www.wikidata.de-de.nina.az
Bicosta Leadbeater 1978 ist eine Gattung von Kragengeisseltierchen Choanomonada auch Choanoflagellata BicostaSystematikohne Rang Opisthokontaohne Rang Holozoaohne Rang Kragengeisseltierchen Choanomonada Ordnung AcanthoecidaFamilie StephanoecidaeGattung BicostaWissenschaftlicher NameBicostaB S C Leadbeater 1978 Inhaltsverzeichnis 1 Arten 2 Beschreibung 2 1 Bicosta antennigera 2 2 Bicosta minor 2 3 Bicosta spinifera 3 Viren 4 Phylogenie Taxonomie Systematik 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseArten BearbeitenGattung Bicosta B S C Leadbeater 1978 1 2 Spezies Bicosta antennigera Moestrup 1979 3 4 5 2 Spezies Bicosta minor Reynolds Leadbeater 1978 3 4 5 2 6 mit Synonym Salpingoeca minor Reynolds 1976 6 7 und Salpingoeca virgata Parke amp Leadbeater 1977 7 Spezies Bicosta spinifera Throndsen Leadbeater 1978 Holotyp 3 4 5 2 7 8 9 1 mit Synonym Salpingoeca spinifera Throndsen 1970 7 Beschreibung BearbeitenBicosta antennigera Bearbeiten Die Lorica ist bei dieser Art ohne quer verlaufende Costae Rippen vordere Stacheln oder Dornen englisch spines sind aus zwei Costa Streifen gebildet Die Lange der Lorica betragt ca 60 µm Die Art ist im Arktischen Ozean Nordatlantik Skagerrak Ostsee Pazifik und im Antarktischen Ozean verbreitet Die Individuen leben solitar ohne Kolonien zu bilden 5 Bicosta minor Bearbeiten Die Lorica dieser Art sind ohne transversale Costae die vordere Stacheln Dornen werden von zwei Costa Streifen gebildet 5 Die Lorica Lange betragt 26 41 µm im Mittel 31 µm 7 nach anderen Angaben 30 45 µm 5 Die Lorica besteht aus sieben Rippenstreifen englisch costal strips die in Form von zwei Langsrippen Costae und einem hinteren Stachel englisch spine angeordnet sind dabei gibt es auch Querrippen Tranversal Costae Jede Langscosta enthalt drei aufeinanderfolgende Rippenstreifen und der oberste Rippenstreifen lauft zu einer spitzen Spitze aus und dient als vorderer Stachel Die beiden vorderen Stacheln sind fast gleich lang 9 5 17 5 µm Mittelwert 12 7 µm Die von der Lorica umschlossene Kamme Loricakammer ist 9 3 13 1 µm lang Mittelwert 10 9 µm Der hintere Stachel ist fast gerade oder einfach gebogen und lauft zu einem spitzen Ende aus Er ist mit 7 7 13 6 µm Lange Mittelwert 10 0 µm kurzer als der vordere 7 Ursprunglich 1980 wurde eine gewissen Verdrehung der Langsrippen als wichtiges kennzeichnendes Merkmal von B spinifera angesehen und B minor wurde im Gegensatz dazu als eine Art ohne eine solche Verdrehung angesehen In der Bucht von Osaka waren jedoch die Langsrippen einiger kleiner Organismen die klar B minor zugeordnet werden konnten wie die von B spinifera gedreht Auch in der Grosse der vorderen Stacheln gibt es keine wesentlichen Unterschiede zwischen B minor und B spinifera Die Loricakammer ist jedoch bei B spinifera etwas grosser als bei B minor noch deutlicher ist dieser Grossenunterschied bei den hinteren Stacheln Der hintere Stachel von B spinifera ist an seinem distalen Ende charakteristisch S formig und wesentlich langer als einer der beiden ungleich langen vorderen Stacheln 7 Kleine etwas verdrehte Organismen entsprechen daher B minor und nicht der Typusart B spinifera Ausserdem sind die Verdrehungsarten bei B minor anders als bei B spinifera Bei B spinifera verdrehen sich die Langsrippen in Richtung von rechts unten nach links oben und kreuzen sich auf Hohe der vorderen Langsrippenstreifen die die Loricakammer