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Balthasar Petersen 7 Mai 1703 in Tondern 1 Januar 1787 ebenda war ein deutscher lutherischer Propst und Grunder des ersten Seminars fur Schullehrer in Schleswig Holstein Balthasar Petersen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Familie 4 Werke 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBalthasar Petersen war ein Sohn des Tonderner Spitzenhandlers Peter Petersen und dessen Ehefrau Dorothea geborene Reimers Er hatte einen jungeren Bruder Christian Petersen 1718 1795 aus der zweiten Ehe seines Vaters der ab 1747 Pastor in Rise war 1 Er besuchte eine Lateinschule in Tondern und studierte einem Jugendwunsch folgend ab 1721 Theologie in Jena wo er insbesondere von dem orthodoxen Johann Franz Buddeus gepragt wurde Anschliessend wechselte er nach Kiel wo er 1724 das theologische Examen bestand Danach arbeitete er als Hauslehrer bei dem Hardesvogt Knutzen in Rapstedt Dessen von ihm unterrichteter Sohn Nicolai folgte spater auf ihn im Amt als Hauptpastor Anschliessend reiste er als Hofmeister mit einem jungen Adligen zu mehreren Universitaten an denen er selbst Vorlesungen in Theologie Philosophie Jura und Medizin besuchte 2 1729 erhielt Petersen seine erste Pfarrstelle als Hauptpastor in Leck und wechselte zehn Jahre spater als Hauptpastor und Propst nach Sonderburg und 1746 in gleichen Positionen nach Tondern 1747 wurde er zum Wirklichen Konsistorialrat ernannt 2 Wirken BearbeitenPetersen ging seinen Amtern sehr gewissenhaft nach und unterstutzte das religiose Leben sehr publizierte aber nur selten Als orthodoxer Prediger geriet er aufgrund seiner Strenge in einem Streit mit seinem ehemaligen Schuler dem von der Tonderaner Gemeinde gewahlten Kollegen Nicolai Knutzen der den Herrnhuter Pietismus vertrat 3 In einem von Konig Christian VII 1768 unterzeichneten Schreiben wurde Petersen untersagt sich von der Kanzel gegen die Herrnhuter zu aussern Jahrelang musste er seine Predigtentwurfe an die Deutsche Kanzlei einsenden und genehmigen lassen 4 Petersen merkte schnell dass junge Manner aus nichtakademischen Familien die den Pastorenberuf anstrebten sich nicht ausreichend vorbereiten konnten Daher richtete er in den 1750er Jahren in seinem Haus in Tondern eine Akademische Lehranstalt ein deren Absolventen nach einem nur einjahrigen Kurs das theologische Amtsexamen ablegen konnten und als akademische Kandidaten angesehen wurden Die Kieler Universitat die zu dieser Zeit nur von wenigen Studenten besucht wurde erkannte in Petersens Lehranstalt eine gefahrliche Konkurrenz und schlug dem Konsistorium daher vor angehende Theologen auf ein mehrmonatiges universitares Studium zu verpflichten Nach einem entsprechenden Beschluss loste Petersen seine Bildungseinrichtung 1762 auf 3 Petersen unterrichtete auch Sohne von Bauern Kustern und Lehrern die selbst Volksschullehrer werden wollten und fur die eine solche Einrichtung bis dahin nicht existierte Er orientierte sich dabei an August Hermann Francke 1752 richtete er das von ihm so genannte Schulmeisterinstitut ein Mit der Erkenntnis Gottes fur Katecheten Kuster und Lehrmeister schrieb er ein Lehrbuch das Fragen und Antworten enthielt und lange die Basis seines Unterrichts darstellte Das Buch erschien posthum 1788 als gedrucktes Werk und wurde auch in anderen Schulen eingesetzt 3 Petersen gab in seinem Institut offenbar keinerlei Deutschunterricht jedoch einen Anfangskurs in Latein Als ausserst gebildeter Lehrer verhalf er seinen Schulern schnell zu breitem Wissen Im zweisprachigen Amt Tondern an der Sprachgrenze zwischen Deutsch und Danisch lebend stand er als Beamter loyal zum Gesamtstaat stellte sich jedoch auf Seiten des deutschen Kulturkreises Die Absolventen seines Lehrerseminars sollten die Deutschkenntnisse der Bevolkerung im Herzogtum Schleswig verbessern Einem seiner Visitationsberichte ist aber zu entnehmen dass er sich dafur einsetzte dass Gemeinden deren Einwohnern rein danischsprachig waren Gottesdienste in ihrer Sprache erhielten 3 Ein halbes Jahr vor seinem Tod grundete Petersen die Fundation und Stiftung zu einer guten Unterweisung und einer