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Betrogen bis zum jungsten Tag ist ein deutscher Antikriegsfilm der DEFA von Kurt Jung Alsen aus dem Jahr 1957 Er beruht auf der 1955 erschienenen Novelle Kameraden von Franz Fuhmann FilmTitel Betrogen bis zum jungsten TagProduktionsland DDROriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1957Lange 75 MinutenAltersfreigabe FSK 12StabRegie Kurt Jung AlsenDrehbuch Kurt BortfeldtProduktion Adolf Fischer fur DEFAMusik Gunter KluckKamera Walter FehdmerSchnitt Wally GurschkeBesetzungRudolf Ulrich Obergefreiter Wagner Wolfgang Kieling Gefreiter Lick Hans Joachim Martens Oberschutze Paulun Walther Suessenguth Hauptmann von der Saale Renate Kuster Seine Tochter Angelika Peter Kiwitt General der Waffen SS Lick Hermann Dieckhoff Divisionskommandeur Kurt Ulrich Leutnant Erich Brauer Hauptfeldwebel Hannes Fischer Kuchenunteroffizier Helga Raumer Gastwirtstochter Paul Pfingst SS Mann Ulf Torberg Sprecher Carlo Kluge Adjutant Werner Senftleben Unteroffizier im Schiessstand Hermann Mayer Falkow Major im Schiessstand Gerhard Lah Gas Unteroffizier Lu Marek Russische Bauerin Horst Kube Soldat in der Fernsprechvermittlung Horst Guntermann Feldwebel bei der Waffen SS Wolfgang Lippert Unteroffizier vom Dienst Voss Ernst Steiner Soldat im Schiessstand Siegfried Weil Soldat im Schiessstand Erich Fritze Offizier Hans Flossel Unteroffizier Fritz Diez Adolf Hitler Sprechrolle Walter Wickenhauser Betrunkener Soldat Horst Giese Betrunkener Soldat Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktion 3 Kritik 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenIm Juni 1941 lagern die deutschen Truppen nahe der litauischen Grenze Aufgrund exzellenter Leistungen beim Schiessen erhalten der Obergefreite Wagner der Gefreite Lick und Oberschutze Paulun Sonderurlaub Kurz vorher hat sich Angelika die Tochter von Hauptmann von der Saale von der Front verabschiedet und den Heimweg angetreten Ihr Vater wollte ihr eine Freude mit dem Fell eines selbsterlegten Fuchses machen doch war dieses nicht rechtzeitig prapariert worden Die drei Schutzen nehmen den Fuchs wenig spater mit und wollen ihn nachtraglich zum Bahnhof bringen Alle drei haben ein schlechtes Gewissen weil sie einige uberzahlige Patronen nicht der Vorschrift gemass abgegeben sondern behalten haben Als sie an einem Teich einen Reiher sehen wollen sie ihn schiessen Dabei verirrt sich eine Kugel und totet die am Teich sitzende Angelika Alle drei Soldaten werden panisch und vergraben die Leiche am Teich Vor allem Paulun hat der Tod seelisch schwer erschuttert Nach einem Kneipenbesuch kehren alle drei ins Lager zuruck doch reagiert Paulun hysterisch und bricht zusammen als ihm Lick mit den Strumpfen Angelikas die er in der Tasche hat das Gesicht abwischt Es kommt zur Truppenubung und Lick und Werner mussen prompt zum Seeufer robben wo Angelika begraben liegt Der Stein den die Manner auf ihr Grab gelegt haben ist unverruckt Da Paulun jedoch eine standige Gefahr ist weiht Lick seinen Vater einen SS General ein Der lasst Angelika ausgraben und prasentiert sie vor der gesamten Truppe als Opfer der Russen Auf Befehl Hitlers greift die Armee am selben Tag die Sowjetunion an und richtet unter der Bevolkerung ein Blutbad an Als schliesslich als Vergeltungsmassnahme fur den Tod Angelikas eine Reihe litauischer Frauen hingerichtet werden soll will Paulun dem Hauptmann die Wahrheit sagen doch fallt Lick ihm ins Wort Er stellt Paulun als seelisch zerruttet und in der Folge des Krieges verruckt geworden hin Die Frauen werden erschossen auch wenn der Hauptmann ahnt dass er nicht die Wahrheit weiss sie jedoch auch nicht wissen will Wenig spater fahren Wagner Lick und Paulun im Motorrad einen leeren Waldweg entlang Plotzlich versucht Paulun zu fliehen und wird von Lick im Lauf erschossen Lick begibt sich wieder zum Motorrad und weist Wagner an sein im Entsetzen fallengelassenes Gewehr aufzuheben Nach einem Moment der Starre hebt Wagner sein Gewehr auf und fahrt mit Lick davon Produktion BearbeitenBetrogen bis zum jungsten Tag beruht auf der 1955 geschriebenen Novelle Kameraden von Franz Fuhmann Der 1956 gedrehte Film erlebte am 7 Marz 1957 im Berliner Kino Babylon seine Premiere und lief am 23 April 1957 auf DFF 1 erstmals im Fernsehen der DDR Die Filmbauten stammen von Artur