bilden Bei B minor hingegen steigt die Spirale von links unten nach rechts oben an und die Langsrippen kreuzen sich auf der Hohe der hinteren Rippenstreifen der Loricakammer 7 Direkte Beweise fur die Replikation der Lorica sind leider rar gesat Insgesamt sind die neu gebildeten Rippenstreifen die im Mutterprotoplasten synthetisiert und gespeichert werden entgegengesetzt zu den entsprechenden Rippenstreifen der Mutterloricae ausgerichtet In fruheren Untersuchungen wurde bei anderen Mitgliedern der Familie Acanthoecidae beobachtet dass die neu gebildeten Rippenstreifen vor der Zellteilung nach aussen abgegeben und an der Vorderseite des Mutterprotoplasten angehauft werden bei B minor konnen diese Rippenstreifen vor der Zellteilung aber weder freigesetzt noch ausserhalb des Mutterprotoplasten akkumuliert werden Zuerst werden die vorderen Rippenstreifen der Loricakammer gebildet gefolgt von den hinteren Rippenstreifen der Loricakammer dann die vorderen Stacheln und schliesslich der hintere Rippenstreifen der Stacheln Die Bildung der Rippenstreifen der Loricakammer geht also der Bildung der Stachelstreifen voraus was offenbar sowohl fur B spinifera als auch fur B minor gilt 7 Die Individuen von B minor leben solitar und sind weltweit verbreitet kosmopolitisch 5 Eine Untersuchung in der Bucht von Osaka ergab dass die Wassertemperatur dort wahrend des gesamten Untersuchungszeitraums zwischen 8 2 und 26 2 C schwankte Bicosta minor war selbst im Dezember und Januar wenn die Wassertemperatur bei etwa 10 Grad Celsius lag reichlich vorhanden und haufig Diese Art wurde generell fast uberall auf der Welt gefunden wo die Temperatur zwischen 1 und 26 2 C liegt scheint aber bei Temperaturen unter 4 C weniger haufig aufzutreten Am haufigsten ist diese Spezies bei gemassigten Temperaturen anzutreffen 7 Bicosta spinifera Bearbeiten B spinifera ist weit verbreitet Sie lebt ebenfalls solitar 5 Die Y formige Lorica ist 57 66 µm lang im Mittel etwa 61 µm 7 nach anderen Angaben 50 80 µm 5 Sie besteht aus nur sieben Rippenstreifen englisch costal strips die als zwei Langs Costae englisch longitudinal costae und ein hinterer Stachel englisch spine angeordnet sind woraus sich die Y Form ergibt Es ist keine Transversal Costa englisch transverse costa vorhanden Jede Langscosta enthalt drei aufeinanderfolgende Rippenstreifen Der apikale an der Spitze gelegene Rippenstreifen ist 11 19 µm lang Er lauft nach vorne spitz zu und dient auf diese Weise als Stachel Die vorderen Stacheln sind dabei ungleich lang Die Loricakammer ist 13 5 17 0 µm lang im Mittel etwa 15 4 µm Sie besteht aus den hinteren Paaren der Langs Costae die jeweils aus zwei Rippenstreifen costal strips zusammengesetzt sind Diese Langsrippen sind verdreht twisted Die Rippenstreifen der vorderen Loricakammer sind mit einer Lange von 7 4 8 3 µm meist etwas kurzer als die hinteren mit 7 4 10 0 µm Der hintere Stachel ist 18 32 µm lang im Mittel ca 24 5 µm und lauft zu einer feinen Spitze aus Er ist langer als die vorderen Stacheln und endet in einem charakteristischen S formigen distalen Ende 7 Viren BearbeitenVon den aus Metagenomanalysen bekannten mit Choanoflagellaten assoziierten Choanoviren wird angenommen dass zumindest Choanovirus 1 ChoanoV1 mit Bicosta minor nicht nur assoziiert ist sondern diese Spezies als Wirt parasitiert Es gibt namlich Anzeichen dafur dass ChoanoV1 nicht etwa nur zufallig mit anderer Beute von B minor