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Der Berreman Effekt ist ein physikalischer Effekt im Bereich der Spektroskopie von Molekulschwingungen z B Infrarotspektroskopie und ellipsometrie Er tritt bei nahezu allen parallel polarisierten infrarotspektroskopischen Messungen an dunnen Schichten mit polaren Kristallgittermoden oder Resonanzen freier Ladungstrager auf 1 Erstmals beobachtet und beschrieben wurde der Effekt 1963 von Dwight W Berreman bei spektroskopischen Untersuchungen einer auf einem Metall abgeschiedenen Lithiumfluorid Schicht 2 Beschreibung BearbeitenFallen linear polarisierte elektromagnetische Wellen unter einem schragen Winkel auf eine dunne Schicht aus einem Material mit mindestens einem starken Oszillator u a dielektrische Schichten wie Lithiumfluorid oder Siliziumdioxid auf einer stark reflektierenden Substrat beobachtet man im Reflexionsspektrum eine ausgepragte Absorption eigentlich ein Reflexionsminimum bzw Reflexionsverlustmaximums nahe der Oszillatorfrequenz Die Wellenzahl dieses bandenformigen Signals befindet sich nahe der Wellenzahl an der die dielektrische Funktion der Schicht Null ϵ 0 displaystyle epsilon 0 nbsp bzw Brechungsindex gleich dem Extinktionskoeffizienten n k lt 1 displaystyle n k lt 1 nbsp ist In der Literatur werden diese Signale unterschiedlich interpretiert Oft wird sie der longitudinal optischen Schwingungsmode LO Mode von Phononen zugeordnet die bei diesen Bedingungen auftritt und mithilfe der Elektronenspektroskopie beobachtet werden kann Auch Berreman beschrieb den Effekt ursprunglich als resonante Absorption der longitudinal optischen Schwingungsmode von Phononen durch elektromagnetische Wellen mit einer Energie nahe dieser Schwingungsmode 2 1 Diese Beobachtung Erklarung entspricht bis heute nicht der ublichen Lehrbuchmeinung bei der eine transversale Welle wie elektromagnetische Wellen es sind nicht direkt longitudinale Phononenschwingungen in einem Material anregen kann 1 Nach Arnulf Roseler et al 3 handelt es sich um einen reinen interferenz optischen Effekt verursacht durch eine gedampfte Wellenleitung Die Wellenleitung vergrossert die effektive Lange der Strahlungs Material Wechselwirkung gegenuber der Schichtdicke deutlich was sogar dazu fuhren kann dass sie deutlich starker als die eigentliche Absorptionsbande der transversaloptischen Mode TO Mode erscheint Dies wurde von Roseler et al durch Untersuchungen der Dispersionsrelation von Oberflachenpolaritonen einer Schicht eines polaren Mediums auf einem halb unendlichen Medium aus Metall gezeigt Dabei zeigten sich mehrere Minima und Maxima der Reflexionsverluste in Abhangigkeit von der Schichtdicke Hieraus wurde geschlossen dass die Absorptionsverluste durch optische Interferenz zusammen mit einem Energietransport entlang der Grenzflache verbunden sind Wobei sowohl das Schichtmaterial als auch das Substrat zumindest einen geringen Extinktionskoeffizient aufweisen mussen damit die Absorptionserhohung beobachtbar ist Nach Harbecke et al 4 wird die kleinste Schichtdicke eines Reflexionsverlustmaximums als Berreman Dicke bezeichnet Sie liegt ublicherweise bei Schichtdicken von ca 50 100 nm und berechnet sich d B l cos 8 2 p sin 2 8 1 ℑ 1 e displaystyle d text B frac lambda cos theta 2 pi sin 2 theta frac 1 Im left frac 1 varepsilon right nbsp Der Berreman Effekt kann aber in der Regel bei Schichtdicken von bis zu 500 nm und daruber hinaus beobachtet werden Die Intensitat der Bande ist vom Einfallswinkel und dem Reflexionsvermogen der Schicht Substrat Grenzflache abhangig So vergrossert ein grosseres Reflexionsvermogen die laterale Wirkungslange und somit die Intensitat der Absorptionsbande bzw des Reflexionsminimums Ein Metallsubstrat zeigt daher einen starkeren Berreman Effekt als ein Halbleiter z B Silizium Die Gestalt und Position von durch den Berreman Effekt verursachten Signalen konnen daher leicht als Absorption durch eine Molekulschwingung fehlinterpretiert werden und so zu falschen Annahmen zur Zusammensetzung der untersuchten Probe fuhren Eine Bande nahe einer Reststrahlen Bande sollte daher immer mit dem Verdacht auf diesen Effekt interpretiert werden und kann z B mit nummerischen Simulationen ausgeschlossen werden Einzelnachweise Bearbeiten a b c Mathias Schubert Infrared Ellipsometry on Semiconductor Layer Structures Phonons Plasmons and Polaritons Springer Science amp Business Media 2004 ISBN 3 540 23249 4 S 62 ff a b D W Berreman Infrared Absorption at Longitudinal Optic Frequency in Cubic Crystal Films In Physical Review Band 130 Nr 6 15 Juni 1963 S 2193 2198 doi 10 1103 PhysRev 130 2193 A Roseler Infrared Spectroscopic Ellipsometry Akademie Verlag Berlin 1990 ISBN 3 05 500623 2 S 62 63 Siehe auch A Roseler Spektroskopische Infrarotellipsometrie In Analytiker Taschenbuch Band 14 Springer Berlin Heidelberg 1996 ISBN 978 3 642 64648 5 S 89 130 doi 10 1007 978 3 642 60995 4 2 B Harbecke B Heinz P Grosse Optical properties of thin films and the Berreman effect In Applied Physics A Band 38 Nr 4 Dezember 1985 S 263 267 doi 10 1007 BF00616061 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berreman Effekt amp oldid 237869283