewichen werden darf siehe 252 Abs 2 HGB 2 Auch im osterreichischen UGB ist der Grundsatz eine Muss Vorschrift jedoch wird im letzten Satz des 201 UGB eine Abweichung bei Vorliegen besonderer Umstande erlaubt Insbesondere durfen die einmal gewahlten Abschreibungsmethoden nicht willkurlich gewechselt werden 253 Abs 2 HGB Wird die Bewertungsstetigkeit ausnahmsweise durchbrochen mussen im Jahresabschluss die hieraus resultierenden Veranderungen in der Gewinn und Verlustrechnung beschrieben und begrundet werden Eine Verletzung der Bewertungsstetigkeit liegt etwa vor wenn bei den Herstellungskosten die Kostenbestandteile 252 Abs 2 Satz 3 und 4 HGB entgegen fruherer Ubung in die Herstellungskosten einbezogen oder aus ihnen herausgenommen werden Dies bedeutet nicht sofort einen Verstoss gegen die materielle Bilanzkontinuitat solange derartige Bewertungsanderungen sachlich begrundet werden konnen Stetigkeit des Bilanzansatzes Bearbeiten Durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz BilMoG wurde im Mai 2009 das Gebot der Ansatzstetigkeit zum Bilanzierungsgrundsatz erhoben 3 Sieht das Gesetz Ansatzwahlrechte vor mussen demnach einmal ausgeubte Ansatzwahlrechte beibehalten bleiben Ansatzstetigkeit 246 Abs 3 HGB Es gibt jedoch nur noch wenige Ansatzwahlrechte die hiervon betroffen sind namlich Disagio 250 Abs 3 HGB das Passivierungswahlrecht bei Pensionszusagen Art 28 Abs 1 EGHGB und die Aktivierung von selbst geschaffenen immateriellen Vermogensgegenstanden des Anlagevermogens 248 Abs 2 HGB 4 Abweichungen hiervon sind gemass 252 Abs 2 HGB nur in begrundeten Ausnahmefallen zulassig Siehe auch BearbeitenBilanzidentitat Bilanzklarheit BilanzwahrheitEinzelnachweise Bearbeiten Siegfried Georg Haberle Hrsg Das neue Lexikon der Betriebswirtschaftslehre Band 1 2008 S 144 Die Gesetzesbegrundung in der BT Drs 10 4268 vom 18 November 1985 Entwurf eines Gesetzes zur Durchfuhrung der Vierten Richtlinie des Rates der Europaischen Gemeinschaften zur Koordinierung des Gesellschaftsrechts Bilanzrichtlinie Gesetz S 100 betont hierzu dass Sonderabschreibungen und sonstige steuerliche Vergunstigungen nicht zwingend in jedem Geschaftsjahr in Anspruch genommen werden mussen nur weil davon einmal Gebrauch gemacht wurde Bernd Heesen Wolfgang Gruber Bilanzanalyse und Kennzahlen 2009 S 25 fur den derivativen Firmenwert ist nunmehr nach 246 Abs 1 HGB das Ansatzwahlrecht entfallen und an dessen Stelle eine Aktivierungspflicht getretenBitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4145379 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bilanzkontinuitat amp oldid 232503062