aufgeschnappt oder direkt als virale Beute einverleibt wurde 10 Phylogenie Taxonomie Systematik BearbeitenInnerhalb der Kragengeisseltierchen wird Bicosta der Ordnung Acanthoecida zugeordnet AlgaeBase 3 GBIF 2 Silva 11 und WoRMS 4 In fruheren Systematiken vor 2011 entsprach diese der Familie der Acanthoecidae von dem amerikanischen Algenkundler Richard Earl Norris ursprunglich nach botanischer Nomenklatur als Familie Acanthoecaceae beschrieben Der britische Protozoenforscher Barry Leadbeater teilte im Jahr 2011 die Familie und spaltete dabei eine neue Familie Stephanoecidae ab in der die Gattung seither unangefochten verblieb In taxonomischen Verzeichnissen wie dem World Register of Marine Species dort beruhend auf dem European Register of Marine Species Bearbeitungsstand 2001 findet sich teilweise noch die veraltete Einstufung in die Acanthoecidae 3 2 Einige Verzeichnisse wie das National Center for Biotechnology Information NCBI 6 oder Nordic Microalgae des Swedish Meteorological and Hydrological Institute SMHI 5 behandeln die Kragengeisseltierchen wie fruher ublich noch nach botanischen Nomenklaturregeln Hier wurden die Kragengeisseltierchen ursprunglich als eine Ordnung Craspedomonadales in die Chrysophyceae eingeordnet oder als eigene Klasse Craspedophyceae gefasst Botanische und zoologische Nomenklatur gehorchen jeweils eigenen Regelwerken Codes und stehen mehr oder weniger unverbunden nebeneinander fur viele Gruppen der fruheren Flagellaten wurden beide Systeme konkurrierend zueinander verwendet Fur die Kragengeisseltierchen hat sich aber die Verwendung der zoologischen Nomenklatur durchgesetzt Eine Lorica bezeichnet bei Protisten wie Wimpertierchen und Flagellaten verschiedener Taxa eine Form einer extrazellularen Hulle um die Zelle seltener der Zellkolonie die diese einschliesst Eine Lorica kann entweder mit einer Stielregion am Substrat verankert sein oder vom frei schwimmenden Organismus mitgefuhrt werden Die Kragengeisseltierchen der Ordnung Acanthoecida sind durch eine Lorica gekennzeichnet wahrend die der Ordnung Craspedida eine anders aufgebaute wie bei den Dinoflagellaten als Theka bezeichnete Hullstruktur besitzen Kennzeichnend fur die Familie Stephanoecidae ist ein besonderer als tectiform bezeichneter Bau der Lorica bei der asexuellen Zellteilung Dabei werden die Bauelemente Costae der neuen Lorica bereits in der Mutterzelle gebildet und der nackten Tochterzelle mitgegeben bei der zweiten Familie Acanthoecidae werden sie erst in der Tochterzelle neu gebildet nudiform 12 Neben die klassische auf morphologischen Merkmalen hier vor allem der Zellhulle beruhenden Taxonomie sind heute phylogenomische auf dem Vergleich homologer DNA Sequenzen beruhender Untersuchungsmethoden getreten Dabei wurde bisher meist die Zweiteilung der Acanthoecida in Stephanoecidae und Acanthoecidae bestatigt 13 wobei aber immer noch Zweifel an der Monophylie dieser Gruppen bestehen In einer Arbeit von 2017 14 wurde mit Bicosta minor erstmals auch eine Art der Gattung Bicosta sequenziert es ergab sich eine nahe Verwandtschaft zu den Gattungen Acanthocorbis und Cosmoeca allerdings wird erwartet dass aufgrund der morphologischen Unterschiede zwischen diesen Gattungen sich das Ergebnis bei Einbeziehung weiterer Taxa wohl noch verandern kann Die hier beschriebene Protisten Gattung Bicosta Leadbeater 1978 ist ein Homonym der monotypischen Laubmoos Gattung Bicosta R Ochyra 2003 mit der