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Jan Ignacy Niecislaw Baudouin de Courtenay 13 Marz 1845 in Radzymin nahe Warschau 3 November 1929 in Warschau war ein polnischer Linguist und Slawist Die meiste Zeit seines Lebens war er an den Universitaten von Kasan 1874 1883 Tartu 1883 1893 Krakau 1893 1899 und St Petersburg 1900 1918 tatig Von 1919 bis 1929 war er Professor der in Polen wiedergegrundeten Warschauer Universitat Jan Ignacy Niecislaw Baudouin de Courtenay etwa um 1900 Jan Ignacy Niecislaw Baudouin de Courtenay Jahr der Aufnahme unbekannt Sein Name in der russischen Transkription lautet Iva n Aleksa ndrovich Bodue n de Kurtene transkribiert Iwan Alexandrowitsch Boduen de Kurtene wiss Transliteration Ivan Aleksandrovic Boduen de Kurtene Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Akademisches Wirken 3 Werke 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenBaudouin de Courtenay entstammte einer franzosischen Adelsfamilie Einer seiner Vorfahren war unter August dem Starken nach Polen eingewandert 1862 wurde er Student an der Warschauer Universitat Szkola Glowna wo er 1866 seinen Abschluss als Magister an der historisch philologischen Fakultat erwarb Mit einem Stipendium des Russischen Erziehungsministeriums verliess er Polen und setzte sein Studium an den Universitaten von Prag Jena und Berlin fort Vorlesungen besuchte er dort unter anderem bei August Schleicher und Ernst Haeckel 1870 erwarb er den Doktorgrad an der Universitat Leipzig unter August Leskien Dort liess er auch seine auf Russisch verfasste Magisterarbeit Uber die altpolnische Sprache bis zum 14 Jh O drevne polskom yazykѣ do HIVgo stolѣtiya drucken die er kurz darauf in Sankt Petersburg verteidigte An der dortigen Universitat unterrichtete er als Privatdozent vergleichende Grammatik der indoeuropaischen Sprachen 1873 reiste er ins norditalienische Resiatal um Feldforschungen bei der dort lebenden Resianisch sprechenden Minderheit durchzufuhren 1874 erhielt er in Kasan eine Anstellung als Dozent am Lehrstuhl fur vergleichende Grammatik und Sanskrit 1875 verteidigte er seine Doktorarbeit Versuch einer Phonetik der resianischen Dialekte russ Opyt fonetiki rezyanskih govorov und erhielt noch im gleichen Jahr den Ruf als ausserordentlicher ab 1876 ordentlicher Professor an der Universitat Kasan 1883 bis 1893 lehrte de Courtenay an der Universitat Dorpat 1894 bis 1900 dann an der Jagiellonen Universitat in Krakau 1900 zog er nach Sankt Petersburg wo er einen Lehrstuhl erhielt Zu seinen Schulern zahlten damals Lew Schtscherba und Max Vasmer nbsp De Courtenays Grab in WarschauDe Courtenay der sich zeit seines Lebens als Pole betrachtete war ein Verfechter der Rechte ethnischer Minderheiten 1913 wurde er wegen eines Flugblatts in dem er die Anerkennung von Minderheitenrechten forderte zu zwei Jahren Gefangnis verurteilt Nach drei Monaten wurde er entlassen verlor aber seine Professur Erst 1917 durfte er wieder als Professor in Petersburg arbeiten Nachdem Polen 1918 die Unabhangigkeit erlangt hatte kehrte er nach Warschau zuruck Dort hatte er die Professur fur indoeuropaische Sprachwissenschaft an der sprachwissenschaftlichen Fakultat der Universitat Warschau inne 1922 wurde er ohne sein Wissen von den nationalen Minderheiten als Prasidentschaftskandidat vorgeschlagen Etwa ein Funftel der Abgeordneten und Senatoren unterstutzte ihn im dritten Wahlgang schied er aus und Gabriel Narutowicz wurde zum Prasidenten gewahlt Baudouin de Courtenay war ab 1897 auch korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg Im Jahr 1925 gehorte er zu den Grundern der Polnischen Sprachwissenschaftlichen Gesellschaft De Courtenay war zweimal verheiratet Seine erste Frau Cezaria starb 1878 Seine zweite Frau Romualda 1857 1935 war Arztin Mit ihr hatte er funf Kinder darunter die Ethnologin Cezaria Anna Baudouin de Courtenay Ehrenkreutz Jedrzejewiczowa Er starb 1929 und wurde auf dem Evangelisch Reformierten Friedhof in Warschau bestattet Akademisches Wirken BearbeitenBaudouin de Courtenay ist Begrunder der Kasaner linguistischen Schule Seine Arbeiten waren Wegbereiter der strukturalistischen Linguistik Wichtige strukturalistische Konzepte und Begriffe sind bereits bei Baudouin zu finden die Unterscheidung zwischen Synchronie und Diachronie zwischen Langue und Parole sowie das Morphem Zusammen mit Mikolaj Kruszewski formte er den Begriff des Phonems Werke BearbeitenVersuch einer Theorie phonetischer Alternationen PDF 7 0 MB 1895 Materialien zur sudslavischen Dialektologie und Ethnographie I PDF 49 0 MB 1895 Materialy dlya yuzhnoslavyanskoj dialektologii i etnografii II PDF 8 8 MB 1904 russisch Materialien zur sudslavischen Dialektologie und Ethnographie III PDF 9 2 MB 1913 Der Dialekt von Cirkno Kirchheim mit Sprachproben Archiv fur slavische Philologie 7 1884 und 8 1885 Liliana Spinozzi Monai Il Glossario del Dialetto del Torre di Jan Baudouin de Courtenay PDF 8 6 MB 2009 mit Baudouin s Handschrift Literatur BearbeitenFrank Hausler Das Problem Phonetik und Phonologie bei Baudouin de Courtenay und in seiner Nachfolge Max Niemeyer Leipzig 1968 2 Aufl Halle Saale 1976 Joachim Mugdan Jan Baudouin de Courtenay 1845 1929 Leben und Werk Wilhelm Fink Munchen 1984 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jan Niecislaw Ignacy Baudouin de Courtenay Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Simone Duwel Leben und Werk von Baudouin de Courtenay Lebenslauf russisch Eintrag im Archiv der Russischen Akademie der Wissenschaften russisch Normdaten Person GND 118507222 lobid OGND AKS LCCN n81080652 VIAF 34465549 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Baudouin de Courtenay Jan Ignacy NiecislawALTERNATIVNAMEN Boduen de Kurtene Ivan Aleksandrovich russisch Boduen de Kurtene Iwan Alexandrowitsch Transkription Boduen de Kurtene Ivan Aleksandrovic wissenschaftliche Transliteration KURZBESCHREIBUNG polnischer Linguist und SlawistGEBURTSDATUM 13 Marz 1845GEBURTSORT Radzymin PolenSTERBEDATUM 3 November 1929STERBEORT Warschau Polen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jan Ignacy Niecislaw Baudouin de Courtenay amp oldid 225336618