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Bedaium auch Bedaio und Bidaio ist der antike Name von Seebruck im heutigen Bayern im Chiemgau Die Siedlung entstand an der wichtigen Ost West Fernstrasse zwischen Iuvavum Salzburg und Augusta Vindelicum Augsburg Die Brucke lag direkt am Austritt der Alz aus dem Chiemsee Rekonstruktion des romischen BEDAIVM SeebruckRekonstruierte Mauer des spatromischen Kastells Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siehe auch 3 Weblinks 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Ort erscheint mit verschiedenen Namen in antiken Werken Claudius Ptolemaus nennt ihn Bedakon oder Badakon Im Itinerarium Antonini erscheint er als Bidaio und in der Tabula Peutingeriana als Bedaio Auf Meilensteinen in der Umgebung des Ortes wird der Name Bedaium genannt so dass die Identifizierung sicher erscheint Durch diverse Ausgrabungen kann man sich ein relativ gutes Bild von der antiken Siedlung machen Der Vicus erstreckte sich zu seiner Blutezeit im 2 3 Jahrhundert als Strassendorf mit nur geringer Breitenausdehnung uber eine Lange von mehr als einem Kilometer 1 Dendrochronologische Daten eines Holzbaubefundes aus einer Grabung 1986 87 legen nahe dass die Siedlung bereits um das Jahr 1 bestanden hat 2 Die erste Siedlung auf der linken Seite der Alz bestand wahrscheinlich hauptsachlich aus Holzbauten Ein zweiter Siedlungskern auf der anderen Seite der Alz entstand erst gegen 100 n Chr Schon im ersten Jahrhundert sind die Holzbauten durch solche aus Stein ersetzt worden Es wurde auch eine Badeanlage errichtet Durch Inschriften kann vermutet werden dass es am Ort auch eine Benefiziarierstation gab 3 Eine besondere Rolle in dem Ort spielte der Kult des Gottes Bedaius der bisher nur in der Umgebung des Ortes und im Ort selbst auf Weihesteinen belegt ist Uber sein Aussehen und seine Funktion ist nichts bekannt Doch scheint der Ort Bedaium durch dieses Heiligtum eine uberortliche Bedeutung erlangt zu haben was vor allem die zahlreichen Weihesteine zu Ehren dieser Gottheit belegen 4 Da die Mehrzahl dieser Weihesteine durch Duumvirn von Iuvavum dediziert wurden scheint ein Zusammenhang zwischen dem Bedaius Kult und der Munizipalorganisation bestanden zu haben Der Tempel stand offenbar am heutigen Kirchberg wo entsprechend grosse Fundamentquader beobachtet wurden 5 Rund 400 Meter ostlich des eigentlichen Ortes konnte in den Jahren 1972 bis 1974 eine Nekropole mit 250 Urnengrabern und 6 Korperbestattungen ausgegraben werden Sie gilt als die bestausgegrabene und dokumentierte der ganzen Region Die Bestattungen datieren von flavischer Zeit bis zum Ende des dritten Jahrhunderts Sie enthielten vorwiegend Keramik Terra Sigillata ist gut bezeugt Hier waren besonders Schalen zahlreich Glasgefasse waren auch beliebte Beigaben Fibeln kommen in diversen Grabern vor Andere Beigaben wie Waffen sind sporadisch bezeugt In 20 Grabern fanden sich Munzen 6 Seit etwa 230 n Chr wurde die Gegend um Bedaium wiederholt von germanischen Einfallen heimgesucht Es begann der Niedergang der Zivilsiedlung die mit ca 100 400 Meter linke Alzseite und ca 100 100 Meter rechte Alzseite ansehnliche Ausmasse gehabt hat Um 300 n Chr wurde schliesslich ein Kleinkastell errichtet das ein Quadrat von 26 Meter Seitenlange bildete Ausserhalb des Kastells scheint noch bis etwa 350 n Chr eine kleine Zivilsiedlung bestanden zu haben Danach zog sich die Bevolkerung anscheinend in das Kastell zuruck Nach 400 scheint der Ort ganz verlassen worden zu sein Es gibt bisher keine Belege fur eine Siedlungskontinuitat in das Mittelalter Siehe auch BearbeitenRomermuseum BedaiumWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Bedaium Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Romermuseum BedaiumLiteratur BearbeitenSilke Burmeister Seebruck Gde Seeon Seebruck Truchtlaching Lkr Traunstein Obb Romische Zivilsiedlung In Wolfgang Czysz u a Die Romer in Bayern Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1995 ISBN 3 8062 1058 6 S 515 516 Wolfgang Czysz Erwin Keller Bedaium Seebruck zur Romerzeit Munchen 1981 erweiterte Auflage Peter Fasold Das romisch norische Graberfeld von Seebruck Bedaium Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte Band 64 Kallmunz 1993 Einzelnachweise Bearbeiten Erwin Keller Romisches und Keltisches aus Seebruck am Chiemsee Gemeinde Seeon Seebruck Landkreis Traunstein Oberbayern In Das archaologische Jahr in Bayern 1981 Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1982 S 130 131 hier S 130 Bernd Steidl Bedaium Seebruck Heiligtum und Strassenvicus auf dem Territorium des municipium Claudium Iuvavum In Felix Lang Raimund Kastler Wilfried K Kovacsovics Stefan Traxler Hrsg Colloquium Iuvavum 2012 Das municipium Claudium Iuvavum und sein Umland Bestandsaufnahme und Forschungsstrategien Tagung im Salzburg Museum 15 bis 17 Marz 2012 Archaologie in Salzburg Band 8 Salzburg Museum Salzburg 2014 ISBN 978 3 900088 61 3 S 277 294 hier S 279 CIL 03 5575 CIL 03 5580 CIL 03 05581 p 2328 201 CIL 03 05572 CIL 03 05574 CIL 03 05580 CIL 03 11778 und weitere siehe Bedaius Felix Lang Stefan Traxler Raimund Kastler Wilfried K Kovacsovics Martin Pietsch Bernd Steidl Zivile Vici in Nordwestnoricum Ein Uberblick zum Forschungsstand In Romische Vici und Verkehrsinfrastruktur in Raetien und Noricum Colloquium Bedaium Seebruck 26 28 Marz 2015 Schriftenreihe des Bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege Nummer 15 Volk Verlag Munchen 2016 ISBN 978 3 86222 227 8 S 11 30 hier S 13 Den Kern der Siedlung bildet ein monumentaler Tempel auf den massive sorgfaltig gehauene Fundamentquader unter dem spatantiken Burgus verweisen Archaologischer Rundweg Station 1 Museumsvorplatz mit Kastellmauer In roemermuseum bedaium byseum de Romermuseum Bedaium abgerufen am 9 Mai 2021 Der Kern der romischen Siedlung liegt im Winkel von Alz und Seeufer also im naheren Umfeld des Flussubergangs an dem am heutigen Kirchberg erst der Bedaius Tempel und spater das Kastell errichtet wurden Wolfgang Klestil Romische Graberfelder des 1 bis 3 Jhs in Noricum Diplomarbeit Wien 2013 S 111 239 254 Tafeln 97 117 PDF 47 933641666667 12 476608333333 Koordinaten 47 56 N 12 29 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bedaium amp oldid 224368947