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Als Baum mitten in der Welt wird der hochste Punkt des Gusterberges sudostlich von Kremsmunster Oberosterreich bezeichnet Der 488 m hohe Berg bietet eine weite Aussicht von den Alpen bis Berchtesgaden und zur bohmischen Grenze Er wurde deshalb 1817 als Fundamentalpunkt der oberosterreichischen Landesvermessung gewahlt Der Baum selbst war eine Jahrhunderte alte riesige Linde die 1929 wegen eines Blitzschlags gefallt werden musste Vorsorglich hatte man 1916 in der Nahe eine neue Linde gepflanzt die inzwischen fast 3 Meter Stammumfang hat Baum mitten in der Welt Gusterberg 2010 Der 1916 gepflanzte Nachfolgebaum hat schon 3 m Umfang Links die neue Aussichtswarte Der Name bezog sich auf diesen weithin sichtbaren Baum und wird heute auch fur das seit 1911 dort existierende Wirtshaus verwendet Sein Bau war schon seit langem fur wanderfreudige Kurgaste des nahen Kurortes Bad Hall gefordert worden Inhaltsverzeichnis 1 Nullpunkt der fruheren Landesvermessung 2 Der Aussichtspunkt in Stifters Nachsommer 3 Weitere solcher Baume 4 Literatur 5 WeblinksNullpunkt der fruheren Landesvermessung Bearbeiten nbsp Blick vom Gusterberg zum Toten Gebirge Mittig Grosser Priel 2515 m Ziel der astronomischen Azimutmessung rechts Schermberg 2396 m links die Kremsmauer 1604 m nbsp Adalbert Stifters Blick auf Kremsmunster und Umgebung Links der Gusterberg im Hintergrund Totes Gebirge und Traunstein Fur die genaue Vermessung und Kartierung Osterreich Ungarns etablierte das militargeografische Institut 1817 funf Koordinatensysteme mit gut sichtbaren oder kulturell bedeutsamen Vermessungspunkten als jeweiligen Nullpunkt Fur Niederosterreich und Westungarn war dies der Sudturm des Wiener Stephansdoms fur Oberosterreich und Salzburg der Gusterberg Er erfullte beide Kriterien denn das nahe Benediktinerstift Kremsmunster war und ist das kulturelle Zentrum des Traunviertels Auch bot die Sternwarte des Stifts der Mathematische Turm ideale Voraussetzungen fur die erforderlichen astro geodatischen Arbeiten Fur die Verwendung als Fundamentalpunkt wurde 1817 eine genaue Breiten und Azimutmessung durchgefuhrt Die astronomische Breite ergab sich mit 48 02 18 47 als Azimut ca 187 wurde jenes zum Grossen Priel gewahlt dem mit 2 515 m hochsten Berg des Toten Gebirges Die geografische Lange wurde hingegen vom Stiftsobservator der Sternwarte Kremsmunster bestimmt und rechnerisch zum Gusterberg ubertragen Man konnte sie damals nicht direkt am Ort messen denn erst die Telegrafie und heute der Zeitzeichenfunk machten das moglich Siehe auch Mitten in der WeltDer Aussichtspunkt in Stifters Nachsommer BearbeitenDer oberosterreichische Dichter und Padagoge Adalbert Stifter 1805 1868 platzierte seinen grossen Bildungsroman Der Nachsommer in die Umgebung Kremsmunsters wo er das Stiftsgymnasium Kremsmunster besucht und weitere Studienjahre verbracht hat Er beschreibt auch einen Ausflug auf den Gusterberg ohne ihn aber namentlich zu nennen Endlich hatten wir die hochste Stelle erreicht Auf diesem Platze stand ein sehr grosser Kirschbaum der grosste Baum des Gartens vielleicht der grosste Obstbaum der Gegend Um den Stamm des Baumes lief eine Holzbank die vier Tischchen nach den vier Weltgegenden vor sich hatte dass man hier ausruhen die Gegend besehen oder lesen und schreiben konnte Man sah an dieser Stelle fast nach allen Richtungen des Himmels Ich erinnerte mich nun ganz genau dass ich diesen Baum wohl fruher bei meinen Wanderungen von der Strasse oder von anderen Stellen aus gesehen hatte Er war wie ein dunkler ausgezeichneter Punkt erschienen der die hochste Stelle der Gegend kronte Man musste an heiteren Tagen von hier aus die ganze Gebirgskette im Suden sehen jetzt aber war nichts davon zu erblicken denn alles floss in eine einzige Gewittermasse zusammen Gegen Mitternacht erschien ein freundlicher Hohenzug hinter welchem nach meiner Schatzung das Stadtchen Landegg liegen musste Mit Landegg ist Kremsegg gemeint mit dem spater erwahnten Rohrberg Rohr bei Bad Hall Interessanterweise kommt das so bedeutende Benediktinerstift in keinem der 3 Bande vor denn Stifter projiziert dessen geistliche kulturelle und wirtschaftliche Rolle vollig auf den Baron Riesach den Mentor der jungen Hauptperson des Romans Die riesige Linde wurde zum grossten Obstbaum der Gegend denn alle bedeutenden Ereignisse verlegte der Dichter in Garten der Umgebung Dem herrlichen Ausblick widmet der auch als Maler begabte Kunstler ein grosses Gemalde das er allerdings einem perspektivisch besseren Standort zuordnet Weitere solcher Baume BearbeitenIn Oberosterreich gibt es noch weitere Baume mitten in der Welt die tausendjahrige Eiche bei Schloss Clam Grein etwa 60 km ostlich des Gusterbergs Als um 1980 ein riesiger Ast zu kappen war wurde daraus eine Gedenkkapelle hergestellt die KZ Linde beim ehemaligen KZ Mauthausen die Koppler Fohre beim Ort Pilgram Munzbach nahe der ostlichen Landesgrenze Alle drei Baume stehen unter Naturschutz Literatur BearbeitenFranz Dickinger Der Baum mitten in der Welt am Gusterberg bei Kremsmunster Ausgangspunkt fur Landaufnahmen In Oberosterreichische Heimatblatter Heft 1 1983 S 34 53 ooegeschichte at PDF 3 6 MB Franziszeische Landesaufnahme 1810 1850 Adalbert Stifter Bildungsroman Der Nachsommer 1857 Neuauflage 1949 919 Seiten Kapitel 7 Aufstieg zum Aussichtspunkt Online im Projekt Gutenberg de Weblinks BearbeitenDer Baum mitten in der Welt in Adalbert Stifters Bildungsroman Nachsommer Wanderweg Kremsmunster Tempetal Gusterberg Bilder vom Baum mitten in der Welt 48 0382 14 136131 Koordinaten 48 2 17 5 N 14 8 10 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Baum mitten in der Welt amp oldid 222164509