Spezies Bicosta fuegiana Cardot Ochyra 2003 aus der Familie der Klaffmoose Andreaeaceae Ordnung Andreaeales Bryophyta 2 15 16 Weblinks BearbeitenIrene Manton Joan Sutherland K Oates A reinvestigation of collared flagellates in the genus Bicosta Leadbeater with special reference to correlations with climate in Philosophical Transactions of the Royal Society B 11 August 1980 doi 10 1098 rstb 1980 0107Einzelnachweise Bearbeiten a b Barry S C Leadbeater Renaming of Salpingoeca sensu Grontved In Journal of the Marine Biological Association of the United Kingdom Band 58 Nr 2 1978 S 511 515 a b c d e f g GBIF Bicosta a b c d e AlgaeBase Bicosta Leadbeater 1978 a b c d WoRMS Bicosta B S C Leadbeater a b c d e f g h i j Nordic Microalgae SMHI Bicosta B Leadb a b c NCBI Bicosta B S C Leadbeater 1978 genus graphisch Bicosta auf Lifemap NCBI Version a b c d e f g h i j k l Bicosta National Institute for Environmental Studies NIES Japan Helge Abildhauge Thomsen Jacob Larsen Loricate choanoflagellates of the Southern Ocean with new observations on cell division in Bicosta spinifera Throndsen 1970 from Antarctica and Saroeca attenuata Thomsen 1979 from the Baltic Sea in Polar Biology Band 12 April 1992 S 53 63 doi 10 1007 BF00239965 Laura Escalera Olga Mangoni Francesco Bolinesi Maria Saggiomo Austral Summer Bloom of Loricate Choanoflagellates in theCentral Ross Sea Polynya in ISOP Journal of Eukaryotic Microbiology Band 66 9 Marz 2019 S 849 852 doi 10 1111 jeu 12720 David M Needham Susumu Yoshizawa Toshiaki Hosaka Camille Poirier Chang Jae Choi Elisabeth Hehenberger Nicholas A T Irwin Susanne Wilken Cheuk Man Yung Charles Bachy Rika Kurihara Yu Nakajima Keiichi Kojima Tomomi Kimura Someya Guy Leonard Rex R Malmstrom Daniel R Mende Daniel K Olson Yuki Sudo Sebastian Sudek Thomas A Richards Edward F DeLong Patrick J Keeling Alyson E Santoro Mikako Shirouzu Wataru Iwasaki Alexandra Z Worden A distinct lineage of giant viruses brings a rhodopsin photosystem to unicellular marine predators in PNAS 23 September 2019 doi 10 1073 pnas 1907517116 ISSN 0027 8424 PDF Memento des Originals vom 17 August 2021 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www pnas org inklusive Supplement 1 xlsx Dazu Kerry Grens Researchers Discover the Largest Virus in the Oceans Yet The ChoanoVirus genome codes for rhodopsin perhaps giving its choanoflagellate host extra energy harvesting capabilities auf The Scientist vom 1 Marz 2020 Silva Bicosta minor de NBI Daniel J Richter and Frank Nitsche Choanoflagellatea Chapter 40 in John M Archibald Alastair G B Simpson Claudio H Slamovits editors Handbook of the Protists Springer 2017 ISBN 978 3 319 28147 6 Martin Carr Daniel J Richter Parinaz Fozouni Timothy J Smith Alexandra Jeuck Barry S C Leadbeater Frank Nitsche 2017 A six gene phylogeny provides new insights into choanoflagellate evolution Molecular Phylogenetics and Evolution 107 166 178 doi 10 1016 j ympev 2016 10 011 Frank Nitsche Helge Abuldhauge Thomsen Daniel J Richter 2017 Bridging the gap between morphological species and molecular barcodes Exemplified by loricate choanoflagellates European Journal of Protistology 57 26 37 doi 10 1016 j ejop 2016 10 006 Bicosta fuegiana Cardot Ochyra auf Tropicos Quelle Biodiversity of Poland 3 96 2003 Bicosta The Plant List und Bicosta fuegiana Cardot Ochyra World Flora Online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bicosta amp oldid 234377928