Gunther Der Film gilt ruckblickend als einer der uberzeugendsten Filme die die DEFA in den funfziger Jahren dreht 1 und als Besonderheit und Glucksfall unter den antifaschistischen Filmen der DEFA 2 Im Gegensatz zu ahnlichen Werken verzichtete er weitgehend auf Agitation Dialoge werden sparlich eingesetzt eine Filmmusik fehlt bis auf gesungene Marschlieder vollkommen Betrogen bis zum jungsten Tag wurde 1957 auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes als Beitrag der DDR im Wettbewerb um die Goldene Palme eingereicht Aufgrund offentlicher Kontroversen unter anderem intervenierte die Bundesrepublik 3 und beharrte auf ihrem Alleinvertretungsanspruch konnte er schliesslich nur im Rahmenprogramm des Wettbewerbs gezeigt werden 4 Es war der erste DEFA Film der fur den Wettbewerb um die Goldene Palme auf den Filmfestspielen von Cannes eingereicht wurde 5 zuvor waren bereits 1956 Zar und Zimmermann sowie Der Teufelskreis ausserhalb des Festivals gezeigt worden 6 Die Bundesrepublik hatte 1957 in Cannes die Literaturverfilmung Rose Bernd von Wolfgang Staudte eingereicht die von der internationalen Kritik vor allem im Vergleich zum DEFA Film verrissen wurde Die Times nannte diesen Film langweilig und manieriert und bedauerte dass der DEFA Film nicht im Wettbewerb laufen durfte da er eine herbe Poesie besitze und dessen Regie ausgezeichnet und straff sei 7 Nach der Auffuhrung in Cannes konnte Betrogen bis zum jungsten Tag in elf Lander verkauft werden darunter nach Grossbritannien und Danemark In der Bundesrepublik wurde die gewerbliche Nutzung des Films 1957 hingegen vom Interministeriellen Ausschuss fur Ost West Filmfragen verboten da er dazu geeignet und offenbar auch dazu bestimmt sei die Grundlagen des Staates in Zweifel zu stellen und zu erschuttern 8 Kritik BearbeitenDie zeitgenossische Kritik schrieb dass der Film in der Tradition eines guten Erzahlkinos wurzelt Die lineare Fabel ist durch keinerlei Beiwerk belastet Fast stets im Zentrum des Geschehens die drei Kameraden Reaktionen erwachsen unmittelbar aus den Ereignissen die Psychogramme bilden sich zusehends ab Eine knappe Metaphorik unterstutzt behutsam unaufdringlich 9 Der Filmdienst nannte Betrogen bis zum jungsten Tag eine kunstlerisch uberzeugende DEFA Produktion ausgezeichnet gespielt und fotografiert und ohne die ubliche Musikuntermalung 4 Cinema schrieb Der bittere Film verzichtet auf Propaganda Pathos Fazit Nuchternes doch sehr bewegendes DDR Kino 10 Literatur BearbeitenFrank Burkhard Habel Das grosse Lexikon der DEFA Spielfilme Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2000 ISBN 3 89602 349 7 S 72 73 Weblinks BearbeitenBetrogen bis zum jungsten Tag in der Internet Movie Database englisch Betrogen bis zum jungsten Tag bei filmportal de Betrogen bis zum jungsten Tag bei der DEFA StiftungEinzelnachweise Bearbeiten Ralf Schenk Mitten im Kalten Krieg 1950 bis 1960 In Ralf Schenk Red Filmmuseum Potsdam Hrsg Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg DEFA Spielfilme 1946 1992 Henschel Berlin 1994 S 122 Ralf Schenk Mitten im Kalten Krieg 1950 bis 1960 In Ralf Schenk Red Filmmuseum Potsdam Hrsg Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg DEFA Spielfilme 1946 1992 Henschel Berlin 1994 S 120 Vgl Betrogen bis zum jungsten Tag auf progress film de Memento vom 25 Juli 2011 im Internet Archive a b Betrogen bis zum jungsten Tag In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 14 Juli 2021 Frank Burkhard Habel Das grosse Lexikon der DEFA Spielfilme Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2000 ISBN 3 89602 349 7 S 73 Felder kultureller und sozialer Kontakte In Ulrich Pfeil Die anderen deutsch franzosischen Beziehungen Die DDR und Frankreich 1949 1990 Bohlau Koln 2004 S 324 Zit nach Ralf Schenk Mitten im Kalten Krieg 1950 bis 1960 In Ralf Schenk Red Filmmuseum Potsdam Hrsg Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg DEFA Spielfilme 1946 1992 Henschel Berlin 1994 S 122 Stefan Volk Die Zensur der Kalten Krieger spiegel de 7 Juli 2014 Fotostrecke Fred Gehler Die Amoral des Ubermenschen Erinnerung an Betrogen bis zum jungsten Tag In Film und Fernsehen Nr 1 1985 S 26 27 Betrogen bis zum jungsten Tag In cinema Abgerufen am 14 Juli 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Betrogen bis zum jungsten Tag amp oldid 233142074