ferneren Profektionierung einiger Schulhalter 5 Diese Einrichtung sollte den Fortbestand seines Lehrerinstituts sichern Er brachte in die Stiftung neben viel Geld den von seinem Vater geerbten Hof Gorrismark nahe Tondern ein Den Hof selbst hatte er bereits 1780 dem Waisenhaus vermacht Er beherbergte spater das Armenhaus Nun legte er detailliert fest wie Ertrage und Zinseinkunfte zu verwenden seien So sollten von den Einkunften des Legats 12 spater 18 Stipendiaten bevorzugt Schullehrersohne aus den Aemtern Tondern Apenrade und Hadersleben wahrend der dreijahrigen Ausbildung gefordert werden 6 Aus Petersens Schulmeisterinstitut entstand auf diese Weise das Lehrerseminar in Tondern 1803 wurde es mit der Burgerschule verbunden Nach der Schliessung des Kieler Schullehrerseminars 1821 erhielt das Lehrerseminar grossen Zulauf Ein eigenes Gebaude und eine neue Schulordnung 1829 ermoglichten die Aufnahme von 80 Schulern 7 Der deutsche Zweig dieser Bildungseinrichtung ging 1921 bei Abtretung des Landes nach Niebull 3 nbsp Vor dem Gebaude des Lehrerseminars in Tondern erinnert ein Obelisk mit seinem Bronzerelief an ihn Familie BearbeitenPetersen heiratete 1729 Maria Fabricius 29 November 1696 in Warnitz 6 August 1771 in Tondern Sie war die Tochter des 1700 verstorbenen Warnitzer Pastoren Peter Fabrizius und Witwe von Petersens Amtsvorganger in Leck Johann Friedrich Dorcks 1728 Aus der Ehe stammte eine Tochter Dorothea 1735 Marias Tochter aus erster Ehe Anna Maria Dorcks heiratete Balthasar Petersens Bruder Christian 1 In zweiter Ehe heiratete Petersen 1772 Anna Christina Sonksen 2 April 1743 in Husum 15 April 1779 in Tondern Sie war eine Tochter des Husumer Konrektoren und Diakons Johann Hinrich Sonksen 2 Werke BearbeitenDas Leben und Leiden Jesu 4 Bande 1781 83 Die christliche Lehre von der Seligkeit 1784 Erkenntniss Gottes fur Catecheten Kusster und Schulmeister 1788Literatur BearbeitenSiegfried Buchner Petersen Balthasar In Schleswig holsteinisches biographisches Lexikon Band 5 Wachholtz Neumunster 1979 ISBN 3 529 02645 X Seite 200 202 Carsten Erich Carstens Petersen Balthasar In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 25 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 500 Jens Holdt Balthasar Petersen In Svend Cedergreen Bech Svend Dahl Hrsg Dansk biografisk leksikon Begrundet von Carl Frederik Bricka fortgesetzt von Povl Engelstoft 3 Auflage Band 11 Olsen Rask Gyldendal Kopenhagen 1982 ISBN 87 01 77472 7 danisch biografiskleksikon lex dk Frank Lubowitz Er ist ein Mann dem es ein Ernst ist etwas Gutes auszurichten und die Ehre Gottes zu befordern Balthasar Petersen und die Grundung des Lehrerseminars in Tondern In Schriften der Heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaft fur Nordschleswig 67 68 1994 Einzelnachweise Bearbeiten a b Otto Fr Arends Gejstigheden i Slesvig og Holstejn fra reformationen til 1864 Kopenhagen 1932 Band 2 S 141 a b c Siegfried Buchner Petersen Balthasar In Schleswig holsteinisches biographisches Lexikon Band 5 Wachholtz Neumunster 1979 ISBN 3 529 02645 X S 200 a b c d e Siegfried Buchner Petersen Balthasar In Schleswig holsteinisches biographisches Lexikon Band 5 Wachholtz Neumunster 1979 ISBN 3 529 02645 X S 201 Hans Nicolai Andreas Jensen Andreas Ludwig Jacob Michelsen Hrsg Schleswig Holsteinische Kirchengeschichte IV S 198 wiki de genealogy net Chronologische Sammlung der im Jahre 1786 ergangenen Gesetze Verordnungen und Verfugungen fur die Herzogthumer Schleswig Holstein S 176 190 J A Petersen Wanderungen durch das Herzogthum Schleswig Holstein und Lauenburg 3 Abteilung Nordfriesland Kiel 1939 S 498 J Greve Geographie und Geschichte der Herzogthumer Schleswig und Holstein Kiel 1844 S 383 books google de Normdaten Person GND 138755957 lobid OGND AKS VIAF 95386347 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Petersen BalthasarKURZBESCHREIBUNG deutscher Propst und Grunder des ersten Seminars fur Schullehrer in Schleswig HolsteinGEBURTSDATUM 7 Mai 1703GEBURTSORT TondernSTERBEDATUM 1 Januar 1787STERBEORT Tondern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Balthasar Petersen amp oldid 232920289